15.11.2023
Wege zur guten Praxis: Expert:innen im Austausch zur Verzahnung der Schulpraxis im Lehramtsstudium und Vorbereitungsdienst
Bereits zum achten Mal lud das Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung (ZLSB) der TU Dresden in Kooperation mit dem Standort Dresden des Landesamtes für Schule und Bildung (LaSuB) zu einem institutionenübergreifenden Austausch zur sächsischen Lehrkräftebildung ein. Die diesjährige Konferenz am 11. November widmete sich der Frage, wie Praxiserfahrungen in Studium und Referendariat gestaltet werden sollten, um angehende Lehrkräfte in ihrem Professionalisierungsprozess bestmöglich zu unterstützen. Rund 80 Personen aus ganz Sachsen nahmen an der digitalen Konferenz teil, darunter Lehrende der sächsischen Universitäten sowie der Ausbildungsstätten des LaSuB, Vertreter:innen der für die Lehrkräftebildung zuständigen Ministerien sowie weitere Akteure der sächsischen Schullandschaft.
Obwohl sich die Praxisphasen als wiederkehrendes Element wie ein roter Faden durch die Phasen der Lehrkräftequalifizierung ziehen, wissen die Lehrenden von Universitäten und Ausbildungsstätten häufig noch wenig über die Formate, Inhalte und Ziele der jeweils anderen Ausbildungsphase. Möglichkeiten der Zusammenarbeit und der Förderung der Kohärenz in den Phasen werden daher bislang nicht voll ausgeschöpft. Die Konferenz bot vor diesem Hintergrund vielfältige Programmpunkte, die den institutionenübergreifenden Austausch in den Mittelpunkt stellten.
Die Information über Forschungsbefunde zu Praxiselementen in der Lehrkräftebildung sowie über Formate, Inhalte und Ziele der verschiedenen schulpraktischen Lerngelegenheiten stand im Mittelpunkt mehrerer einführender Vorträge. Eine anschließende Kleingruppendiskussion zu Voraussetzungen und Hindernissen gelingender Professionalisierung trug zur Verständigung zwischen den Teilnehmenden aus den unterschiedlichen Institutionen der Lehrkräftebildung bei. Ausgehend von mitunter sehr unterschiedlichen Perspektiven auf die Ausbildungsphasen wurden Möglichkeiten erörtert, wie Praxiserfahrungen durch Kooperation und Verzahnung von Studium und Vorbereitungsdienst lernförderlich gestaltet werden können.
In fünf Workshops wurde im Anschluss konkrete Ansätze zur Gestaltung schulpraktischer Lerngelegenheiten vorgestellt und diskutiert. Neben Fragen nach Möglichkeiten zur Stärkung der Kohärenz in der zweiphasigen Lehrkräftebildung standen kooperative Lehrformate, Feedbackkultur und der Umgang mit dem viel diskutierten „Praxisschock“ im Mittelpunkt. Ein besonderes Augenmerk lag auch auf der Rolle der Mentor:innen, die sowohl Studierende als auch Lehramtsanwärter:innen im Referendariat begleiten, Feedback geben und Reflexionsprozesse anleiten. „Mentorinnen und Mentoren sind zentrale Bezugspersonen für angehende Lehrkräfte“, betont Dr. Volker Kreß, der im ZLSB die Qualifizierung von Mentor:innen koordiniert. „In unserem Workshop haben wir Ideen diskutiert, wie die Ausbildung professioneller Mentorinnen und Mentoren künftig in Zusammenarbeit von Universitäten und Ausbildungsstätten noch besser gelingen kann.“
In den vergangenen Jahren hat sich die Konferenz der TU Dresden im November zu einem Fixpunkt in der Verständigung zwischen den an der sächsischen Lehrkräftebildung beteiligten Institutionen entwickelt. Dies wusste auch Staatsminister Christian Piwarz in seinem Grußwort zu schätzen: „Ich bin dem ZLSB dankbar, dass es mit dieser Tagungsreihe den thematischen Austausch über alle drei Phasen der Lehrkräftebildung hinweg fördert.“ Dass die Themen für den phasenübergreifenden Austausch nicht ausgehen, zeigte eine Abfrage am Ende der diesjährigen Konferenz, die zahlreiche Themenvorschläge und Anregungen für die Gestaltung künftiger Konferenzen zu Tage förderte. Der Wunsch nach kontinuierlicher Vernetzung und gemeinsamer Weiterarbeit auch in den nächsten Jahren ist offenbar groß.