Bestandsaufnahme und statische Bewertung einer historischen Stahlbetonbrücke (D973)
Allgemeine Angaben:
- Diplomarbeit Nr. D973
- Bearbeiter: Aljoscha Metzle
- Verantwortl. Hochschullehrer: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Manfred Curbach
- Betreuer: Oliver Steinbock
- Tag der Verteidigung: 21/04/2016
Zusammenfassung
Die Beurteilung und der Erhalt bzw. die Ertüchtigung des Brückenbestandes hat in den vergangen Jahren deutlich an Bedeutung zugenommen. Im vorliegenden Fall handelte es sich um die vermutlich älteste bis vor kurzem erhaltene Stahlbetonbrücke Mitteldeutschlands. Das Bauwerk wurde im Jahr 1905 durch die Firma Pommer ausgeführt. Die Planung geht auf den Dresdner Professor und Stahlbetonpionier Willy Gehler zurück. Das Bauwerk muss aber aufgrund eines mangelnden Durchflussquerschnittes ersetzt werden. Zuvor war das Bauwerk aufgrund gravierender Schäden für den Straßenverkehr gesperrt und nur noch für Fußgänger zugänglich. Das Bauwerk überbrückt den Lockwitzbach nahe dem Bahnhof Dresden-Niedersedlitz. Es handelt sich um ein schiefwinkliges Plattentragwerk mit Rippen bei einer Stützweite von ≈ 9,0 m und einer Breite von ≈ 25,0 m. Im Rahmen der Diplomarbeit sollten die Tragfähigkeit und der Bauzustand des Brückenbauwerks in Stahlbetonbauweise beurteilt werden. Auf Grundlage des Studiums der Konstruktion und der Schäden am Bauwerk wurde eine Prüfung vor Ort durchgeführt. Umfang und Durchführung der Bauwerksprüfung entsprachen dabei den Anforderungen nach DIN 1076.
In der anschließenden statischen Bewertung des Tragwerks wurde der vorhandene Bauwerkszustand berücksichtigt. Grundlage der Berechnung und Bewertung ist die Nachrechnungsrichtlinie (NRR) 05/2011 inkl. der 1. Ergänzung 2016. Die Brücke war 1999 einer Probebelastung unterzogen worden. Das Rechenmodell sollte am gemessenen Tragverhalten kalibriert werden. Demzufolge erfolgte die Nachrechnung des Bauwerks messwertgestützt mit Ergänzung um Stufe 4 der NRR (wissenschaftliche Methoden). Bei der Modellierung mit Atena 3D unter Verwendung von Volumenelementen konnten hohe rechnerische Tragreserven am Bauwerk festgestellt werden.