Barrierefreie Lehr-/Lernmaterialien
Die digitale Lehre ist inzwischen ein fester Bestandteil an der TU Dresden geworden. Umso wichtiger ist es, dass digitale, barrierefreie Lehrinhalte für alle zugänglich sind.
Nachfolgend finden Sie einige erste Hinweise und Tipps, wie Sie Ihre digitalen Materialien barrierefrei aufbereiten können. Denn gemäß dem Barrierefreie-Websites-Gesetz (BfWebG) ist die digitale Barrierefreiheit für alle öffentlichen Stellen, also auch für Hochschulen, seit September 2018 verpflichtend.
Neben dem Webauftritt, den zentralen ZIH-Diensten sowie den elektronischen Verwaltungsvorgängen der TU Dresden, ist auch die digitale Lehre vom BfWebG betroffen. Das heißt, alle digital veröffentlichten Lehrmaterialien – zum Beispiel in OPAL oder auf einer Website – müssen zukünftig möglichst barrierefrei gestaltet werden.
Neben den Webseiten betrifft dies alle digitalen Dokumente aus Büroanwendungen (z. B. Word, PowerPoint oder PDF), die seit dem 23.09.2018 veröffentlicht wurden sowie alle aufgezeichneten zeitbasierten Medien (z. B. Videos), die ab dem 23.09.2020 veröffentlicht werden. Live übertragene Medien sind ausgenommen.
Da Sie nicht all Ihre Lehrmaterialien auf einmal barrierefrei aufbereiten können, beginnen Sie zunächst mit den aktuellen Dokumenten und Medien, die Sie im kommenden Semester verwenden möchten. Fragen Sie sich für bereits veröffentlichte Dokumente, ob diese noch relevant bzw. aktuell sind. Wenn nicht, dann sollten Sie diese aus Ihrem Kurs bzw. von Ihrer Website entfernen. Alte Vorlesungsmaterialien, die Sie weiterhin verwenden möchten, sollten Sie nach und nach ebenfalls barrierefrei aufbereiten.
Dabei können Sie auch kritisch hinterfragen, ob die Information wirklich mit einer separaten Datei (z. B. PDF) präsentiert werden muss. Informationen auf einer Website bzw. im E-Learning-Kurs selber (z.B. Informationsseiten auf HTML-Basis) sind unmittelbar zugänglich und barrierefrei(er), wenn Sie die grundlegenden Regeln der redaktionellen Barrierefreiheit beachten. Im OPAL-Handbuch finden Sie zudem konkrete Tipps zur Erstellung barrierefreier Inhalte in OPAL.
Die Grundlage eines zugänglichen Dokumentes stellt die Verwendung von Formatvorlagen (in Word) bzw. vordefinierten Folienlayouts (in PowerPoint) dar. Am besten nutzen Sie die Vorlagen des Corporate Design der TU Dresden, da diese bereits die grundlegenden Aspekte der Barrierefreiheit berücksichtigen und Ihnen somit Teile der Arbeit abnehmen. Auf den Seiten der Arbeitsgruppe Services Behinderung und Studium (AG SBS) finden Sie entsprechende Anleitungen zur Erstellung barrierefreier PDF aus Word bzw. PowerPoint.
- Die Inhalte Ihrer Dokumente sollten Sie stets durch die dafür vorgesehenen Elemente strukturieren, d. h. insbesondere Überschriften, Listen und Tabellen.
- Für alle Nicht-Textelemente (z. B. Bilder und Grafiken) ist ein Alternativtext nötig. Da die ausführliche Beschreibung von Bildern gerade in visuell geprägten Präsentationen sehr zeitaufwendig ist, genügt zunächst eine kurze Information über den groben Inhalt. Eine ausführliche Beschreibung wird spätestens dann notwendig, wenn eine/r Ihrer Studierenden darauf angewiesen ist. Im Praxisleitfaden zur Erstellung textbasierter Alternativen für Grafiken finden Sie hilfreiche Tipps zur Beschreibung von Bildern für Menschen mit Seheinschränkungen. Außerdem können Sie sich in solchen Fällen auch gerne hilfesuchend an die AG SBS wenden.
- Bevor Sie aus Ihrer Quelldatei (Word oder PowerPoint) ein PDF erzeugen, sollten Sie zunächst deren Barrierefreiheit überprüfen. Seit Office 2010 kann man eine Prüfung zum Beispiel wie folgt vornehmen: Schaltfläche „Datei“ – „Informationen“ – Schaltfläche „Auf Probleme Überprüfen“ – „Barrierefreiheit überprüfen“. Erst nach dem Beheben der Probleme in der Quelldatei sollten Sie den Export in ein PDF vornehmen, da ansonsten eine aufwendige Nachbearbeitung notwendig wird.
- Die Zugänglichkeit von PDF-Dateien können Sie in Adobe Acrobat prüfen. Dort kann man unter „Ein-/Ausgabehilfe“ eine vollständige Prüfung durchführen und mittels „TouchUp-Leserichtung“ die Dokumentenstruktur (Tags) korrigieren sowie Alternativtexte für Grafiken hinzufügen. Falls Sie nur den Adobe Reader installiert haben, können Sie auch, wie in der AG SBS Broschüre für Word 2013 vorgestellt, mit PAVE (kein TUD-Dienst) direkt online die Lesereihenfolge prüfen und korrigieren, oder sich mit Hilfe des Tools PAC einen umfangreichen Prüfbericht ausgeben lassen. Beachten Sie hierbei jedoch, dass bei solchen Prüftools meist trotzdem noch ein kritisches Hinterfragen der Prüfergebnisse notwendig ist, da diese nur grundlegende Eigenschaften und Regeln prüfen, deren sinnhafte Umsetzung jedoch nicht.
Auf dem virtuellen Desktop der AG SBS (Terminal) gibt es neben dem Adobe Acrobat Pro noch das Programm axesPDF for Word, mit dem man sehr gut barrierefreie PDF-Dokumente aus Word erzeugen kann, sowie axesPDF Quickfix zum Korrigieren vorhandener PDFs. Für einen Zugang können Sie sich an Jens Voegler (, Tel. 0351 463 42024) wenden.
Ausführliche Informationen zur Barrierefreiheit von Videos finden Sie zum Beispiel im Leitfaden für barrierefreie Online-Videos, welcher von dem Projekt BIK für Alle zur Verfügung gestellt wurde.
Grundsätzlich sollten alle Videos barrierefrei erreich- und bedienbar sein, d. h. per Tastatur steuerbar.
Für hörbeeinträchtigte Menschen müssen Sie Untertitel anbieten. Die TU Dortmund hat einen umfangreichen Leitfaden zur Erstellung von Untertiteln veröffentlicht, den Sie nutzen können. Außerdem gibt es bereits Tools, die Untertitel automatisch erstellen können (z. B. YouTube-Untertitel oder kostenpflichtige Tools wie f4transkript). Untertitel sind übrigens nicht nur essentiell für Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung, sie können auch hilfreich für internationale Studierende sein.
Blinde Menschen benötigen zudem Audiodeskriptionen. Bei reinen Vorlesungsvideos genügt allerdings eine kurze Beschreibung der Szenerie (z. B. „Professor Müller im blauen Hemd steht in einem Hörsaal. Rechts neben ihm werden seine Folien eingeblendet.“). In Erklärvideos sollte der Sprecher bzw. die Sprecherin wichtige Abbildungen sowie visuelle Geschehnisse und Handlungen direkt mit beschreiben. Bedenken Sie, dass textuelle Alternativen auf einer eigenen Website auch für Nutzende ohne Einschränkung zum Nachschlagen hilfreich sein können.
Weitere Informationen finden Sie auch auf der entsprechende Seite im Bereich Videoproduktion (interner Bereich).
Wenden Sie sich bei besonderen Anforderungen an Studienmaterialien oder sonstigen Fragen gern an die
Arbeitsgruppe Services Behinderung und Studium der TUD oder an die
Beauftragten für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung
Das Zentrum für Weiterbildung bietet regelmäßig einen Kurs zum Erstellen barrierefreier Dokumente an. Bitte beachten Sie auch die Tipps und Hilfestellungen zur Barrierefreiheit der digitalen Lehre der Beauftragten für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung. Weitere praktische Hinweise finden Sie zudem im OPAL-Kurs zum Digital Workspace "Digitale Lehre: unkompliziert barrierefrei".
Für konkrete Fragen zum Thema digitale Barrierefreiheit können Sie sich auch jederzeit an die AG SBS () oder die Meldestelle für Barrieren () wenden.