Individueller Aufenthalt
Ihr möchtet gern in einem Land oder an einer speziellen Fakultät im Ausland studieren und landet bei der Recherche mit Mobility Online keinen Treffer? Oder ihr habt eine ganz bestimmte Einrichtung im Ausland ins Auge gefasst, an der ihr gern ein oder mehrere Semester studieren möchtet, diese verfügt allerdings nicht über ein Kooperationsabkommen mit der TUD? Das soll eurem Vorhaben keinen Abbruch tun, denn auch als sogenannter Freemover kann man an ausländischen Universitäten studieren.
Freemover organisieren ihren Aufenthalt eigenständig. Sie können nicht auf die gleiche organisatorische Hilfe seitens des International Office zurückgreifen, die Studierende bekommen, welche ihr Auslandssemester im Rahmen von speziellen Programmen umsetzen. Wer doch Hilfe in Anspruch nehmen möchte, kann sich für viele Regionen an Agenturen wenden: Die meisten bieten ihren Service kostenlos an und verfügen oft über ein breites Portfolio an Unis, mit denen eine Zusammenarbeit besteht. Allerdings solltet ihr bei der Zusammenarbeit mit Agenturen beachten, dass meist Studiengebühren für euch anfallen. Sinnvoll ist es daher, sich frühzeitig parallel nach Stipendien umzuschauen. Solltet ihr euren Aufenthalt als Freemover autonom organisieren, haben wir euch hier ein paar richtungsweisende Hinweise zusammengefasst, um euch den Einstieg zu erleichtern.
Inhaltsverzeichnis
Step 0: Quo vadis?
Verschafft euch einen Überblick und informiert euch genau zu den Ländern, die euch interessieren. Hilfreich sind hier die DAAD-Länderinfos mit wertvollen Informationen zum Thema Studium, Bildungssystem und Zulassungsvoraussetzungen im entsprechenden Land und relevanten Kontakten. Auch das Auswärtige Amt ist eine wichtige Adresse, um sich zu Einreisebestimmungen, politischer Situation und möglichen Konflikten sowie über allgemeine Daten zum Land zu informieren. Habt ihr bereits eine grobe Richtung ins Auge gefasst, die vielleicht außerhalb Europas liegt und etwas exotischer ist, lohnt sich auch ein Besuch im Centrum für Tropen- und Reisemedizin (bspw. im Globetrotter auf der Prager Straße). Dort bekommt ihr kostenfrei eine individuelle Beratung zu Gesundheitsrisiken sowie Vorsorgemaßnahmen und könnt entsprechende Schutzimpfungen erhalten.
Bei der Wahl der Universität spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:
- das fachliche Angebot
- angebotene Sprache (z. T. unterscheiden sich Landes- und Unterrichtssprache, sodass man mit Englisch oft recht weit kommt – besonders in Asien und Afrika)
- Unterrichtsqualität und fachliches Niveau (internationale Vergleichsportale können hilfreich sein, z.B. QS University World Ranking oder Times Higher Education)
Step 1: Kontaktaufnahme mit der Gastuniversität
Habt ihr euch für eine Universität im Ausland entschieden, geht es an die konkretere Planung. Wendet euch zunächst ans International Office der Gastuniversität. Hier solltet ihr in Erfahrung bringen, ob Freemover überhaupt akzeptiert werden (bspw. japanische Unis akzeptieren diese i.d.R. nicht). Erfragt auch die Konditionen und Fristen, die für eine Bewerbung beachtet werden müssen:
- Welche Nachweise/Dokumente müsst ihr einreichen?
- Welche Sprachzertifikate sind gültig (evtl. müsst ihr einen TOEFL-Test oder einen IELTS-Test machen)?
- Müsst ihr eure Leistungen mittels Transcript of Records belegen? Eine Notenübersicht erhaltet ihr bei eurem Prüfungsamt; die beglaubigte Übersetzung kann die Übersetzerin der TU für euch übernehmen – plant dafür bitte mind. 3 Wochen ein).
- Möchte die Gastuniversität Nachweise über ausreichenden Versicherungsschutz und finanzielle Mittel?
- Müsst ihr ein Gesundheitszertifikat einreichen?
- Gibt es evtl. Förderprogramme für ausländische Studierende, um eine finanzielle Erleichterung bspw. in Bezug auf Studiengebühren zu erhalten?
- Wie ist die Unterbringung von Studierenden organisiert: Sollt/könnt ihr euch eigenständig etwas organisieren oder werden Wohnheimplätze angeboten (besonders in asiatischen Ländern gibt es oft keine Alternative zum Wohnheim).
Step 2: Organisatorisches und Inhaltliches mit der Heimatuniversität klären
Klärt inhaltliche Fragen mit dem Fachkoordinator an eurer Fakultät. Informiert euch zu Kursen an der Gastuniversität und besprecht mit eurem hiesigen Koordinator, ob diese mit eurem Studienplan vereinbar sind. Bei eurem Prüfungsamt solltet ihr in Erfahrung bringen, welche Unterlagen ihr einreichen müsst, damit geprüft werden kann, ob euch die im Ausland absolvierten Leistungen anerkannt und angerechnet (Unterschied beachten!) werden können. Überlegt, ob ein Urlaubssemester für den Zeitraum des Auslandsaufenthalts sinnvoll ist. Beantragen könnt ihr dieses beim Immatrikulationsamt.
Step 3: Finanzierung
Langfristige Planung ist hier Gold bzw. Geld wert! Auf lukrative Stipendien müsst ihr euch z.T. weit vor der Bewerbung auf den eigentlichen Platz bewerben. Wollt ihr ein ganzes Jahr ins Ausland, ist das DAAD-Jahresstipendium eine gute Lösung, aber auch Auslands-BAföG lohnt sich: Hier werden bis zu 4.600€ an Studiengebühren übernommen. Weitere Förderungsmöglichkeiten finden sich außerdem auf unserer Website.
Mit dieser Anleitung solltet ihr erst einmal einen Überblick erhalten haben, der euch hoffentlich hilft, euch gut zu strukturieren und euer Vorhaben zielführend umzusetzen. Wir wünschen euch
auf jeden Fall viel Erfolg und alles Gute für euer Studium im Ausland!