Hauptseminare
Andalusien I: Spanische Architektur des Mittelalters im Wechselspiel von Islam und Christentum (Prof. Dr. Henrik Karge)
Andalusien II (Julia Walter, MA und Marie Himmerich, M.A.)
Fotografie in der alten Bundesrepublik (Dr. Bertram Kaschek)
Planstädte der Moderne (Prof. Dr. Bruno Klein)
Mittelalterliche Bilderzyklen (Eileen Lemmle, MA)
Von Morris bis Hirst. Britische Kunst seit 1875 (Elisabeth Ansel, M.A.)
Zur Geschichte der Farbgebung in der Malerei (Prof. Dr. Bruno Haas)
Caravaggio (Prof. Dr. Jürgen Müller)
Donatello und die Kunst der Frührenaissance (Prof. Dr. Jürgen Müller)
Die Gewölbe des Jakob Heilmann – Werkstattbesuch bei einem Stararchitekten der Frühen Neuzeit (Dipl.-Ing. David Wendland)
Painting, Sculpture, and Architecture in the Burgundian Netherlands (Jessica Buskirk, Ph.D.)
Andalusien I: Spanische Architektur des Mittelalters im Wechselspiel von Islam und Christentum
Prof. Dr. Henrik Karge
Tag/Zeit:
Mi., 3. DS
Ort:
ABS/114
Beginn:
15.04.2015
Module:
Master
MA LA
LA / Staatsexamen neu
KG-MA-Exk
KG-MA-2
KG-MA-WM-2
MAKU-KG-VT 1
PHF-SEMS-KU-KG3
PHF-SEGY-KU-KG3
Prüfungsleistung:
KG-MA-2 und KG-MA-WM-2:
Referat und Seminararbeit
KG-MA-Exk:
zwei Referate, ein Beitrag zum Exkursionsführer und eine Seminararbeit
Die Dualität der mittelalterlichen Kunst des Mittelmeerraums, die durch das Gegen- wie Miteinander von christlicher und islamischer Kultur bestimmt war, hat kein anderes Land so tiefgreifend geprägt wie Spanien. Von der arabischen Eroberung der Iberischen Halbinsel 711 bis zur Kapitulation des letzten islamischen Sultanats Granada 1492 – im Jahr der spanischen Entdeckung Amerikas – bildeten die Muslime einen konstitutiven Bestandteil der spanischen Kultur. Dass dies im Nachhinein im christlich-nationalen Sinn als „Reconquista“ gedeutet wurde, wird der Realität des Mittelalters in keiner Weise gerecht. Über viele Jahrhunderte beeinflussten sich die christliche und die islamische Kultur in Spanien gegenseitig, zugleich grenzten sie sich aber auch voneinander ab – ein faszinierendes Wechselspiel, das zu künstlerischen Produktionen höchster Qualität geführt hat.
Die kulturelle Blüte der westlichsten islamischen Reiche hat in Andalusien einige der bedeutendsten Monumente des europäischen Mittelalters hervorgebracht: In der Hauptmoschee (Mezquita) von Córdoba und in der ausgegrabenen Residenzstadt Medina az-Zahra kulminiert die Architektur und Dekorationskunst der Kalifatszeit des 10. Jahrhunderts; das almohadische Minarett der Hauptmoschee von Sevilla hat als Glockenturm der Kathedrale überlebt und ist unter dem Namen Giralda berühmt geworden; die im 14. Jahrhundert errichtete Alhambra in Granada ist noch heute der bedeutendste islamische Residenzkomplex des Mittelalters. Bereits zur Erbauungszeit wurde die Alhambra zum Modell des Alcázar von Sevilla, den der kastilische König Peter der Grausame sich als Residenz erbauen ließ – ein Beispiel für die Mudéjar-Kunst, in der islamische und christliche Elemente und Strukturen zusammenfließen. Diesen Hybridformen im Wechselspiel der Kulturen soll das besondere Interesse des Seminars gelten. Aber auch die gotischen Sakralbauten, die nach der kastilischen Eroberung Andalusiens ab 1230 vor allem in Córdoba und Sevilla errichtet wurden, sollen nicht übersehen werden. Ein abschließender Blick gilt der Wiederentdeckung der islamischen Bauten Südspaniens im 19. Jahrhundert, die insbesondere die Alhambra zum Mythos – und zu einer künstlerischen Inspirationsquelle im Vorfeld der Moderne – gemacht haben.
Interessenten an frühen Referatsthemen mögen sich direkt mit dem Seminarleiter () in Verbindung setzen; dann können Themen schon vor der ersten Seminarsitzung vergeben werden.
Als passende Ergänzung wird der Besuch der Ringvorlesung „Islamische Kunst in Europa, in Deutschland und in Dresden“ empfohlen.
Grundliteratur für die Hauptseminare Andalusien I und Andalusien II:
- Henrik Karge / Wolfgang Fritz: Andalusien, München 2007.
- Rafael López Guzmán / Ignacio Henares Cuéllar: Andalucía. Cultura y diversidad, Barcelona / Madrid 2004.
- Horst Van Hees: Andalusien. Kunstdenkmäler und Museen, Stuttgart 1992. (Reclams Kunstführer: Spanien, 2)
- Sylvaine Hänsel / Henrik Karge (Hrsg.): Spanische Kunstgeschichte. Eine Einführung, 2 Bde., Berlin 1992.
- Marianne Barrucand /Achim Bednorz: Maurische Architektur in Andalusien, Köln 1992 / 2007.
- Pierre Guichard: Al-Andalus. Acht Jahrhunderte muslimischer Zivilisation in Spanien, Tübingen / Berlin 2005.
- Martina Müller-Wiener / Christiane Kothe u.a. (Hrsg.): Al-Andalus und Europa zwischen Orient und Okzident, Petersberg 2004.
- Henrik Karge (Hrsg.): Vision oder Wirklichkeit. Die spanische Malerei der Neuzeit, München 1991.
- Marcelin Défourneaux: Spanien im Goldenen Zeitalter. Kultur und Gesellschaft einer Weltmacht, Stuttgart 1986.
- Jonathan Brown: The Golden Age of Painting in Spain, New Haven u.a.: Yale 1991 Marjorie Trusted, The Arts of Spain. Iberia and Latin America 1450-1700, London 2007.
- Xavier Bray (Hrsg.): The Sacred Made Real. Spanish Painting and Sculpture 1600-1700, London 2009.
- Jutta Held (Hrsg.): Kirchliche Kultur und Kunst des 17. Jahrhunderts in Spanien, Frankfurt a.M. / Madrid 2004 (Ars Iberica et Americana, 9).
- Antonio Bonet Correa: Barock in Andalusien, Herrsching 1982.
- Anja Gebauer: Spanien. Reiseland deutscher Maler, 1830-1870, Petersberg 2000.
Andalusien II: Architektur des 16.-18. Jh. & Malerei des Siglo de Oro |
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Julia Walter, MA und Marie Himmerich, MA, unterstützt von Juliane Beier, MA | |||||
Tag/Zeit: | Di., 4. DS | Ort: | ABS/114 | ||
Beginn: | 14.04.2015 | ||||
Module: | Master | MA LA | LA / Staatsexamen neu | ||
KG-MA-Exk KG-MA-2 KG-MA-WM-2 |
MAKU-KG-VT 1 |
PHF-SEMS-KU-KG3 PHF-SEGY-KU-KG3 |
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Prüfungsleistung: |
KG-MA-2 und KG-MA-WM-2: Referat und Seminararbeit KG-MA-Exk: zwei Referate, ein Beitrag zum Exkursionsführer und eine Seminararbeit |
Referat ODER Essay |
PHF-SEGY-KU-KG3: Referat ODER Essay PHF-SEMS-KU-KG3: Referat ODER Essay |
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Die Einschreibung erfolgt hier. Mit dem Ausdruck „Goldenes Zeitalter“ bzw. „Siglo de Oro“ wird eine Epoche in der Ge-schichte Spaniens bezeichnet, in der das Land ausgehend von der Eroberung Granadas und der Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus im Jahr 1492 zwischen ca. 1550 und 1680 eine politisch-wirtschaftliche wie kulturell-künstlerische Blüte erfuhr. Vor allem in der Regierungszeit Karls V. bildete Andalusien für einige Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts den Mittelpunkt der westlichen Welt mit all ihren – insbesondere auch künstlerischen - Einflüssen. Die zwischen 1500-1513 errichtete Burg von La Calahorra markiert den Beginn einer schöpferischen Adaption der italienischen Renaissance, zu deren weiteren Höhepunkten die großen Kathedralen in Granada, Málaga und Jaén sowie der Palast von Karl V. in der Alhambra zählen. In Perfektion wurde der neue Stil in Úbeda verwirklicht, wo mit Bauten wie der Sacra Capilla del Salvador, dem Palacio de las Cadenas und weiteren interessanten baulichen Zeugnissen aus dem 16. und 17. Jahrhundert das beeindruckendste urba-nistische Ensemble der spanischen Renaissancekultur geschaffen wurde. Im ausgehenden 17. und besonders im 18. Jahrhundert entwickelte sich trotz wirtschaft-licher Krisen und Epidemien aufgrund der Neuinszenierung des Katholischen Glaubens durch die Jesuiten sowie des Repräsentationswillens spanischer Fürsten in Andalusien eine Barockkultur, die im europäischen Gesamtkontext eine Sonderstellung einnimmt, dafür aber enge Parallelen zur Kultur Lateinamerikas aufweist. Neben der Adaption italienischer Vorbilder bestimmte eine Fülle von Dekor und Ornamentik das Erscheinungsbild des andalusischen Barock, was besonders die reiche Portal-, Fassaden- und Tabernake-larchitektur demonstriert. Zu den wichtigsten Zeugnissen dieser Epoche gehören unter anderem die Jesuitenkirche San Luis und die Cartuja in Granada. Daneben präsentiert das mittelandalusische Hügelland in den Städten Osuna und Priego de Córdoba einen überbordenden Reichtum an barocker Baukunst und Dekoration, der zugleich den Über-gang zum andalusischen Rokoko markiert. Auch im Bereich der Bildenden Künste entwickelte die spanische Kunst im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts ein differenziertes Ausdrucksspektrum – das Siglo do Oro war auch eine Blütezeit der spanischen Literatur. Als europäische Hegemonialmacht schlossen die Reinos de España seit Karl V. mit den Niederlanden und dem Herzogtum Burgund, sowie großen Teilen Italiens (u.a. Mailand und Neapel) bereits etablierte Kunstzentren ein, die die spanische Malerei in der Residenzstadt Madrid nicht zuletzt durch das habsburgische Sammlungswesen nachhaltig beeinflussten. Bildete sich das höfische Portrait hier als zentrale Bildaufgabe heraus, florierten in der Hafenstadt Sevilla, Ausgangspunkt der missionarischen und wirtschaftlichen Erschließung der Neuen Welt sowie Wirkungsstätte spiritueller Orden und Bruderschaften, hingegen vor allem religiöse Bildsujets. Das Repräsentationsbedürfnis der neuen Reformorden sowie die reglementierten Gebrauchsformen religiöser Bilder führten im gegenreformatorisch organisierten Spanien dabei zur Ausprägung einer in ikonographischer Typenbildung sowie stilistischer Ausführung einzigartigen sakralen Bildsprache, die sich in der Forschung insbesondere in der Rezeption des spanischen Visionsbildnisses widerspiegelt. Gleichzeitig verbindet sich mit der Kunst des Siglo de Oro die landesspezifische Ausprägung verschiedener Bild- wie Skulpturengattungen (bodegón, Prozessionsskulptur). Das Seminar nähert sich dieser Entwicklung zunächst über die Werke zentraler Künstlerpersönlichkeiten (El Greco, Velázquez, Zurbarán, Murillo), nimmt aber auch weniger bekannte Protagonisten sowie die mentalitätsgeschichtlichen und strukturellen Bedingungen der spanischen Kunstproduktion der Zeit in den Blick. Darüber hinaus soll die Wahrnehmung der spanischen Kunst in der kunsthistorischen Forschung in der Seminardiskussion ebenfalls Berücksichtigung finden. Dieses Hauptseminar wurde wie „Andalusien I“ in Hinblick auf die diesjährige Exkursion konzipiert, kann aber auch unabhängig davon besucht werden. Inhaltlich stellt es die chronologische Fortsetzung der Veranstaltung von Prof. Karge dar und wird die Kunst der frühen Neuzeit behandeln. In Vorbereitung unserer Reise wird von den Exkursions-Teilnehmern erwartet, dass sie beide Seminare besuchen. Prüfungsleistungen sind Referat und Hausarbeit, wobei diese lediglich in einem der beiden Seminare zu erbringen sind. Für die Exkursion ist zudem ein weiteres, zumeist spezielleres Thema für die Präsentation vor Ort vorzubereiten. Als passende Ergänzung wird der Besuch der Ringvorlesung „Islamische Kunst in Europa, in Deutschland und in Dresden“ empfohlen. Zu Beginn des Semesters wird ein Semesterapparat für beide Exkursionsseminare in der SLUB bereitstehen. Grundliteratur für die Hauptseminare Andalusien I und Andalusien II:
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Planstädte der Moderne |
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Prof. Dr. Bruno Klein | |||||
Tag/Zeit: | Mo., 5. DS | Ort: | ABS/105 | ||
Beginn: | 13.04.2015 | ||||
Module: | Master | MA LA | LA / Staatsexamen neu | ||
KG-MA-1 KG-MA-WM-1 |
MAKU-KG-VT 1 |
PHF-SEMS-KU-KG3 PHF-SEGY-KU-KG3 |
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Prüfungsleistung: | Referat und Seminararbeit | Referat ODER Essay | Referat ODER Essay | ||
Städte sind Mikrokosmen. Um weil Mikrokosmen leichter beeinflussbar und gestaltbar scheinen als Makrokosmen, lag es stets nahe, ideale Städte als Keimzellen idealer Gesellschaften zu entwerfen. Die bekanntesten antiken Beispiele hierfür sind in Platons Politeia und in der apokalyptischen Vision des himmlischen Jerusalems zu finden; seitdem sind zahllose andere Stadtutopien entstanden. Die Mittel der Moderne erlaubten es, in zunehmendem Maße aus solchen Utopien Realitäten werden zu lassen. Und so wurden und werden aus Idealstädten Planstädte. Diese Entwicklung lässt sich bis in die frühe Neuzeit zurückverfolgen, hat aber erst mit dem ausgehenden 19. Jahrhundert wirklich an Fahrt gewonnen. Denn nie sind so viele Planstädte entstanden wie in der jüngeren Vergangenheit und der Gegenwart. Gerade während der Vorbereitungen zu diesem Seminar ging der Plan zum Bau einer neuen Hauptstadt von Ägypten durch die Medien. In dem Seminar sollen exemplarisch Entwürfe und Realisierungen solcher Städte vorgestellt, miteinander verglichen auf die ihrer Planung zugrunde liegenden Leitbilder befragt werden. Ein besonderes Gewicht soll dabei auf die Frage gelegt werden, inwieweit solche Planstädte Gegenentwürfe zu einer als unbefriedigend empfundenen Realität sind: Wird in ihnen beispielsweise versucht, eine idealisierte Vergangenheit nostalgisch zu rekonstruieren oder sind sie eher utopisch? Die für die letzten beiden Sitzungen des Seminars genannten Themen sind Vorschläge: Es ließe sich auch über die neuen Hauptstädte z.B. von Pakistan, Nigeria oder Myanmar referieren. Sitzungstermine und Referatsthemen: 13.04.15 Einführung 20.04.15 Die Gartenstädte: Von „Tomorrow“ nach Hellerau 27.04.15 Die Gartenstadt als Hauptstadt: Canberra 04.05.15 Die radikal utopische Stadt: Plan Voisin /Cité radieuese von Le Corbusier 11.05.15 Die realistisch utopische Stadt? Broadacre City von Frank Lloyd Whriht 18.05.15 Germania 25.05.15 Pfingstferien 01.06.15 Eisenhüttenstadt / Halle Neustadt 08.06.15 Keine Sitzung 15.06.15 Chandigarh / Brasília 22.06.15 Stadtrekonstruktionen: Danzig und Dresden 29.06.15 Keine Sitzung 06.07.15 Neue Hauptstädte in der ehemaligen UdSSR 13.07.15 Planstädte am arabischen Golf / in China Ausgewählte Literatur:
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