Moderne Antike. Die Rezeption der griechische Antike in den Bildkünsten und der Architektur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts II [Architektur] (Walter)
Dozentin: | Julia Walter, MA | ||||
Tag/Zeit: | Di., 4. DS. | Ort: | ABS/105/U | ||
Beginn: | 18.04.2017 | ||||
Module: | Master | ||||
KG-MA-Exk KG-MA-2 KG-MA-WM-2 |
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Prüfungsleistung: | Referat und Seminararbeit | ||||
Die Rezeption der griechischen Antike erlebte ihre Hochzeit zwischen ca. 1770 und 1840, in der Kunstgeschichte überschrieben mit dem Epochenbegriff „Klassizismus“, allgemeiner gefasst innerhalb der Zeit der Aufklärung. Forscher und Theoretiker, Sammler und Reisende, Architekten und bildende Künstler beschäftigten sich in diesem Zeitraum verstärkt mit der griechischen Antike, die als Ursprung westlicher Kultur und Leitbild für die eigene Zeit begriffen wurde. In der Baukunst führte diese Begeisterung zur Übernahme des antiken Formensystems in die eigene Architektur, die damit das Gegenbild zu den bis dahin vorherrschenden Formen des Barock und Rokoko darstellte. Mit dem Klassizismus bildete sich das erste internationale Stilideal heraus. War zunächst die originalgetreue Nachahmung der griechischen Bauten gefordert, erfolgte die Rezeption im Laufe der Zeit und mit der Zunahme neuer Bauaufgaben auch auf immer wieder neue, den jeweiligen Bedürfnissen und Stiltendenzen angepasste Weise. In diesem Seminar werden wir uns mit dem Fortleben der griechischen Antike in der Baukunst ab dem Klassizismus bis in die Zeit des NS-Regimes beschäftigen. Der Fokus richtet sich dabei vor allem auf den deutschsprachigen Raum, aber auch die Baukunst unter Napoleon und die des sogenannten „Greek Revival“ in England und den USA sollen mit betrachtet werden. Vor dem Hintergrund der Exkursion nach Athen wird auch die Baukunst Griechenlands im 19. Jahrhundert eine besondere Rolle spielen.Neben der Analyse einschlägiger Bauwerke soll die Ideenwelt der Architekten und Auftraggeber nachvollzogen sowie die kulturell-ideologischen Hintergründe umrissen werden. Die zentralen Fragen dabei lauten: Wie erfolgten Transfer und Umsetzung der antiken Stilmerkmalein die zeitgenössische Architektur? Mit welchen Vorstellungen, Grundsätzen und Idealen ging diese Übertragung jeweils einher? Der genaue Ablauf der Veranstaltung, die einzelnen Themen und Referate werden in der ersten Sitzung vorgestellt und vergeben. Einführende Literatur: Bires, Manos G.; Kardamitse-Adame, Maro: Neoclassicalarchitecture in Greece, Los Angeles 2004. Borrmann, Norbert: „Kulturbolschewismus“ oder „Ewige Ordnung“, Architektur und Ideologie im 20. Jahrhundert, Graz 2009. Dolgner, Dieter: Klassizismus, Leipzig 1991. Gruben, Gottfried: Die Tempel der Griechen, 4. Aufl., München 1986. Hederer, Oswald: Klassizismus, München 1976. Heinen, Ulrich Heinen (Hg.): Welche Antike? 2 Bde., Wiesbaden 2011. Kamecke, Gernot/Klein, Bruno Klein/Müller, Jürgen (Hg.): Antike als Konzept, Lesarten in Kunst, Literatur und Politik, Berlin 2009. Laugier, Marc-Antoine: Das Manifest des Klassizismus, nach dem Originaltitel: Essai surl’architecture (1753), Zürich 1989. Leuker, Tobias u.a. (Hg.): Klassik als Norm - Norm als Klassik, Kultureller Wandel als Suche nach funktionaler Vollendung, Münster 2016. Meier, Christian: Athen – Ein Neubeginn der Weltgeschichte, 2. Aufl., Berlin 1994. Mellinghoff, Tilman/Watkin, David: Deutscher Klassizismus, Architektur: 1740-1840, Stuttgart 1989. Nowakowski, Martin: Dresden und der Klassizismus: eine Betrachtung von Architektur, Malerei und Skulptur, Radebeul 2017. Russack, Hans Hermann: Deutsche bauen in Athen, Berlin 1942. Sichtermann, Hellmut: Kulturgeschichte der klassischen Archäologie, München 1996. Stein-Hölkeskamp, Elke (Hg.): Die griechische Welt, Erinnerungsorte der Antike, München 2010. Stern, Robert A. M.: Moderner Klassizismus. Entwicklung und Verarbeitung der klassischen Tradition von der Renaissance bis zur Gegenwart, Stuttgart 1990. Toman, Rolf (Hg.): Klassizismus und Romantik, Architektur, Skulptur, Malerei, Zeichnung 1750-1848, Köln 2007. Voßkamp, Wilhelm (Hg.): Klassik im Vergleich, Normativität und Historizität europäischer Klassiken, Stuttgart 1993. |