Maike Nikolai-Fröhlich
Projektbeschreibung
Familiengründung als ‚Risiko‛: Deutschsprachige Gegenwartsliteratur als Ort der Reproduktion und Subversion einer genderfizierten Zuschreibung
Eine Familiengründung ist in unserer Gesellschaft längst nicht mehr ‚selbstverständlich‘. Die Entscheidung für ein Kind scheint vielmehr zum Ergebnis einer rationalen Abwägung möglicher Vor- und Nachteile geworden zu sein. Auch innerhalb der öffentlichen Medien, der Politik und der Wissenschaft wird Elternschaft zunehmend problematisiert und explizit als ‚Risiko‘ diskursiviert. Damit unterliegt die Kommunikation von Elternschaft einem für hochindustrialisierte Gesellschaften gängigen Deutungsmuster: der Zurechnung etwaiger Schäden und Gewinne auf Entscheidungen (vgl. Niklas Luhmann: Soziologie des Risikos, 1991).
‚Risiko‘, eine auch in der Literaturwissenschaft seit Kurzem genutzte Analysekategorie, erweist sich als überaus vielversprechend für die Betrachtung dieses Phänomens: In der Gegenüberstellung aktueller Ratgeber- und zeitgenössischer Erzählliteratur soll gezeigt werden, dass und wie beide Textfelder diesen Diskurs – und mit ihm genderfizierte Zuschreibungen von Risiken – reproduzieren. Darüber hinaus soll nachgewiesen werden, dass ästhetische Texte über die bloße Wiedergabe bestehender Vorstellungen hinaus das der Kommunikation von Elternschaft zugrunde liegende Verständnis von Geschlecht offenlegen und kritisch hinterfragen.
Ab dem 01.04.2014 wird mein Promotionsvorhaben durch das "Stipendienprogramm zur Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen der TU Dresden" gefördert
Kurz-CV
Studium germanistische Literatur- und Kulturwissenschaft und Geschichte (Master) an der Technischen Universität Dresden, 2007-2014; jetzt Promotionsstudium im Fach Germanistik
Publikationen und Vorträge
Publikationen:
Von ‚Betriebsanleitungen‘, ‚Crashkursen‘ und ‚Erfolgsmethoden‘.
Zeitgenössische Elternratgeber als Medium der Risikokommunikation und
-konstruktion, in: Eva von Contzen/Peter Itzen (Hg.): Kontinuität und
Wandel von Vorsorgeregimen und Risikodebatten. Literaturwissenschaft und
Geschichtswissenschaft im Dialog. [Eingereicht]
Elternschaft als Risiko? Familiengründung als (vergeschlechtlichter)
Risikodiskurs in hochschulnahen Medien und Selbstaussagen forschender
Mütter, in: Annette Cremer (Hg.): Parenthood and Research. Zum generativen
Potenzial einer Gratwanderung, Gießen 2017, S. 83-97.
Tagungsbericht: Kontinuität und Wandel von Vorsorgeregimen und Risikodebatten, 20.11.2015 – 21.11.2015 Freiburg im Breisgau, in: H-Soz-Kult, 05.03.2016, <www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-6429>
„Früher liebte ich fest in ihre Uniformen eingenähte Männer…“.
Geschlecht und (Ver-)Kleidung bei Felicitas Hoppe, in: Michaela Holdenried
(Hg.): Felicitas Hoppe. Das Werk, Berlin 2015, S. 187-200.
Vorträge:
„Familiengründung als ‚Risiko‛: Deutschsprachige Gegenwartsliteratur
als Ort der Reproduktion und Subversion einer genderfizierten
Zuschreibung“. Vortrag im Panel Social Alienation im Rahmen der
Konferenz „German Studies Association, Thirty-Eighth Annual
Conference“, Kansas City, Missouri, 18.-21.09.2014.
„Familiengründung als ‚Risiko‛“. Poster-Präsentation des
Theorie-/Methodik-Teils im Rahmen des Workshops „Poststrukturalistische
Diskursanalyse. Von der Methodologie zur Forschungspraxis“, FH
Düsseldorf, 16./17.01.2015.
„Elternschaft als Risiko? Schäden und Gewinne einer fundamentalen
Entscheidung“. Vortrag im Rahmen der Konferenz „Parenthood and
Research. Zum generativen Potenzial einer Gratwanderung“, Universität
Gießen, 29./30.01.2015.
Lehre
- SS 2014: Deutschsprachige Gegenwartsromane: Entwicklungen, Schlüsselthemen und poetologische Tendenzen