Nov 12, 2024
Erste Ergebnisse der Befragung zum Studienstart im Lehramt liegen vor
Zu Beginn des Wintersemesters 2024/25 fand wie in jedem Jahr eine Befragung der Studienanfänger:innen im Lehramt statt. Die Studierenden wurden zu ihren Berufswahlmotiven, ihrer Bildungsbiographie und weiteren Themen befragt. An der Befragung, die erstmals digital umgesetzt wurde, nahmen 343 Erstsemester (50 % der Studienanfänger:innen im Lehramt) teil.
Ein Fokus wurde in diesem Jahr auf die Voraussetzungen, mit denen die Studierenden das Lehramtsstudium antreten, gelegt.
Dabei zeigt sich, dass gut zwei Drittel der Befragten bereits vor Beginn des Lehramtsstudiums Erfahrungen in pädagogischen Tätigkeitsfeldern sammeln konnten. Ein Drittel dieser Studierenden übernahm in dieser pädagogischen Arbeit ausschließlich Betreuungsaufgaben. Mehr als die Hälfte berichtet, sowohl betreut als auch unterrichtet zu haben. Ein Großteil der Studienanfänger:innen mit pädagogischen Vorerfahrungen (78%) hatte mit Kindern zwischen 7 und 12 Jahren zu tun und die meisten arbeiteten mit größeren Gruppen von mehr als sechs Personen (74%). Was die Zielgruppe betrifft, sind die pädagogischen Vorerfahrungen also durchaus ähnlich zur angestrebten Berufstätigkeit als Lehrer:in.
Die Studierenden des Berufsschullehramtes wurden außerdem zu ihren Vorerfahrungen bezüglich der studierten beruflichen Fachrichtung(en) befragt. Knapp ein Drittel der Erstsemester im Lehramt an berufsbildenden Schulen startet das Studium ohne einschlägige Erfahrungen im Berufsfeld. Diejenigen, die Berufserfahrungen in der Fachrichtung vorweisen können, haben überwiegend eine Ausbildung im Berufsfeld gemacht (38%) oder ein berufliches Gymnasium mit entsprechenden Profil besucht (21%).
Für einige ist das 2024 begonnene Studium nicht die erste Hochschulerfahrung. Etwa 18 Prozent aller befragten Lehramtsstudierenden waren bereits vor Aufnahme des aktuellen Studiums in einen Studiengang immatrikuliert. Einige (4%) hatten zuvor einen anderen Lehramtsstudiengang studiert. Der überwiegende Teil war in einen Fachstudiengang eingeschrieben. Nur knapp 2 Prozent der Erstsemester haben vor Beginn des Lehramtsstudiums bereits einen Hochschulabschluss erworben.
Insgesamt starten die angehenden Oberschullehrkräfte im Vergleich zu den Studierenden der anderen Lehramtsstudiengänge deutlich seltener mit pädagogischen Vorerfahrungen (56%) in das Lehramtsstudium. Auch vorherige Studienerfahrungen bringen sie seltener mit (7%). Die angehenden Oberschullehrkräfte unterscheiden sich auch durch den familiären Hintergrund von den Studierenden der anderen Lehramtsstudiengänge. Sie stammen deutlich seltener aus Familien, in denen mindestens ein Elternteil über einen Hochschulabschluss verfügt (19%). Im Studiengang Lehramt an Gymnasien ist der Anteil Studierender mit akademischem Elternhaus mehr als doppelt so groß (43%).
Über 90 Prozent der befragten Studienanfänger:innen konnten sich in das Lehramt für ihre präferierte Schulart einschreiben. Lediglich das Lehramt an Oberschulen ist nur für zwei Drittel der Immatrikulierten das Wunschlehramt. Im Hinblick auf die studierten Fächer ist ebenfalls der Großteil der Befragten (83%) mit ihrer Immatrikulation zufrieden. Die beliebtesten nicht erreichten Wunschfächer sind Englisch, Biologie, Musik und Kunst. Häufig gewählte Alternativen sind zulassungsfreie Studienfächer wie Mathematik und Physik.
Der Anteil der aus Sachsen stammenden Studienanfänger:innen an allen Erstsemestern im Lehramt liegt mit über 80 Prozent weiterhin etwas höher als noch vor der Pandemie. Weit mehr als die Hälfe der Befragten plant auch nach dem Studium in Sachsen zu bleiben. Lediglich 5 Prozent beabsichtigen fest, für die Berufsausübung in ein anderes Bundesland zu gehen. Die Hoffnung, dass viele der Studienanfänger:innen in einigen Jahren dazu beitragen, den Lehrkräftebedarf in Sachsen zu decken, ist daher nicht unbegründet.