Die Philosophische Fakultät
wird durch ein breit gefächertes Angebot aus geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern geprägt, das eine multiperspektivische, methodisch vielfältige und gesellschaftlich hochrelevante Lehre und Forschung bietet, die zugleich, international vernetzt und fest im sozialen und kulturellen Leben der Kulturhauptstadt Dresden verankert ist.
Philosophische Fakultät
Die Gemeinsamkeit aller Fächer an der Philosophischen Fakultät besteht darin, die Fundamente der Kultur in ihrem sozialen Wandel und vor dem Hintergrund ihrer historischen Entwicklung zu beschreiben, zu erschließen und zu verstehen, um daraus Erkenntnisse für die Praxis zu gewinnen. Dies betrifft die Gesellschaft im allgemeinen, die Religion, die Politik, Kunst und Kultur, die Medien und private Lebensformen. Zu Erforschung sozialer und politischer Ordnungen, urbaner, regionaler und globaler Entwicklungen sowie kultureller Einrichtungen wie Museen und Bibliotheken bietet die Philosophische Fakultät Erklärungswissen und Interpretationen für menschliches Denken und Verhalten auf individueller und gesamtgesellschaftlicher Ebene an. Dieses Profil war der Kristallisationspunkt für die Forschungsprofillinie Kultur und Gesellschaftlicher Wandel – eine von fünf strategischen Profillinien der TU Dresden.
Die Fächer sind an der Philosophischen Fakultät in acht, seit 2020 in neun Institute gegliedert, die jeweils der Philosophie, der Katholischen Theologie, der Evangelischen Theologie, der Geschichte, der Kunst- und Musikwissenschaft, der Politikwissenschaft, der Soziologie der Kommunikationswissenschaft und auch der Rechtswissenschaft gewidmet sind.
Mit rund 2000 Studierenden ist die Philosophische Fakultät die größte Fakultät im „Bereich Geistes- und Sozialwissenschaften“. In diesem Bereich ist sie mit ihren Nachbarfakultäten „Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften“ und „Erziehungswissenschaften“ zusammengeschlossen, um auf den Feldern der Forschung, Lehre und Verwaltung zusammenzuarbeiten. Die Bildung der Bereiche war eine wichtige Maßnahme, mit der die TU Dresden auf dem Weg zur Exzellenzuniversität erfolgreich war.
An der Philosophischen Fakultät werden über 20 Studiengänge und Studienfächer angeboten. Im neuen Kombinationsstudiengang "Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften" können ab Wintersemester 2023/24 die Fächer der Fakultät untereinander und mit zweiten Hauptfächern aus der Fakultät für Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften studiert werden. In den auslafenden fachwissenschaftlichen Bachelor-Studiengängen ergänzen sich jeweils ein Kern- und mindestens ein weiterer Ergänzungsbereich. Die Master-Studiengänge vermitteln vertiefende und spezialisierte Fachkompetenzen, die wiederum durch Komponenten aus anderen Disziplinen, auch aus anderen Fakultäten ergänzt werden.
Neben den B.A.- und M.A.-Studiengängen bietet die Fakultät die fachwissenschaftliche Ausbildung für die Lehramtsstudiengänge in den Fächern Geschichte, Evangelische und Katholische Religionslehre, Philosophie/Ethik sowie in Gemeinschaftskunde und Kunst an. Auch in diesen Lehramtsstudiengängen können die Fächer der Philosophischen Fakultät mit denen anderer Fakultäten kombiniert werden.
Über ERASMUS-Programme kann man unter anderem an den Universitäten von Alicante, Amsterdam, Barcelona, Breslau, Bordeaux, Gent, Izmir, Leiden, Mailand, Murcia, Neapel, Olmütz, Pamplona, Paris, Prag, Stockholm, Straßburg, Turin und Zagreb studieren. Seit Jahren besteht ein Austauschprogramm mit der „New School“ University in New York. In den meisten Fächern ist eine gemeinsame Promotion mit der École pratique des Hautes Études in Paris möglich. Die Soziologie bietet zudem ein Doppeldiplom mit der Universität von Trento.
Das Studium wird darüber hinaus durch Kooperationen mit Institutionen aus Kultur, Religion, Gesellschaft, Politik und Medien bereichert. So besteht in vielen Bereichen eine enge Zusammenarbeit mit der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB), einer der größten wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland. Fachwissenschaftler der weltbekannten Staatlichen Kunstsammlungen Dresden unterstützen als Honorarprofessoren die Lehre der Kunstgeschichte. Verschiedene Fächer kooperieren bei gemeinsamen Veranstaltungen mit dem Deutschen Hygienemuseum, die Politikwissenschaft mit der Stiftung Frauenkirche und die Katholische Theologie mit dem Kathedralforum Dresden. Die Geschichte kooperiert eng mit dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde. Mit dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung ist die Philosophische Fakultät personell verbunden. Regelmäßig große Teilnehmerzahlen erzielen die öffentlichen Vortragsreihen des Instituts für Kommunikationswissenschaft mit hochrangigen Journalisten und Politikern zu Themen des Journalismus und der politischen Kommunikation. Das Scientific Area Committee 4 „Kultur und gesellschaftlicher Wandel" (SAC 4) koordiniert die Zusammenarbeit zwischen dem Bereich Geistes- und Sozialwissenschaften der TU Dresden und außeruniversitären Forschungsinstituten in Dresden. Es ist eine Säule der Initiative DRESDEN-concept, einem wichtigen Grund, aus dem die TU Dresden den Rang einer Exzellenzuniversität erreicht hat.
Ihre ausgeprägte Fähigkeit zur exzellenten interdisziplinären Forschung hat die Fakultät zuletzt dadurch unter Beweis gestellt, dass sie von 2017 bis 2021 einen Sonderforschungsbereich eingeworben hat – zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus der Nachbarfakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften. Der Dresdner Sonderforschungsbereich 1285 "Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung" befasste sich mit Formen, Funktionen und Folgen herabsetzender, verletzender Kommunikationsakte und mit der Rolle die sie für die Bildung von sozialen und kulturellen Ordnungen spielen. Beteiligt waren 13 Teilprojekte aus den geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Fächern.
Dies war bereits der dritte Sonderforschungsbereich, der an der Philosophischen Fakultät eingeworben wurde (zuvor zu den Themen: "Institutionalität und Geschichtlichkeit", "Transzendenz und Gemeinsinn"). Daneben war und ist die Philosophische Fakultät an verschiedenen, teils international aufgestellten Graduiertenkollegs beteiligt. Dies betrifft aktuell das von der Deutsch-Französischen Hochschule geförderte Deutsch-Französische Doktorandenkolleg „Unterschiede denken/Construire les différences“ (zus. mit der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris, der Gothe-Universität Frankfurt/M. und der Humboldt-Universität Berlin).
Einen weiteren Forschungsschwerpunkt bilden Herausforderungen der Migration und Integration für demokratische Gesellschaften bzw. die Formen, Instrumente und Prozesse ihrer politischen Verarbeitung. Sie bilden den Schwerpunkt der Forschung im 2017 gegründeten Mercator Forum Migration und Demokratie, das sich zugleich das Ziel gesteckt hat, Handlungsanweisungen in den politischen Raum hinein zu formulieren.
Auch über die eigenen Fächer der PhF und über den Bereich GSW hinaus kennzeichnet Interdisziplinarität die Forschung der PhF. So sind seit dem Jahr 2012 durchweg Kolleg/innen der Philosophischen Fakultät maßgeblich am Aufbau, an der Leitung und der erfolgreichen Durchführung des ersten, zweiten und dritten Boysen-TUD-Graduiertenkollegs beteiligt. Dabei werden Forschungsperspektiven und -projekte zusammengeführt, bei denen technik- und naturwissenschaftliche Fächer mit sozial- und politikwissenschaftlichen kooperieren. Aktuell werden zum Thema „Wandel der Mobilität“ unter anderem Entwicklungen im Bereich des autonomen Fahrens und der Elektrofahrzeuge untersucht.
Die Philosophische Fakultät ist mir vier Tenure-Track-Professuren am Erfolg der TU Dresden im Bund-Länder-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses beteiligt. Mit diesem Typ Professur wird Wissenschaftler/innen ein neuer verlässlicherer Karriereweg geboten. Zugleich dienen diese Professuren dazu, die Philosophischen Fakultät im Sinne Ihres Forschungsprofils weiterzuentwickeln.
Die einzelnen Institute der Philosophischen Fakultät haben in Forschung und Lehre Besonderes zu bieten. So hat das Institut für Politikwissenschaft unter anderem einen Lehr- und Forschungsschwerpunkt im Bereich internationale Organisationen. In der Kunstgeschichte liegt der Schwerpunkt auf der Kunst des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit sowie auf Foto und Film. Ein wichtiger Forschungsschwerpunkt der Philosophie liegt auf dem Gebiet der normativen Erkenntnistheorie. Zu den systematische Arbeitsbereichen der Geschichte zählen die Sächsische Landesgeschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Technik- und Technikwissenschaftsgeschichte sowie die Totalitarismusforschung. Die Kommunikationswissenschaft widmet sich vor allem dem Wandel der Medien, des Journalismus und der Öffentlichkeit. In der Soziologie geht es unter anderem um Kultursoziologie auch mit Fokus auf Populärkultur und um interkulturell vergleichende Forschung. Zu den Schwerpunkten der Evangelischen Theologie gehört eine kulturhermeneutische Herangehensweise, die die religiösen Überlieferungen des Christentums nicht nur als Selbstexplikation der Kirche, sondern als allgemeines kulturelles Phänomen untersucht. Ein Zusammenschluss von Lehrenden aus der Politikwissenschaft, Soziologie und Kommunikationswissenschaft koordiniert die Methodenlehre in den Bachelor-Studiengängen dieser Fächer am Zentrum für sozialwissenschaftliche Methoden.