31.07.2023
Schaufenster: Schreibzentrumsarbeit und KI
Seit der Chatbot ChatGPT im November 2022 veröffentlicht wurde, wird viel über das Potenzial und die Herausforderungen diskutiert, die künstliche Intelligenzen für das Schreiben allgemein und das wissenschafliche Schreiben im Besonderen bedeuten. Am Schreibzentrum der TU Dresden haben wir in diesem Semester erste Austausch- und Workshopformate für Studierende und Lehrende angeboten, die sich mit den Erwartungen, Erfahrungen, Potenzialen und Herausforderungen von KI-Tools für das wissenschaftliche Schreiben beschäftigen. Ulrike Samuelsson hat für dieses "Schaufenster" drei Fragen zur Schreibzentrumsarbeit und zu KI beantwortet:
Wozu braucht man noch Schreibdidaktiker:innen und Schreibtutor:innen, wenn man sich beim wissenschaftlichen Schreiben durch generative KI-Systeme wie ChatGPT unterstützen lassen kann?
Die Entwicklung und der Einsatz von KI haben bereits zu einer Veränderung des (wissenschaftlichen) Schreibens geführt, deren Folgen mit Hinblick auf die rasante Weiterentwicklung der Technologie kaum absehbar sind. Damit aber künstliche Intelligenz die Gesellschaft nicht überrollt, sondern bei der Umsetzung und Lösung drängender Aufgaben und Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft hilfreich zur Seite steht, kommen im Fall der Schreibdidaktiker:innen und Schreibtutor:innen spezielle Aufgaben und Verantwortungen auf diese zu: Das Wissen über die Unterschiede, Möglichkeiten und Grenzen maschinellen gegenüber menschlichen Schreibens zu kennen und zu vermitteln, sowie die Fähigkeit, die Potenziale dieser beiden Welten für die Gesellschaft kritisch zu reflektieren, zu nutzen und sinnvoll miteinander zu kombinieren. Ganz konkret unterstützen und beraten Schreibdidaktiker:innen und Schreibtutor:innen Studierende und Lehrende zu Möglichkeiten der Nutzung von KI-Schreibtools für den Schreibprozess (z. B. Literaturrecherche, Gliederung, Fragestellung), vermitteln gleichzeitig die Grenzen von KI-Systemen wie ChatGPT und bleiben als menschliche Austauschpartner:innen und Expert:innen für wissenschaftliches Schreiben unersetzlich, denn „wer die kritische Reflexion vollständig an Maschinen abgibt, überträgt den Maschinen auch die Verantwortung für die Schlüsse, die aus wissenschaftlichen Erkenntnissen gezogen werden sollten.“ (Diskussionspapier 23 „10 Thesen zur Zukunft des Schreibens in der Wissenschaft“, HS-Forum Digitalisierung, 06/2023 auf researchgate.net)
Welche Herausforderungen müssen Studierende aufgrund dieser neuen Entwicklungen meistern und wie könnten Schreibzentren darauf eingehen?
Studierende, die mit KI-Schreibtools arbeiten, müssen sich u. a. mit der Frage des Plagiats und der Eigenständigkeit auseinandersetzen (z. B. Wie steht meine Hochschule hierzu?). Sie müssen außerdem wissen, dass KI-generierte Texte hochgradig intransparent und qualitativ sehr unterschiedlich sind sowie Fehler und Vorurteile beinhalten können (siehe hierzu das Handout des Schreibzentrums der Goethe Universität Frankfurt a. Main zur Nutzung von KI-Schreibtools durch Studierende).
Grundsätzlich sollten sich Studierende über ihre Schreibprojekte austauschen, z. B. mit Kommiliton:innen, Lehrenden und Schreibtutor:innen. Dadurch werden sie nicht nur sicherer im Umgang mit dem wissenschaftlichen Arbeiten, den Konventionen ihres Fachs und dem aktuellen Fachdiskurs, sondern lernen auch KI-generierte Texte zu beurteilen, zu verbessern und ggf. zu nutzen. Schreibzentren bieten hierzu unterschiedliche Weiterbildungs- und Austauschformate an.
Welche Unterstützungsangebote bietet das SZD in diesem Kontext für Lehrende, die schriftliche Arbeiten betreuen und bewerten?
Neben individueller Lehrberatung bieten wir ganz konkret am 6. September den nächsten Workshop für Lehrende zum Thema an: KI Schreib-Tools: Einbindung in die Lehre.
Das Interview führte Sharon Király. Sharon studierte Europäische Sprachen an der TU Dresden, gibt seit 2018 Schreibberatungen am Schreibzentrum und arbeitet seit 2022 im Projektteam am SZD.
Referentin für Schreibdidaktik
NameSharon Király
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Dieser Beitrag erschien anlässlich des Schreibzentrumsnewsletters im August 2023. Diese und weitere Newsletterausgaben sind im Newsletter-Archiv des Schreibzentrums verlinkt.
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