15.04.2020
MW-BLICK 07/2020
+++ Stand: 15.04.2020 +++
News der Fakultätsleitung
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Studentinnen und Studenten, liebe Kolleginnen und Kollegen – Angehörige unserer Fakultät.
Eine Woche der Erfahrungen im neuen Semester liegt hinter uns – unter den gegebenen Bedingungen war es ein guter Einstieg. Es wird weitere Anstrengungen erfordern, ähnlich wie beim ersten Marathon können aus den Anfangskilometern nur vorsichtige Schätzungen für die Gesamtzeit abgeleitet werden. Aber ein gutes Ergebnis auf den ersten Kilometern gibt Mut und Kraft auf dem nächsten Stück. Auch für die Forschung zeichnet sich ein kleiner Lichtstrahl ab – in der kommenden Woche dürfen dringende Laborarbeiten unter Beachtung der Kontaktregeln wiederaufgenommen werden. Das schafft eine Erleichterung für unsere experimentellen Arbeiten.
Wir kehren in eine veränderte Universität zurück und die Leere wird aufs erste sicher fremd wirken. Es ist ein erster Schritt zur Rückeroberung des ehemals Selbstverständlichen. In vielen Beiträgen wird dieser Tage darauf verwiesen, dass vieles sich verändern wird und wir bei dieser Rückeroberung nicht automatisch an dem Punkt weitermachen, an dem wir noch vor einigen Wochen standen. Die Pandemie führt uns vor Augen, wie verletzlich unsere Gesellschaft doch ist und wie wichtig nicht nur der Schutz der Natur sondern auch der Schutz vor der Natur ist. Das wird auch für uns in der Fakultät Maschinenwesen eine spannende Diskussion.
Technik überwindet Grenzen – kann uns dabei eine sehr gute Orientierung geben. Was sind die großen Herausforderungen für uns als Fakultät? Ressourcenschutz, allen voran? Eine globale Herausforderung, selbstverständlich! Ebenso wie Fragen der Energieversorgung, der Mobilität, der Ernährung um nur einige Beispiele zu nennen. Dazu bedarf es neuer Materialien und Werkstoffe, Ideen bei der Konstruktion und im Design, innovativer Methoden zur Produktentwicklung, die zugehörigen ingenieurwissenschaftlichen Grundlagen u. v. m.
Freuen wir uns auf diese Diskussion miteinander und die strategische Entwicklung unserer Fakultät. Wir müssen selbst die Veränderung sein, die wir uns von der Welt wünschen (frei nach Mahatma Gandhi).
Herzliche Grüße vom Dekanat der Fakultät Maschinenwesen – eine gute weitere Etappe auf unserem Marathon bei guter Kondition. Alles Gute!
Michael Beckmann
Ina Winkler
Neuer Luftfahrt-Professor im Transit
Seit dem 01. April besetzt Prof. Dr. Johannes Markmiller die Professur für Luftfahrzeugtechnik am Institut für Luft- und Raumfahrttechnik der Fakultät Maschinenwesen. In diesen Tagen könnte man hoffen, das Datum und die Umstände seines Amtsantrittes haben etwas miteinander zu tun - weitgefehlt. Wegen der Corona-Pandemie hat Markmiller seine Berufungsurkunde nicht wie üblich vom Rektor persönlich entgegennehmen können. "Die Urkunde lag am 21. März im Briefkasten", erinnert sich der 42-jährige Landshuter, der sich seither in einer Art professoralem Transit befindet.
"Mein Büro werde ich erst beziehen können, wenn der Notbetrieb der TU Dresden aufgehoben oder gelockert wurde. Ich musste das Semester daher digital vorbereiten, wie meine Kolleginnen und Kollegen auch. Dank der Hilfe meines Vorgängers, Prof. Klaus Wolf, und meines Assistenten konnte ich meine Lehrveranstaltungen digital starten", so Markmiller. Bei aller digitalen Nähe freue er sich jetzt aber auch, Arbeitsplatz und Mitarbeiter endlich persönlich kennenzulernen.
Dabei ist der studierte Maschinenbauer bereits krisenerprobt. Nach seiner Promotion zum Thema Schädigungen an Faserverbundbauteilen von Flugzeugen an der Stanford University in Kalifornien/USA ging er für drei Jahre in die Unternehmensberatung. "Bei McKinsey habe ich sehr viel über Projektmanagement, wirtschaftliches Denken und Handeln gelernt. Das wird auch an der Uni immer wichtiger", findet Prof. Markmiller. 2010 ging der leidenschaftliche Luftfahrtingenieur zu Eurocopter - erst als Statiker, dann als Leiter Forschung und Crashberechnung. Nach der Umbenennung zu Airbus Helicopters arbeitete er als Leiter Statik und bis zu seiner Berufung an die TU Dresden als Leiter Türenentwicklung bei Airbus. "Ich hatte sechs Jahre an Hubschraubern gearbeitet. Dann habe ich die Möglichkeit bekommen, mich als Entwicklungsleiter für Türen mit Flugzeugen zu beschäftigen. Seit meinem sechzehnten Lebensjahr fliege ich selbst Flugzeuge. Da war der Job eine spannende neue Herausforderung."
Nun möchte der Familienvater seine Luftfahrt-Begeisterung an seine Studierenden weitergeben und ihnen die nötigen Fähigkeiten vermitteln, später selbst neue innovative Flugzeuge entwickeln zu können. Emissionsfreies Fliegen, alternative Antriebe und neue Mobilitätskonzepte wie Lufttaxis sind einige der Themen, die unser neuer internationaler Luftfahrttechniker, Prof. Markmiller, auf der Agenda hat.
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Naturstofftechnik in der Zeitung
Liefern Algen das Material der Zukunft? Können kleine Pellets aus Pistazieholz und Dattelbäumen Ölhavarien im Persischen Golf bekämpfen? Der Diplom-Ingenieur Ludwig Schmidtchen und die Studentin Nina Niese wollen mit ihren Forschungsarbeiten was bewegen - ganz nah an der Natur.
Ludwig Schmidtchens aktuelle Forschungsarbeit begann im Asia-Laden. Dort kaufte er die ersten Algen, mit denen er experimentierte. Der Ingenieur für Verarbeitungs- und Textilmaschinenbau will die Meerespflanzen zur grünen Verpackungsalternative machen. „71 Prozent der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt“, erklärt der Doktorand am Institut für Naturstofftechnik der Fakultät Maschinenwesen, der inzwischen bei der Firma Brabender arbeitet. Genug Potenzial also, um die Makroalgen in Zukunft zu kultivieren. Momentan ist Kunststoff für Verpackungen das Material der Wahl. „Die kurze Verwendungszeit steht allerdings einer extrem langen Haltbarkeit gegenüber“, sagt der Forscher. In seiner Promotion will der Ingenieur nun klären, welche Algenarten am besten für die Produktion von folienähnlichen Stoffen geeignet sind. (jam, MW-BLICK)
Nina Niese studiert Verfahrenstechnik und Naturstofftechnik und hat während ihres Auslandssemesters eine hilfreiche Technologie in den Iran gebracht. Dort könnten fünf mal fünf Zentimeter große Pellets aus einheimischen Naturfasern zukünftig Ölverschmutzungen im Persischen Golf reduzieren. Mittlerweile gibt es hierfür eine sehr vielversprechende und umweltschonende Methode, ganz ohne Chemikalien. Das Institut für Naturstofftechnik hat das sogenannte BioBind-Havariesystem entwickelt. Dabei werden kleine Spezial-Pellets auf dem verseuchten Gewässer ausgeworfen, binden das Öl und werden anschließend wieder eingesammelt – so schon sehr erfolgreich erprobt und etabliert im Ostseeraum. 2018 erhielten die Forscher für das Projekt den Wilhelm-Klauditz-Preis für Holzforschung und Umweltschutz. Am Projekt beteiligt war auch Diplomstudentin Nina Niese. (Sebastian Burkhardt/MW-BLICK)
Die beiden Nachwuchsforscher wurden am 9. April in der TUD-Beilage der Sächsischen Zeitung portraitiert.
Wechsel Öffentlichkeitsarbeit
Liebe Leserinnen und Leser,
nach mehr als neun Jahren an der Fakultät wird das mein letzter Newsletter sein. Mit neuen Herausforderungen im Blick verlasse ich das Maschinenwesen auch mit Wehmut. Mehr als 100 Newsletterausgaben, viele Pressemitteilungen, neue Veranstaltungsformate, denkmalgeschützte Getriebeschränke, ein erfolgreicher Webrelaunch und nicht zuletzt der stolze Auftakt einer barrierefreien Ausstellung - über die Jahre fällt der Abschied von manchen Herzensprojekten auch schwer. Ohne Ihre Themen und Zuarbeiten wäre die Wissenschaftskommunikation an, mit und von der ältesten und größten TUD-Fakultät in dieser Art und Weise nicht möglich gewesen - an dieser Stelle mehr als ein herzliches Dankeschön dafür!
Schon mit dem nächsten Newsletter wird Sie mein Nachfolger - Sebastian Sotero - begrüßen, der die Öffentlichkeitsarbeit vorerst übernimmt. Ihre Newsmeldungen, Fragen und Anliegen richten Sie bitte künftig an .
Der Fakultät - Ihnen - bleibe ich herzlich verbunden, nicht zuletzt weil es mich nur einen "Quantensprung" weiter zu einem Exzellenzcluster verschlägt.
Alles Gute für die Zukunft, viel Gesundheit und Zuversicht!
TIPP
Psychologen am Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie haben eine Studie entwickelt, die den Teilnehmenden zahlreiche Anregungen zu bereichernden Aktivitäten während der aktuellen Corona-Krise gibt.
Der Newsletter erscheint einmal im Monat, mit Infos der Fakultätsleitung, wissenschaftlichen Themen und persönlichen Geschichten.
V.i.S.d.P: Dekan der Fakultät Maschinenwesen der TU Dresden
Referentin
NameKatja Lesser M.A.
Öffentlichkeitsarbeit
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Besucheradresse:
Zeuner-Bau, Raum 256 George-Bähr-Strasse 3c
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