Schleuderbetonmasten in der DDR (D986)
Allgemeine Angaben:
- Diplomarbeit Nr. D986
- Bearbeiter: Patrick Koreng
- Verantwortl. Hochschullehrer: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Manfred Curbach
- Betreuer: Robert Schneider, Torsten Hampel, Silke Scheerer
- Tag der Verteidigung: 21/09/2015
Zusammenfassung
Oftmals werden sie nicht bewusst in ihrem Erscheinungsbild und im alltäglichen Umfeld wahrgenommen. Dennoch sind sie besonders im ländlichen Gebiet für Stromleitungen oder in Städten für die Beleuchtung in großer Anzahl vorhanden. Die Rede ist von geschleuderten Spannbetonmasten aus der DDR. Eine Bestandsermittlung zu Freileitungsmasten bestätigt die große, heute noch vorhandene und genutzte Anzahl.
Ein Großteil der Unterlagen über das VEB Spannbetonmastenwerk Coswig, welches ca. 1,2 Millionen Masten in der DDR produzierte, wurde vernichtet. Da das Werk einen Großteil der DDR mit Masten versorgte, wurde soweit möglich die Geschichte und Herstellung aufgearbeitet. Für die Herstellung dieser Maste wird das sogenannte Schleuderverfahren angewendet, welches in Sachsen erstmals patentiert wurde und bis heute zur Anwendung kommt.
In der Arbeit wurde auf die verschiedenen Schadensbilder und -ursachen eingegangen. Häufigstes Schadensbild sind Längsrisse, die man lange Jahre dem inhomogenen Querschnittsaufbau und den daraus resultierenden unterschiedlichen Dehnungen infolge thermischer und hygrischer Beanspruchungen zuschrieb. Die eigentliche Hauptursache für Längsrisse ist jedoch die damals angewandte zu scharfe Wärmebehandlung und anschließende Lagerung.
Nachdem im Jahr 2012 in Würzburg Oberleitungsmasten durch ein schlagartiges Versagen Aufsehen erregten, geriet eine neue Schadensursache in den Mittelpunkt. Bestimmte Sorten des verbauten Spannstahls sind anfällig für Spannungsrisskorrosion. Berechnungen haben gezeigt, dass diese Schadensursache kritisch zu betrachten ist und bei partiellem Spanngliedausfall kaum Sicherheiten zu erwarten sind. Der herausgearbeitete Lösungsansatz, diese Schadensursache rechtzeitig zu erkennen und grundsätzlich bei einer Mastinspektion zu integrieren, lässt auf die zukünftige Gewährung einer Restsicherheit durch die Sanierung mittels Textilbetonverstärkung hoffen.