Entwicklung der Grundprinzipien für voll rezyklierbare, modulare, massive Bauweisen in Breitenanwendung auf Null-Energiebasis
Inhaltsverzeichnis
Projektdaten
Titel | Title Entwicklung der Grundprinzipien für voll rezyklierbare, modulare, massive Bauweisen in Breitenanwendung auf 0-Energiebasis | Develompent of basic principles for fully recyclable modular massive construction methods of zero energy based broad application Förderer | Funding Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), mitfinanziert durch Xella Technologie und Forschungsgesellschaft mbH Zeitraum | Period 01.2010 – 03.2013 Leiter | Project Manager Prof. Dr.-Ing. Wolfram Jäger (LS Tragwerksplanung, TU Dresden) Bearbeiter | Contributors Dipl.-Ing. Architekt Robert Masou (LS Tragwerksplanung) Dr.-Ing. Tammam Bakeer (LS Tragwerksplanung) Dr.-Ing. Sebastian Ortlepp (LS Tragwerksplanung) Projektpartner | Project Partners Institut für Leichtbau, Entwerfen und Konstruieren der Universität Stuttgart | WS Greentechnology GmbH Stuttgart |
Bericht aus dem Jahrbuch 2013
Nachhaltiges Bauen mit Mauerwerk
ReMoMaB steht für Rezyklierbare Modulare Massive Bauweise. Diese soll in Zukunft einen Beitrag hin zum ressourcenorientierten Bauen mit Hilfe vollständig rezyklierbarer Bauweisen im Massivbau leisten. Primäres Ziel ist die Trennung aller Komponenten ohne nennenswerte Energieaufwendungen am Ende des Lebenszyklus eines Bauwerks und die direkte Wiederverwendung oder Rückführung möglichst vieler Bauteile.
Dazu ist ein generelles Umdenken bei Entwurf und baulicher Durchbildung von Massivbauten notwendig.
Um primäre Tragstrukturen nach diesem Grundsatz zu verwirklichen, werden trocken gefügte Bauelemente verwendet. Das Prinzip beruht darauf, dass beispielsweise durch eine Auflast die Reibungskräfte erhöht werden, wodurch die Querkrafttragfähigkeit erhöht wird und die Wand ein monolithisches Tragverhalten aufweist. Das Grundprinzip bei vorwiegend auf Biegung beanspruchten Decken beruht auf der Kompensation der Deckenzugspannung durch eine zentrische Vorspannung. Entsprechende Bauteilversuche wurden im Otto-Mohr-Laboratorium durchgeführt.
Mit verbundlos gefügten Kalksandsteinelementen können bis zum Ausbau hin vollständig demontierbare Massivkonstruktionen hergestellt werden. Rohbau und Ausbau sind modular aufeinander abgestimmt und alle Verbindungen lösbar. Durch zusätzlichen Einsatz der Vorspannung gelingt es, die Bauteilmassen wesentlich zu reduzieren und Defizite bei aussteifenden Wänden zu kompensieren. Die einzelnen Bauteile und das gesamte Bauwerk lassen sich in kürzester Zeit errichten. Trocknungsphasen entfallen durch Verzicht auf Nassprozesse – vom Rohbau bis zum Ausbau hin. Der Bau wird damit faktisch witterungsunabhängig von der Zeit der Errichtung her verkürzt. In gleicher Weise lässt sich das Bauwerk am Ende des Lebenszyklus sortenrein zerlegen und die Materialien ohne Energieaufwand trennen.
Aus bauphysikalischer Sicht wurde eine Strategie zur Erreichung des Nullenergiestandards entwickelt und darauf aufbauend entsprechende Anforderungen an die Gebäudehülle und den technischen Ausbau definiert. Neben der Bereitstellung eines Ordnungssystems zur Planung des technischen Ausbaus wurde eine detaillierte Gegenüberstellung mit ökobilanzieller Bewertung erarbeitet, bei der gegenwärtig gängige Massivkonstruktionen mit trocken gefügten verglichen wurden. Mit dem Forschungsvorhaben konnte nachgewiesen werden, dass mit demontablen Massivkonstruktionen gegenüber herkömmlichen Bauweisen unter gesamtökologischen Gesichtspunkten ein deutlicher Vorteil erzielt werden kann.