11.05.2021
AG Mensa für klimagerechte(re) Ernährung
Die AG Mensa, eine Arbeitsgruppe der TU-Umweltinitiative (kurz tuuwi), vereint Studierende der TU Dresden und weiterer Hochschulen in Dresden, Zittau und Görlitz. Vor etwa zwei Jahren wurde sie (wieder-)gegründet, um sich aktiv für eine klimagerechte(re) Ernährung an den Hochschulen des Studierendenwerks Dresden einzusetzen. Als zentraler Teil der Universität - eines Ortes, wo die Zukunft gestaltet wird, hat die Hochschulgastronomie eine gewisse Vorbildfunktion. Durch stärkeres Engagement für ökologische Nachhaltigkeit im Mensa-Betrieb kann gezeigt werden, dass soziale Verantwortung im lokalen, globalen und zeitlichen Rahmen übernommen wird.
Die Abholzung des Regenwaldes, das Artensterben, die Überdüngung von Böden, Wasserknappheit, Umweltverschmutzung und ausbeuterische Strukturen, die durch riesige Konzerne manifestiert werden: das alles sind Probleme, die durch die Art unserer Ernährung und unseren Umgang mit Lebensmitteln verursacht, aber auch gelöst werden können. Daher formulierten Aktive der AG Mensa im November 2019 sieben Forderungen an das Studierendenwerk, die zugleich Arbeitsgrundlage und Ziele der AG sind. Anfang 2020 wurden diese ein Teil des klimapolitischen Forderungskatalogs, der inzwischen vom StuRa der TU Dresden und später auch durch die höchste Studierendenvertretung Sachsens, die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften, angenommen wurde. Damit sind die Mensaforderungen für alle sächsischen Hochschulen und Unis studentisch legitimiert. Eine zentrale Forderung ist, dass jeden Tag in jeder Mensa mindestens ein veganes Gericht angeboten wird. Die Massentierhaltung und die damit verbundene Futtermittelproduktion bilden einen erheblichen Anteil der (durch die Ernährung verursachten) Treibhausgasemissionen, weswegen vegane Gerichte in den meisten Fällen eine bessere CO2-Bilanz als solche mit tierischen Produkten aufweisen.
An den Hochschulen des Studierendenwerkes wird jedoch weiterhin täglich eine vielfältige Auswahl an "omnivoren" Gerichten angeboten. Die AG Mensa setzt sich dafür ein, dass perspektivisch ein mindestens genauso vielfältiges und attraktives Angebot für pflanzliche Ernährung geschaffen wird. Nur durch eine aktive Förderung klimafreundlicher Maßnahmen kann ein nachhaltiger Mensabetrieb entstehen. Dies könnte bspw. mithilfe der Einführung eines "Klima-Nice-Price" vorangebracht werden. Bisher wird über den "Nice Price" täglich und in jeder Mensa der "wahre Preis" eines Gerichts unabhängig von CO2-Bilanz und Anteil tierischer Produkte um 0,15€ reduziert. Weitere zentrale Ziele sind die Verringerung von Lebensmittelverschwendung, eine größere Auswahl an Produkten in Bio-und Fairtrade-Qualität sowie mehr Beachtung von Saisonalität und Regionalität im Angebot.
Um mehr Transparenz zu schaffen, arbeitet die AG-Mensa-Projektgruppe "Mensastatistik" an Statistiken zur Entwicklung von Angebot und Nachfrage der verschiedenen Ernährungsstile.
Die Gruppe “CO2-Projekt” beschäftigt sich außerdem mit der automatischen Berechnung und Darstellung der CO2-Äquivalente (CO2eq) der Mensagerichte. Die Datengrundlage hierfür liefert das Schweizer Unternehmen Eaternity. Dies würde Konsument*innen ein mächtiges Werkzeug zur Verfügung stellen, um einfacher klimabewusste Entscheidungen zu treffen. So verursacht 1 kg Butter bspw. deutlich mehr CO2eq als 1 kg Rindfleisch.
Ganz neu sind zwei weitere Projektgruppen, die sich mit dem Thema Nudging und der Umsetzung einer gemeinsamen Mensakampagne mit dem Studierendenwerk beschäftigen. In regelmäßigen Treffen mit Vertreter*innen des Studierendenwerkes wird über die Umsetzung der Forderungen und andere aktuelle Probleme, Ereignisse und Ideen gesprochen. An dieser Stelle ein herzlicher Dank an das Studierendenwerk für die gute Zusammenarbeit. Bisher konnten auf Initiative der AG Mensa schon einige Erfolge verbucht werden, bspw. das Angebot von Pflanzendrinks sowie veganer Kuchen in den Cafeterien. Auch die Forderung nach mindestens einem veganen Gericht pro Tag in jeder Mensa wurde beschlossen, jedoch steht deren Umsetzung, sicher zum Teil auch der aktuell schwierigen Lage geschuldet, weiterhin aus.
Durch zahlreiche Treffen wissen wir, dass sich das Studierendenwerk bereits an vielen Stellen um mehr ökologische Nachhaltigkeit bemüht. Beim Einkauf wird auf Regionalität und Saisonalität geachtet, anfallender Biomüll wird energetisch verwertet, Verpackungsmüll vermieden und die Lebensmittelverschwendung durch optimierte Küchenprozesse sowie Methoden der Wieder- und Weiterverwertung reduziert. Nichtsdestotrotz besteht insbesondere beim Ausbau des pflanzlichen Angebots und der Transparenz weiterhin deutliches Verbesserungspotential, welches es in Zukunft auszuschöpfen gilt. Nur so kann die Vision einer ganzheitlich klimafreundlichen Hochschulgastronomie verwirklicht werden.
Im tuuwi-Blog und auf den Social-Media-Accounts der tuuwi finden sich regelmäßig Posts zum aktuellen Stand der Projekte, aber auch zu Rezepten und Informationen rund um klimabewusste Ernährung.