Eisenbahnbrücken – Denkmale im Netz
Inhaltsverzeichnis
Projektdaten
Titel | Title Eisenbahnbrücken – Denkmale im Netz; Phase 2: – Dynamische Bilanzierungen | Railway bridges – Monuments in the network; period 2: Dynamic balancing Förderer | Funding Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) / SPP 2255 Zeitraum | Period 10/2020 – 09/2024 (Phase 1) 10/2024 – 09/2027 (Phase 2) Leiter | Project manager Prof. Dr.-Ing. Steffen Marx Bearbeiterin | Contributor Johanna Monka-Birkner, M. Sc. Projektpartner | Project partner Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Hannover |
Bericht aus dem Jahrbuch 2023
Die Brücken über den Mittellandkanal als Bestandteile eines Netzes
Im Projekt „Eisenbahnbrücken – Denkmale im Netz“ werden Eisenbahnbrücken als Teile eines übergreifenden Netzes untersucht. Die Konstruktion dieser Brücken wird als Kulturgut innerhalb eines sich stets verändernden Netzwerks verstanden. Es hat sich herausgestellt, dass sich dieses Netzwerk nicht nur auf das Streckennetz beziehen lässt, sondern dass es verschiedene weitere Netzebenen umfasst. Dazu zählen die Vernetzung von Institutionen, von Baustoffverwendungen und deren Verfügbarkeiten sowie die Konstruktionstypen selbst.
Dies ist neben den Eisenbahnbrücken auch auf andere Ingenieurbauwerke und ebenso auf andere Netze übertragbar. Untersucht wurde dies am Beispiel der Brücken über den Mittellandkanal im Bereich der Stadt Hannover. Gemeinsam mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege wurden die Brückenbauwerke über den Mittellandkanal betrachtet und analysiert. Der Kanal wurde in mehreren Bauabschnitten zwischen 1905 bis 1938 gebaut und verbindet mit einer Länge von 325 km die Flüsse Rhein, Weser und Elbe. Da für dieses ambitionierte Bauvorhaben jede Menge Straßen, Eisenbahnlinien und auch andere Gewässer gekreuzt werden mussten, war der Bau einer Vielzahl neuer Brückenbauwerke nötig.
Die Typologie der Brückenkonstruktionen, die im Rahmen des Baus des Kanals verwendet wurden, spiegelt die vielfältigen Konstruktionen wider, die zu dieser Zeit gebaut werden konnten. Neben den herkömmlichen Fachwerküberbauten aus Eisen wurden innovative Eisenbetongewölbe und Eisenbeton-Dreigelenkbögen mit abgehangener Fahrbahn entwickelt. Das übergeordnete Ziel bestand darin, die geeignetste Konstruktion zu wählen, die das Lichtraumprofil des Kanals nicht beeinträchtigte und gleichzeitig kostengünstig errichtet sowie wartungsarm betrieben werden konnte.
Der Kanal und seine überführenden Brücken prägen die durchschnittene Landschaft maßgeblich. Er verläuft wie eine Eisenbahnlinie linear durch die Landschaft und verbindet dadurch verschiedene Städte. Da er an andere Flüsse und Kanäle anschließt, ist er ein Teil eines großen Wasserwegenetzes. Daher sind auch hier ähnliche Kriterien wie bei Eisenbahnbrücken für die Betrachtung der Bauwerke im Netz anwendbar.
Bericht aus dem Jahrbuch 2022
Netzwerkebenen von Eisenbahnbrücken
Im Rahmen des SPP 2255 „Kulturerbe Kons-
truktion“ wird die Entwicklung des Eisenbahnbrückenbaus in der Phase der Hochmoderne momentan interdisziplinär als Gegenstand der Bautechnikgeschichte und der Denkmalpflege erforscht. Dafür laufen die Kompetenzen des Instituts für Massivbau der TU Dresden und des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege in dem Forschungsprojekt „Eisenbahnbrücken – Denkmale im Netz“ zusammen. Eine grundlegend neue Herangehensweise ist dabei die Betrachtung der Bauwerke als Teile eines Netzes sowie deren inhärente Veränderungsgeschichte, wodurch eine Erweiterung des Denkmalbegriffs erforderlich und möglich wird. Dabei wird das einzelne Bauwerk als Element der dynamischen Entwicklung des komplexen Netzwerks „Eisenbahn“ verstanden.
Das übergreifende Eisenbahnnetz hat weitgehende Auswirkungen auf die Stadt-, Siedlungs- sowie Landschaftsplanung und greift dadurch tief in die kulturhistorischen Entwicklungen der Moderne ein. Das Netzwerk kann dabei aber nicht nur auf das Streckennetz bezogen werden, sondern es lässt sich um verschiedene Ebenen erweitern. Dazu zählen die jeweils maßgebenden Institutionen, Materialverfügbarkeiten sowie die Konstruktionstypen selbst, die auf den Bau einer Eisenbahnbrücke Einfluss hatten. Eisenbahnbrücken werden von vielen Faktoren beeinflusst und können daher in ihrer denkmalpflegerischen Bewertung nicht nur als Einzelbauwerke betrachtet werden. Als Teil eines Streckennetzes müssen sie ihre Infrastrukturaufgabe erfüllen und eine Strecke überführen. Aufgrund dieser klar definierten, dauerhaften Funktion ist ein notwendiges Maß an Veränderbarkeit von Eisenbahnbrücken zu gewährleisten. Demgegenüber stehen die Ziele der Denkmalpflege, die eine größtmögliche Erhaltung sowie die Integrität und Authentizität der Bauwerke fordern. Dies führt immer wieder zu Herausforderungen und macht eine kritische Auseinandersetzung mit beiden Belangen erforderlich.
Zudem sind Eisenbahnbrücken sich stetig verändernde Bauwerke, da ihre Funktionalität und ihr Erhaltungswert durch Instandhaltung, Reparatur und Erneuerung aufgrund erhöhter Anforderungen gesichert werden müssen. Diese Veränderungsgeschichte der Eisenbahnbrücken ist rückblickend Teil des Denkmals und vorausblickend Randbedingung für jedes denkmalpflegerische Konzept.
Bericht aus dem Jahrbuch 2021
Stählerne Bahnbrücken der Moderne
Ziel des Projektes ist die interdisziplinäre Erforschung der Entwicklung des Eisenbahnbrückenbaus in der Phase der Hochmoderne (1880–1940). Das übergreifende infrastrukturelle Eisenbahnnetz hat weitgehende Auswirkungen auf die Stadt-, Siedlungs- sowie Landschaftsplanung und greift dadurch tief in die kulturhistorischen Entwicklungen der Moderne ein. Es sollen repräsentative Beispiele aus Niedersachsen und Sachsen untersucht werden. Dabei wird das einzelne Bauwerk als Element der dynamischen Entwicklung des komplexen Netzwerks „Eisenbahn“ verstanden.
Als erste Beispiele wurden stählerne Eisenbahnbrücken in Hannover untersucht, welche alle zwischen 1903 und 1912 errichtet wurden. Ende des 19. Jh. war der Verkehr so stark angestiegen, dass alle vorhandenen Gleise höher gelegt und eine neue Güterumgehungsbahn gebaut werden musste. Dabei entstand eine Vielzahl an stählernen Brückenbauwerken, die alle im damals gängigen Jugendstil entworfen wurden. Durch eine solche Netzbetrachtung wird deutlich, dass sich aufgrund einer Motivation, einem Stadtumbau, ein ganz eigener Brückentyp entwickelt hat, der so nur in Großstädten mit ähnlichem Wachstum zu dieser Zeit entstehen konnte.
Zudem sind Eisenbahnbrücken sich stetig verändernde Bauwerke, da ihre Funktionalität und ihr Erhaltungswert durch Instandhaltung, Reparatur und Erneuerung aufgrund erhöhter Anforderungen gesichert werden müssen. Diese Veränderungsgeschichte der Eisenbahnbrücken ist rückblickend „Teil“ des Denkmals und vorausblickend Randbedingung für jedes denkmalpflegerische Konzept.
Ein weiterer Schwerpunkt des Projektes liegt auf der Erarbeitung eines bautechnikgeschichtlichen Koordinatensystems. Dabei werden insbesondere die bautechnischen, konstruktionsgeschichtlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen in der Zeit der Hochmoderne analysiert, sodass eine Einordnung der Beispielbauwerke in den übergeordneten Gesamtkontext möglich ist.
In diesem Forschungsprojekt werden die bestehenden Kriterien für die denkmalfachliche Beurteilung von Eisenbahnbrücken der Hochmoderne anhand der Forschungsergebnisse geprüft, weiterentwickelt und eine wissenschaftliche Methodik für deren Einordnung entworfen. Als Pilotprojekt konzipiert, zielt es auf eine bundesweite Übertragbarkeit der Ergebnisse für das gesamte Eisenbahnnetz.
Bericht aus dem Jahrbuch 2020
Eisenbahnbrücken – Denkmale im Netz
Ziel des Projektes ist die interdisziplinäre Erforschung der Entwicklung des Eisenbahnbrückenbaus in der Phase der Hochmoderne (1880–1940) als Gegenstand der Bautechnikgeschichte und der Denkmalpflege. Dadurch wird die Grundlage für die systematische Bewertung von Eisenbahnbrücken als denkmalwerte Kulturdenkmale verbessert und deren Entwicklung zu „Denkmalen im Netz“ dargestellt. Diese Untersuchung wurde nach dem bisherigen Stand der Forschung und in der denkmalpflegerischen Praxis noch nicht umfassend durchgeführt.
Das übergreifende infrastrukturelle Eisenbahn-
Netz hat weitgehende Auswirkungen auf die Stadt-, Siedlungs- und Landschaftsplanung und greift dadurch tief in die kulturhistorischen Entwicklungen der Moderne ein. Da Eisenbahnbrücken wichtige Teile dieses Netzes sind, sollen repräsentative Beispiele aus den heutigen Bundesländern Niedersachsen und Sachsen untersucht werden. Dabei wird das einzelne Bauwerk als Element der dynamischen Entwicklung des komplexen Netzwerks „Eisenbahn“ verstanden. Durch die Netzbetrachtung wird eine grundlegend neue Herangehensweise an die Denkmalobjekte und eine Erweiterung des Denkmalbegriffs erforderlich und möglich. Daraus ergibt sich das übergeordnete Ziel, weitere Bewertungskriterien für die Denkmalwürdigkeit und -fähigkeit von Infra-
strukturbauten zu entwickeln.
Zudem sind Eisenbahnbrücken sich stetig verändernde Bauwerke, da ihre Funktionalität und ihr Erhaltungswert durch Instandhaltung, Reparatur und Erneuerung aufgrund erhöhter Anforderungen gesichert werden müssen. Diese Veränderungsgeschichte der Eisenbahnbrücken ist rückblickend Teil des Denkmals und vorausblickend Randbedingung für jedes denkmalpflegerische Konzept. Ein weiterer Schwerpunkt des Forschungsprojektes liegt auf der Erarbeitung eines bautechnikgeschichtlichen Koordinatensystems. Dabei werden insbesondere die bautechnischen, konstruktionsgeschichtlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen in der Zeit der Hochmoderne analysiert, sodass eine Einordnung der Beispielbauwerke in den übergeordneten Gesamtkontext möglich ist.
In diesem Forschungsprojekt werden die bestehenden Kriterien für die denkmalfachliche Beurteilung von Eisenbahnbrücken der Hochmoderne anhand der Forschungsergebnisse geprüft, weiterentwickelt und eine wissenschaftliche Methodik für deren Einordnung entworfen. Als Pilotprojekt konzipiert, zielt es auf eine bundesweite Übertragbarkeit der Ergebnisse für das gesamte Eisenbahnnetz.