10 Jahre Jubiläum des TU Dresden Fellowship Programmes: Dr. Natalia Pabón-Mora
Im Jahr 2023 feiern wir das zehnjährige Jubiläum des TU Dresden Fellowship Programmes. In zehn Jahren konnten über 200 hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als TU Dresden Fellows gewonnen werden. Die Forschungsgebiete und Herkunftsländer sind dabei so vielfältig wie die Gastaufenthalte selbst und die TU Dresden insgesamt.
In diesem Jahr möchten wir Ihnen ehemalige TU Dresden Fellows und ihre Erfahrungen während ihres Aufenthaltes an der TU Dresden vorstellen. Wir hoffen, dass wir mit diesen Erfolgsgeschichten weitere internationale Wissenschaftler:innen für einen Aufenthalt in Dresden begeistern können und damit die internationale Zusammenarbeit in Forschung und Lehre an der TU Dresden weiter vorantreiben.
Interview mit Dr. Natalia Pabón-Mora, TUD Junior Fellow 2019
Was hat Sie dazu motiviert, am Dresden Fellowship Programm teilzunehmen?
Der Fachbereich Biologie der TU Dresden hat ein wirklich starkes Forschungsprogramm in der Pflanzensystematik und Strukturbiologie, das in Verbindung mit den hervorragenden lebenden Sammlungen des Botanischen Gartens Dresden äußerst attraktiv war, um mein eigenes Forschungsprogramm voranzutreiben. Die Ressourcen sind fabelhaft und die Mitarbeiter unterstützen die gemeinschaftliche Forschung in unglaublicher Weise. Ich hätte mir keine bessere Übereinstimmung in Bezug auf meine akademischen Interessen wünschen können und bin bis heute sehr dankbar, dass ich das TUD-Fellowship erhalten habe.
Wenn Sie an Ihre Zeit in Dresden zurückdenken: Was sind Ihre persönlichen Highlights in dieser Zeit?
Die Atmosphäre der Stadt ist wirklich einzigartig, sie ist ein so besonderer Ort mit einer Mischung aus alt und modern, klassisch und frisch eklektisch, mit einer lebendigen, eigenen Kultur. Die Universität selbst bietet eine ganz besondere Atmosphäre, denn sie ist tief in der klassischen strukturellen Botanik verwurzelt und verfügt über wunderbare lebende Sammlungen, aber auch über moderne und hochmoderne Technologien zur Erforschung der Evolution und Entwicklung von Pflanzen. Ich konnte meine Beziehungen zu den Kollegen vertiefen, von ihrer Kultur lernen und neue Freunde gewinnen, mit denen ich zum Teil noch heute Kontakt habe.
Wie hat Ihnen das TU Dresden Fellowship geholfen, Ihre akademische Entwicklung zu verbessern?
Durch die Erfahrung konnte ich einen der wichtigsten Artikel in meiner Karriere veröffentlichen. Darin beschreiben wir, was die holländischen Pfeifenblumen so besonders macht. Der Artikel ist: Pabón-Mora N., Madrigal Y., Alzate J.F., Ambrose B.A., Ferrándiz C., Wanke S., Neinhuis C., Gonzalez F. 2020. Evolution of Class II TCP genes in perianth-bearing Piperales and their contribution to the bilateral calyx in Aristolochia. New Phytologist. 228: 752-769. https://nph.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/nph.16719.
Das Manuskript hat es mir ermöglicht, neue Projekte und Zuschüsse im Zusammenhang mit der Entwicklung einzigartiger Blütenformen zu erhalten. Ich freue mich, berichten zu können, dass das Interesse gewachsen ist und viele Kollegen bis heute an interessanten Aspekten der Blütenform und der Blütenevolution mitarbeiten wollen.
Wie bewerten Sie Ihre Beziehung zur TU Dresden heute?
Aktiv, mit vielen gemeinsamen Forschungsfragen und zahlreichen Manuskripten, die noch immer als Ergebnis meines Besuchs vor 4 Jahren geschrieben werden.
Wenn Sie mit einem Fellow sprechen könnten, der gerade in Dresden angekommen ist, was würden Sie ihm oder ihr empfehlen?
Schaffen Sie Raum für das Leben in Dresden. Natürlich sollte man sich zuerst um die akademischen Dinge kümmern, aber man sollte auch Raum lassen, um die Kultur, die Menschen, die Sitten, die Lebensweise, die Kunst, die Musik und das Essen kennenzulernen. Es gibt so viele Dinge zu entdecken, dass Sie sich keinen einzigen Tag langweilen werden!
Was sind Ihrer Meinung nach die drei wichtigsten Entwicklungen in Ihrem Wissenschaftsbereich im letzten Jahrzehnt?
Die Entwicklungsbiologie der Pflanzen ist eine ständig wachsende Disziplin. Jeden Monat gibt es zahlreiche neue Erkenntnisse auf diesem Gebiet, darunter die Identifizierung von Genen, die für verschiedene Pflanzenmerkmale verantwortlich sind. In den letzten zehn Jahren haben die Forscher herausgefunden, welches die wichtigsten Gene sind, die die bilaterale Blütensymmetrie, die Spornentwicklung, die Fruchtbildung, die Form der Blütenstände, das Rosettenwachstum, die Umformung der Blätter usw. steuern... Wir haben ein wachsendes Interesse an der genetischen Kontrolle der Pflanzenbildung, der Anpassung und der Diversifizierung beobachtet. In diesem Zusammenhang haben wir dazu beigetragen, die Gene zu verstehen, die die Blütenform kontrollieren, sowie die Gene, die in holoparasitischen Pflanzen erhalten bleiben, d. h. in Pflanzen, denen Blätter fehlen, die aber normale Blüten und Früchte haben und die andere autotrophe Pflanzen parasitieren.
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