Die negativen Auswirkungen von Stereotypen auf Frauen als Führungskräfte entstehen nicht aus vorherrschend negativen Überzeugungen über Frauen. Im Gegenteil, Frauen werden oft als freundlicher und gütiger angesehen & haben daher im Allgemeinen einen positiveren kulturellen Stereotyp als Männer. Dennoch werden Frauen am Arbeitsplatz häufig diskriminiert. Theoretiker erklären dieses Paradoxon damit, dass nicht der Inhalt des Stereotyps über Frauen die voreingenommenen Bewertungen in vielen Arbeitssituationen verursacht, sondern vielmehr die Nichtübereinstimmung dieses Stereotyps mit vielen als erstrebenswert betrachteten Arbeitsrollen.

Die Paradigmen

In einer Meta-Analyse wurde untersucht, ob Stereotypen von Führungskräften kulturell als männlich angesehen werden. Es gab drei Hauptansätze in den Primärstudien:

• Das Paradigma "think manager-think male" von Schein verglich Stereotypen von Männern & Führungskräften sowie von Frauen & Führungskräften
• Das "agency-communion"-Paradigma von Powell & Butterfield verglich Stereotypen von Handlungsfähigkeit & Gemeinschaft bei Führungskräften
• Das Paradigma von Shinar verglich Stereotypen von Männlichkeit & Weiblichkeit in Bezug auf Führung.

Think manager- Think male

Die Wahrnehmung männlicher Führungskräfte weist häufiger eine höhere Ähnlichkeit untereinander auf im Vergleich zu weiblichen Führungskräften. Bei der Untersuchung der Einflussfaktoren auf diese Wahrnehmung wurden verschiedene Variablen berücksichtigt, darunter das Veröffentlichungsjahr, das Geschlecht der Teilnehmer:innen, der Anteil männlicher Teilnehmer, der Status der Führungskräfte sowie deren Nationalität und Alter. Die Analyse zeigt, dass ein späteres Veröffentlichungsjahr und ein niedrigerer Anteil männlicher Teilnehmer mit einer stärkeren Ähnlichkeit zwischen der Wahrnehmung von Frauen und Führungskräften einhergehen. Demgegenüber korrelierte ein höherer Status der Führungskräfte mit einer ausgeprägteren Ähnlichkeit zwischen der Wahrnehmung von Männern und Führungskräften.

Agency-communion

Es gibt eine klare Neigung, Führungskräfte stereotypisch als männlich geprägt wahrzunehmen. Gleichzeitig besteht jedoch eine erhebliche Bandbreite an Variationen in den gemessenen Effekten. Die gängige Wahrnehmung von Führungskräften ist eher von "männlichen" Eigenschaften wie Durchsetzungsfähigkeit geprägt als von gemeinschaftlichen Eigenschaften.

Paradigma von Shinar

Die Ergebnisse legen nahe, dass Führungsrollen in verschiedenen Berufen stereotypisch männlicher bewertet werden als der neutrale Mittelwert. Berufe wie Unternehmenspräsidenten oder Richter am Obersten Gerichtshof werden tendenziell als männlicher wahrgenommen, während Berufe wie Chefbibliothekare eher als weiblicher angesehen werden. Obwohl Führungsberufe im Allgemeinen als männlich betrachtet werden, gibt es beträchtliche Unterschiede zwischen den Studien. Außerdem wurden Führungsrollen mit höherem Status tendenziell als männlicher angesehen.

Fazit

Alle 3 Paradigmen zeigten eine Tendenz zur Maskulinisierung der Stereotypen von Führungskräften. Es gab auch Hinweise darauf, dass diese Tendenz im Laufe der Zeit abgenommen hat und bei männlichen Teilnehmern stärker ausgeprägt war als bei weiblichen. Darüber hinaus wurden Führungskräfte in Bildungsorganisationen & moderaten Positionen als weniger männlich angesehen, als in hochrangigen Positionen.

• Wie können wir stereotype Vorstellungen von Führungskräften überwinden und Chancengleichheit in der Arbeitswelt fördern?
• Welche Maßnahmen können Unternehmen ergreifen, um sicherzustellen, dass Frauen in Führungspositionen nicht durch geschlechtsspezifische Stereotypen benachteiligt werden?
• Welche Rolle spielen Ausbildung und Sensibilisierung bei der Überwindung geschlechtsspezifischer Stereotypen in Bezug auf Führung?
• Welche Schritte können Regierungen, Unternehmen und die Gesellschaft unternehmen, um eine gerechtere und inklusivere Arbeitswelt zu schaffen, in der geschlechtsspezifische Stereotypen keine Rolle spielen?

Quelle

Koenig AM, Eagly AH, Mitchell AA, Ristikari T. Are leader stereotypes masculine? A meta-analysis of three research paradigms. Psychol Bull. 2011 Jul;137(4):616-42. doi: 10.1037/a0023557. PMID: 21639606.