Hoffnung und ihre Losigkeit
In der politischen Bildung wird in den letzten Jahren wieder verstärkt über Emotionen nachgedacht. Betrachtet man es genau wird allerdings sichtbar, dass nicht jedwede Emotionen von Interesse zu sein scheinen, sondern immer wieder nur bestimmte. Vielfach ist von Angst die Rede, von Wut und Hass, Neid und Ekel, Verzweiflung und Verdrossenheit. Sichtbar wird hier, dass Gefühle, auch wenn man sich in der politischen Bildung plötzlich für sie interessiert, als soziale Pathologien verstanden werden, die es zu bearbeiten – und möglichst zu überwinden gilt. Was aber ist mit positiven Gefühlen, mit Mut und Entschlossenheit, Freude und Dankbarkeit, Liebe, Hoffnung und Zuversicht? Sie kommen bestenfalls am Rande vor. Positive Gefühle scheinen verdächtig. Sie haben beschwichtigenden Charakter. Mit ihrer Hilfe könnte man sich mit dem Bestehenden zufriedengeben. Gefühle haben scheinbar keinen kritischen Impetus und eine kritische Grundhaltung ist für die politische Bildung wichtig. In diesem ersten Hörstück aus der Reihe DAS JODDID LIEST möchte wir uns mit der Frage beschäftigen, ob und in welcher Weise sich Hoffnung als Kategorie der politischen Bildung bestimmen lässt und welche Konsequenzen sich aus einer solchen Perspektiv ergeben.