Alumni – Absolventinnen und Absolventen der Geschichte berichten
Die Frage danach, was man eigentlich mit einem geschichtswissenschaftlichen Abschluss später anfangen könne, dürfte wohl fast jedem mindestens einmal während des Studiums begegnet sein. Für die einen mag die Antwort klar sein: Der Weg soll in die Wissenschaft gehen oder bspw. in den Archivdienst. Für die anderen, vielleicht sogar für den größeren Teil, ist es bei Weitem nicht derart eindeutig, in welchem Bereich oder in welcher Branche sie Fuß fassen können – ja, was man überhaupt wirklich alles machen kann.

Veranstaltungsposter zum 2. Themenabend
Vor diesem Hintergrund findet seit 2018 am Institut für Geschichte regelmäßig ein Themenabend zu Berufsperspektiven für Historikerinnen und Historiker statt. Dabei stellen Kolleginnen und Kollegen zum einen ihre ganz verschiedenen Berufsfelder vor, von der Arbeit etwa in Bibliotheken bis hin zu Positionen in der freien Wirtschaft. Zum anderen dienen diese Themenabende aber in erster Linie dazu, dass interessierte Studentinnen und Studenten eigene Fragen stellen und mit den Gästen ins Gespräch kommen können.
Bei Fragen oder Anregungen/Wünschen schreiben Sie gern eine E-Mail an:
christian.ranacher[at]tu-dresden.de
Berichte über die bisherigen Themenabende:
- Beate Diederichs: Jobeinstieg für Historiker – eine schwierige Geschichte?, in: Dresdner Universitätsjournal v. 15. Januar 2019
- Beate Diederichs: Historiker in die freie Wirtschaft?, in: Dresdner Universitätsjournal v. 14. Januar 2020
Table of contents
Nicole Auerswald
studierte von 2005 bis 2011 Geschichte mit der Vertiefung auf Technikgeschichte an der TU Dresden. Nachdem Sie Ihren Masterabschluss erfolgreich abgeschlossen hatte, war Sie zwei Jahre fachfremd in einem großen deutschen Unternehmen beschäftigt. Ab 2013 machte Sie sich selbstständig und war als freie Mitarbeiterin im Stadtmuseum Dresden, den Technischen Sammlungen Dresden, der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, dem Sparkassenmuseum und dem Verkehrsmuseum Dresden tätig. Seit Mitte 2015 ist Sie als Museumspädagogin im Verkehrsmuseum festangestellt. Ihr Aufgabenfeld ist breit gefächert und reicht vom Konzipieren sowie Organisieren neuer Bildungs- und Vermittlungsangebot, über die Organisation von Workshops bis hin zur Mitgestaltung neuer Ausstellungen.

Bei einer Führung
„Das Studium an der TU Dresden hat mich umfassend im Recherchieren und Verfassen von komplexen wissenschaftlichen Themen geschult. Vor allem durch das breite Angebot an Lehrveranstaltungen war das Studium immer interessant und hat einen weiträumigen Einblick in die Geschichtswissenschaften geboten.“
Wolfgang Flügel
studierte zwischen 1988 und 1995 Mittlere und Neuere Geschichte sowie Kunstgeschichte in Leipzig und Heidelberg. Nach seinem Abschluss als Magister kam er nach Dresden, wo er zunächst als freier Mitarbeiter im Landesamt für Vorgeschichte tätig war, in der Staatlichen Kunstsammlung Dresden Besucher durch das Grüne Gewölbe führte und schließlich von 1997 bis 1999 als Museumspädagoge bei der 1. Sächsischen Landesausstellung (und damit auch) im Kloster St. Marienstern tätig war. In dieser Zeit entwickelte er die Idee, zum Thema Reformationsjubiläen zu promovieren. Mit ersten Vorstellungen kam er damit im Laufe des Jahres 2000 zu Prof. Dr. Winfried Müller, der im Sonderforschungsbereich 537 das Teilprojekt R „Das Historische Jubiläum“ leitete. Auch nach Abschluss der Promotion 2005 – und damit deutlich vor Beginn der „Reformationsdekade“ – beschäftigt ihn dieses Thema in Hinblick auf das Reformtionsjubiläum 2017 weiter: Bis 2012 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Projekt „Spurenlese – kulturelle Wirkungen der Reformation“ und seitdem am Kulturhistorischen Museum Magdeburg, welches Ende 2017 die Sonderausstellung „Gegen Kaiser und Papst. Magdeburg und die Reformation“ zeigt.
„Die Arbeit im SFB 537 war spannend und für spätere Arbeiten prägend: Intensiver Meinungsaustausch und unzähligen Diskussionen nicht nur innerhalb des Teilprojektes, sondern auch über den Tellerrand des eigenen Fachgebietes heraus, gehörten zum Alltagsgeschäft. Der hier erfahrene interdiziplinäre Zugang zur gemeinsamen Fragestellung und die große Methodenvielfalt haben meine wissenschaftliche Arbeit dauerhaft geprägt.“
Jasmin Hettinger
kam nach ihrem Bachelorstudium der Geschichte und der Kulturwissenschaft der Antike an den Universitäten Konstanz und Salamanca (Spanien) 2010 an die TU Dresden. Dort belegte sie den Masterstudiengang Antike Kulturen und arbeitete als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Alte Geschichte. Die vorlesungsfreien Zeiten nutzte sie für internationale Praktika auf archäologischen Ausgrabungen und in Museen, darunter auch die Sächsische Landesstelle für Museumswesen. Direkt im Anschluss an ihr Studium begann sie 2013 als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Duisburg-Essen die Arbeit an ihrer Promotion zum Thema „Praktiken und Paradigmen antiker Hochwasservorsorge. Flusshochwasser im Römischen Reich aus technik-, kultur- und umweltgeschichtlicher Perspektive mit Fokus auf den Mittelmeerraum“. Seit 2017 ist sie wissenschaftliche Volontärin am Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven, einem der acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft. Dort ist sie in die Neukonzeption der Dauerausstellung „Mensch und Meer“ eingebunden, wo sie für Citizen Science-Projekte verantwortlich ist. Im Rahmen dieser Tätigkeit kommen ihre Fachkenntnisse zur Historischen Geographie sowie zur Umweltgeschichte, welche sie sich während des Studiums und der Promotion angeeignet hat, täglich zum Einsatz.

Auf dem Museumsschiff „Seute Deern“, Bremerhaven
„Für meine konzeptionelle Arbeit im Museum ist es äußerst wichtig, auf der Grundlage eines soliden Fachwissens rasch und gezielt Recherchen durchzuführen. Beides habe ich insbesondere bei meiner Hilfskrafttätigkeit an der TU Dresden erlernt. Meine epochale Spezialisierung auf die Antike ist dabei weniger ausschlaggebend als meine technischen Fertigkeiten in der Quellenanalyse und Materialrecherche. In jedem Fall waren die TU Dresden und die Sächsische Landesstelle für Museumswesen lehrreiche Stationen für meinen weiteren Berufsweg.“
Kevin Kuhne
studierte ab 2005 auf Bachelorebene das Kernfach Geschichte und den großen Ergänzungsbereich Philosophie. Anschließend vertiefte er sein Interesse für Altertumswissenschaften im Masterstudiengang Antike Kulturen. Nach vierjährigem Engagement im Rahmen der studentischen und akademischen Selbstverwaltung ging er nach Köln. Dort ist er seit 2012 als wissenschaftlicher Referent für den gemeinnützigen Verein Agentur für Qualitätssicherung durch Akkreditierung von Studiengängen e.V. tätig, der als Dienstleister für Hochschulen beispielsweise Begutachtungsverfahren organisiert.

Im Hafen von Rethymno
„Das Studium in Dresden war auf mehreren Ebenen sehr gewinnbringend für mich. Zum einen kann ich verschiedene Methoden und Ansätze im Umgang mit Texten und Quellen bei meiner täglichen Arbeit häufig direkt anbringen. Zum Anderen gehört ergiebige Recherche zum A und O erfolgreicher Tätigkeit auch im wissenschaftsnahen und öffentlichen Bereich. Beides konnte ich in hohem Maße schon im Studium trainieren. Darüber hinaus ließ sich durch mein Engagement für Fachschaft und Studentenrat sehr viel über das Innenleben von Hochschulen, Gesetzgebungsprozesse und politische Meinungsbildung lernen, was einen keinesfalls zu unterschätzenden Mehrwert darstellt.“
Roberto Rink
studierte ab 2009 die Fächer Geschichte und Germanistik, Sprach- und Kulturwissenschaften. Nach seiner Bachelorarbeit, in der er inhaltlich beide Fächer miteinander verband, spezialisierte er sich ab 2012 im Masterstudiengang auf das Fach Geschichte. Dabei vertiefte er seine Interessenschwerpunkte Mittelalterliche Geschichte und Sächsische Landesgeschichte. Im Rahmen des Moduls der Allgemeinen Qualifikationen absolvierte er ein Praktikum im Stadtarchiv Dresden. Nach dem Abschluss des Masterstudiums im Jahre 2015 nahm er 2016 eine Promotion im Graduiertenkolleg zum Projekt der Geschichte der sächsischen Landtage auf.

Vor der Iona Abbey
„Mein Studium der Geschichte an der TU Dresden bildete mich methodisch und inhaltlich sehr umfassend aus und gab mir die Möglichkeit, nach einem breiten Epochenüberblick des Bachelorstudiums, mich im Masterstudiengang nach meinen Interessen zu spezialisieren und meine Abschlussarbeiten auch interdisziplinär zu bestreiten. Auch das Praktikum am hiesigen Stadtarchiv brachte einen weiteren Erfahrungsgewinn und Austausch für mich. Die Betreuung meiner Arbeiten empfand ich als intensiv und zukunftsorientiert, was mich dank der erlernten Fertigkeiten und freundlichen Kontakte zur Aufnahme einer Doktorarbeit im Bereich meiner Interessensgebiete mittelalterlicher und landesgeschichtlicher Forschungen an der TU Dresden führte.“
Christine Schmacht
studierte bis 2008 im Magisterstudiengang Angewandte Linguistik, Technikgeschichte und Neuere und Neueste Literaturwissenschaften. Während ihres Studiums war sie Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Technik‐ und Technikwissenschaftsgeschichte, zudem Tutorin und führte dabei die jüngeren Studierenden in die Geheimnisse des wissenschaftlichen Recherchierens und Arbeitens ein. Direkt im Anschluss an ihr Studium begann sie bei dem Dienstleistungsunternehmen cognitas GmbH. Als Technische Redakteurin erstellte sie die Technische Dokumentation für Kunden der Branchen Automotive (Daimler AG, Porsche AG) sowie Maschinen- und Anlagenbau (KHS GmbH, KHS Corpoplast Gmbh). Ihre Arbeitsschwerpunkte waren dabei u. a. Terminologiemanagement und Authoring‐Memory‐Systeme. Sie kümmerte sich um die jeweiligen Redaktionsleitfäden, um das Projektmanagement und um die Modularisierung und Standardisierung der Dokumentation und koordinierte zudem Autoren verschiedener Dienstleistungsunternehmen. Für den Kunden Daimler übernahm sie im Sommersemester 2010 einen Lehrauftrag an der Hochschule Karlsruhe im Studiengang Technische Redaktion. Seit 2010 ist sie regelmäßig gefragt als Referentin für die Jahrestagung der Technischen Redakteure. Beim Dachverband der Technischen Redakteure ist sie Mitglied der Arbeitsgruppe „Terminologie der Technischen Kommunikation“. Seit Beginn des Jahres 2017 ist sie als Technische Redakteurin bei der Eppendorf AG tätig.

Vor der Akropolis
„In meinem Beruf hilft mir das gründliche Recherchieren enorm, das ich im Studium, vor allem aber auch als Studentische Hilfskraft in der Technik‐ und Technikwissenschaftsgeschichte, erlernt und eingesetzt habe. Auch die während der Zeit in Dresden erworbene methodische und inhaltliche Genauigkeit trägt dazu bei, dass meine Arbeitsergebnisse von den Kunden sehr geschätzt werden.“
Gerolf Thienel
beendete 2002 erfolgreich das Magisterstudium der Fächer Neuere/Neueste Geschichte, Technikgeschichte und Politikwissenschaft an der TU Dresden. Nach Stellen als Wissenschaftliche Hilfskraft, in Verwaltung und Museum gelang der Einstieg in den Volkswagen Konzern. Dort beschäftigt er sich vorrangig mit historischen Fahrzeugen und deren Entwicklung. Darüber hinaus gilt er bei Marketing und Kommunikation als Experte für Modellgeschichte.
„Das Studium mit Schwerpunkt Geschichte war nicht immer einfach, auch weil es nicht direkt auf eine berufliche Tätigkeit hinführte. Es lehrte neben umfangreichen fachlichen Kompetenzen jedoch auch soziale. Sich oft in neue Themen und Zusammenhänge einzuarbeiten und diese zu bewerten, unterstützt mich heute ebenso wie der Umgang mit Wissen und Fähigkeiten, die ich darüber hinaus erlernen konnte.“
Jens Wehner
studierte ab 1998 im Magisterstudiengang Geschichte und Geografie. Während seines Studiums war er Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit und vertiefte seine Kenntnisse zur Militärgeschichte. 2005 beendete er sein Studium mit einer Magisterarbeit zur Militärtechnikgeschichte der Luftwaffe. 2006 begann er mit einem Praktikum im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden. Als freier Mitarbeiter des Museums kuratierte er für die neue Dauerausstellung, welche 2011 nach dem Umbau des Museums durch Daniel Libeskind eröffnet wurde. Seitdem ist er Kurator und Sammlungsgebietsleiter. 2012 kuratierte er die große Sonderausstellung „Stalingrad“. 2013 begann er nebenberuflich bei Prof. Sönke Neitzel in Potsdam zu promovieren. Parallel publiziert er wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Artikel, absolviert Medienauftritte und berät bei Büchern und Filmen.

Im Depot des Militärhistorischen Museums
„Das Studium an der TU Dresden vermittelte mir umfangreiche handwerkliche Kenntnisse für das historisch-wissenschaftliche Arbeiten, die für meine heutige Arbeit unerlässlich sind. Zudem gewann ich einen breiten Überblick auf die vorhandenen Methoden. Die Freiheiten des Magisterstudiengangs erlaubten es mir, im Selbststudium vertiefte Kenntnisse zu erlangen, die ein Grundstein für meinen späteren Arbeitsweg waren. Für ein Arbeiten als Historiker erscheint es mir sehr hilfreich zu sein, sich nicht nur auf Themen der eigenen Hausarbeiten oder Abschlussarbeiten zu konzentrieren, sondern darüber hinaus Themenfelder zu erschließen. Dies wurde mir an der TU Dresden ermöglicht.“
Absolventennetzwerk
An der TU Dresden gibt es ein umfassendes, kostenfreies Absolventennetzwerk. Alle Absolventen der Geschichte sind gerne dazu aufgerufen, diesem Netzwerk beizutreten.
Was wird Ihnen damit geboten?
- Regelmäßige Informationen zu Aktuellem aus Universität und der Geschichte
- Das Absolventenmagazin „Kontakt-online“
- Die Veranstaltungsreihe „Absol(E)vent“ — der besondere Wochenausklang
- Internationale Kontakte durch die TU-Regionalbotschafter
- Unterstützung bei Absolvententreffen