Von Liebesgärten und Weibermacht - Geschlechterdiskurse in der Bildkultur um 1500 (Schmidt)
Dozent | Frank Schmidt, M.A. | |
Tag/Zeit | Do., 3. DS | |
Beginn |
23.04. https://bildungsportal.sachsen.de/opal/auth/RepositoryEntry/1005813788/CourseNode/101468674228297 |
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Ort | Digital über Zoom. | |
Studiengang | Module | Prüfungsleistungen |
Bachelor | ÜM2 | KB: Referat und Seminararbeit EB70/2. HF: Referat und Seminararbeit |
MA LA | MAKU-GK-VT1 | Referat ODER Essay |
LA / Staatsexamen neu |
PHF-SEGY-KU-KG2 PHF-SEGY-KU-KG3 PHF-SEMS-KU-KG2 PHF-SEMS-KU-KG3 PHF-SEGS-KU-KG1 |
PHF-SEGY-KU-KG2: Referat ODER Seminararbeit PHF-SEGY-KU-KG3: Referat ODER Essay PHF-SEMS-KU-KG2:Referat ODER Essay PHF-SEMS-KU-KG3: Referat ODER Essay PHF-SEGS-KU-KG1: Seminararbeit ODER Referat |
Idyllische Gärten, in denen wilde Tiere friedlich neben Einhörnern grasen und sich junge Männer und Frauen beim gemeinsamen Musizieren, Kartenspiel oder Weingenuss gegenseitig umwerben – Szenen wie diese gehören zum festen Bestand der mittelalterlichen Kunst und Literatur. Vom Meister der Liebesgärten wurde der höfische Topos um 1440 auch im neuen Medium des Kupferstichs festgehalten, wo die Thematik seit den 1460er Jahren eine Umdeutung erfuhr: So tauchen in den Werken des Meisters E. S. erstmals Narren auf, die durch frivole Gesten und Handlungen das ritualisierte Geschehen kommentieren und ins Negative verkehren. Zeitgenossen wie der Meister mit den Bandrollen übertrugen die Motive des Monogrammisten in andere Kontexte und etablierten dabei zugleich neue Handlungsorte wie das Badehaus und das Bordell. In der Folge gewannen Darstellungen, die menschliche Sexualität dezidiert in den Blick nehmen, zunehmend an Popularität. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich sogenannte Weibermachtsszenen, in denen Frauen Männer durch List und Stärke besiegen, verführen oder erniedrigen. Neben misogynen Positionen werden in den Kunstwerken aber auch zeitgenössische Diskurse zum Wandel der Geschlechterverhältnisse oder zur Funktion der Ehe gespiegelt. Hinsichtlich ihrer neu konzipierten Sujets können die Motive damit als emblematisch für den Epochenübergang gelten, an dem sie entstanden, geben sie doch Zeugnis von den inhaltlichen Innovationen, die mit den medialen Umwälzungsprozessen des 15. Jahrhunderts einhergingen. Ziel des Seminars ist es, grundlegend in die frühe Genrekunst einzuführen und exemplarische Werke vergleichend miteinander zu diskutieren. Hierzu soll ein Bogen von den Anfängen der Druckgraphik bis zu den gemalten Wirtshausbordellen des Jan van Amstel gespannt werden. Aufgrund der engen Verknüpfung werden hierbei auch Bezüge zur zeitgenössischen Literatur eine Rolle spielen. Das Seminar wird digital über die Plattform Zoom angeboten. Eine kommentierte Präsentation der Referatsthemen wird am 23.04. über OPAL bereitgestellt. Die Bereitschaft zur Lektüre begleitender Texte wird vorausgesetzt. Aufgrund der Themenstellung eignet sich das Seminar auch für Studierende des Masterstudiengangs; eine Anrechnung der Leistungen ist möglich. Die für die Vorbereitung und das Seminar relevanten Texte werden über OPAL zur Verfügung gestellt. |