Mar 23, 2020
MW-BLICK 04/2020
+++ Stand: 23.03.2020, aktualisiert am 24.04.2020 +++
Wir bleiben handlungsfähig! News der Fakultätsleitung
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Studentinnen und Studenten, liebe Kolleginnen und Kollegen – Angehörige unserer Fakultät.
Nicht nur in unserer Universität – im ganzen Land, in Europa, weltweit sind wir in einem Notbetrieb oder knapp davor. Keiner hätte das zu Beginn des Jahres gedacht. Studium ohne Hörsaal, Forschung ohne Experimente, Begegnungen weitestgehend nur über Telefon, Videokonferenzen – eine Umstellung ohne Vorwarnung und Diskussion. Welche Strategie gegen die Pandemie die richtige ist, kann derzeit keiner verlässlich sagen. Rechenmodelle benötigen belastbare Daten, diese fehlen im Augenblick noch – was richtig und was falsch war, wird sich sehr wahrscheinlich erst im Rückblick erweisen.
Notbetrieb darf aber nicht Stillstand heißen, jeder Einzelne von uns kann und muss auch in dieser Situation bereit sein und sich einbringen, den Auftrag – insbesondere was die Lehre betrifft – zu erfüllen. Nach der Schließung der Schulen und verschiedener anderer Universitäten im Land war die Schließung unserer Universität absehbar. Viele Struktureinheiten unserer Fakultät haben unaufgeregt und mit großem Engagement bereits vor über einer Woche Schritte zum Übergang der Arbeit ins Home-Office eingeleitet und Notfallpläne erarbeitet. Die Fakultätsleitung steht in ständigem Austausch und in Abstimmung mit dem Bereich Ingenieurwissenschaften und den beiden Fakultäten Elektrotechnik und Informationstechnik sowie Informatik und selbstverständlich auch mit der Uni-Leitung zur Koordination der Maßnahmen. Der Studiendekan, Stefan Odenbach, koordiniert die Maßnahmen und Aktivitäten für die Lehre und informiert über unsere Homepage und über den Fachschaftsrat die Studentenschaft. Wir waren und bleiben handlungsfähig, auch unter den veränderten Bedingungen.
Alles was wir als Fakultät in den letzten zwei Wochen auf dem Weg der Umstellung geleistet haben, stimmt sehr zuversichtlich und macht Mut; wir werden enger zusammenwachsen.
Unsere Lehre werden wir unter den ungewohnten und sicher schwierigen Umständen verbessern – neue Lehrkonzepte werden jetzt erprobt, dieses Experiment wird sehr viel Kreatives hervorbringen. Ebenso in der Forschung. Sicher geht es für uns in den Ingenieurswissenschaften nicht ohne Experimente im Labor, Technikum oder im Feld - im Augenblick ist das nicht möglich. Liebe Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, jetzt ist die Zeit, innovative Lehrkonzepte zu entwickeln, neue Anträge zu schreiben, ausführliche Recherchen zu machen, die Dissertation endlich zu Ende zu schreiben und vieles mehr.
Allen, die in der Lehre und wissenschaftlich arbeiten muss aber bewusst sein, sie haben eine exklusive Position. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung müssen derzeit erheblich aufwendigere Prozesse erledigen. Digitale Bearbeitung, digitale Signaturen usw. sind prinzipiell sehr gut, aber sie erfordern deutlich mehr Zeit. Liebe Verwaltungsangestellte, haben Sie Dank für Ihren Einsatz und ihre Kreativität bei der Lösung von Verwaltungsprozessen. Frau Winkler und Frau May werden die Prozesse im Blick behalten und mit Ihnen gemeinsam optimieren.
Ebenso müssen wir an unsere technischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter denken. Drehmaschine (Ausnahmen bestätigen die Regel, wie Lars Gladrow weiter unten mitteilt) und Prüfstand können sie nicht einfach mit ins Home-Office nehmen. Unsere technischen Mitarbeiter gilt es einzubeziehen - mit sinnvollen Arbeiten und Überlegungen für die Zeit danach. Vielleicht mit Recherchen und Ausarbeitungen zu neuen Praktika, Planungen von Versuchsanlagen oder zu Abläufen in der Werkstatt. Liebe technische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, haben auch Sie Dank für die Unterstützung bei dem schnellen Übergang in den Notbetrieb, das Herunterfahren und Sichern der technischen Anlagen, der Absicherung der IT und vieles mehr und haben Sie bitte Geduld, wenn nicht vom ersten Tage des Notbetriebs Aufgaben an Sie herangetragen werden – es braucht für alles erst etwas Zeit zur Organisation in der neuen Situation.
Ganz besonders müssen wir unsere Studentinnen und Studenten im Blick haben. Wenn wir von Experimenten in der Lehre mit leuchtenden Augen reden, dann muss uns bewusst sein, dass nicht jede Form des Experimentierens gleich gut ankommt – so wie im letzten Semester eben auch nicht jede Vorlesung mit „1,0“ durchgehend von jedem bewertet wurde. Etwas Anderes zu erwarten wäre unrealistisch. Jetzt aber sitzen unsere Studenten aber vielleicht allein in ihrer WG, es fehlt der direkte Austausch mit den Professorinnen und Professoren, mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Liebe Studentinnen und Studenten, seien Sie gewiss, dass wir Sie mehr denn je unterstützen werden. Zahlreiche Ideen sind bereits jetzt entstanden. Fragen zur Lehre, zum Ablauf, zu Prüfungen usw. haben wir in der Fakultät unter Einbeziehung der Fachschaft durch unseren Studiendekan zusammengetragen und an den Krisenstab der TU Dresden gesendet. Wir erwarten Antworten, die ein koordiniertes Handeln der TU Dresden absichern, wir werden aber nicht warten sondern selbst Lösungswege entwickeln – selbstverständlich innerhalb der gesetzlichen Regeln und wir werden diese Lösungen dem Krisenstab vorschlagen. Da bedarf es auch einer gewissen Geduld und Verständnis – denn überall in unserer Universität wird derzeit mit Hochdruck gearbeitet – in den zentralen Bereichen der Uni-Verwaltung, dem ZIH und ganz besonders natürlich im Krisenstab. Liebe Zentrale Verwaltung der TU Dresden, ganz besonderen Dank, dass Sie alle wichtigen Prozesse für uns am Laufen halten.
In diesem Frühjahr steht wie jedes Jahr ein Goldenes Diplom-Jubiläum an – liebe Jubilare, seinen Sie gewiss, wir holen die Ehrung und Feier nach. Für viele anstehende Veranstaltungen werden wir uns Alternativen überlegen.
Bei aller Planung für den Notbetrieb dürfen wir nicht nur technische Prozesse und uns selbst im Auge haben. Wir müssen enge Betreuungsnetzwerke schaffen, für uns alle. Viele von uns haben Familie, Partner, müssen sich um Kinder oder die Versorgung älterer Menschen kümmern, allein oder in Abstimmung mit dem Partner, der Partnerin – das sind ganz wichtige Aufgaben die Kraft kosten und nicht vernachlässigt werden dürfen. Home-Office im Notbetreib kann nicht 100 oder 120 % des Normalbetriebes bedeuten. Das muss beiden Seiten – Mitarbeitern wie Vorgesetzten – bewusst sein.
Ich bin überzeugt, es wird gelingen.
Bleiben Sie gesund – diesen Wunsch lesen wir seit einer Woche unter fast jeder Email, hören und sagen wir am Ende jeder Video- und Telefonkonferenz. Ich wünsche es uns allen von ganzem Herzen – physisch und auch in unserer Seele.
Michael Beckmann
Ina Winkler
Lehre ohne Hörsaal. Ein neues Netzwerk wird aktiv
Wir stehen aktuell vor einer ebenso unglaublichen wie unerwarteten Herausforderung – wir müssen, zumindest für die ersten vier Wochen des Sommersemesters, Lehre ohne Hörsäle, Seminarräume und ohne jeden Kontakt zwischen Studierenden und Lehrenden machen. Während ich noch vor zwei Wochen nur so für mich darüber nachgedacht habe „was wäre wenn“ bereiten wir seit vergangenem Montag mit Hochdruck den Semesterstart auf digitaler Basis vor. Am Mittwoch vergangener Woche haben wir diese Bemühungen über die Grenzen der Fakultät ausgeweitet und mit der Gründung des Netzwerks der Studiendekane eine TU-weite Möglichkeit zur Abstimmung ermöglicht.
Diese Abstimmungen werden dazu führen, dass wir uns über unterschiedlichste Möglichkeiten zur Online-Lehre gegenseitig informieren und – für alle verfügbar – vormachen, wie man entsprechende Formate generieren kann. Ein kleines Beispiel findet sich hier https://cloudstore.zih.tu-dresden.de/index.php/s/a53bN4BrS6MF7Ri.
Der Start in zwei Wochen wird sicher nicht ganz einfach sein – aber wir bereiten alles vor und werden uns alle Mühe geben um für die Studierenden im Maschinenwesen gute Lösungen zu finden.
Stefan Odenbach
Multitasking im HomeOffice. Das Dekanat läuft
Vielen Mitarbeiter:innen wird es in den letzten Tagen ähnlich gehen wie uns im Dekanat. Neben der täglichen Arbeitsflut; besorgten Anrufen zum weiteren Werdegang im Rahmen der Unischließung und damit verbundenen ungeklärten Fragen, die man selbstverständlich gern und hilfsbereit beantwortet; neuen Umsetzungsmaßnahmen bzgl. der Digitalisierung im Dekanat wie Telefonkonferenz im großen Stil (Fakultätsrat am 18.3. verlief mit knapp 20 Personen für das erste Mal super!) und Emails-Emails-Emails; warten schulische Aufgabenstellungen, welche einen um Jahre zurückkatapultieren und man sich ständig fragt – Warum haben die Lehrer Mathe geändert? -; unvollständige Legofiguren, die unbedingt fertig gebaut werden müssen, bevor es zum Kuscheltierangriff kommt; vermisste Kleidungsstücke und am Ende noch angebranntes Mittagessen. Man(n) bekommt von der 6-jährigen Tochter die Nägel lackiert oder wird mit dem Pappschwert des 4-Jährigen Sohnes attackiert. Die WhatsApp-Gruppe der Klasseneltern droht zu platzen, weil keiner die gestellten Aufgaben hinreichend versteht und der Partner/die Partnerin fragt, was es zum Abendessen gibt/geben soll. Dann kommt noch der plötzliche Gedanke hinzu, wie es Mama und Papa, Oma und Opa oder Tante Edeltraud wohl geht. Man schnappt sich das Telefon und startet Anrufe oder die WhatsApp-Frage in die Familiengruppe, wie es allen geht. Dann klingelt das Diensttelefon, wenn auch kunterbunt lackiert und mit Strumpfhosen gefesselt, nimmt man ab und gibt Auskunft, plant weitere Maßnahmen, nimmt Instruktionen entgegen. Man schaltet blitzartig um und hilft wo man kann.
Nichtsdestotrotz wird es einmal mehr deutlich, wie wichtig ein funktionierendes Sekretariat in der Professur oder im Institut doch ist. Anträge für Arbeitsverträge werden automatisch bearbeitet, Drittmittelanzeigen oder Projektabrechnungen werden wie von Geisterhand erledigt, Termine werden geplant, vorbereitet oder (in diesen Tagen vermehrt) abgesagt.
Liebe Sekretariate - ohne Sie geht es nicht – und genau das trifft in dieser Ausnahmesituation auch im HomeOffice zu. Deshalb mein Appell: Es ist völlig in Ordnung, wenn man den Kindern einen Trickfilm einschaltet um kurz zu verschnaufen oder sich für einen Moment voll und ganz der Arbeit oder einem Telefonat zu widmen. Man darf auch Eingefrorenes fix auftauen, weil die Zeit um ausgedehnten Kochen fehlt. Auch dass man ungestylt am HomeOffice-Rechner sitzt oder der Wäscheberg im Rücken ein schlechtes Gewissen bereitet und man froh ist, dass der Chef noch keine Videokonferenz gefordert hat. Wir vollbringen ständig eine super Leistung und tun unser Bestes in dieser, für alle, kritischen Zeit. Was wir dennoch niemals vergessen dürfen – Wir sind keine Maschinen und Fehler passieren jedem.
Im Dekanat der Fakultät Maschinenwesen haben wir einen wohl durchdachten und logischen Notfallplan (Postversand) erstellt, der es uns ermöglicht, so wenig Änderungen wie möglich an Sie weiter zu geben und dennoch arbeitsfähig zu bleiben.
Bitte sehen Sie es uns nach, wenn man neben dem Telefonat noch kurz beim Naseschnäuzen hilft, mit dem Besen fix durchkehrt, weil die Kinder gerade in ihren Zimmern ruhig spielen, sich einen Moment erbittet um den Raum zu wechseln, weil lautstark Biene Maja durch die gesamte Wohnung schallt.
Unsere erste Priorität heißt: Kinder und Familie. ABER: Wir sind telefonisch und per Mail für Sie erreichbar – nicht 24/7 aber in den regelmäßigen Arbeitszeiten von 8 – 17 Uhr. Wir bearbeiten weiterhin Posteingänge in elektronischer Form – über die elektronische Signatur ist es möglich, Anträge digital zu unterschreiben und die (einst normale) Postlaufzeit bestmöglich einzuhalten. Wir arbeiten ständig miteinander, ob telefonisch, per Videokonferenz oder per Mail/SMS/WhatsApp usw.
Bleiben Sie gesund, schützen Sie sich und Ihre Lieben.
Stephanie May
Improvisationstalente. Werkstatt ist erreichbar
Auch wenn wir - die Mitarbeiter des Lehr- und Versuchsfeldverbundes - die großen Maschinen und Versuchsstände nicht mit nach Hause nehmen konnten, haben wir pragmatische Lösungen gefunden. Zum Beispiel ist im heimischen Umfeld ein Lötarbeitsplatz entstanden, an dem nun schon seit einiger Zeit geplante elektronische Projekte umgesetzt werden. Gleiches gilt für kleinste Bauteile, die an der Uhrmacherdrehmaschine bearbeitet werden können. Auch diese werden aktuell fertiggestellt - im Homeoffice! Um, wenn es die Situation erlaubt, gleich wieder arbeitsfähig zu sein, erfolgen derzeit Elektroplanungen für anstehende Projekte, inkl. der Vorbereitung notwendiger Bestellungen. Viele unserer Kolleginnen und Kollegen nutzen die Zeit um sich in der Anwendung der Konstruktionssoftware SolidWorks zu schulen. Per eMail sind wir erreichbar und können gemeinsam mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern neue Projekte planen und uns gemeinsam beraten. Zögern sich nicht, uns über die bekannten Mailadressen zu kontaktieren.
Lars Gladrow
Der Newsletter erscheint einmal im Monat, mit Infos der Fakultätsleitung, wissenschaftlichen Themen und persönlichen Geschichten.
V.i.S.d.P: Dekan der Fakultät Maschinenwesen der TU Dresden
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NameKatja Lesser M.A.
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