Sammeln – Sammler – Sammlung (Museum Heute 2)
Dozent: | Prof. Dr. Wolfgang Holler | ||||
Tag/Zeit: | Mo., 6. DS | Ort: | ABS/105/U | ||
Beginn: | 16.04.2018 | ||||
Module: | Master | MA LA | LA / Staatsexamen neu | ||
PhF-KG-MA-PW-B PhF-KG-MA-PW-V |
MAKU-KG-VT 1 | PHF-SEMS-KU-KG3 PHF-SEGY-KU-KG3 |
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Prüfungsleistung: | Referat und Seminararbeit | Referat ODER Essay | Referat ODER Essay | ||
Sammeln gehört zu den frühesten existenzsichernden Tätigkeiten des Menschen und bestimmt unser Leben bis heute. Es hat sich im Laufe der Jahrtausende überdies zu einer der komplexesten Kulturtechniken entwickelt. Sammeln stiftet Identität und ist ein wichtiger Resonanzraum der menschlichen Persönlichkeit. Sammeln heißt Auswählen, Zusammentragen, Sichten, Ordnen, Suchen und Untersuchen. Es heißt, das Gesammelte so unterzubringen, dass es nicht verdirbt oder keinen Schaden erleidet. In gleicher Weise bedeutet es, dass mit dem Gesammelten eine Absicht verbunden ist, seine Verwertung. Dazu gehört die Freude an dem, was gesammelt wird, die Freude an Besitz, aber ebenso das Ziel, die gesammelten Dinge zu zeigen, vorzuweisen oder auszustellen, sie im kleinsten privaten genauso wie im großen öffentlichen Rahmen zu präsentieren. Das Sammeln künstlerischer oder kulturgeschichtlicher Zeugnisse nach 1500 in Europa, das im Fokus des Seminars steht, hängt auf das Engste mit der Entwicklung der vielgestaltigen europäischen Gesellschaften und ihrer geistigen und sinnlichen Verfasstheit zusammen. Die materiellen künstlerischen Erzeugnisse haben daher nicht nur eine eigenwertige Aussage, sondern in hohem Maße Verweisungscharakter. Sie berichten uns von der Liebe zu den Dingen, von Gier und Unrecht, von sich wandelnden ästhetischen Vorstellungen, von Präferenzen und Kennerschaft, ebenso wie von sozialer Distinktion, politischer Repräsentation, von Geschäftsinteressen, belehrenden oder von philanthropischen Absichten. Sie betreffen daher auch die Fragen nach der „Aura des Besonderen“, der kunsthistorische Relevanz oder der Suche nach dem „Meisterwerk“. Ausgehend vom Museum, zu dessen wichtigsten Definitionsmerkmalen das Sammeln und die Sammlung gehören, werden exemplarische Facetten dieses multiperspektivischen Phänomens behandelt. Literaturhinweise:
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