Jan 16, 2020
MW-BLICK 01/2020
Führungswechsel an der Fakultät Maschinenwesen
Nach mehr als sieben Jahren Amtszeit ist Prof. Dr.-Ing. habil. Ralph Stelzer als Dekan der Fakultät Maschinenwesen am 15. Januar 2020 zurückgetreten. Der Konstruktionstechniker ist der erste Dekan seit der politischen Wende, der die Fakultät in einer dritten Amtsperiode geleitet hat. Dass er diese nicht mehr zu Ende führen wird, war abzusehen. Sein Vertrag läuft im Frühjahr 2020 regulär aus. Schon im vergangenen Oktober gab der 66-Jährige im Fakultätsrat daher bekannt, dass er diese Funktion zum Jahresbeginn aufgibt.
In der ersten Sitzung des Fakultätsrates 2020 wurde Prof. Michael Beckmann mit großer Mehrheit zum neuen Dekan gewählt. Der 55-jährige Verfahrenstechniker weiß, worauf er sich einlässt. Seit 2016 unterstützt er die Fakultätsleitung als Prodekan und sitzt nun für die nächsten drei Jahre selbst im Chefsessel. Als Erstes wird sich Prof. Beckmann mit den Kollegen aus der Fakultätsleitung zusammensetzen, die einzelnen Ressorts besprechen, Detailwissen abholen und sich im Dekanat organisieren.
Unterstützt wird er dabei auch weiterhin von Prof. Stelzer, der zeitgleich zum Prodekan bestimmt wurde. Das erleichtert die Einarbeitung für den neuen und den Abschied für den ehemaligen Dekan. "Aufhören ist bei Dingen, die man liebgewonnen hat, immer schwer", so Prof. Stelzer, der bis auf Weiteres Inhaber der Professur für Konstruktionstechnik/CAD und Sprecher des Bereiches Ingenieurwissenschaften bleibt.
Rücktritt mit Wehmut. Interview mit Prof. Ralph Stelzer
Er hat fast 1.000 Absolventen mit einem Lächeln und einer Urkunde verabschiedet, 2 neue Professorinnen und 14 neue Professoren begrüßt, 66 Fakultätsräte geleitet, moderne Kunst in das altehrwürdige Büro des Dekans gebracht und in mehr als sieben Jahren nur drei Termine verpasst. Mit dem Rücktritt von Prof. Ralph Stelzer als Dekan der Fakultät Maschinenwesen geht eine Ära zu Ende. Im Gespräch blickt er auf seine Amtszeit zurück, spricht über Grenzen, was wäre wenn und die Zukunft.
Prof. Stelzer, bitte vervollständigen Sie die nächsten Sätze: Ohne mich als Dekan der Fakultät Maschinenwesen … wird es in den nächsten Jahren mindestens genauso gut weitergehen, wie bisher. Dass Dekane wechseln, ist normal. Üblicherweise sogar alle drei Jahre. Der Wechsel ist aber immer eine Herausforderung, weil man doch eine längere Zeit für die Einarbeitung braucht – vor allem für eine so große Fakultät wie dem Maschinenwesen. Insofern ist es sinnvoll, wenn man eine etwas längere Zeit zur Verfügung hat, um wirklich etwas bewegen zu können.
Die größten Herausforderungen waren … die Einführung des Globalhaushaltes und die Bereichsbildung, aber auch die neuen Studien- und Prüfungsordnungen, an denen vor allem unser Studiendekan Prof. Odenbach mit großer Hingabe jahrelang gearbeitet hat. Überhaupt haben wir die Studentenschaft intensiver als früher einbezogen. Auf eine Vielzahl weiterer Aktivitäten könnte ich verweisen, wie den Aufbau der ersten Labs, die Auslobung von Lehr- und Forschungsprojekten der Fakultät oder den Umbau des Werkstatt- und Versuchsfeldverbundes. Alles dies hat unsere Fakultät leistungsfähiger gemacht. Besonders froh und auch ein bisschen stolz bin ich schließlich darauf, dass es uns gelungen ist innerhalb der Fakultät ein sehr harmonisches und konstruktives Klima zu schaffen. Dies betrifft die Zusammenarbeit zwischen den Kollegen ebenso, wie das Verhältnis zwischen allen Angehörigen der Fakultät und den Leitungsgremien.
Dekan zu sein … ist eine Chance und eine echte Herausforderung. Man muss diese Tätigkeit lieben. Wenn man das Amt nur als Pflicht sieht, ist man in der Position definitiv falsch. Ein Dekan ist wie ein Dirigent im Orchester: Er muss nicht von allen Dingen im Detail Ahnung haben, aber er braucht die Fähigkeit und auch die Freude, alle zusammenzuführen um gemeinsam etwas besser zu machen. Man braucht die Fähigkeit, Richtungen vorzugeben und Dinge durchzusetzen – auch gegen Widerstände. Wenn man das mit Freude macht, ist das gut für die Fakultät und die Person. Auf der anderen Seite kostet es natürlich auch viel Zeit und Kraft. Man braucht ein gutes Team an der Professur, das in der Lage ist, das zu kompensieren, was man selbst nicht mehr leisten kann. In der Summe ist es eine tolle Zeit und aus meiner Sicht jetzt muss ich sagen: Ich möchte die Zeit nicht missen!
Wenn ich noch einmal zum Dekan gewählt werden würde … würde ich von der Art zu arbeiten eigentlich alles wieder so machen, wie ich es gemacht habe, aber ich würde natürlich neue Themen angehen. Bei der Gewinnung neuer Studierender und der Platzierung großer Forschungsvorhaben gibt es noch viele Baustellen. Zum Beispiel würde ich gern, nachdem wir in der vergangenen Zeit mit der neuen Studienordnung erst einmal Ordnung geschaffen und unser Studium rechtssicher gemacht haben, jetzt in einem zweiten Schritt unsere Studiengänge und Studienrichtungen auch inhaltlich noch einmal renovieren. Was die Forschung betrifft haben wir uns bemüht, die Kollegen mit Ausschreibungen und Geldern für SFB-Projekte zu unterstützen, aber man müsste hier überlegen was die Fakultät in diesem Bereich noch machen kann.
Mein Rücktritt … fühlt sich persönlich natürlich durchaus etwas wehmütig an. Über die Jahre habe ich mich in viele Tätigkeiten eingearbeitet und auch Projekte auf den Weg gebracht, die ich noch gern weiter begleiten würde. Auf der anderen Seite bin ich Realist. Die Fakultät braucht jemand Neuen, der die Welt mit anderen Augen sieht. Ich empfinde ein bisschen Wehmut und viel Dankbarkeit.
An diese Grenzen bin ich gestoßen … Meine Kraft. Einige Vorhaben konnte ich nicht richtig zu Ende führen, weil es parallel dazu noch fünf andere gab und ich meine Energie einteilen musste. Dadurch sind auch ein paar Baustellen übriggeblieben. Auf der anderen Seite sind auch Projekte unvollendet, bei denen wir nur Beobachter sind. So hätte ich mir gewünscht, dass der Mollier-Bau seit fünf Jahren fertig saniert ist, dass die große Baumaßnahme Zeuner-Bau schon angefangen hätte und dass es schon neue Gebäude für die Textiltechnik und die Materialwissenschaftler gäbe. Aber leider begleiten wir manche Prozesse nur und auch der Dekan kann da nichts entscheiden.
Am meisten vermissen werde ich … die enge Zusammenarbeit mit einer Reihe von Menschen. Jetzt muss ich mich daran gewöhnen, dass die bisherige Aufgabenteilung nicht mehr funktioniert. Viele andere Dinge, die schön sind, sind ja zum Glück weiterhin da!
In Zukunft … kann ich mich endlich wieder intensiver um meine Mitarbeiter an der Professur kümmern. Ich freue mich auch auf mehr private Dinge. Vor einem tiefen Loch, in das manche im Ruhestand fallen, habe ich keine Angst. Meinen Klavierlehrer habe ich schon angerufen und gesagt, dass ich jetzt endlich mal wiederkomme. Ansonsten mache ich die gleichen Dinge, die ich auch bisher getan habe. Auf keinen Fall möchte ich in häuslichen Aktivitäten versacken. Glücklicherweise ist man auch als Professor im Ruhestand noch Mitglied der Universität. So kann ich noch ein paar Forschungsthemen bearbeiten. Zum Beispiel wird seit heute die CAVE umgebaut. Dafür habe ich Jahre gekämpft. Jetzt möchte ich sie auch gern noch benutzen.
Prof. Michael Beckmann - Ein Verfahrenstechniker an der Spitze
"Ich freue mich, dass die Wahl so eindeutig gewesen ist. Das heißt, die Fakultät steht hinter mir. Das ist ein gutes Gefühl", kommentiert der frisch gebackene Dekan, Prof. Dr.-Ing. Michael Beckmann, freudestrahlend seine Wahl. Der Fakultätsrat hat den gebürtigen Dresdner am 15. Januar 2020 mit großer Mehrheit zum neuen Dekan gewählt.
Er habe Respekt vor dem Amt, aber keine Angst – und die große Hoffnung, dass es eine gute Zeit wird. Unterstützt wird Prof. Beckmann dabei zunächst wesentlich von seinem Vorgänger. "Ich freue mich sehr, dass Prof. Stelzer mich als Prodekan weiter unterstützt. Die ganze Fakultät dankt ihm sehr für seine Amtszeit, die bestimmt viel Kraft gekostet hat. Die Einführung des Globalhaushaltes, die Bereichsbildung und die Exzellenzinitative der TU Dresden waren sehr große Herausforderungen."
Nachdem er einige Prioritäten im Kalender neu sortiert hat, geht die eigentliche Arbeit erst los. Der Verfahrenstechniker muss laufende Prozesse übernehmen und neue Schwerpunkte setzen. "Wofür stehen wir als Fakultät in der Forschungslandschaft? Hier wird uns die Kreislaufwirtschaft zum Beispiel noch weiter beschäftigen. Vom Werkstoff über das Design bis zum Recycling denken – das wäre eine tolle Herausforderung. Hier sind wir gut aufgestellt."
Prof. Michael Beckmann ist Inhaber der Professur für Energieverfahrenstechnik an der TU Dresden, Direktor des Instituts für Verfahrenstechnik und Umwelttechnik, Leiter und Mitglied mehrerer Fachgremien beim VDI und der DECHEMA sowie im Beirat von zahlreichen wissenschaftlichen Institutionen. Nach seinem Studium in Freiberg, seiner Promotion in Clausthal und einer mehrjährigen Tätigkeit in der Leitung einer Forschungs- und Transfer-GmbH, begann der Ingenieur aus Dresden seine Professorenlaufbahn zunächst an der Bauhaus-Universität Weimar. Mit dem Ruf an die TU Dresden wurde 2007 aus "Verfahren und Umwelt" die Widmung " Verbrennung, Wärme- und Stoffübertragung". Heute heißt seine Professur "Energieverfahrenstechnik" und ist dem Institut für Verfahrenstechnik und Umwelttechnik zugeordnet. "Meine Professur und das Institut sind gut aufgestellt. In den letzten Jahren haben wir durch die Aufteilung in Forschungsgebiete mit Forschungsgebietsleitern eine Struktur aufgebaut, in der unsere Mitarbeiter in der Professur schon jetzt sehr eigenständig arbeiten. Nun haben sie die Chance, noch mehr Eigenverantwortung zu übernehmen. Auch im Institut haben wir in den letzten Jahren eine sehr gute Entwicklung eingeschlagen."
Termine
20.01.2020 Internationaler Wissenschaftlerempfang für alle Wissenschaftler*innen, die seit 2019 in Dresden sind. Tickets gibt es kostenlos nach Anmeldung mit Name und Institutsangabe.
29.02.2020 Der Bereich Ingenieurwissenschaften hat einen Fördertopf für internationale Sommerschulen 2020 geöffnet. Anträge müssen bis Ende Februar eingereicht werden.
11.03.2020 Der internationale Wissenschaftskommunikations-Wettbewerb FameLab geht in eine neue Runde! Der regionale Vorentscheid findet in den Technischen Sammlungen statt. Junge Forscher*Innen und Nachwuchswissenschaftler*Innen ab 21 Jahren können mitmachen. Anmeldeschluss ist der 05. März!
30./31.03.2020 Das interdisziplinäre Symposium für Studentinnen und Nachwuchswissenschaftlerinnen im MINT-Bereich ISINA findet in Chemnitz statt. Einreichungen für den Best-Poster-Award von Bachelor-, Master-, Diplom- oder Doktorarbeiten sind bis zum 15. Februar möglich.
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V.i.S.d.P: Dekan der Fakultät Maschinenwesen der TU Dresden
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