FUN*cast Reihe (Podcast)
FUN*cast: Psychische Gesundheit (3. Folge)
In dieser Folge haben wir mit Anja Wiede von der Beschwerdestelle der TU Dresden gesprochen. Neben ihren Aufgaben, hat Sie uns Einblicke in das allgemeine Prozedere bei einer Beschwerde und das UniSAFE Projekt gegen geschlechterspezifische Gewalt an Unis gegeben. Wir klären außerdem die Fragen in welchen Situationen die Beschwerdestelle weiterhelfen kann und wie man als außenstehende Person reagieren sollte, wenn man Zeuge von Sexismus und Gewalt wird. Hört also rein, wenn ihr über diese und weitere verwandte Themen etwas lernen wollt. Die Sprache des Podcasts ist Englisch und die Transkription gibt es sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache hier zum Downloaden um alle Studierenden erreichen zu können.
Kachina: Willkommen zur nächsten Folge unserer FUN*cast-Reihe. FUN* ist die Abkürzung für FrauenUmweltNetzwerk und wir sind eine Hochschulgruppe mit dem Ziel, die Gleichstellung der Geschlechter in den MINT+ Fächern an der TU Dresden zu fördern. Das Netzwerk besteht seit 2017 und wurde von der Fakultät Umweltwissenschaften ins Leben gerufen. Seitdem bieten wir Diskussionsrunden, Netzwerkveranstaltungen wie Exkursionen und kostenlose Fortbildungen an, um Frauen auf ihrem beruflichen und akademischen Weg zu unterstützen. Unsere Hauptzielgruppe sind Studierende, aber auch Mitarbeitende der Technischen Universität Dresden. In dieser Folge wollen wir uns mit dem Thema psychische Gesundheit beschäftigen. Und ich bin total begeistert, dass ich heute Anja Wiede zu Gast habe, die derzeit in der Beschwerdestelle der Technischen Universität Dresden arbeitet. Wir werden über das UniSAFE-Projekt und geschlechtsspezifische Gewalt, den Workshop "bringing in the bystander – Die Zuschauenden einbeziehen", diversitätssensible Sprache, das Verzeichnis der TU Dresden und die Funktionsweise und Unterstützungsprozesse der Beschwerdestelle der TU Dresden sprechen. Und vor allem, warum ihre Arbeit im akademischen Kontext so wichtig ist. So, das sollte von meiner Seite aus reichen, ich begrüße Anja Wiede und für die Leute, die noch nie etwas von der Beschwerdestelle gehört haben, möchten wir Sie bitten, uns einen kurzen Einblick in Ihre tägliche Arbeit zu geben und zu erzählen, wie Ihr persönlicher Werdegang bisher aussah.
Anja Wiede: Okay, vielen Dank für die Einladung. Und ich denke, das ist ein ziemlich guter Anfang. Also, ich bin die Ansprechpartnerin für Belästigung, Diskriminierung und Gewalt und außerdem zuständig für die Beschwerdestelle. Und ich gehöre zum Prorektorat Universitätskultur. Die Beschwerdestelle steht allen Beschäftigten und Studierenden in Fällen von Diskriminierung, Belästigung, Gewalt und gemäß der Richtlinie zum Umgang mit diesen Vorfällen offen. Das heißt, wenn ich eine Beschwerde erhalte, gehe ich ihr nach. Und ganz oft kommen Menschen zu mir, die verschiedene Verletzungen ihrer persönlichen Grenzen erlebt oder gesehen haben, und dann überlegen wir, welche Möglichkeiten es gibt, damit umzugehen. Und neben dieser Arbeit organisiere ich auch verschiedene Sensibilisierungsveranstaltungen, zum Beispiel im Rahmen der Woche gegen Rassismus oder des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Außerdem gebe ich Workshops zu verschiedenen Themen, wie zum Beispiel sexualisierte Gewalt. Für mich ist es auch sehr wichtig, sich über Dresden hinaus zu vernetzen, denn ich denke, dass Belästigung, Diskriminierung und Gewalt leider überall vorkommen. Und es ist sinnvoll, sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsame Strategien zu entwickeln. Und vielleicht liegt es auch daran, dass ich biografisch so eine Art kleines Blatt im Wind war. Ich habe hier in Dresden Soziologie studiert und mit einem Diplom abgeschlossen. Und mein Nebenfach war Psychologie, und da habe ich mich manchmal ziemlich ausgeschlossen gefühlt, wegen dieses ganzen akademischen Habitus. Ich war die erste in meiner Familie, die das Abitur gemacht hat. Daher war ich ziemlich froh, dem zu entfliehen, das heißt, ich bin als Erasmus-Studentin nach Spanien gegangen. Aber ich habe auch an verschiedenen Workcamps teilgenommen, zum Beispiel im Libanon und in Kambodscha. Und ja, damals konnte man auch Lateinamerikastudien als zusätzliches Fach studieren. Und das habe ich gemacht und bin dann nach meinem Abschluss nach Bolivien gegangen und habe dort in einer weißen Frauenorganisation gearbeitet. Und dort haben wir eine Art von Forschung über männliche Gewalt in Jugendbeziehungen gemacht, und ich habe mich auch viel mit meiner eigenen weißen Positionierung und dem Rassismus gegen die indigene Bevölkerung dort beschäftigt. Also Phänomene wie Klassismus, Rassismus, Sexismus, Behindertenfeindlichkeit, die unsere Gesellschaft oder unser Leben strukturieren, wie der Kapitalismus, und die es irgendwie zusammenhalten. Ich hatte immer das Bedürfnis, das kritisch zu reflektieren und wollte das in die Praxis umsetzen. Also habe ich damals in Deutschland ein Studium der Sozialen Arbeit begonnen und inzwischen abgeschlossen und parallel dazu eine Stelle bei einer Gleichstellungsbeauftragten hier an der TU Dresden gehabt. Und zwischendurch habe ich eine Weiterbildung zur Mediatorin gemacht und seit letzter Woche bin ich zertifizierte Trainerin für feministische Selbstbehauptung und Selbstverteidigung, was sich an Menschen richtet, die am meisten sexualisierte Gewalt erfahren haben, also zum Beispiel Frauen, Trans und non-binäre Menschen.
Kachina: Toll! Okay, also jeder, der mir jetzt ins Gesicht sehen könnte, würde sehen, dass mir nach diesem wirklich beeindruckenden Lebenslauf der Mund offen steht. Wirklich interessant. Danke für all diese Einblicke. Also, ja, mein Gefühl, dass Sie wirklich die richtige Person sind, um über diese Themen zu sprechen, hat sich noch weiter verstärkt, nachdem ich so viel über Sie erfahren habe. Vielen Dank für all dies. Ich würde direkt zum Projekt UniSAFE übergehen, bei dem es um geschlechtsspezifische Gewalt geht. Und ich weiß nicht, ob alle von Ihnen etwas über dieses Projekt wissen, aber unter den 45 europäischen Universitäten und Forschungseinrichtungen ist auch die Technische Universität Dresden an diesem UniSAFE-Projekt beteiligt. In diesem Projekt geht es um geschlechtsspezifische Gewalt und um institutionelle Antworten darauf, mit dem Ziel, eine Wissensgrundlage zu schaffen, die dann in operative Instrumente umgesetzt wird, um Universitäten und Forschungseinrichtungen sicherer zu machen. Das übergeordnete Thema ist es, die Mechanismen der geschlechtsspezifischen Gewalt zu erfassen, einschließlich ihrer Auswirkungen innerhalb von Forschungseinrichtungen und im akademischen Umfeld, wobei institutionelle Fallstudien und qualitative Interviews verwendet werden, wenn ich es richtig verstanden habe. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse in politische Leitlinien einfließen und gleichzeitig eine höhere Handlungssicherheit im Umgang mit geschlechtsspezifischer Gewalt für Studierende und Beschäftigte im akademischen Kontext ermöglichen. Ich habe mich allerdings gefragt, warum es eigentlich notwendig ist, in diesem großen Umfang über geschlechtsspezifische Gewalt im akademischen oder gar beruflichen Kontext zu forschen. Könnten Sie mir dies bitte ein wenig erläutern und auch aus Ihrer persönlichen Perspektive einige Hintergrundinformationen zu den Zusammenhängen zwischen geschlechtsspezifischer Gewalt und ihren weiteren negativen Auswirkungen im beruflichen und individuellen privaten Bereich geben?
Anja Wiede: Also, zunächst einmal, vielleicht für diejenigen, die nicht wissen, was geschlechtsspezifische Gewalt ist: Geschlechtsspezifische Gewalt bezieht sich auf Formen der Gewalt, die sich gegen eine Person oder Personen aufgrund ihres Geschlechts richten oder die unverhältnismäßig viele Personen eines bestimmten Geschlechts betreffen. Die Mehrzahl der Gewalttaten, unabhängig davon, gegen welches Geschlecht sie sich richtet, wird von Männern verübt. Frauen und Menschen, die nicht in das heteronormative Bild passen, wie nicht-binäre Personen, Trans-Personen, Agender-Personen, aber auch Homosexuelle, Bisexuelle sind besonders häufig und häufiger betroffen und auch anders marginalisierte Personen wie behinderte Personen oder rassifizierte Personen oder Frauen. Dies wird als Intersektionalität bezeichnet. Intersektionalität bedeutet, dass soziale Kategorien wie Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Nation oder Klasse nicht isoliert voneinander betrachtet werden können, sondern analysiert werden müssen, und dass sie wie Verflechtungen oder Überschneidungen sind. Und im UniSAFE-Kontext geht es dann konkreter um sexualisierte Diskriminierung und Gewalt, die sich auf jedes psychische, physische oder verbale Verhalten mit sexuellem Bezug bezieht, das von der betroffenen Person als grenzüberschreitend wahrgenommen wird, d.h. ein Verhalten, das unerwünscht und erniedrigend oder verletzend ist oder darauf abzielt, diese Wirkung zu erzielen. Was für die eine Person eine Grenzüberschreitung ist, muss für eine andere noch lange nicht so weit gehen. Außerdem kann dieselbe Handlung in einer anderen Umgebung oder von einer anderen Person völlig anders empfunden werden. Wenn ich zum Beispiel um 12 Uhr in der überfüllten Mensa sitze und jemand stößt mir im Vorbeigehen an den Hintern, weil er sich durchdrängt, fühlt sich das vielleicht nicht gut an, aber es war vielleicht auch Absicht. Aber wenn nur ich und eine andere Person in der Mensa sind, dann ändert sich die Situation und auch meine Wahrnehmung. Dabei handeln die Täter nicht nur in sexueller Absicht und sind nicht auf einvernehmliche sexuelle Kontakte aus, sondern nutzen sexuell konnotierte und sexuell aufgeladene Ausdrücke und Handlungen, um Macht und Überlegenheit auszuüben. Auf dem Campus kann dies durch unterschiedliche Verhaltensweisen geschehen, z. B. durch obszöne oder erniedrigende Bemerkungen wie verschiedene Witze, Mimik oder Gestik, indiskrete Fragen über den Körper, den Lebensstil oder das Liebesleben. Es kann sich um unangemessene Komplimente oder Geschenke handeln, um Einladungen nach Hause, um Prüfungsergebnisse zu besprechen, um aufdringliche Blicke, Vorschläge und unerwünschte Aufforderungen, sich näher kennenzulernen, um unerwünschte Nähe oder Berührungen, um persönliches oder digitales Stalking, um unerwünschte Aufforderungen und Erzwingung sexueller Gefälligkeiten oder Handlungen, um körperliche Übergriffe oder versuchte Vergewaltigungen. Und dies geschieht natürlich auch außerhalb des Campus. Im Jahr 2021 starb in Deutschland jeden dritten Tag eine Frau durch die Hand ihres Partners. Das wiederum zum Beispiel nennt man Femizid. Und egal, ob das privat oder auf dem Campus passiert, durch einen Freund oder einen Kommilitonen, einen Arbeitskollegen oder einen Professor, hat das natürlich Auswirkungen auf dein Studium oder dein Berufsleben. Wenn ich mich mit solchen Vorfällen befassen muss, habe ich kaum noch Ressourcen und Kapazitäten, um mich auf andere Dinge zu konzentrieren. Weder in meinem Privatleben noch in meinem Berufsleben. Über die mögliche anfängliche körperliche Verletzung hinaus können auch eine anhaltende schlechte körperliche und geistige Gesundheit und verschiedene stressbedingte Störungen auftreten. So kann geschlechtsspezifische Gewalt beispielsweise zu Drogen- und Alkoholmissbrauch, Ess- und Schlafstörungen, schlechtem Selbstwertgefühl, posttraumatischer Belastungsstörung, Rauchen, unsicherem Sexualverhalten, Selbstverletzung und sogar Selbstmord führen. Und diese Person, die an der Universität betroffen ist, hat vielleicht auch andere Herausforderungen zu bewältigen, weil sie vielleicht das gleiche Seminar wie der Täter besucht oder das Büro mit ihm teilt.
Wenn man dann der Uni fernbleibt, kann es zu dieser sozialen Isolation führen, nicht mehr studieren oder zu Studierendenpartys gehen wollen, oder man versteht den Stoff des Studienfachs nicht mehr. Klausuren werden nicht oder am Ende mit einer schlechten Note geschrieben, die Abschlussarbeit wird nicht fertiggestellt, die Regelstudienzeit wird nicht eingehalten, das Bafög wird gestrichen, und man kann sich das Studium nicht mehr leisten oder der Abschluss verzögert sich und das ist dann eine Art Existenzkrise und wird extrem sichtbar. Also wenn man sich dann überlegt, wie viel Wert auf sogenannte "Normalbiografien" gelegt wird, dann muss eigentlich klar werden, dass der Zugang zum Hochschulleben aufgrund der unterschiedlichen Gewalterfahrungen zwischen den Geschlechtern nicht gleich ist, und dass Karrierewege einfach stark eingeschränkt werden können. Und abgesehen von den Auswirkungen auf die betroffene Person selbst, hat dies auch schädliche Folgen für die Universität und die gesamte Campus-Gemeinschaft, da eine unzureichende Prävention und Reaktion auf derartige Gewalt dazu führt, dass das Problem weiterhin besteht und andere Studierende gefährdet werden. Darüber hinaus wird durch eine unzureichende Reaktion die Botschaft ausgesandt, dass derartige Gewalt innerhalb der Einrichtung toleriert wird und dass die Einrichtung ihren Verpflichtungen und ihrem akademischen Auftrag nicht nachkommt. Durch Untätigkeit wird man geradezu zum Befürworter geschlechtsspezifischer Gewalt. Und bei dem UniSAFE-Forschungsprojekt geht es eindeutig nicht nur darum, fehlende Statistiken zu erstellen, die beispielsweise endlich auch nicht-binäre Menschen erfassen, sondern auch und vor allem darum, Präventionsstrategien in einem europäischen Rahmen zu entwickeln. Und das ist eine absolute Leerstelle. Und daher ist es toll, dass die TU Dresden an diesem Projekt beteiligt ist.
Kachina: Wow, das war wirklich eine große Menge an Informationen und Einblicken. Ich freue mich sehr, dass ich gerade all diese Zusammenhänge hören konnte, denn ich weiß nicht, wie es Ihnen als Zuhörende geht, aber für mich gab es ein paar Zusammenhänge, auf die ich von mir aus nicht gekommen wäre. Also vielen Dank für all diese Informationen. Und dann würde mich noch brennend interessieren, was ich als potentiell Betroffene im akademischen Kontext gegen geschlechtsspezifische Gewalt tun kann.
Anja Wiede: Also, es ist tatsächlich ganz wichtig, ein Bewusstsein für die eigenen Grenzen zu entwickeln und ein Grundverständnis für Einwilligung. Jede Person sollte in der Lage sein, sich die Frage zu stellen und zu beantworten: Will ich das jetzt wirklich machen? Kann ich Nein sagen? Oder kann ich dem anderen mitteilen, wo meine Grenze hier überschritten wurde? Oder befürchte ich dann negative Konsequenzen? Das wäre zum Beispiel, dass mein Partner mit mir Schluss macht oder dass ich eine schlechtere Note bekomme. Mein Rat ist also: Höre auf deine Bedürfnisse, höre auf deine Grenzen, sie haben ihre Daseinsberechtigung und so schwer es manchmal auch fällt, du darfst durchaus nein sagen oder sagen, hör auf. Gerade bei Frauen wird in der Gesellschaft nicht viel über das Nein-Sagen gesprochen, andere nehmen es nicht ernst. Achte also auch auf die Grenzen der anderen. Wenn dir jemand erzählt, dass eine andere Person ihre Grenzen überschreitet, stehe ihr bei und setze dich für sie ein. Wichtig ist auch, dass die Betroffenen sich nicht selbst die Schuld an den verschiedenen Vorfällen geben. Du hattest keinen zu kurzen Rock an und hast nichts Falsches gesagt. Die Person, die deine Grenze überschritten hat, ist die einzige, die für den Vorfall verantwortlich ist. Und wenn doch etwas passiert, möchte ich betonen, dass es nie einen einzigen Plan gibt, der für alle Menschen gilt. Manche Menschen ziehen es vor, all diese Informationen für sich zu behalten, andere gehen lieber öffentlich damit um. Ich würde jeder Person raten, auf jeden Fall darüber zu sprechen. Auch wenn es zunächst nur ein vages Gefühl ist, sprich darüber, entweder mit einer nahestehenden Person wie einer Freundin, es geht mehr darum, dass sie dich auffängt, oder du kannst mit jemandem reden, der sehr weit weg ist, zum Beispiel mit einem Hilfetelefon gegen Gewalt oder einer Beratungsstelle. Und neben den universitären Gleichstellungsbeauftragten, z.B. von der Fakultät, aber auch von der Universität, gibt es hier in Dresden auch Organisationen wie "Sowieso e.V." oder "Gerede e.V.", die immer ein offenes Ohr für dich haben, vertraulich und wenn möglich auch anonym. Sie wissen auch, was zu tun ist, z.B. können sie dir auch andere Wege aufzeigen. Du kannst auch psychologische Unterstützung in Anspruch nehmen oder an Workshops für ein besseres Selbstbewusstsein teilnehmen. Im Oktober wird es zum Beispiel einen Selbstbehauptungskurs an der Universität geben. Und die anderen Möglichkeiten können mit dem Täter zu tun haben. Das heißt, du kannst rechtliche Schritte einleiten, du kannst bei der Polizei Anzeige erstatten oder bei deinen Vorgesetzten, um die Person und die Lehrenden anzusprechen, bei der Hausverwaltung deines studentischen Wohnheims oder hier an der Universität ein Beschwerdeverfahren einleiten. Am Ende ist es aber wichtig zu wissen, dass nur die betroffene Person selbst weiß, welcher Weg für sie der richtige ist. Keine andere Person hat zu entscheiden, was besser wäre.
Kachina: Okay. Ich habe noch eine Frage. Wenn es möglich ist, was ist denn ein Selbstbehauptungskurs? Das habe ich noch nie gehört. Können Sie mir das erklären?
Anja Wiede: Also, wenn man sich selbst verteidigen will, muss man zunächst einmal seine Grenzen kennen, man muss sein Auftreten kennen und das ist eine Art von Selbstbehauptung.
Kachina: Okay, danke dafür. Die Technische Universität hat die Bewegungen #metoo und #metooinscience zur Kenntnis genommen und daraufhin mit einem Leitfaden zum Umgang mit Belästigung, Diskriminierung und Gewalt reagiert, der die Betroffenen ermutigt, sexualisierte Gewalt im akademischen Kontext anzusprechen. Außerdem haben die Ergebnisse des Diversity-Monitorings der TU Dresden gezeigt, dass Belästigung, Diskriminierung und Gewalt auch an unserer Universität, also der Technischen Universität Dresden, vorkommen. Wie hat die Universität darauf im Einzelnen reagiert?
Anja Wiede: Sexuelle Belästigung, Diskriminierung und Gewalt ist tatsächlich eine strukturelle Säule unserer Gesellschaft. Dass das auch an unserer Universität passiert, wie an anderen Universitäten und in anderen gesellschaftlichen Bereichen, ist also nichts Besonderes. Aber das Engagement ist anders. Mit der Einrichtung der Beschwerdestelle unterstreicht die TU Dresden ihre Fürsorgepflicht und das finde ich wirklich toll. Indem man hier Fälle meldet, werden Diskriminierung und Schutz oder Schutzlücken sichtbar. Zum Beispiel ist der Schutz vor digitaler Gewalt tatsächlich eine sehr, sehr große Lücke, auf die wir jetzt mit der Evaluation des Leitfadens reagieren. Und es gibt auch ein Compliance-Management-System, das gerade eingeführt wird, inklusive einer digitalen Whistleblower-Plattform, wo Betroffene anonym melden können, wenn ihnen etwas passiert ist. Und wenn wir schon bei sichtbaren Sensibilisierungsmaßnahmen sind, wir prägen wir auch die Universitätskultur, wie im letzten Jahr am "Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen". Das Rektorat wurde orangefarben angestrahlt, in Anlehnung an die Kampagne „Orange the World". Am 17. Mai wurde am "Internationalen Tag gegen Homophobie, Transphobie, Biphobie und Transphobie" die progressive Pride-Fahne gehisst und in diesem Jahr zeigen wir zum Beispiel am 25. November den Film "Picture a scientist", der sich mit sexualisierter Gewalt gegen Wissenschaftlerinnen an Universitäten beschäftigt. So haben wir auch die Lizenz für die "Bringing in the bystander"-Workshops erworben, die sich an Studierende richten und sie für sexualisierte Gewalt sensibilisieren sollen.
Kachina: Gut! Ich weiß nicht wieso, aber aus meiner persönlichen Sicht sind das wirklich schwierige Themen, über die wir hier sprechen. Deshalb fühle ich mich jetzt ein bisschen mehr wahrgenommen, nachdem ich gehört habe, dass es so viele Versuche gibt, diese schwierigen Themen irgendwie zu behandeln und das Leben als weiblich verstandene Person ein bisschen einfacher zu machen. Einfach um das in diesem universitären Kontext noch mehr sichtbar zu machen. Also nochmal vielen Dank für all diese Einblicke. Könnten Sie uns bitte erklären, weil Sie ja auch diese Workshops "Bringing in the bystander" anbieten - auf Deutsch in etwa „Die Zuschauenden einbeziehen“ –, worum es da geht und warum sie so besonders sind?
Anja Wiede: Die meisten Workshops oder Trainings zu sexualisierter Gewalt konzentrieren sich entweder auf die Täter oder auf die Opfer dieser Vorfälle. Und in diesem Workshop geht es explizit darum, dass wir alle Zeugen dieser Vorfälle sind, auch wenn wir vielleicht, vielleicht nicht betroffen sind. Das heißt, wir sehen das in unserer eigenen Familie, vielleicht in der Bahn oder im Seminarraum. Und dann sagen wir oft: "Ach, das ist eine Privatangelegenheit" oder "Das geht uns nichts an", oder wir trauen uns nicht, etwas zu tun, weil wir nicht wissen was. In den Workshops geht es also darum, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass sexualisierte Gewalt nie isoliert geschieht, sondern immer in einem sozialen Kontext, und wir versuchen zu vermitteln, dass man in Fällen von sexualisierter Gewalt zu verschiedenen Zeitpunkten eingreifen kann. Man kann präventiv handeln, man kann während eines Vorfalls intervenieren oder man kann nach einem Vorfall reagieren, indem man zum Beispiel seine Freundin zu einer Beratungsstelle begleitet oder so etwas. Und es geht auch darum zu vermitteln, dass jeder Mensch unterschiedliche Fähigkeiten hat. Die einen sind vielleicht besonders mutig und gehen direkt in die Situation hinein, andere sind vielleicht eher passiv und versuchen, von woanders Hilfe zu holen. Und das ist völlig in Ordnung so. Wichtig ist nur, dass wir gemeinsam daran arbeiten, sexualisierte und partnerschaftliche Gewalt dieser Art zu verhindern, dass wir das Bewusstsein dafür schärfen, dass wir uns dagegen wehren und solidarisch eingreifen, wenn es zu Vorfällen kommt.
Kachina: Okay, cool. Das klingt nach einem wirklich ganzheitlichen Ansatz in Bezug auf Vorkommnisse oder Themen. Der allererste Schritt in diesem Zusammenhang ist das Erkennen von persönlichen Grenzverletzungen, die sich sowohl auf den privaten als auch auf den universitären oder beruflichen Bereich beziehen können. Wie kann ich als Betroffene die Grenzverletzungen erkennen? Und als Beobachter? Ich weiß nicht, wir haben vorhin schon über diese Selbstbehauptungskurse gesprochen, aber vielleicht können Sie ja noch etwas mehr dazu sagen.
Anja Wiede: Es ist natürlich sehr schwierig, eine allgemeine Antwort zu geben. Es beginnt oft mit einem seltsamen Gefühl als Folge einer bestimmten Handlung, sowohl als betroffene Person als auch als Beobachter, man befürchtet vielleicht eine Art von Enttäuschung, Frustration, Ärger, Scham oder Hilflosigkeit. Und als empfindsamer Mensch werde ich das viel schneller merken als ein nicht empfindsamer Mensch. Was hier gebraucht wird, ist Empathie und Solidarität, was viel damit zu tun hat, dass man unterschiedliche Lebensweisen anerkennt, denke ich. Um z.B. Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zu erkennen, stelle ich mir oft die Frage "Würde das auch einem Mann passieren?" Wenn ich z.B. in einer Bar stehe und der Mann greift mir um die Hüfte, um an mir vorbeizugehen, dann frage ich mich "Würde das üblicherweise einem Mann passieren?". Ich denke nicht, also ist das für mich eine sexistische Handlung, und da es nicht im Einverständnis passiert, ist das eigentlich eine Grenzüberschreitung für mich. Aber um sexuelle Grenzüberschreitungen zu erkennen, empfehle ich ein Buch von Sara Hassan und Juliet Sanchez-Lambert. Auf Deutsch heißt es "Grauzonen gibt es nicht", auf Englisch heißt es "There are no grey areas". Es ist kostenlos im Internet erhältlich und baut auf dem Wissen Betroffener auf und beschreibt, was passiert, wenn Menschen ihre Macht missbrauchen. Anhand von konkreten Beispielen zeigt es auf, wie die Situation in sexuelle Belästigung umschlägt und welche klassischen Techniken die Täter anwenden. Es wirft einen Blick auf das toxische Umfeld, das dieses Verhalten ermöglicht, und hilft Opfern und Umstehenden zu erkennen, wenn die Situation aus dem Ruder zu laufen droht. Schließlich werden auch Strategien vorgestellt, die in solchen Situationen angewandt werden können.
Kachina: Perfekt, ich danke Ihnen vielmals. Wir werden noch mehr Werbung für die Einbindung der Umstehenden machen. Das steht fest. Und jetzt habe ich gleich ein weiteres Buch zu lesen. Okay. Kommen wir zurück zum Thema. Was sind denn Ihre Empfehlungen für wirkungsvolle Mitmenschen in Ihrer Funktion in dieser Beratungsstelle? Und könnten Sie uns freundlicherweise den Zusammenhang mit dem Begriff "Allyship" in diesem Zusammenhang erklären?
Anja Wiede: Menschen, die sich an die Beratungsstellen wenden, um über ihre Erfahrungen mit Mobbing, Diskriminierung und Gewalt zu sprechen, brauchen viel Mut, das muss man sagen. Oft wird das Erlebte jedoch geleugnet, es werden Erklärungen für das missbräuchliche Verhalten gefunden und die Person selbst wird für die Vorfälle verantwortlich gemacht. Als Beraterin halte ich es daher für äußerst wichtig, der Person zu vertrauen und ihr zu vermitteln, dass ihre Erfahrung nicht geleugnet, sondern geglaubt wird und dass gemeinsam Wege gefunden werden können, den Vorfall auf eine opferzentrierte Weise zu lösen. Und um dies zu erreichen, ist das Konzept der Verbündeten ganz wichtig, weil es sich einerseits auf die eigene Positionierung konzentriert und andererseits die Realität der anderen anerkennt. Das Allyship-Konzept stammt aus der Rassismusforschung und hat sich mittlerweile auf alle Formen von Diskriminierung ausgeweitet. Verbündete beziehen sich dabei immer auf Macht- und Ungleichheitsverhältnisse mit dem Ziel, diese zu überwinden. Ein Ally, ein Verbündeter, ist also eine Person, die bestimmte strukturelle Privilegien hat, wie z.B. weiße Männer, und sich mit Menschen verbündet, die diese Privilegien nicht haben, aber Diskriminierung erfahren. Wenn man als Verbündete oder Verbündeter agieren will, dann gilt es folgende Punkte zu beachten, wie z.B. die eigenen Privilegien zu überprüfen, die Formen der Diskriminierung zu erkennen, den Betroffenen zuzuhören, ihnen Raum zu geben, ihnen nicht vorzuschreiben, wie sie über ihre Erfahrungen zu sprechen haben, sich weiterzubilden, die Betroffenen zu unterstützen und zu fördern. Das heißt, wenn ich zum Beispiel zu einer Konferenz zum Thema rassistische Diskriminierung eingeladen werde und nur Weiße sprechen, dann liegt es an mir, darauf hinzuweisen, dass die wichtigste Perspektive fehlt und dass die Organisatoren sich darum kümmern müssen, auch wenn das bedeutet, dass ich auf dieser Konferenz nicht sprechen werde. Ein weiteres Beispiel ist die geschlechterinklusive Kommunikation. Das könnte ein Beispiel für Verbündete sein, denn nicht-binäre Menschen oder Trans-Personen werden oft falsch geschlechtlich eingeordnet, ihnen wird von außen ein falsches Geschlecht zugewiesen, und das ist eigentlich eine Form von Gewalt. Und um das zu verhindern, schreiben viele Menschen ihr Pronomen in ihre E-Mail-Signatur, dann wissen die Leute, mit welchem Pronomen sie angesprochen werden wollen. Und ich selbst gehöre zu der Gruppe von Menschen, die sich mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren, was in das heteronormative Bild passt. Und ich werde auch von anderen so wahrgenommen und erlebe keine Form von Falschbezeichnung, das heißt, ich bin sozusagen privilegiert. Aber damit sich die Betroffenen nicht exponiert fühlen, wie ein Einzelfall, schreibe ich z.B. auch meine Pronomen in meine Signatur.
Kachina: Perfekt, ein wirklich guter Punkt, was Sie gesagt haben, mit der Sprache auf der einen Seite, und auch über die Verbündeten. Mir war nicht klar, dass es gewisse Parallelen zu einem Mentor oder einer Mentorin gibt, richtig. Ja, die gibt es, würde ich sagen, denn ein Mentor oder eine Mentorin ist auch jemand, der meistens in einer etwas höheren Position ist. Sie haben also andere Erfahrungen und versuchen einfach, ihr Wissen weiterzugeben, nicht die ganze Zeit, aber möglicherweise. Ich werde noch ein bisschen darüber nachdenken und ein paar Nachforschungen anstellen, denke ich. Okay, um noch einmal auf diversitätssensible Sprache zurückzukommen, wie Sie am Ende sagten, hat die Technische Universität im Januar den Leitfaden für geschlechtersensible Sprache mit seinen vier Prinzipien veröffentlicht. Warum kann er als Meilenstein gewertet werden? Was war die Hauptmotivation dafür und wie hängt er mit der dgti-Identifikation zusammen?
Anja Wiede: Sprache ist ja das zentrale Instrument der Kommunikation und ich denke des Verständnis des Wortes für uns als Menschen, und daraus leitet sich eine anonyme Macht ab, wie wir immer wieder erleben, wie einerseits der Gebrauch von Sprache bewusst eingesetzt wird, um Menschen zu verunglimpfen oder zu verletzen. Und auf der anderen Seite kann Sprache auch durch unbedachten Gebrauch zu Missverständnissen führen. Und als Mittel für mehr Gleichberechtigung, für mehr Zugang und Chancengleichheit kann ein diskriminierungsfreier Sprachgebrauch zur Bewusstseinsbildung beitragen. Wir setzen uns für eine besondere Verwendung von Wörtern, Begriffen und Bezeichnungen ein und letztlich dafür, Vielfalt tatsächlich sichtbar zu machen. Und gemäß dem Personenstandsgesetz wollen und müssen wir mehr als nur zwei Geschlechter anerkennen und dies muss auch in der Sprache zum Ausdruck kommen. Zum Beispiel in der Verwendung von entsprechenden Anredeformen. Das heißt, es muss möglich sein, Menschen anzusprechen ohne Frau Wiede oder Herr Wiede, weil es eben mehr als zwei Geschlechter gibt. Und aus diesem Grund ist es auch an der TU Dresden möglich, den dgti-Ausweis anerkennen zu lassen. Das heißt, für Trans-Menschen stimmen die amtlichen Ausweisdokumente vor der offiziellen Namens- und oder Personenstandsänderung oft nicht mit dem eigenen Geschlecht überein und ähnlich kann es auch mit der Außenwirkung sein. Und das führt bei einer Personenkontrolle oft zu unangenehmen, belastenden und demütigenden Fragen oder sogar zu gefährlichen Situationen. Der dgti-Ausweis ist deshalb ein standardisiertes Ausweisdokument. Die Dokumente enthalten auch ausgewählte persönliche Daten und sollen sicher sein und Passfotos enthalten, damit es nicht zu Zwangsoutings kommt.
Kachina: Sehr cool. Davon habe ich noch nie gehört. Und ich denke, das ist echt sehr nützlich. Ich habe erst vor kurzem einen Beitrag auf LinkedIn gesehen, glaube ich, wo etwas über Rainbow-Washing gesagt wurde, weil jetzt der Pride-Monat ist. Ganz genau, danke. Und sie haben gerade einen Vergleich angestellt, ich glaube von fünf oder sechs Kreditinstituten, die immer nach "Sind Sie männlich oder weiblich?" fragen und keine Diversitäts- oder Nein-Option angeboten haben. Da ist vielleicht schon eine gewisse Sensibilität vorhanden, aber es gibt auch noch viel zu tun.
Anja Wiede: Ja natürlich, selbst an der TU Dresden.
Kachina: Ja, ganz sicher.
Und das ist auch ein wirklich guter Punkt, warum es so wichtig ist, dass wir zwei uns zusammengesetzt haben und darüber gesprochen haben und diese Podcast-Folge gemacht haben aus meiner Sicht, also ich bin immer noch sehr froh darüber.
Okay, nachdem ich nun all diese Versuche gehört habe, mehr zu fördern, auch in der Gesellschaft und auch in unserem universitären Kontext, würde ich gerne zum Schluss noch ein bisschen mehr über Ihre Funktion und Ihre tägliche Arbeit in der Beschwerdestelle erfahren. Also seit wann ist die Beschwerdestelle an der TU Dresden institutionalisiert?
Anja Wiede: Ja, die Beschwerdestelle basiert auf der Richtlinie zum Umgang mit Belästigung, Diskriminierung und Gewalt und die wurde 2019 veröffentlicht. Und seit 2020 gibt es die Beschwerdestelle auch für Studierende. Und ich muss sagen, dass die TU Dresden eigentlich die Vorreiterrolle in diesem Bereich in ganz Ostdeutschland übernommen hat, denn an anderen Unis gibt es vereinzelte Strukturen, aber dass sich Studierende beschweren können, ist hier ganz neu.
Kachina: Ah, okay. Aber ist die Beschwerdestelle aus Ihrer Sicht schon institutionalisiert, bekannt bei den internationalen Studierenden, aber auch bei den einheimischen Studierenden oder wie kann man das sagen?
Anja Wiede: Na ja, ich glaube, zu wenige wissen um ihr Beschwerderecht und auch um die Beschwerdestelle. Aber ich denke auch, dass viel zu wenige Menschen sensibel dafür sind, wann und wo zum Beispiel persönliche Grenzen verletzt werden. Weil sie in einer Abhängigkeitssituation sind oder nichts sagen können, oder weil sie sich aufgrund von Leistungsdruck anderweitig konzentrieren wollen, oder weil die Grenzverletzungen schon so normal sind, dass sie gar nicht als tatsächliche Grenzverletzungen wahrgenommen werden, oder weil sie Angst haben, dass ihnen niemand glaubt. Die Sensibilisierung ist also definitiv der wichtigste Schritt zur Prävention und die Bekanntmachung der Beschwerdestelle.
Kachina: Okay, ich verstehe. Das macht absolut Sinn. Für mich persönlich war der erste Schritt, herauszufinden: "Okay, wo sind meine Grenzen? Wie reagiere ich, wenn jemand meine persönlichen Grenzen überschreitet?" Und ich muss ehrlich sagen, dass mir nicht bewusst war, dass es institutionalisierte Beschwerdestellen oder Richtlinien für geschlechtersensible Sprache gibt. Ich habe also schon eine Menge gelernt und bin sehr zufrieden, aber ich weiß auch, dass es noch viel zu tun gibt, und wir werden sehen, was wir alle zusammen erreichen können. Zusammengefasst. Könnten Sie uns bitte ein Beispiel für ein Verfahren nennen, wenn sich eine Person bei Ihnen in der Beschwerdestelle meldet? Ich meine, ist das ein beunruhigender Vorgang? Wo sind die Handlungsgrenzen an der Universität und wo können Betroffene sonst noch um Unterstützung bitten? Sie haben ja schon Beratungsangebote außerhalb der institutionalisierten an der Universität erwähnt, aber vielleicht - ja, ich würde mich freuen und wahrscheinlich würden sich auch noch einige andere freuen, ein bisschen mehr darüber zu erfahren.
Anja Wiede: Genau. Also, man kann sich auf verschiedene Arten an die Beschwerdestelle wenden, zum Beispiel per E-Mail oder per Post. Ich weiß nicht, ob das jemand nutzt, oder per Telefon. Und je nach Medium kann man erst einmal selbst entscheiden, ob man seinen Namen oder seinen Sachverhalt angeben möchte oder nicht. Und dann kommt es auf das Anliegen an. Die meisten Leute, die sich an die Beschwerdestelle wenden, suchen Rat, wie sie weiter vorgehen können, das kann eine Mediation sein, oder sie werden an geeignete Beratungsstellen in Dresden verwiesen, wie Sie schon sagten, und dann gibt es Leute, die eine Beschwerde einreichen wollen. Und das heißt, in dem Verfahren geht es darum, zu prüfen, inwieweit eine Belästigung, eine Diskriminierung oder eine Gewalt vorliegt, um Maßnahmen zu ergreifen, damit sich das nicht wiederholt. Ich befrage also alle beteiligten Personen, schaue mir alle Beweise an, wenn nötig, und erarbeite dann im direkten Austausch mit der betroffenen Person, aber auch mit anderen Stellen, wie der Rechtsabteilung oder der Gleichstellungskommission, Empfehlungen, und das kann sich auf Sanktionen beziehen, zum Beispiel auf den Ausschluss von Seminaren, aber auch auf eher strategische oder strukturelle Aspekte. Und das ist der Kontext, in dem zum Beispiel die Queere Peerberatung entstanden ist. Und diese Verfahren haben natürlich ihre Grenzen, wie viele andere auch: Wenn etwas im privaten Bereich passiert, zum Beispiel auf einer Studentenparty, kann das dazu führen, dass eine Person nicht mehr an einem Kurs teilnimmt, weil sie Angst hat, jemanden zu treffen, der ihr oder ihm oder einer anderen Person Gewalt angetan hat. Und eigentlich sind wir als Beschwerdestelle nicht wirklich zuständig, weil es im privaten Bereich passiert ist. Aber wir kümmern uns natürlich trotzdem darum und haben beratende Funktion. Und es ist auch oft nicht möglich, Empfehlungen umzusetzen, weil die Universität selbst ein riesiger, großer Verwaltungsapparat ist mit vielen Abstimmungsprozessen und vielen Beteiligten, und diese Mühlen mahlen eben oft sehr, sehr langsam. Also was für uns am Ende wichtig ist, auch wenn diese Empfehlungen nicht umgesetzt werden, sind Partizipation und Sensibilisierung und Befähigung: Wenn wir keine Veranstaltungen oder Formate für diese Anliegen anbieten, arbeiten wir mit verschiedenen Stellen hier in Dresden zusammen, wie dem Gerede e.V., die zu Geschlechtervielfalt beraten, oder dann gibt es zum Beispiel die RAA, die zu rechsmotivierter und rassistischer Gewalt beraten. Und es gibt zum Beispiel die DIK, die berät in Fällen von Stalking, und jetzt kommt meine Art von Werbung, denn viele Beratungsstellen sind auf meiner Website aufgeführt. Sie können diese Website sehr gerne besuchen. Da gibt es eine Menge Informationen.
Kachina: Eigenwerbung für diese wichtige Sache, das finde ich 100% okay. Danke für diese Informationen. Und wir werden auch, wenn das für Sie in Ordnung ist, von unserer FUN*-Website direkt auf die Beschwerdestelle verlinken, so dass wir Werbung von zwei Seiten haben. Danke für all diese Einblicke. Mir ist gerade in den Sinn gekommen, dass wir vielleicht auch einmal im Monat eine Art Mensa-Stammtisch machen könnten, wo wir mit Leuten reden können, ich meine nicht in so einem persönlichen Kontext, aber vielleicht ein bisschen Bewusstsein für diese Themen schaffen. Behalten wir das mal im Hinterkopf. Und bleibt dran, wir werden sehen, ob wir noch etwas für euch in der Pipeline haben. Wir nähern uns langsam, oder eigentlich ziemlich schnell, dem Ende unserer Folge. Gibt es denn jetzt gerade Workshops, um Beschäftigte der TU Dresden und Lehrende zu sensibilisieren in Bezug auf Sprache, Diskriminierung, kulturelle Unterschiede, etc. etc. Also das, worüber wir vorhin gesprochen haben. Das würde mich wirklich sehr interessieren.
Anja Wiede: Ich habe ja schon meine Website erwähnt, und da gibt es viele Veranstaltungen, die schon stattgefunden haben, aber es gibt auch viele Veranstaltungen, die noch stattfinden werden. Am 25. November ist zum Beispiel der Tag der Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Da gibt es ein großes Programm, das für dieses Thema sensibilisieren soll, aber es gibt auch das Zentrum für Weiterbildung hier an der TU Dresden, da gibt es dieses Printprogramm für Beschäftigte, das verschiedene Workshops zu dieser Art von Themen anbietet. Wenn man zum Beispiel den Culture-Newsletter des Prorektorats Universitätskultur abonniert, dann sieht man auch regelmäßig eine Menge Angebote. Und ich glaube, es gibt verschiedene studentische Gruppen wie "gnow" oder "What", die diskriminierungsfreie oder ähnliche Formate oder Veranstaltungen ins Leben rufen, die sich mit solchen Themen beschäftigen.
Kachina: Ja, perfekt. Genau. "Gnow" ist eine wirklich coole Studierendengruppe, auch das FrauenUmweltNetzwerk*, aber wir versuchen auch, ein bisschen mehr in diese Richtung zu machen. Aber langsam, ganz langsam, die Strukturen der TU Dresden sind manchmal nicht so, wie man sich das vorstellt. Aber ich denke, das ist nicht etwas, was man nicht sagen kann, denn die meisten Leute kennen diese Schwierigkeiten an großen Universitäten. Das ist nicht nur an der TU Dresden so. Vielen Dank für all diese wirklich guten Einblicke und Ihre wichtige Arbeit hier an der TU Dresden. Von meiner Seite aus kann ich allen, die jetzt zuhören, nur sagen: Wenn ihr irgendwelche Probleme habt, wendet euch einfach an Anja Wiede. Sie ist eine wirklich toll, klug und einfühlsam und ihr seid nicht alleine, wenn ihr Probleme habt. Sucht euch immer Hilfe und denkt über eure Grenzen nach und traut euch auch, den ersten Schritt zu machen, würde ich sagen. Wir haben viel über interessante Themen und Geschlechterfragen, Diskriminierung, Gewalt usw. usw. gesprochen. Haben Sie irgendwelche Wünsche für die Zukunft? Oder gibt es etwas, das Sie gern noch anmerken möchten?
Anja Wiede: Die Frage nach der Zukunft. Also, ich würde mir wünschen, dass alle Menschen ganz verschieden sein können und ohne Angst und Ausgrenzung leben können, und dass sie sich so frei in ihren Charakteren entwickeln können, so dass jeder ein friedliches Leben führen kann, unabhängig von nationalen Grenzen und das ist ein kleiner Wunsch, aus meiner Sicht, nur ein kleiner Wunsch.
Kachina: Also so klein ist er gar nicht, würde ich sagen. Mir sind gerade die Ziele für nachhaltige Entwicklung in den Sinn gekommen, Nummer fünf, Gleichheit. Wir fördern auch eine nachhaltigere Zukunft hier in diesem Moment, wenn man es so ausdrücken oder einordnen möchte. Ich mag Utopien, ich würde gern in einer Utopie leben. Und deswegen arbeite ich im FrauenUmweltNetzwerk* der Fakultät Umweltwissenschaften mit. Aus Ihrer Sicht, wie können wir Sie durch unsere Arbeit ein bisschen besser einbinden oder bei Ihrer Arbeit unterstützen? Oder wie sehen Sie die Arbeit des FUN* in diesem Zusammenhang? Und was können wir verbessern? Oder wie können wir in Zukunft Menschen helfen?
Anja Wiede: Ich finde es ziemlich toll, dass es ein Netzwerk wie FUN* gibt, so eine Solidargemeinschaft. Und so coole Leute sind unglaublich stark, und zu wissen, dass man nicht alleine ist und gemeinsame Ziele entwickelt, ist schon ein großer Schritt auf dem Weg zur Gleichberechtigung. Das ist es, was ich mir für die Zukunft wünsche: Statt Isolation, Einsamkeit und Einzelkämpfertum sollten sich die Menschen noch mehr zusammentun, um die vielen Ungerechtigkeiten nicht alleine zu bekämpfen. Mich würde aber auch interessieren, wie sich FUN* in Bezug auf die Geschlechterdebatte positioniert, ist es z.B. ein Netzwerk nur für Frauen? Wie sieht es mit anderen Formen von Diskriminierung aus? Wen schließt man damit aus? Und sollte dies auch weiterhin geschehen? Ich denke das erfordert eine Menge Kommunikation, eine Menge Positionierung, viele Debatten und viel Geduld. Aber letzten Endes ist es wirklich cool, dass Sie diese Podcasts anbieten und auf viele, viele, viele Themen aufmerksam machen. Das hilft uns sehr. Das hilft mir sehr. Also vielen Dank für die Organisation und die vielen, vielen spannenden Fragen und die netten Worte.
Kachina: Oh, jetzt bin ich aber rot geworden. Ich danke Ihnen vielmals. Ich kann nur sagen, dass ich mehr als froh bin, dass wir endlich die Gelegenheit hatten, in etwas tieferen Zusammenhängen über Ihre Arbeit zu sprechen. Und ich war ziemlich nervös, weil es die erste Folge ist, die wir auf Englisch produziert haben. Ich war nervös, aber...
Anja Wiede: Ich auch. Ich war auch sehr nervös.
Kachina: Ich hoffe, es ist trotzdem irgendwie interessant und alle, die zuhören, entschuldigt bitte die falsche Aussprache oder die falschen Wörter oder den seltsamen Zusammenhang. Wir haben unser Bestes gegeben. Ja, das würde ich sagen.
Anja Wiede: Vielleicht sollten wir am Anfang eine Inhaltswarnung geben, wegen der falschen Schreibweise.
Kachina: Ja, das ist eine sehr gute Idee. Wir haben das am Ende besprochen. Zum Schluss möchte ich mich noch für Ihre Zeit bedanken, für Ihre wirklich wichtige Arbeit hier an der TU Dresden, und ich für meinen Teil habe viel gelernt und bin immer noch dabei, zu lernen. Und ich denke, das ist etwas, was ich einfach jedem sagen möchte, der studiert oder dann in den beruflichen Teil des Lebens einsteigt. Bleibt also interessiert, bleibt aufgeschlossen und schaut nicht weg, wenn ihr seht, dass etwas in eurer Nähe passiert, auch in eurem persönlichen Umfeld, in einer Situation mit euch unbekannten Menschen, denn jeder von uns hat eine Stimme, und wir sollten sie nutzen, um für eine bessere Zukunft für uns alle zu arbeiten oder zu sorgen, denn all die Kämpfe, die wir jetzt haben, und auch unsere Demokratie, die müssen wir wirklich schützen. Das ist es, was ich sagen möchte. Ich freue mich also immer, coole Leute kennenzulernen, die wirklich klug sind und für dieselben Werte kämpfen wie ich, oder wie wir als FUN* es auch versuchen. Lasst uns in Kontakt bleiben. Und vielen Dank an euch alle. Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Hören dieser Folge.
Weitere Informationen zum Umgang mit Belästigung, Diskriminierung und Gewalt sowie zu Beschwerdeverfahren an der TU Dresden findest du bei der Beschwerdestelle.
Hat dir die Folge gefallen oder hast du Verbesserungsvorschläge? Wir vom FUN* freuen uns immer über dein Feedback.
Euer FUN*Team
FUN*cast: Karriere in der Wissenschaft (2. Folge)
Warum ist eine Karriere in der Wissenschaft attraktiv und wer kann mich nach dem Studienabschluss auf dem Weg bis zur Professur unterstützen?
Diese Fragen haben wir uns vom FUN* auch gestellt und konnten zusammen mit der Graduierten Akademie der TU Dresden aufschlussreiche Antworten finden.
Die Karriere in der Wissenschaft hat viele Vorteile. Idealerweise forscht man im Team an spannenden Fragestellungen, die das Potenzial haben die Gesellschaft ein Stück weit zu verändern. Klingt doch genial, oder nicht? Doch in den MINT+ Wissenschaftsbereichen sind Frauen* besonders in den hohen akademischen Positionen aber noch immer unterrepräsentiert.
Zusammen mit Angela Böhm und Barabara Könczöl von der Graduierten Akademie (GA) an der TUD begibt sich Kachina vom FUN* auf die Spurensuche von Ursachen und Möglichkeiten etwas dagegen zu tun. Die Beiden Power-Frauen teilen mit viel Spaß und Enthusiasmus ihre persönlichen Erfahrungen. Sie beschreiben die geschlechtsspezifische Förderkulisse der GA und liefern dir individuelle Strategien und Beratungsangebote, um dich bestmöglich bei deiner wissenschaftlichen Karriereplanung zu unterstützen. So hast du sicher noch ausreichend Zeit für Hobbies, Familieplanung und deine persönliche Weiterentwicklung. Klingt spannend? Finden wir auch und wünschen dir viel Spaß beim reinhören.
Kachina: Hallo, Willkommen zu einem neuen Podcast des FrauenUmweltNetzwerk*s mit dem Titel „Karriere in der Wissenschaft“. Das FrauenUmweltNetzwerk* bietet Frauen im universitären Alltag eine Vernetzungsplattform. Darüber hinaus bieten wir spannende Weiterbildungsveranstaltungen zum Mitmachen an und beschäftigen uns mit gleichstellungsrelevanten Themen. Außerdem möchten wir speziell Frauen bei Herausforderungen im Hinblick auf gleiche Karrierechancen unsere Unterstützung anzubieten. Wir liefern in spannenden Seminaren, Workshops und Exkursionen immer die Möglichkeit mit uns und untereinander in Kontakt zu treten und sich auch über das Studium hinaus zu vernetzen. Da das aufgrund der Corona-Pandemie aktuell leider nicht möglich ist, haben wir uns heute für das Online-Format Podcasts entschieden. Ich freue mich ganz besonders meine zwei Gesprächspartnerinnen von der Graduierten Akademie zu begrüßen. Ich möchte Sie bitten sich vorzustellen.
Barbara Könczöl: Vielen Dank für die Einladung, ich bin Barbara Könczöl, die Leiterin der Geschäftsstelle der Graduierten Akademie, ich freue mich sehr hier zu sein.
Angela Böhm: Hallo ich bin Angela Böhm, ich bin in der Graduierten Akademie als Referentin u.a. für die Karriereentwicklung zuständig.
Kachina: Sehr schön, ich freue mich, dass es geklappt hat und hoffe das wir ein für die Zuhörerenden interessantes Gespräch führen werden. Gleich die erste Frage: Haben Sie selbst einen Doktor gemacht?
Barbara Könczöl: Ich habe vor einer ganzen Weile im Jahr 2007 in Leipzig promoviert.
Angela Böhm: Ich stand eine kurze Zeit auf der Promotionsliste, habe mich dann aber dagegen entschieden. Eine Promotion einfach um zu promovieren war doch nicht das Richtige für mich.
Kachina: Spannend, vielen Dank für den kurzen Einblick. Ich möchte gleich zu Beginn auf die Graduierten Akademie zu sprechen kommen. Was sind die Aufgaben der Graduierten Akademie? Was sind Ihre Aufgaben hier? Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Barbara Könczöl: Die Graduierten Akademie ist die zentrale Service- und Anlaufstelle für alle Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler hier an der TU Dresden, d.h. für alle Promovierenden und auch für alle Postdocs an der TUD. Uns gibt es seit 2013, die Gründung fand im Rahmen der Exzellenzinitiative statt. Für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler bieten wir vor allem in drei Bereichen ein breites Angebot: Qualifizierung, Beratung und Förderung. Im Bereich Qualifizierung bieten wir im Jahr über 130 Workshops zur Softskills (z.B. Wissenschaftliches Schreiben, Statistische Datenanalyse, Wissenschaftskommunikation, Projektmanagement, Förderanträge, Management und Führung und vieles mehr) an. Zusätzlich haben wir viele Veranstaltungen wie Workshops zum Thema Karriereentwicklung im Angebot. Dafür ist Frau Böhm als Referentin zuständig. Außerdem haben wir ein breites Beratungsangebot. Wenn Sie Fragen haben, die wir heute im Podcast nicht beantworten können (z.B. ums Thema Promotion und was danach kommt), stehen Ihnen Beraterinnen zu Verfügung (Karriereberatung, Schreibberatung, Konfliktberatung mit einer Mediatorin). Zusätzlich bieten wir Coachings an. Der dritte Bereich -Förderung- bezieht sich aufs Geld. Wir bieten sowohl für Promovierende als auch für weibliche Postdocs Langzeitstipendien an. Außerdem bieten wir ganz viele Kurzzeitstipendien, z.B. Abschluss- und Nachbereitungsstipendien aber auch für Mobilitäten (Konferenzreisen, Forschungsaufenthalte ect.) an. Wir haben spezielle Stipendienprogramme für Postdocs, um sie bei der Entwicklung ihres eigenen wissenschaftlichen Profils zu unterstützen und sichtbarerer werden zu lassen, die sogenannten Postdoc Starterkits.
Kachina: Super, das ist ja ein umfangreicher Blumenstrauß an Angeboten. Ich habe mich natürlich auch ein bisschen mit den Hintergründen auseinandergesetzt und einige Facts mitgebracht: 2019 schlossen etwa 28.700 Menschen erfolgreich ihre Promotion ab. Der Titel ist besonders relevant in den Fachbereichen Medizin und Naturwissenschaften. Im Durchschnitt dauert eine Promotion zwischen drei und fünf Jahren.
Angela Böhm: Das gilt besonders dann, wenn man sich für eine Karriere außerhalb der Wissenschaft entscheidet. Als Faustregel kann man sagen, dass wenn man aus der Wissenschaft in die Wirtschaft geht der Doktor umso wichtiger wird je näher das Berufsfeld der Forschung ist. In Chemie und Biologie kann man fast von einem Regelabschluss sprechen. Da ist der Titel relevant und man findet etwas leichter und schneller einen Job.
Kachina: Warum lohnt es sich oder ist es überhaupt erstrebenswert eine Karriere in der Wissenschaft in Betracht zu ziehen?
Barbara Könczöl: Eine Promotion lohnt sich meiner Meinung nach schon sehr. Man hat die Möglichkeit sich drei bis fünf Jahre mit einem Thema auseinander zu setzen für das man im Idealfall wirklich brennt und kann sich da tief einzugraben. Man hat wirkliche intellektuelle Freiheit und kann sich austauschen. Es ist eine Zeit die sicherlich herausfordert und nicht immer ohne Krise abläuft aber sehr spannend sein kann. Das ist eine Chance. Wie auch schon Angela gesagt hat, sind die Jobchancen außerhalb der Wissenschaft schon sehr, sehr gut. Die Arbeitslosenquote unter promovierten Akademikern liegt immer unter 2% und damit deutlich niedriger als der bundesweite Durchschnitt. Die meisten sind sehr glücklich mit ihren Jobs. Wenn man in die Wissenschaft gehen möchte ist eine Promotion Voraussetzung. Da ist die Konkurrenz dann etwas härter, da wir in Deutschland eine sehr hohe Promotionsquote haben. Sie hat in den letzten 20 Jahren um fast 80% zugenommen. Im Gegenzug gibt es aber nur etwa 20% mehr Professuren. Man sagt etwa 5% der Promovierenden- das ist sehr abhängig vom Fach- werden später zu Professoren/Professorinnen berufen.
Kachina: Sehr spannend, auch die Zahlen. Als Masterstudierende frage ich mich jetzt, welche Voraussetzungen ich mitbringen müsste um zu promovieren?
Barbara Könczöl: Das wichtigste ist natürlich die Motivation, man muss es wollen und für ein Thema brennen, bereit sein sich lange Zeit mit einem Thema auseinanderzusetzen. Außerdem braucht man jemand der das Thema betreut. Zusätzlich muss man noch einige formale Voraussetzungen erfüllen. Diese sind in den Promotionsordnungen geregelt, die je nach Fakultät auch etwas anders sein können. Es ist empfehlenswert sich die Promotionsordnung anzuschauen. Außerdem geben die Promotionsämter Auskunft. Man kann auch zur Graduierten Akademie zu einer Einstiegsberatung kommen. In der Regel benötigt man einen Hochschulabschluss (Master, Magister oder Diplom) mit der Note „gut“ oder besser. Unter Umständen kann man auch mit einem sehr, sehr guter Bachelor-Abschluss promovieren. Sie können auch von einer anderen Universität oder Fachhochschule an die TUD kommen. Meistens sollten Sie einen Abschluss in einem Fach haben das nahe an dem Fach ihrer Promotion ist. Wenn das nicht der Fall ist müssen Sie ggf. einzelne Lehrveranstaltungen besuchen um fachliche Qualifikationen nachzuweisen.
Angela Böhm: Eine kleine Ergänzung zu dem Thema. Wir machen Mut zu promovieren. Jeden April findet der Tag der Promotion statt, an dem wir über Voraussetzungen aufklären, kleine Schnupper-Workshops zur guten wissenschaftlichen Praxis und zu späteren Karrierechancen anbieten. Dazu laden wir Masterstudierende ein, die sich noch nicht ganz sicher sind, ob sie promovieren wollen und bieten somit eine erste Entscheidungshilfe.
Kachina: Super, da habe ich direkt Lust mal vorbeizukommen. Ich frage mich welche Rolle ein Netzwerk spielt, wenn es zum Beispiel darum geht eine Betreuerin oder einen Betreuer zu finden. In wieweit müsste ich im Master bereits proaktiv werden und mit der Themenfindung loslegen oder geht sowas über offizielle Ausschreibungen auf die ich mich bewerben kann?
Barbara Könczöl: Bei der Themenfindung kommt es auf die Fachrichtung an aus der Sie kommen und welche Art der Promotion Sie anstreben. Es gibt unterschiedliche Arten von Promotionen, wie die Individualpromotion wo man direkt mit einem Betreuer oder einer Betreuerin, in Zukunft eher zwei oder einem Team aus Betreuern oder Betreuerinnen zusammenarbeitet. Außerdem gibt es die Möglichkeit in einem strukturierten Promotionsprogramm zu promovieren. Bei einer Individualpromotion in den Geisteswissenschaften suchen sich die angehenden Promovierenden ein Thema, dass sie interessiert und bei dem ihnen eine Forschungslücke aufgefallen ist. Mit diesem Thema suchen sie dann Betreuerinnen und Betreuer aus dem Bereich, die an diesem Thema Interesse haben könnten. In den Naturwissenschaften und Ingenieurswissenschaften gibt es eine Vielzahl an Drittmittelprojekte aus denen sich viele Themen ergeben. Diese werden dann von den Betreuerinnen und Betreuern zugeschnitten. Wichtig ist es während der Themenfindung mit potentiellen Betreuerinnen und Betreuern und Anderen am Institut zu sprechen, um zu erfahren ob das Thema wirklich neu und relevant ist und ob der Zeitrahmen angemessen ist.
Angela Böhm: Der Betreuer muss fachlich kompetent sein, bisschen Forschungsgelder sind von Vorteil aber es muss vor allem menschlich gut passen. Wie findet man das heraus? Man muss das persönliche Gespräch suchen, sich mit anderen Promovierenden und Postdocs unterhalten. Es gibt nicht die oder den pauschal für alle geeignete(n) Betreuerin oder Betreuer. Außerdem schreiben wir seit 2017 den Preis für gute Promotionsbetreuung aus, dort können Promovierende und Postdocs ihre Betreuerinnen und Betreuer nominieren und müssen gut begründen warum. Die Nominierungslisten veröffentlichen wir. Sie können helfen eine geeignete Betreuung zu finden.
Kachina: Das ist ein super Tipp! Für mich und ich glaube auch unsere Zuhörenden sehr hilfreich. Könntet ihr noch einmal auf den Unterschied zwischen Betreuer/Betreuerin und Doktorvater/Doktormutter eingehen? Dabei geht es wahrscheinlich um einen veralteten Begriff.
Barbara Könczöl: Genau es ist ein veralteter Begriff und zielt noch sehr auf die klassische Individualpromotion ab, „wo Einer dem Kind zu Geburt der Dissertation hilft“. Auf der anderen Seite ist das auch nett, da es das enge Verhältnis zur Betreuerin/zum Betreuer zeigt. Der Begriff ist sehr spezifisch, im angloamerikanischen Raum wird schlicht vom Supervisor gesprochen.
Kachina: Das Bild mit Mutter/Vater und Kind gefällt mir gut, es zeigt, dass man bei der Promotion nicht gänzlich alleine dasteht. Jetzt nochmal ganz praktisch gesehen, wie gestaltet sich denn der Alltag einer/eines Promovierenden? Gibt es dazu Erfahrungswerte oder könnt ihr dazu auch persönlich etwas sagen?
Barbara Könczöl: Auch hier kommt es wieder sehr darauf an in welchem Fachbereich man arbeitet. Wenn man in der experimentellen Wissenschaft ist, ist man sehr viel im Labor und in Arbeitsgruppen verankert. In den Geistes- und Sozialwissenschaften ist es oft um einiges einsamer, weil man sehr viel mit Texten beschäftigt ist. Auch dort gibt es Austausch z.B. Kolloquien und die Möglichkeit auf Konferenzen zu gehen aber man ist doch mehr Einzelkämpfer als in anderen Wissenschaften. Einen Unterschied macht es auch ob man eine Individualpromotion macht oder an einem strukturierten Programm teilnimmt. Außerdem kommt es darauf an in welchem Umfeld Sie promovieren und wie Sie Ihre Promotion finanzieren und ob sie nebenher noch als wissenschaftliche Mitarbeiterin oder Mitarbeiter arbeiten. Dann sind Sie fester eingebunden (Lehre, Forschung). Wenn Sie extern z.B. bei einem Unternehmen arbeiten kann es sein, dass sie ihre Promotionstätigkeiten ins Wochenende oder in die Freizeit verlagern müssen. Wir empfehlen deshalb sich bereits vor der Promotion klar zu werden was für ein Typ man ist und wie man promovieren möchte.
Angela Böhm: Als kleiner Tipp für die Karriereplanung: Studien zeigen, dass je enger Sie an die Wissenschaftseinrichtungen angebunden sind, desto höher ist die Chance später eine Karriere in diesem Bereich machen zu können. Kurz gesagt: Wenn Sie wirklich gerne Professorin/Professor werden wollen suchen Sie sich eine engere Anbindung an die Universität. Dann ist die Individualpromotion eher schwierig, da Ihnen dort das Netzwerk und der Austausch schwerer fällt.
Kachina: Vielen Dank für diese Einblicke, das war sehr spannend. Für mich besonders schön zu hören war, dass für jeden scheinbar etwas dabei sein kann. Wir waren eben schon kurz bei der Arbeitszeit und der Finanzierung. Welche besonderen Schwierigkeiten können sich da während der Promotion ergeben? Sind drei bis fünf Jahre realistisch, wenn man nebenher bis zu Vollzeit arbeiten muss?
Barbara Könczöl: Es kommt sehr stark darauf an welche Finanzierungsmöglichkeiten man hat. Selbst eine Stelle als wissenschaftliche/r Mitarbeiterin/Mitarbeiter ist nicht immer gleich: Ist die Stelle eng mit dem Promotionsprojekt verbunden oder ist sie über ein Drittmittelprojekt finanziert, dass nicht mit den Promotionsthema zusammenhängt? - Dann braucht man natürlich mehr Zeit. Außerdem kommt es darauf an ob es eine halbe Stelle ist oder eine volle Stelle ist und welche weiteren Aufgaben noch hinzukommen (z.B. Lehrtätigkeiten, Betreuung von Studierenden). In einem strukturierten Promotionsprogramm gibt es Stipendien oder auch Stellen, diese sind natürlich eng mit der Promotion verbunden. Wenn man ein Stipendium hat kann man sich voll auf die Promotion konzentrieren, ist aber unter Umständen schlechter eingebunden. Auch daraus können sich Nachteile ergeben die eine Verzögerung mit sich führen, es kann aber auch Vorteile haben. Es gibt keinen Königsweg, sondern verschiedene Möglichkeiten die man sich anschauen muss. Man muss auch gucken, für wie lange die Stellen ausgeschrieben sind.
Angela Böhm: Ja das sollte man sich genau angucken und auch überlegen welcher Typ man ist.
Kachina: Dazu hätte ich eine Nachfrage. Sie haben von Lehrtätigkeiten gesprochen. Wenn man eine Person ist für die so etwas gar nicht geht (vor vielen Menschen sprechen etc.), wie geht man damit um, gehört die Lehrtätigkeit zu jeder Promotion dazu?
Barbara Könczöl: Auch hier gilt, nicht unbedingt. Wenn Sie später in der Wissenschaft bleiben wollen, ist es sicher nicht schlecht auch schon ein wenig Lehrerfahrung gesammelt zu haben, spätestens als Postdoc. Wenn Sie bereits wissen, dass sie nach der Promotion beispielsweise in eine Forschungs- oder Entwicklungsabteilung in einem Unternehmen gehen wollen ist die Lehrerfahrung nicht unbedingt notwendig. Sie können an der TUD aber auch Unterstützung erhalten. Wenn sie keinerlei Erfahrung haben bietet die Universität viele Workshops zum Thema Hochschuldidaktik an. Sie sind damit nicht allein gelassen und das ist glaube ich sehr wichtig.
Kachina: Klasse, Danke für den Tipp, ich glaube das ist sehr hilfreich für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer. Jetzt hätte ich noch eine Frage zur Finanzierung. Ich denke das ist das größte Manko. Gerade wenn man bereits seinen Master abgeschlossen hat befindet man sich in einer anderen Lebensphase und hat andere Ziele als zu Beginn des Studiums. Zum Teil ist ein Kinderwunsch da oder es sind bereits Kinder da. Wie kann man Familie und Promotion unter einen Hut kriegen?
Barbara Könczöl: Hat man eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin/wissenschaftlichen Mitarbeiter, hat man einen Tarifvertrag. Das ist normalerweise eine E13 Stelle (Zwischen einer Halben und einer ganzen Stelle). Diese ist, wenn es eine Haushaltsstelle ist, in der Regel für drei Jahre ausgeschrieben, wenn es ein Drittmittelprojekt ist hängt es in der Regel von der Projektlaufzeit ab. Bei Stipendien können sie mit 1000-1350€ rechnen. Die Stipendien sind meist so ausgelegt, dass es zwei+ein Jahr ist, also dass man nach zwei Jahren einen Zwischenbericht abgeben muss um weiter gefördert zu werden. Manche Stipendien haben auch einen Kinderzuschlag/Familienzuschlag. Einige Stipendien rechnen Kinderzeit an, andere nicht, das muss man sich dann nochmal genauer anschauen. Außerdem muss man überlegen welche Kosten man sonst noch hat, will man beispielsweise auf Konferenzen gehen oder auf einen Forschungsaufenthalt und wer finanziert das? Die gute Nachricht ist, wenn Sie Mitglied der Graduierten Akademie sind haben wir viele solche Stipendien für das ganze Drumherum: Reisekostenzuschläge für Konferenzen, Kurzforschungsaufenthalte oder Abschlussstipendien, wenn man nach drei Jahren noch nicht ganz fertig ist.
Angela Böhm: Und natürlich hat man auch immer die Möglichkeit und die Chance und dazu raten wir eigentlich auch, sich immatrikulieren zu lassen. Da haben Sie dann auch die ganz normalen Vergünstigungen als Promotionsstudent.
Barbara Könczöl: Gerade beim Mittagsessen!
Kachina: Sehr schön! Viele Dank für diese Tipps und Tricks. Fallen Ihnen noch weitere ein? Als Student hat man ja schonmal die Vorteile bei der Versicherung. Wie ist es denn bei der Kinderbetreuung? Gibt es da auch Anlaufstellen für Promovierende?
Angela Böhm: Auch da ist die TU Dresden wirklich gut aufgestellt und ausgestattet. Man kann sich an das Sachgebiet Diversity wenden, da gibt es sogar eine flexible Kinderbetreuung. Falls Sie auf eine Konferenz fahren oder hier auf eine Veranstaltung müssen, können Sie die jederzeit kostenlos beantragen. Es gibt natürlich auch diverse Kinderbetreuungsstellen in Kinderkrippen und Tagesstätten an die man sich hinwenden kann. Es gibt das Campusbüro mit Kind und ganz viele Stellen an die man sich auch wenden kann wenn es um das Thema Pflege geht. Es müssen nicht Kinder sein, es kann auch sein, dass man zu pflegende Eltern hat. Es gibt wirklich viel Unterstützung, man muss es manchmal wissen und finden. Deshalb wirklich der Ratschlag: Fragen und Beratung einfordern, dafür sind wir und die anderen Stellen da.
Barbara Könczöl:Die flexible Kinderbetreuung greift sogar, wenn wir hier Präsenz-Workshops anbieten, das ist kein Problem. Auch solche internen Veranstaltungen werden unterstützt, das funktioniert auch sehr gut in der Zusammenarbeit mit den Kolleginnen. Da können Sie sich an uns oder die Kolleginnen wenden und wir sprechen dann mit einander.
Angela Böhm: Das ist echt eine tolle Sache.
Kachina: Klasse, das klingt super spannend und war mir gar nicht bewusst. Es fällt mir immer wieder auf, dass es gut ist miteinander zu sprechen. Echt auch klasse, dass es so viele Angebote von der TU gibt, von denen man sonst sehr wenig mitbekommt. Da würde ich gleich mal einharken, gibt es eigentlich einen Newsletter von der Graduierten Akademie?
Angela Böhm: Aber selbstverständlich gibt es den! Den mache auch tatsächlich ich, er ist noch brandneu. Es ist erst der dritte Newsletter nachdem wir eine Zeitlang ausgesetzt haben. Man kann sich auf unserer Webseite jederzeit über das Tool anmelden. Darin gibt es News dazu was Doktoranden und Postdocs eigentlich so leisten und auch von ihren Projekten berichten wir gerne. Ihnen auch eine Bühne zu geben, das ist schon sehr wichtig finde ich. Außerdem gibt es im Newsletter auch Tipps zu Stellenausschreibungen und unseren Angeboten und weitere Förderangebote. Sie finden also doch recht nützliche Sachen in unserem Newsletter.
Barbara Könczöl: Er erscheint alle zwei Monate, sodass Sie auch genug Zeit haben den einen zu lesen bevor der nächste kommt, Sie kriegen nicht alle zwei Tage irgendwas zugeschickt.
Kachina: Anmelden tut man sich wahrscheinlich einfach per E-Mail auf der Webseite und kommt dann in den Verteiler? (Nicken) Perfekt, sehr schön. Wir waren jetzt schon bei der Kinderbetreuung. Jetzt würde ich, da ich ja beim FrauenUmwelNetzwerk* bin, nochmal spezielle frauenspezifische Fragen mit Ihnen besprechen. Auch dazu habe ich noch einmal einige Fakten herausgesucht. In Deutschland herrscht aktuell immer noch ein Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern. Von aktuell etwa 86.000 Menschen mit Doktortitel sind 65% männlich und gerade einmal 35% weiblich, wobei sich ein Trend zu mehr weiblichen Doktoranden abzeichnet. Können Sie sich den Unterschied erklären oder was sind Ihre Erfahrungswerte.
Barbara Könczöl: Tatsächlich hängt es stark vom Fach ab. Die Promotionsquoten (weiblich) liegen hier an der TUD bei Geistes- und Sozialwissenschaften je nach Fach bei bis zu 60%. Im Bereich Mathematik und Naturwissenschaften ist es in etwa 50/50. Aber auch da ist es unterschiedlich je nachdem in welchem Fach Sie gucken. Am niedrigsten ist es bei uns in den Ingenieurwissenschaften. Allerdings ist der Unterschied, wenn man vergleicht wie viele der Studierende in diesen Fächern weiblich sind gar nicht mehr so groß. Es hängt also auch teilweise damit zusammen wie viele Frauen ein bestimmtes Fach überhaupt schon wählen. Und dann gibt es noch einen gewissen Verlust bis zur Promotion. Auch da kann man Gründe suchen.
Kachina: Und wenn wir mal Gründe suchen wollen? (allgemeines Lachen)
Angela Böhm: Mhmm wenn wir mal Gründe suchen wollten… Viel diskutiert wird ja wie man schon in der Schule anfangen kann Mädchen für diese Themen zu begeistern. Ich denke, dass wir in Fächern wie Mathematik und Ingenieurswissenschaften und was auch immer mindestens genauso talentiert sind. Gerade wenn man in die Geschichte guckt wer tatsächlich für die Erfindung des Bluetooth oder des Computers zuständig war, denke ich hätten wir da kein Problem. Es ist wirklich auch mein Ratschlag, dass sich Frauen mehr zutrauen. Ich würde mich da auch selber manchmal gar nicht ausnehmen. Man zweifelt oft doch etwas mehr an sich, mags Erziehung sein, mags Gesellschaft sein. Das ist denke ich nochmal eine andere abendfüllende Diskussion. Da hilft es sich wirklich Unterstützung zu suchen, wir bieten auch Workshops expliziert für Frauen an. Auch das Diversity Management bietet extra Workshops zu Verhandlungstaktiken in Berufungsverhandlungen und so an. Das sollte man wirklich nutzen und sich auch zusammentun. Ich finde so ein Frauennetzwerk wie das FUN* toll. Man sollte nie vergessen- auch dazu gibt es Studien- dass auch für Frauen in den Wissenschaften ein Netzwerk wesentlich karrierefördernder ist als noch für Männer, die haben das sowieso. Also: Sich trauen, sichtbar werden, auf Konferenzen fahren, Dinge einfordern, sich auch mal vorne ran stellen und sagen: „Ich kann das, ich mache das, ich möchte das übernehmen!“. Sich vielleicht auch mal in Gremien engagieren ist ganz wichtig, sodass man „Insiderwissen“ über die Organisation bekommt. Gerade wenn man weiß, dass man in die Wissenschaft gehen möchte, kann man sich schon als Studierender beispielsweise in Berufungsverhandlungen engagieren. Perfektes Insiderwissen! Also solche Sachen kann ich Frauen wirklich besonders ans Herz legen.
Kachina: Ich fühle mich gerade sehr empowerd, das war sehr schön zusammengefasst und auch auf den Punkt gebracht. Ich glaube, dass ich persönlich bei der Graduierten Akademie super gut aufgehoben wäre, in ihren Händen. Bei all diesem geballten Wissen und der Kompetent die hier gerade rüber schwingt, bin ich doch sehr froh, dass es so etwas hier überhaupt gibt. Jetzt würde mich noch interessieren wie hoch ist eigentlich der Anteil der Frauen in der Graduierten Akademie?
Angela Böhm: Also das schwankt natürlich immer ein bisschen aber wir können eigentlich sagen, dass es fast ausgeglichen ist zwischen Männern und Frauen sowohl bei den Promovierenden als auch bei den Postdoktoranden. Aktuell haben wir ein ganz bisschen mehr männliche Promovierende, dafür aber ein klein bisschen mehr Postdoktorandinnen also insofern merkt man auch, dass sich das angleicht.
Kachina: Genau 50/50, das ist natürlich schön, genauso sollte es sein in einer gut funktionierenden Gesellschaft, meiner Meinung nach. Das bestätigen auch viele Studien. Je besser der Austausch zwischen unterschiedlichen Gruppen desto schöner und diverser kann unsere Gesellschaft werden. Mich würde noch interessieren was denn die häufigsten Schwierigkeiten und Probleme sind von denen speziell Frauen berichten. Geht’s da wirklich nur im Kinderbetreuung oder auch viel um Unsicherheiten? Da können Sie auch gerne nochmal aus dem täglichen Leben berichten.
Angela Böhm: Das sind tatsächlich schon fast die beiden wichtigsten Punkte. Kinderbetreuung ist natürlich ein großes Thema. Jetzt gerade während der Corona-Pandemie, war das natürlich für viele wirklich eine große Herausforderung. Man muss sagen, dass- auch da nur ganz kurz Zahlen- 17% Prozent der Promovierenden Kinder haben. Ich hätte mehr erwartet. Diese Zahl trifft auf beide Geschlechter zu. Es stellt sich immer die Frage wie es mit der Karriere weitergeht und wie es vereinbar ist. Das ist auch in der Wissenschaft immer in Diskussion wo ein empfundenes Ungleichgewicht besteht, auch fachspezifisch. Wenn man lange im Labor steht ist es oft schwieriger. Das ist wirklich immer wieder eine Frage, auch Zukunftsängste. Was da hilft -es gibt auch immer wieder Umfragen dazu die wir lesen und an denen wir auch teilgenommen haben- ist eine gute Betreuung während der Promotion, also nicht nur das fachliche, sondern das der Betreuer auch Verständnis dafür hat, dass man diese Zeit braucht. Die emotionale Unterstützung und auch eine Unterstützung bei der Karriereplanung helfen sehr. Gerade mit Kind wachsen Zukunftsängste, da hat man ganz andere Ansprüche an das Leben und die Finanzierung etc. Auch dafür ist eine gute Betreuer(innen)wahl sehr wichtig. Wenn wir die Nominierungen für den Betreuerpreis zu lesen bekommen ist immer sehr schön zu lesen, dass gerade auch in Hinblick auf Frauen Verständnis ein großes Thema war (Zeit, Verständnis, Erlaubnis die Kinder mitzubringen ect.). Das sollte normal sein und selbstverständlich, das ist es aber nicht immer. Es nimmt zu und die Unterstützung auch. Das ist eine schöne Sache an der TU Dresden.
Barbara Könczöl: Genau und neben der Betreuerin oder dem Betreuer, die natürlich ganz wichtig sind wie Angela bereits gesagt hat, gibt es ganz viele Beratungsangebote. Es gibt auch Workshops zum Thema Work-Life-Balance. Man kann sich beim Sachgebiet Diversity zu den Themen beraten lassen. Man wird nicht allein gelassen. Es gibt hier ganz viele Möglichkeiten zur Unterstützung. Das ist Thema von Workshops hier bei uns, wenn es um Resilienz und Stressmanagement geht: Wie bringe ich alles unter einen Hut? Auch da versuchen wir zu unterstützen und bieten Angebote innerhalb der Graduierten Akademie an. Es gibt außerdem die Angebote der Kolleginnen aus dem Sachgebiet Diversity. Auch da gibt es viel Unterstützung und ich rate auch diese zu nutzen, man muss das nicht alleine lösen, sondern kann auch viel Hilfe kriegen.
Angela Böhm: Gerade auch in Hinblick auf Karriereplanung -viele Frauen entscheiden sich dann doch dazu nicht in der Wissenschaft zu bleiben, das ist manchmal auch eine gute Entscheidung, das muss jeder für sich entscheiden- stellt sich immer wieder die Frage: Wie schaffe ich das mit der Elternzeiten, wie komme ich außerhalb der Wissenschaft als Mutter an einen Job? Auch da sind Frauen sehr viel zögerlicher und ganz oft unsicherer. Es hilft unbedingt die Bewerbungsworkshops zu besuchen, die mache ich selber. Wir bieten auch explizit welche für Frauen an, wo man auch in diesem Rahmen Fragen stellen kann für die ein Mann vielleicht nicht so unbedingt Verständnis hat, wobei ich sagen muss, dass der Austausch mit der jüngeren Generation Männer auch schon ein anderer ist als ich das noch kenne. Es nehmen heute auch die Männer Elternzeit und geben Tipps, da ist auch untereinander eine total schöne Solidarität vorhanden. Das finde ich immer sehr schön. Aber man muss die Eigenverantwortung übernehmen und auch wirklich selber loslegen. Dafür sind wir da, darauf warten wir und helfen gerne.
Kachina: Sehr schön, ich habe direkt weniger Angst und mehr Lust zu promovieren (lachen). Ich finde das wissenschaftliche Umfeld auch echt toll, weil man sich die ganze Zeit mit neuen Sachen auseinandersetzen darf und die Möglichkeit hat sich wirklich klein, dezidiert in die Themen reinzufuchsen. Außerdem findet der Austausch auf einem sehr wertschätzenden Kommunikationsniveau statt und die Menschen versuchen wirklich etwas zu verändern oder einen Teil dazu beizutragen. Das finde ich besonders spannend. Gerade wenn wir über Langfristigkeiten und einen längeren Planungshorizont reden -auf den Frauen im Schnitt vielleicht mehr Wert legen im Vergleich zu den männlichen Kollegen- wenn man jetzt eine wissenschaftliche Stelle oder ein Stipendium hat, das immer nur auf einige Jahre befristet ist, appelliere ich nochmal an alle Frauen die Fördermöglichkeiten zu nutzen und auch die Graduierten Akademie mehr in Blick zu nehmen. Aber wie wird man denn Mitglied bei der Graduierten Akademie?
Barbara Könczöl: Das ist zum Glück ganz einfach (lachen). Sie können Mitglied werden sobald Sie bei einer Fakultät als Doktorand oder Doktorandin angenommen sind und uns auch Ihre Betreuungsvereinbarung vorlegen können. Das ist uns wichtig, die Vereinbarung müssen Sie sowieso mit ihrem Betreuer/ihrer Betreuerin abschließen. Dann können Sie Mitglied werden. Die Mitgliedschaft ist kostenfrei. Sie müssen sich über Promovendus anmelden, da müssen sie sich aber sowieso anmelden, wenn Sie promovieren wollen. Sie werden dann gefragt ob sie Mitglied der Graduierten Akademie werden wollen. Wenn Sie „ja“ anklicken, macht sich eine neue Maske auf. Sie müssen dann ein kurzes Formular ausfüllen, das ist wirklich kurz, und ihre Betreuungsvereinbarung hochladen. Anschließend dauert es ein bisschen und sind sie Mitglied. Dazu kriegen Sie eine Rückmeldung. Als Postdoc ist es sogar noch einfacher. Sie müssen einen Arbeitsvertrag an der TU Dresden haben oder ein Stipendium oder als Postdoc beim Helmholzentrum Dresden Rossendorf arbeiten und dann sind es nur ein Klicks.
Kachina: Da bleibt eigentlich nicht viel mehr zu sagen als: Macht das, traut euch das zu! Promovieren scheint mir doch umsetzbarer als zuvor gedacht: Ich hoffe, dass wir viele schöne und spannende Einblicke liefern konnten, an wen man sich als erste Anlaufstelle wenden könnte. Die Graduierten Akademie ist, so wie ich das jetzt verstanden habe eine sehr gute Empfehlung. Die beiden taffen und sehr sympathischen Gesprächspartnerinnen mit denen ich gerade Zeit verbringen durfte machen auf jeden Fall Mut einfach mal den ersten Schritt zu wagen. Da ist die Graduierten Akademie die erste Anlaufstelle. Fallen Ihnen denn abseits der TU Dresden noch weitere Beratungsstellen ein?
Angela Böhm: Gerade wenn es um internationale Promovierende geht, wäre da beispielsweise das International Talent Projekt. Die kümmern sich um internationale Studierende und Promovierende die beruflich in Deutschland Fuß fassen wollen, jenseits der Wissenschaft. Da gibt es noch andere Hürden, die man nehmen muss, wenn man einen Job sucht in Sachsen. Das ist eine Sache die mir einfällt.
Barbara Könczöl: Genau, das Welcome Center würde ich auch noch ans Herz legen, gerade für die Internationalen Promovierenden, weil es da ganz viel Unterstützung gibt. Man kriegt nicht nur Hilfe bei Behördengängen und Ähnlichem sondern es gibt auch die Möglichkeit sich zu vernetzen. Dieses Vernetzen ist ja wirklich ein wichtiger Aspekt. Wir an der GA machen das hier natürlich auch, bieten Veranstaltungen an, coronabedingt sind die jetzt eher virtuell das ist jetzt mal was anderes, aber normalerweise gibt es ein Sommerfest, den“ CareerDay“, „Mut zu Mut“ und so weiter. Aber das Welcome Center würde ich für die Internationalen Studierenden auf jeden Fall empfehlen. Und es gibt auch teilweise in den Bereichen Möglichkeiten, da gibt es dann Stammtische. Es gibt die DDocs unsere Promovierenden-Vertretung. Ganz wichtig ist, dass Sie sich auch als promovierendes Mitglied der Graduierten Akademie engagieren können. Sie können ihre Vertretung wählen. Diese Vertritt die Gesamtheit aller Mitglieder der Graduierten Akademie und der Sprecher oder die Sprecherin ist Teil des Vorstandes der Graduierten Akademie und ist somit auch mit an Richtungsentscheidungen beteiligt. Außerdem ist sie/er auch als Gast im Senat vertreten. Es ist also durchaus so, dass sie auch als Gruppe vernetzen können. Die Promovierenden-Vertretung macht auch selbst Veranstaltungen d.h. Sie können auch selber Themen einspeisen. Selbst wenn Sie nicht gewähltes Mitglied sind freuen die sich trotzdem, wenn Sie mit Vorschlägen auf sie zugehen. Und das tolle ist: Wir haben nicht nur eine Promovierenden-Vertretung, sondern -wenn Sie dann promoviert sind- gibt es inzwischen auch eine Postdoc-Vertretung. Das ist ganz toll. Diese ist in diesem Jahr zum ersten Mal gewählt worden. Es sind elf Postdocs davon sind sieben von der TU und drei HZDR. Auch da ist es so dass der Sprecher bzw. die Sprecherin dann einen Sitz im Vorstand der Graduierten Akademie hat. Also haben Sie auch da die Möglichkeit sich untereinander zu vernetzen. Vielleicht auch mit anderen aus anderen Fächern. Sie auch selbst aktiv zu werden und zur Sichtbarkeit ihrer Gruppe beitragen.
Kachina: Klasse! Wow! Sie sind wirklich sehr gut informiert, das macht wirklich, wirklich Spaß mit Ihnen darüber zu sprechen und ich freue mich ganz doll darauf hoffentlich irgendwann ein Angebot an der Graduierten Akademie in Anspruch nehmen zu können, sollte ich mich für den Weg der Promotion entscheiden. Ansonsten hier der Aufruf an alle Interessierten Zuhörerinnen und Zuhörer einfach mal den Kontakt zu suchen, hier ist geballte Frauenpower zu finden und es gibt jede Menge Förderprogramme und Unterstützung. Ich glaube es ist eine gute Entscheidung die Karriere in der Wissenschaft anzupeilen. Und vielleicht als kleiner Ausblick: Es wird wahrscheinlich noch eine zweite Podcast-Folge geben. Diese wird sich dann themenspezifisch eher mit den Postdocs auseinandersetzen. Ich freue mich auf das nächste Gespräch. Ich möchte mich recht herzlich Bedanken und das FrauenUmweltNetzwerk* wird nochmal auf Sie zukommen. Vielen herzlichen Dank!
Barbara Könczöl und Angela Böhm: Ja vielen Dank auch, es hat sehr viel Spaß gemacht und unbedingt Mitglied werden! Wir freuen uns auf Sie! Der Namen steht jetzt schon mal irgendwo notiert!
Infos zu den vielfältigen Angeboten und Services findest du bei der Graduierten Akademie. Hat dir die Folge gefallen oder hast du Verbesserungsvorschläge? Wir vom FUN* freuen uns immer über dein Feedback.
Euer FUN*-Team
FUN*cast: Psychische Gesundheit (1. Folge)
FUN* klärt auf - Darum sollten wir öfter Pausen machen und warum Einsamkeit überhaupt nichts Schambehaftetes ist!
Dies und viele weitere Fragen werden in unserem Podcast zum Thema psychische Gesundheit angesprochen.
Die Psychische Gesundheit rückt seit der Corona Pandemie mehr denn je in den Vordergrund. Wir sprechen über dieses vermeintliche Tabuthema mit Dipl.-Psych. Jochen Richter, Psychologe bei der psychologischen Beratungsstelle für Beschäftigte der TU Dresden und klären einige Fragen, die uns auf der Seele brannten. Was sind die häufigsten Sorgen und Ängste von Studierenden und Beschäftigten? Wie hat die Corona Pandemie uns und unsere psychischen Gesundheit verändert und wie schaffen wir es gelassener die nächsten Prüfungsphasen zu meistern?
Das und viele weitere Aspekte haben Jochen Richter und Kachina Barmbold vom FUN-Team in unserem Podcast besprochen.
KACHINA BARMBOLD …? So
JOCHEN RICHTER Super
KACHINA BARMBOLD Erste Podcast Folge vom FUN. Ich freue mich ganz besonders Herr Jochen Richter hier begrüßen zu dürfen. Magst du dich vielleicht einfach mal vorstellen? In was für eine Tätigkeit bist du an der TU und wieso sprechen wir heute miteinander?
JOCHEN RICHTER Ja, gerne. Also, herzlichen Dank für die Einladung. Ich freue mich auch dass ich sozusagen die Ehre habe in der Prämiere zu sitzen. Mein Name ist Jochen Richter, ich arbeite im Sachgebiet Gesundheitsdienste TU Dresden und bin dort als Psychologe zuständig für die psychosoziale Beratung und das Coaching der Beschäftigten. Sie dürfen sich an uns wenden, wenn sie eben Themen haben – Probleme, Ängste Sorgen im privaten wie auch im beruflichen. Und können dann zu uns in die Beratung kommen. Ich habe eine Kollegin, eine zweite Psychologin, d.h. in unserem Sachgebiet sind auch noch betriebliches Eingliederungsmanagement beispielsweise Konfliktmanagement. Die ??? hat vielleicht schon der eine oder andere Kontakt mitgehabt. Das sind so Themen, die mit bei uns hängen und wie gesagt: Sachgebiet Gesundheitsdienste, das heißt das ganze betriebsärztliche Teil, der hängt bei uns auch offiziell mit drin. Das heißt wir sind ein sehr bunter Trupp im Gesundheitsdienst.
KACHINA BARMBOLD Ah ja, ok, cool, spannend. Genau. Dann für unsere Hörerinnen und Hörer erkläre ich noch einmal kurz, wieso wir vom FUN uns jetzt mit dir unterhalten. Wir hatten die Idee eine Podcast Reihe zu machen da momentan unser Hauptgeschäft - das Netzwerken in Anwesenheit leider ein bisschen brach gelegen hat dank der Corona-Pandemie oder aufgrund der Corona-Pandemie besser gesagt. Und wir haben uns jetzt halt dazu entschlossen eine Podcast Reihe zu machen. Auch aufgrund der Folgen der Pandemie haben wir als erstes die Idee gehabt die psychische Gesundheit ein bisschen besser zu betrachten. Genau, deswegen möchte ich einfach mal direkt einsteigen. Wir haben uns in Vorwegen? schonmal ein bisschen unterhalten. Die erste Frage wäre eigentlich so ein bisschen in die Richtung: was deine Erfahrungen sind. Mit was für Sorgen und Ängsten die Beschäftigten oder auch Studierende oder du selber auch irgendwelche Erfahrungen gemacht hast. Was sind so die dringendsten Sorgen und Ängsten, mit denen sich Menschen momentan auseinander setzten im technischen also an der Technischen Universität Dresden.
JOCHEN RICHTER Ja. Ja, man kann so ein bisschen teilen tatsächlich zwischen den Beschäftigten, die eben zu mir oder zu uns kommen. Für die Studierenden gibt es die psychosoziale Beratungsstelle vom Studentenwerk. Sozusagen nochmal eine eigene Stelle, mit denen wir aber natürlich auch letztlich im Austausch stehen. Wir haben auch die Kolleginnen und Kollegen von der Zentralen Studienberatung als Beispiel, mit denen wir im Austausch stehen. Von daher sage ich ehrlicherweise, dass die Info über Studierende, da kommt viel aus zweiter Hand eben aus unseren Netzwerken. Da ist es aber so, dass eben wirklich die Info jetzt auch gerade aus der Zentralen Studienberatung habe ich relativ frisch nochmal die Info von Frau Blum – das ist die Leiterin dort, bekommen. Dass es eben tatsächlich so ist, was man schon so bisschen ahnt – die Motivation geht eben bei einem online Studium doch irgendwo ein bisschen verloren. Das Thema Strukturierung fehlt schwer. Klar, SLUB und co waren lange geschlossen. Soziale Kontakte fehlen. Da? kommt es dann unter Umständen auch dazu, dass man ja letztendlich Zweifel entwickelt am Studium. Bin ich dafür eigentlich richtig? Mache ich hier das richtige? Das heißt Abbruchgedanken, Selbstvorwürfe sind Themen, die dann eben in der Zentralen Studienberatung durchaus aufschlagen. Perspektive für den Fortgang ist gerade lustigerweise gestern oder heute habe ich ein Tweet der TU gesehen. Ich bin in dem Alter wo man noch Tweets folg, genau, nicht Instagram oder so was. Und da hat der Prorektor, glaube ich, hatte getweetet, dass jetzt das Wintersemester so vorbereitet wird, dass möglichst viel in Präsenz stattfinden soll. Was, sozusagen, aus meiner persönlichen Sicht natürlich super wäre. Man muss, klar, die vorgegebenen? Corona-Regeln usw. beachten, aber es sind halt wirklich, ja, es zieht Folgen nach sich, wenn ich nicht das Studentenleben, Studierendenleben bekomme, was ich eigentlich natürlich erwarte mit ja, mit Mensen gehen aber auch mit Party machen usw. Es gehört ja ganz klar auch irgendwo mit dazu. Also der schöne Teil des Studentenlebens sozusagen, der fehlt im Grunde seit März 2020 und das kann man nicht erwarten, dass das folgenlos bleibt. Ja, vielleicht dazu auch noch ergänzend, jetzt ist bei der Zentralen Studienberatung schlägt natürlich viel auf was ebenso Rahmenbedingungen des Studiums usw. angeht, aber auch tatsächlich natürlich psychosoziale Probleme, die wirklich zunehmen in der Hinsicht. Da würde ich jetzt auch noch von der psychosozialen Beratungsstelle des Studentenwerkes vielleicht noch ein, zwei Sachen berichten. Die machen immer einen tollen Jahresbericht und dort ist es auch so da, die haben eine sehr gute Statistik. Das heißt sie gucken auch was sind denn eigentlich die Anlässe, warum kommen die Leute, also die Studierenden in die psychosoziale Beratung und da konnte man klarsehen, dass die Beratungsanlässe 2020 sich verschoben haben tatsächlich hinzu mehr depressiven Verstimmungen, Lern- und Angststörungen, allgemeine Ängste und im Bericht wurde das auch so interpretiert, dass es eindeutig mit den Folgen der Coronakrise und eben dem Zwang des digitalen Studierens zusammenhängt. Bei den Beschäftigten vielleicht dann doch als eine besondere oder noch mal eine andere Gruppe als Studierende, ja doch mit anderen Herausforderungen auch im Alltag, da ist es unterschiedlich. Das ist ja etwas, was ich auch direkt erlebe. Also die kommen tatsächlich zu mir, das heißt das kann ich aus der ersten Hand, natürlich nicht wissenschaftlich fundiert aber subjektiv zumindest, erzählen, dass man schon sagen kann, dass diejenigen die relativ stabil schon vor der ganzen Corona Geschichte waren, dass die auch gut durch solche Zeiten kommen aber gerade eben Kolleginnen und Kollegen, die vielleicht vorher schon mit ja, mit Themen zu kämpfen hatten, für die ist das eben doch nochmal etwas besonders schwieriges. Man konnte auch eindeutig sehen, das passt vielleicht auch zum ja, letztendlich auch zum FrauenUmweltNetzwerk, dass doch Eltern besonders belastet waren natürlich durch das Thema Homeschooling und auch ganz besonders, also man kann das sozusagen ein bisschen auf die Spitze treiben, aber so eine kleine Gruppe, die wirklich schwer belastet war, würde ich sagen, sind, erzähle ich dann, alleinerziehende, die eben keinen Partner, meistens sind es Frauen, sind und zeitgleich auch noch promovieren. Das heißt, sie haben wirklich eine Belastung, das muss man sich dann auch ?. Das wird dann auch im Gespräch oft den Kolleginnen erstmal bewusst, was sie eigentlich für eine objektive Belastung auch haben. Sie haben eine Promotion, was in der Regel schwierig ist und ein Haufen Aufwand, Stress bedeutet, dann sollen sie im Zweifel noch ein, zwei Kinder zu Hause beschulen und irgendwo auch noch für ihre eigene, für ihre eigene Gesundheit sorgen. Ja, da kann ich fast nicht erwarten, dass das spurlos an mir vorbeigeht. Also von daher ja, das wäre vielleicht auch so eine, so eine Gruppe wo man wirklich auch sagen muss: ja, die haben einfach mit ganz besonderen Belastungen zu kämpfen in den letzten Monaten beziehungsweise eineinhalb Jahren jetzt.
KACHINA BARMBOLD Das klingt ein bisschen erschreckend ehrlich gesagt. Da liegt mir direkt die Frage auf der Zunge: gabs denn irgendetwas von der TU, wie man da, wie man gerade diese Zielgruppe irgendwie besonders unterstützen konnte? Also neben dem der psychologischen Beratungsstelle für Beschäftigte.
JOCHEN RICHTER Also es wurde tatsächlich relativ schnell ja, im letzten Jahr als der tatsächlich dann auch richtige Lockdown sozusagen war, gab es eine ganze Zeitlang Beratungshotline. Falls da war ja auch noch gar nicht klar wie geht es weiter mit Beratung, Face-to-face sowieso nicht, die Technik… digitalisiert haben wir uns ja erst im Lauf der Zeit. Aber da gab es dann eine ganze Zeit eben eine Beratungshotline, wo sie auch wirklich viele Kolleginnen und Kollegen, die eben in solchen Feldern an der TU arbeiten oder einfach sich engagieren zum Teil auch ehrenamtlich, die dort mit unterstützt haben. Das war sicherlich ein gutes Instrument, um diese erste Zeit zu überbrücken und ansonsten muss man immer so ein bisschen auf die Gruppen, denke ich, gucken. Man kann schlecht mit der Gießkanne arbeiten. Beispielsweise waren auch die Internationalen so eine Zielgruppe, die gab es auch Einzelfälle, die auch dann zum Teil eben bei mir gelandet sind, die angenommen oder… Man muss sich das mal vorstellen man kommt irgendwo aus Indien oder Südamerika oder sonstwo und ist Anfang März 2020 hierhergekommen, um zu promovieren oder eben ja, hier an eine Excellenzuni irgendwo zu arbeiten oder eben wissenschaftlich ja, zu arbeiten. Kommt hierher und eine Woche später heißt es Lockdown. Ja, was mach ich dann? Ich bin in einem komplett neuen Land. Ich kenne noch fast nichts. Das war zum Teil wirklich auch sehr, sehr schwierige Situation. Und da muss man auch sagen, haben Kolleginnen und Kollegen aus den Sachgebieten dort, dann zum Teil Facebook Gruppen mit so ein bisschen moderiert und dort eine Vernetzung hinzukriegen, aber es war auf jeden Fall eine schwere Zeit. Das hat sich, glaube ich, jetzt mittlerweile, toi toi toi, etwas verbessert, ja. Und vielleicht auch, um das nicht, damit das nicht ganz so negativ alles rüberkommt, es gibt ja doch, auch zum Teil zumindest, letztlich auch positive Aspekte Richtung Digitalisierung. Wenn das alles mal eingeschliffen ist, ist es, das höre ich auch aus erster Hand, zum Teil auch sehr angenehm, dass ich jetzt ein viel größeres Verständnis für Home-Office beispielsweise habe. Dass ich als, vielleicht auch gerade eben als Eltern, dann mal zu Hause bleiben kann, beim kranken Kind oder wie auch immer. Und das alles einfach ein bisschen entspannter ist, also nicht mehr so dieser Zwang: “Mensch, du musst doch um 08:30 Uhr im Büro sein“, sondern da ist viel größeres Verständnis mittlerweile, dass man viele Sachen wirklich auch genauso gut von zu Hause aus machen kann. Also das sind dann auch letztlich positive Effekte, die muss man einfach auch nur erwähnen.
KACHINA BARMBOLD Ja, absolut. Aber das, was du grade widergespiegelt hast, das ist ja auch so in der Presse häufig widergespiegelt worden. Also, dass gerade Care-Arbeit wieder mehr in den Bereich der Frauen gerutscht ist. Und das mit den Internationales kann ich mir sehr gut vorstellen. Das ist natürlich auch der Hammer, wenn man irgendwo im Ausland ist und die Corona Pandemie gerade sehr doll um sich greift in dem Heimatland und man schwer die Möglichkeit hat zurückzureisen oder so. Ich habe gerade das Gefühl, dass es sehr gut ist, dass ihr da seid, gerade in diesen schweren Zeiten.
Jetzt nochmal kurz zurück zu den Studierenden: ich habe nochmal ein bisschen quer recherchiert und bin über einen Artikel gestoßen, wo ich echt erstmal schwer schlucken musste. Dort hat die ? vom Ärzte-Report 2018 angegeben, dass jeder sechste Student unter psychischen Erkrankungssymptomen leidet. Das wären so Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit, aber auch Zukunftsängste - das hat sich jetzt natürlich im Zuge der Pandemie wahrscheinlich nochmal ziemlich doll verschärft, wie du auch gerade schon widergespiegelt hattest. Und auch 86.000 Studierende leiden mittlerweile schon wirklich an ernstzunehmender Depression. Ich habe dazu irgendwie ein sehr einprägsames Zitat mal mit aufgeschrieben, und zwar hatte eine Person gesagt: “Bei Tausend offenen Fenstern im Kopf, so kommt man eigentlich nie wirklich zu Ruhe während des Studiums.“. Wie siehst du das? Kannst du, kannst du da aus deinem Arbeitsalltag was zurückspiegeln oder auch gerne persönlich. Ich konnte sehr, dieses Zitat hat mit mir selber räsoniert, weil ich mich häufig auch so fühle. Also mit dem Studieren ist man irgendwie nie zu Ende, nicht so wie bei einem Nebenjob oder irgendwie einer anderen Alltagstätigkeit, wo man halt dann um 18:00 Uhr den Stift fallen lässt und nach Hause gehen kann und dann hat man Feierabend.
JOCHEN RICHTER Ja. Ja, da ist was dran. Also Studium ist natürlich auch eine Phase letztendlich, in der man anders als in der Schule, wo es irgendwie einen klaren Stundenplan gibt: und da ist Klausur und dann gibts Zeugnis und dann ist Sommerferien, wo man mehr drauf ja, darauf angewiesen ist, sich eben selbst zu managen, sich selbst zu strukturieren. Struktur ist auch, glaube ich, ein Stichwort, was im Zusammenhang mit Studium ganz, ganz wesentlich ist. Also wirklich zu lernen und das eben tatsächlich zu lernen lernen, heißt aber ich kann es vielleicht nicht von Anfang an oder ich muss mir möglicherweise auch mal Unterstützung holen: Kurse buchen oder eben Beratungsstellen auch mal aufsuchen, mal mit Freunden sprechen – Kommilitonen, Kommilitoninnen: Wie macht ihr das eigentlich? Also da sich auch nicht irgendwo zu ja, nicht zu gut zu sein auch mal zu sagen: ich brauche vielleicht auch wirklich Unterstützung, wenn ich merke es klappt einfach nicht so richtig. Absolut, also ansonsten ist das so, ich muss, ich will auch mal drauf Acht geben: ist das hier jetzt gerade wirklich eine psychische Störung oder entwickele ich möglicherweise eine psychische Störung. Bin ich wirklich im Alltag belastet? Bei einer Depression beispielsweise, komme ich gar nicht mehr von der Couch hoch. Oder bin ich in der Phase, wo vielleicht einfach, wo ich vielleicht auch wirklich, ich sage mal, viele Klausuren habe, wo ich noch eine Seminararbeit schreiben muss, und wo es auch in Ordnung ist zu sagen: “Hey, du hast gerade auch viel auf dem Tisch. Guck möglicherweise, wie du strukturieren kannst, ob du organisatorisch etwas ändern kannst. Also kann ich vielleicht eine Seminararbeit auch nächstes Semester schreiben, was auch immer. Das muss man natürlich sehr individuell schauen, aber das ist wirklich eine Herausforderung, die haben Studierende – Punkt. Das gehört letztlich, aber auch irgendwo bis zum gewissen Grad, mit zum Studium dazu und bei erfolgreichem Abschluss ist ja, das, auch was, auf was man zurückblicken kann und wenn man sicherlich auch mit sehr viel neuen Wissen, abgesehen von dem Theoriewissen, was man gelernt hat, aber auch mit sehr viel praktischen Wissen über sich selbst und ja, über seine Strukturierungsfähigkeiten: wie kann ich mich organisieren usw. am Ende rausgeht.
KACHINA BARMBOLD Ich finde es sehr schön, dass du gerade gesagt hast: „vielleicht auch einfach mal eine Seminararbeit ins nächste Semester schieben“, weil ich das Gefühl habe, dass wirklich diese eigene Anspruch und dieser Druck und diese eigene Erwartung an ein selber, wirklich gute Leistung zu erbringen, irgendwie immer doller wird. Und da habe ich auch noch ein Zitat mitgebracht und zwar hatte diese eine Person gesagt: “Ich gucke mir die Gesellschaft an und sehe funktionierende Menschen.“. Dass das, was dieses Pensum, was auf mich gestellt wird, auch im Rahmen eines Studiums oder auch im Rahmen einer Promotion oder auch im Rahmen einer Arbeitsstelle generell, hat man immer das Gefühl, dass die Gesellschaft oder irgendjemand irgendwie so hohe Ansprüche gestellt hat und man einfach irgendwie immer nur versucht da hinterher zu kommen und dann teilweise auch über seine eigenen Belastungsgrenzen hinausgeht. Was würdest du sagen? Gibt es da irgendwelche Signale von einem selber, also so diese Symptome, die wir, über die wir gerade gesprochen haben, werden vielleicht einerseits Signale. Könnte man das so sehen? Aber fallen dir ad hock vielleicht auch noch andere Signale, also gerade aus der psychologischen Ecke ein, wo man sagen kann: okay, jetzt sollte ich mir einen Schritt zurück nehmen und einfach sagen: okay, mache vielleicht doch nochmal ein Semester länger, dafür gehts mir aber generell besser.
JOCHEN RICHTER Ja, also ganz grundsätzlich würde ich wirklich einfach dazu ermuntern sich vielleicht ab und zu zu reflektieren, gerade wenn man merkt es geht mir irgendwie nicht gut. So klassisch eigentlich immer die Botschaft - wenn sich irgendwas verändert also wenn ich merke irgendwas ist anders beispielsweise ich geh nicht mehr mit meinen… feiern gehen ist gerade ein schlechtes Beispiel, aber ich gehe vielleicht auch nicht mehr ins Kino oder was ebenso möglich ist, das heißt ich mache oder ich lasse mein Hobby irgendwo schleifen, solche Dinge also, wo ich merke es tut sich irgendwas und ich weiß eigentlich gar nicht so genau wo es herkommt oder ich weiß es vielleicht also ich bin schon so reflektiert an der Stelle und merke eigentlich, habe ich gerade viel zu viel auf dem Tisch. Ich lasse das Wochenende, das merke ich gar nicht das ist genauso ein Arbeitstag wie jeder andere, also solche Signale dann auch anzuerkennen und sich klar zu sagen. Das kann für eine Zeitlang kann das gut gehen, also grundsätzlich ist Stress jetzt auch nichts Negatives. Der Mensch braucht auch Stress, der fokussiert uns auch - in eine Prüfung ohne Stress zu gehen wäre gar nicht so günstig wahrscheinlich, aber eben wenn das langer Zeitraum ist und ich vielleicht wirklich das eine erledigt habe und schon drei neue Sachen auf dem Tisch habe, dann muss ich mich natürlich da fragen: ist das etwas was langfristig gut gehen kann? In dem Zusammenhang fällt mir auch ein Zitat, jetzt muss ich mal aufpassen, ob ich es noch einigermaßen zusammen bekomme, das war nämlich von Ralf Minge, den hier in Dresden doch auch einige kennen, damit Dynamo Dresden recht eng assoziiert ist. Ich bin selber kein Fußballfan, deswegen drucke ich mich vage aus. Aber Ralf Minge kennt man, kann man tatsächlich kennen also im Fußball in Dresden und der war zum Tag der Gesundheit an der TU Dresden in der Diskussionsrunde vor 2 Jahren, 2019 und hatte dort relativ offen über seine Burnout Erkrankung berichtet und der hat einen sehr eindrücklichen Satz gesagt, oder ein nicht wörtliches Zitat, aber ich habe es mir ungefähr so gemerkt, der hat eben gesagt, er ist von Ergebnis zu Ergebnis, von Erfolg zu Erfolg zwar irgendwie gesprungen, aber er konnte überhaupt nichts mehr genießen. Es war sozusagen abgehakt, irgendwo erfolgreich gewesen, dann haben schon die 3 nächsten Sachen gewartet. Und das fand ich eine sehr gute und praxisnahe Beschreibung von so einer Überlastung, ob man das dann Burnout nennt oder wie auch immer, das ist ein Signal, wo ich wirklich drauf achten muss. Wenn ich eine Prüfung zum Beispiel geschafft habe, freue ich mich dann eigentlich? Grundsätzlich ist das ein Riesending, da kann ich mich freuen. Dann sollte ich auch mal möglichst irgendwie ein Tag Pause machen oder zumindest mich in irgendeiner Art und Weise auch mal loben, mir auf die Schulter klopfen, sich sagen: hey, hast du super gemacht, coole Sache! Das fehlt manchmal. Und fällt mir noch was ein, ich habe irgendwo mal gelesen auch in einem Interview von auch Stressforschern wie auch immer der hat sowas gesagt wie: wir haben die leistungsfreie Zeit verlernt. Das fand ich auch ziemlich gut, weil das ist wirklich so ein Punkt - man hat dann oft schon so ein schlechtes Gewissen irgendwo wenn man nichts tut und denkt eigentlich müsste ich doch… Ja, vielleicht ist das so, dass man eigentlich was müsste, aber dann gehts wieder darum zu planen und planen heißt beispielsweise auch sich Pausen einzuplanen und in diesen Pausen kein schlechtes Gewissen zu haben. Ja könnten wir noch lange drüber sprechen, genau.
KACHINA BARMBOLD Ich sehe schon, aber du hast genau ein paar Sachen offen mit dem Hammer auf den Nagels Kopf getroffen für mich, würdest du sagen Urlaub als Selbsthilfe oder einfach mal die Seele baumeln lassen? Wir sind ja eigentlich jetzt auch schon in einem Bereich, wo es sehr viel um Achtsamkeit, Selbstfürsorge dann tatsächlich auch geht, kann sowas helfen und dann die nächste Frage: wie kriegt man das bewerkstelligt zu Zeiten wie Corona auch in Hinblick auf Klimawandel? Das wird ja auch nochmal alles spannend werden. Ich sag jetzt einfach mal so, ins Blaue hinein, meiner eigenen Meinung vielleicht so ein kleiner Test. Aber vielleicht muss sich unsere Gesellschaft halt auch in Zukunft für noch größere Herausforderungen warten. Wie kriegen wir das eigentlich hin, gesamtgesellschaftlich niemanden zu verlieren auf dem Weg und diese ja diese schwierige Situation so ein bisschen aufzufedern? Es ist eigentlich eine sehr große Frage.
JOCHEN RICHTER Ja. Ja, genau. Das ist tatsächlich schwierig. Ich kann letztendlich natürlich nur die, also sozusagen, die psychologische Perspektive beisteuern. Die Klimafrage ist nochmal eine ganz andere sicherlich an der Stelle. Aber was die Psyche angeht, auf jeden also Urlaub war ja die ausgangsfrage. Ja natürlich, gehört dazu. Auch da wieder vielleicht ein Beispiel aus dem Alltag grundsätzlich ist unser Alltag zumindest in der westlichen Welt ja eigentlich so strukturiert, dass wir eine Arbeitswoche haben und dann haben wir ein Wochenende Wir haben aber auch einen Arbeitstag und da haben wir beispielsweise Mittagspause und im besten Fall auch ein Abend oder ein Morgen an dem wir mal nichts tun oder zumindest irgendwas schönes tun also spricht da ist eigentlich schon eine Pause integriert in den Tag der morgen und der Abend und die Mittagspause die sind auch vorgesehen auch Arbeitszeit gesetzlich zum Beispiel geregelt genauso ist das Wochenende auch im Gesetz geregelt weil es eben wichtig ist nach ein paar Tagen Arbeit dann ne entsprechend längere Pause zu haben und genauso haben wir Urlaub im Laufe des Jahres sozusagen das ist alles letztendlich nur hochgerechnet mehr oder weniger ist unser ja wenn ich ein paar Monate mehr oder weniger arbeitet dann brauch ich halt auch mal paar Tage Auszeit und von daher ist dann ja natürlich das ist das ist im Grunde die Zeit in der wir vereinfacht gesagt unseren Akku wieder aufladen sollten wir können immer im Alltag wenn wir gestresst sind versuchen auf der einen Seite Belastungen abzubauen also das was mich Stress negativen Sinne was mich belastet das runterzuschrauben und auf der anderen Seite ist der Puffer gegen Stress gegen Belastungen sind Ressourcen und die lade ich auf, in dem ich beispielsweise ein Hobby nachgehe oder im Verein bin oder wenn mit meinen Kinder auf dem Spielplatz bin all diese Dinge Familienzeit hab was momentan schwer war aber das heißt nicht dass es also das ist deswegen weniger wichtig ist muss natürlich dann irgendwo gucken wo kriege ich dann doch noch Urlaub her Wie kann ich den gestalten und Ich denke Wer da die Medien auch verfolgt hat jetzt da gabs ja unzählige Strategien auch klar vom also alle Camper zum Beispiel sind ja hier so Camping ? und sowas hat man jetzt gehört sind alle ausverkauft kriegst du nicht mehr ja weil das halt so ne Strategie ist zu sagen gut damit kann ich irgendwo auch in diesen Zeiten noch einigermaßen Urlaub machen heute ja auch persönliches Erlebnis sag Ich war kurz beim Friseur und hab dort mit der Dame gesprochen und die hatte halt so naja wir machen jetzt Urlaub in hier bei Meißen direkt also sozusagen vor der Haustür von Dresden ja also warum nicht ist doch es ist auch eine schöne Gegend und das wichtige ist doch dass ich Abstand bekommen zum Alltag und wirklich auch mal abschalten kann Seele baumeln mal was anderes machen kann und eben wirklich letzlich Batterien aufladen kann um wieder fit zu sein für die Zeit danach kommt
KACHINA BARMBOLD Haarschnitt sieht super aus an der Stelle.
JOCHEN RICHTER Es ist nicht mehr so viel.
KACHINA BARMBOLD Für alle Hörerinnen und Höherer kann ich das einmal hier kurz einwerfen. Ich glaub da hast du auch nochmal einen ganz wichtigen Punkt gerade für mich adressiert oder beziehungsweise ist mir den Sinn gekommen wenn man natürlich immer digital angeschlossen ist und grade auch so bei Home-Working Szenarien ist das natürlich auch schwer da den für sich selber da sich diese pausenzeiten direkt einzubauen hast du vielleicht ad hoc irgendwie irgendein Tool oder eine Software oder sowas wie bildschirmzeiten einrichten tatsächlich und das aber auch ernsthaft dann zu verfolgen und irgendwie wie wie bekomme ich diese wie verbinde ich es in meinem kopf das für mich wichtig ist dass ich das dann auch ernst nehme wenn ich mir sowas einrichte und mich dann aber auch danach richte auch gerade vielleicht für kinderzeiten und und und also wenn du da ad hoc irgendwie einen guten Tipp hast immer her damit
JOCHEN RICHTER ja, also am Ende ist es tatsächlich glaube ich zum Teil eben wirklich auch die selbstdisziplin die muss ich aufbringen und auf der anderen Seite muss praktikabel sein sage ich auch immer im Alltag das heißt auch in der Beratung kann man viel erzählen Was ist sinnvoll was wäre theoretisch gut zu tun wenn ich das im Alltag nicht umsetzen kann oder es sich nach ganz kurzer Zeit wieder verläuft dann war es sinnlos das heißt beispielsweise bei sowas auch jetzt gerade als studierende vielleicht dass man auch drauf achtet weil vielleicht man sowieso die tagesstruktur auch wenn man sein halten sollte es nicht immer tut aber dann sich vielleicht flexible Lösungen zu suchen also dass man eben sagt ich leg mir jetzt nicht mehr Zeit Am Tag fest oder sowas sondern vielleicht leg ich mir die über die Woche fest dass ich dann irgendwo vielleicht einen Tag hab wo ich mal irgendwie wirklich faul bin und ganz viel was weiß ich netflixzeit oder irgendwas aufbringe aber das ja hole ich dann sozusagen einem anderen Tag wieder ein bisschen rein also für sich selber auch zu gucken Was ist denn praktikabel für mich auf der anderen Seite gibt es wirklich viele muss ich sagen bin ich nicht der Profi aber das höre ich dann von Kolleginnen und Kollegen gibt es viele Tools die sich selber da die eben nutzen also genau App sperren usw grundsätzlich finde ich es nicht nicht nicht schlecht weil was was funktioniert ist gut ich selber würde wie gesagt immer dazu vielleicht ein bisschen motivieren zu gucken woran liegt es denn also weil meistens ja hab ich einfach das Handy liegt da beispielsweise kann es schon mal helfen dass ich geh jetzt mit dem Handy ich setze es auf Flugmodus und lege das auch ins Nebenzimmer dann aufzustehen und dorthin zu laufen während ich eigentlich am Tisch sitze und lerne ist schon mal ne größere Hürde sowas kann man dann auch tatsächlich in Angriff nehmen
KACHINA BARMBOLD ja super also das klingt total einfach und auch sehr einleuchtend guter Tipp den versuche ich selber mal zu berücksichtigen jetzt hab ich noch einen interessanten Fact gelesen dass gerade so depressiv Depression psychische Erkrankungen tatsächlich der Anteil bei über 30 jährigen Studierenden was dann ja auch auf Beschäftigte an der TU Dresden viel zutreffend würde doppelt so hoch liegt hättest du eine Erklärung ad hoc woran das liegen könnte vielleicht einfach an den anderen lebensumständen oder vielleicht auch hab ich dazu in der weiß gelesen dass die Generation Y gerne unliebsame Emotionen verdrängt und so ein bisschen den dumm aber glücklich Lifestyle fährt
JOCHEN RICHTER okay
KACHINA BARMBOLD das fand ich irgendwie so witzig dass ich es einfach reinbringen wollte und gespannt bin was du dazu sagst
JOCHEN RICHTER das ist spannend kenne ich tatsächlich nicht diese Statistik müsste ich jetzt auch also müsste ich total spekulieren üblicherweise ist es so dass oder die meisten psychischen Störungen die manifestieren sich eigentlich relativ früh also sozusagen eher in den 20er Jahren denk ich mal ja vielleicht ist es tatsächlich so dass Kolleginnen und Kollegen die jetzt irgendwo vielleicht eine Promotion oder irgendwas dann anstreben und schon etwas älter sind vielleicht finden die weniger gut den Anschluss an der Universität aber da müsste ich tatsächlich auch spekulieren das ist schwierig also genau ich gehe jetzt mal von aus das ist auch irgendwie alles statistisch sozusagen sauber also irgendwie Verhältnis ins Verhältnis gesetzt und so weiter aber hätte ich jetzt nicht spontan irgendwas was mehr wäre als Spekulation
KACHINA BARMBOLD Ja, alles gut. Hätte ja sein können genau und wenn wir uns nochmal bei dieser unliebsame Emotionen werden verdrängt dann könnte man auch noch weiter denken dass halt auch ständig so die eigenen Pläne immer wieder neu hinterfragt werden und man sich immer wieder neu reflektiert flexibel, Flexibilität abgewonnen wird und so weiter und sofort und man dann natürlich auch gerade die jüngeren Menschen einen sehr hohen Anspruch auch schon an ihre zukünftigen Arbeitgeber:innen haben oder halt auch irgendwie an die Lehrer an der Uni oder während einer Promotion an die Betreuenden oder wie auch immer was dann natürlich gepaart mit wieder Angst vielleicht dann nach dem akademischen Abschluss in der Arbeitslosigkeit zu rutschen oder durch diese verstärken Selbstzweifel oder ängsten vor der Zukunft auch durch diese coronapandemie doch auch dazu führt dass dieser hohe Leistung zu plus diese Selbstzweifel und zukunftsängste gepaart ein so ein bisschen machtlos macht was wie geht man damit gut um perspektivisch das ist irgendwie für mich noch sehr schwer zu fassen
JOCHEN RICHTER ja, grundsätzlich bei Ängsten generell kann man eigentlich immer sagen es führt kein Weg dran vorbei eben hinzu gucken also sprich die Angst ist da die ist ja nicht grundlos da sondern da gibt es irgendwas entweder was dahinter steckt oder was hingeführt hat wie auch immer und wenn also angenommen jetzt vielleicht auch gehen wir mal von aus das ist jetzt halt jetzt noch kein krankheitswert wo irgendwo dann wirklich auch natürlich mir irgendwie ärztliche oder therapeutische Hilfe suchen muss oder sollte aber wenn es tatsächlich so ich sag mal so so diffuse zukunftsängste sind dann wirklich sich auch mal zu überlegen was Was kann ich denn vielleicht in der Situation konkretes tun in genau was du gerade angesprochen hast zum Gefühl der machtlosigkeit ist immer was was uns als Menschen ganz maximal unangenehm für uns als Menschen das heißt ich muss irgendwie gucken dass ich wieder ins handeln zurückkomme also Ich möchte eigentlich das Heft des handelns in die Hand bekommen das heißt ich muss eben tatsächlich auch da schauen welche konkreten Möglichkeiten hab ich denn jetzt kann ich beispielsweise wenn ich wirklich so unsicher bin auch da würde ich jetzt sagen Mensch Es gibt so viele beratungsmöglichkeiten an der TU, den Career Service Ich hoffe es war richtig der Career Service der den Weg ebnet um dann eben gerade diesen Sprung zu schaffen vom Studium in den in den in den Arbeitsalltag oder vielleicht will ich ja auch an der Uni bleiben doch noch promovieren und so weiter also die Möglichkeiten sind vielfältig viel Auswahl schafft unter Umständen auch eine gewisse state? weil die Entscheidung für eine Sache ist die Entscheidung gegen 1000 andere Sachen aber letztendlich das sind natürlich die momente wo ich mich dann auch wirklich damit beschäftigen muss oder wo ist günstig ist sich damit zu beschäftigen und Ich würde nur dazu ermuntern auf jeden Fall wirklich da ins selber sozusagen ins handeln zu kommen sich wieder in die Rolle zu begeben wo man selber bestimmt auch über das was jetzt im Leben eben kommt und wenn Informationen fehlen Informationen holen wenn man auch da das das Netzwerk anzapfen also sprich Freundinnen und Freunde, Kommilitonen auch andere vielleicht promovierende die irgendwo schon am Lehrstuhl sind oder noch mal ein Praktikum irgendwo jemand über den Schulter gucken also diese Es gibt so viele Möglichkeiten da einfach diese diese Möglichkeiten auch tatsächlich nutzen und vielleicht auch das sagen von eher der psychologischen Perspektive nochmal bei solchen zukunftsängsten ist es oft so dass es dass sie eben sehr diffus sind also da ist da ist dann irgendwo eher so ein Gedanke wie Oh Gott Ich werde nie einen Arbeitsplatz bekommen oder sowas also sehr wenig letztendlich wenns dann mal überprüft sozusagen auf den realitätsgehalt nicht unbedingt realistisch das heißt sich auch wirklich zu hinterfragen wenn man das merkt man rutscht in solche grübeleien ab wirklich immer mal zu hinterfragen ist das eigentlich gerade realistisch was ich mir hier zusammenspinne das gehört auf jeden Fall mit dazu also mal prüfen vielleicht ist es ja gar nicht so wild
KACHINA BARMBOLD perfekt also ich glaub da hast du auch wieder einen sehr guten Punkt gerade adressiert ich frag mich jetzt nur gerade wenn man neu in eine Stadt kommt und Studierende ist dann hat man vielleicht dann noch gar nicht so neues so ein ganz großes Umfeld und dann fühlt man sich vielleicht auch ein bisschen alleine und wenn man dann noch ein bisschen eher so schüchterner ist traut man sich vielleicht auch gar nicht bei diesen ganzen Veranstaltungen und vernetzungsmöglichkeiten irgendwie so so den den diesen ersten Anstoß für sich selber oder den ersten Schritt zu machen was würdest du sagen gibt es da aus deinem Arbeitsalltag irgendwie so ein Schema F wo du sagst hier das kann ich dir empfehlen gerade wenn du ein bisschen introvertierter bist trau dich einfach oder also ne also
JOCHEN RICHTER also Ich würde mal denken dass jemand der den Sprung vielleicht in eine neue Stadt geschafft hat sowieso schon der würde ich schon sagen bringt Kompetenz mit da ist schon viel da also das ist ja auch mal wieder was wo man sagen kann hey also wenn ich das mich traue in ne ganz neue Stadt zu ziehen ja dann hab ich doch schon mal was also hab ich auf jeden Fall was großes für mich vollbracht dann klar Es gibt Kollegen Kollegen auch Studierende die sind einfach vom Naturell her ein bisschen zurückhaltender man kann sicherlich da irgendwo versuchen vielleicht den Weg dann gegebenenfalls auch irgendwelche online Angebote erstmal anzubahnen das ist manchmal dann doch vielleicht einfacher grundsätzlich würde ich aber sagen wenn man darunter leidet letztendlich und sich das anders wünscht also dass man auch sagen Ich bin Es gibt ja durchaus Menschen muss man immer sagen die sind auch die haben kein großes Netzwerken sind damit aber total zufrieden also das ist für die in Ordnung und dann muss man da überhaupt nix dran machen aber wenn man darunter leidet dass man sagt eigentlich würde ich mir mehr Freunde wünschen oder eben ein größeres Netzwerk dann komme ich nicht drumrum auch was dafür zu tun also es ist höchstwahrscheinlich nicht so dass ich zu Hause sitzen kann oder irgendwo die Leute zu mir kommen sondern ich muss natürlich aktiv werden in irgendeiner Art und Weise und da würde ich einfach ermuntern die auch wieder die vielfältigen Möglichkeiten zu bieten die jetzt hoffentlich toi toi toi wieder auch mehr also die Angebote die existieren dann es wieder mehr geben wird von sportkursen über als Ehrenamt ist immer eine wunderbare Möglichkeit beziehungsweise Vereine das muss ja gar nicht ein riesen Ehrenamt sein aber einfach im Verein vielleicht irgendwo rein zu gehen das sozusagen wenn man jetzt vielleicht nicht so der Sporttyp ist dass man da sich irgendwo also vom ja vom strickverein über was weiß ich was da alles für Möglichkeiten gibt aber sowas tatsächlich dann auch zu nutzen weil wie gesagt man muss sich immer klar sein wenn ich mit einem Teil meines Lebens nicht zufrieden bin dann darf ich eigentlich nicht morgen dasselbe machen und erwarten dass sich was ändert muss sich selber natürlich ja auch was dafür tun und das können ja kleine Schritte sein ich muss deswegen nicht der partyhengst werden aber zumindest vielleicht ja irgendwo mal sich einfach mal trauen und wenn ich das nicht mache dann kann ich auch gar nicht das Erfolgserlebnis haben dass das funktioniert dass ich irgendwo eine fremde Person der mir vorher fremde Person angesprochen hab und gemerkt hab das war ne ganz nette Unterhaltung der oder die hat sich wirklich für mich interessiert und ich hab gerne gehört was der oder die gesagt hat sowas wirklich mal zu erleben das kann nichts ersetzen
KACHINA BARMBOLD sehr schön super tolles Belichtung also ein sehr schönes das Glas ist halbvoll Statement ich persönlich würde dazu noch sagen und sich von rückschlägen auch nicht so doll verunsichern lassen ne also irgendwie so ein bisschen diese resilienz halt auch dann zu haben so okay das Gespräch hätte ich mir vielleicht auch sparen können aber ich habs wenigstens geführt und bin nochmal sicherer in meiner eigenen Meinung oder meiner eigenen Position geworden dann auch ne
R Absolut.
KACHINA BARMBOLD unterm Strich kann man glaube ich schon sagen dass Menschen die anderen Menschen jetzt nicht unbedingt als erstes Mal was böses möchte gerade wenn man zusammen neu in der Stadt kommt oder in einem neuen Arbeitsumfeld anfängt oder oder oder oder halt in den nächsten karriereschritt der Wissenschaft vielleicht dann anpeilt und dazu habe ich auch noch vom Akademikus aus dem Jahr 2020 einen kleinen Fact der hier das Glas halb voll nochmal ein bisschen weiter führen soll und zwar: bestimmt wird ein unterdurchschnittlicher Anteil von akademikerinnen die tatsächlich arbeitslos sind und die Quote lag 2018 Grad mal bei 2,2%
JOCHEN RICHTER das ist fast nichts.
KACHINA BARMBOLD da braucht man sich glaub ich nicht so große Sorgen machen
JOCHEN RICHTER ja
KACHINA BARMBOLD so jetzt haben wir auch schon wirklich viele Aspekte und Themen wieder angeschnitten Ich würde gerne noch mal auf das Thema Einsamkeit zu sprechen kommen für mich persönlich ist das häufig auch viel mit Scham belastet dass ich mich gar nicht so richtig traue in meinem Umfeld oder eigentlich egal in welche Richtung wirklich zu sagen ich fühl mich einsam was kann man da machen?
JOCHEN RICHTER also wenn es wirklich ein Gefühl ist der Einsamkeit das muss man glaube ich nochmal kurz vielleicht die Unterscheidung machen einsam ist sich einsam zu fühlen sagt ja schon das ist wirklich ein Gefühl das kann sein ich hab ein riesen Freundeskreis und ich fühl mich trotzdem einsam das kann aber auch umgekehrt sein Ich habe ganz ganz klein kleines soziales Netzwerk und ich fühl mich überhaupt nicht einsam diese Trennung oder Unterscheidung zumindest zu machen aber wenn ich dieses Gefühl der Einsamkeit habt dann muss ich natürlich gucken wo kommt es tatsächlich her also sind die Verbindungen irgendwie nicht eng genug oder ist es tatsächlich vielleicht auch an ich sag mal ein Symptom von irgendwas was noch da hinterlegt also gerade so ein typisches Gefühl natürlich was auch mit vielen letztendlich psychischen Erkrankungen irgendwo verbunden ist also da wirklich rein zu gehen und zu gucken wo kommt es denn her sich aber auch auf der anderen Seite bewußt zu sein na klar ist es vielleicht schambehaftet aber wenn ich eben nichts dagegen tue wird sich wahrscheinlich auch nicht verbessern also da da bin ich dann in so einer Zwickmühle muss jetzt auch da wieder ins handeln kommen
KACHINA BARMBOLD schön also so ein bisschen das auch wieder enttabuisieren und den Mut haben das einfach raus zu senden
JOCHEN RICHTER gab übrigens also vielleicht apropos enttabuisieren das ist glaube ich ein Thema was ich so über die Zeit jetzt schon so ein bisschen enttabuisiert auch wenn ich da total recht gibe es ist noch schambehaftet, aber beispielsweise gab es vor ein paar Jahren schon in England irgendwie dieses, wurde gegründet dieses Ministerium gegen Einsamkeit und solche Geschichten heißt es ist glaube ich schon als Problem auch durchaus zum Teil anerkannt und ja Ich denke muss ich dann dort einfach ein bisschen aus dem schneckenhaus wirklich auch raustrauen
KACHINA BARMBOLD und noch einmal so in Richtung was können vielleicht auch Dozierende an der Uni verändern oder Wie kann man damit besser noch umgehen wenn jetzt wirklich eine Studentin oder ein studierender im generellen diesen Schritt wagt und kommuniziert ich komme gerade nicht zurecht und fühl mich einsam oder vielleicht auch im Arbeitskontext oder auch in der Promotion. Hättest du da eine Idee?
JOCHEN RICHTER also Ich glaube gefühlt würde ich sagen damit überlaste ich möglicherweise die betreuenden und würde vermutlich auf die speziellen Beratungsstellen dann verweisen also dass man sagt Mensch also ja danke dass du dich mir gegenüber auch so öffnest, es ist ein Vertrauensbeweis auch ich vielleicht auch sage, muss ich zugeben hab ich irgendwie die eigenen Grenzen also es sei es geht jetzt um eienen Austausch welche stellen oder welche Vereine Kurse an der Uni kennst du denn wo ich vielleicht hin kann Eine Geschichte aber wenn man wirklich merkt da ist eine Belastung wirklich mit verbunden vielleicht auch mehr dann tatsächlich zu verweisen eben auf ja psychosoziale Beratung vom Studentenwerk beziehungsweise auf unsere Stelle
KACHINA BARMBOLD super ein Thema haben wir jetzt noch gar nicht angeschnitten und das ist Thema sucht das kann ja auch schnell mal in so eine Spirale also einerseits vielleicht viel aus Spaß Alkoholkonsum in im im Rahmen von feiern oder vielleicht auch andere Substanzenkonsum aber tatsächlich auch von Medikamenten oder irgendwelche ruhigsteller wenn man schlafprobleme hat vielleicht dann auch stressbedingter Natur sind oder vielleicht auch Gaming ich komme nicht mehr vom Computer Weg und Ich möchte die ganze Zeit zocken und in meiner Welt bleiben was hast du damit für eine Erfahrung gemacht
JOCHEN RICHTER sucht auf jeden Fall wo wir gerade beim schambehaftet waren auch immer noch ein absolut stigmatisiertes Thema leider ja also auch die TU an der Stelle kann man vielleicht sagen entwickelt sich da immer weiter Es gibt schon lange die Dienstvereinbarung dazu Es gibt jetzt eine ansprechperson sucht das bin auch ich zufälligerweise aber das ist tatsächlich ein Thema was uns auch glaube ich in den nächsten Jahren nochmal deutlich mehr beschäftigen wird weil genau beim Thema Alkohol ist es den meisten immer präsent dass es da durchaus ein Problem darstellen kann aber eben es kommen auch verhaltenssüchte zunehmend hinzu eben genau Computer Spielsucht kaufsucht ja spielsucht allgemein diese dinge medikamentensucht ist durchaus ein thema also gerade an Universitäten gibt es auch so Ja dieses diese ungünstige Kombination sage ich mal von Upper und Downer also sprich wenn ich mich hoch bringen will dann putsche ich mich auf wenn ich dann wieder runter kommen will dann holt mich wieder runter natürlich nicht gut wenn ich irgendwann dann auch tatsächlich merke da gibt es klare Kriterien ab wann ist eine sucht eine sucht oder Abhängigkeit aber auch da würde ich wieder sagen wenn ich merke irgendwas verändert sich bei mir ich hab das Gefühl ich verliere ich verlier die Kontrolle ich hab starkes verlangen auch tatsächlich ich Kriegs ich will eigentlich auf das Mittel oder das Verhalten nicht mehr zugreifen und ich mache es aber trotzdem dann muss ich merken da ist eigentlich eine Schwelle überschritten und ob ich dann so motiviert bin in dem Moment schon mir Hilfe zu suchen oder nicht einmal dahingestellt das ist bei sucht immer sehr schwierig aber klar man kann appellieren das unterstützungssystem für suchterkrankungen ist wirklich super auch in Dresden oder gerade in Dresden von daher Es gibt unzählige hilfsmöglichkeiten auch da würde ich natürlich appellieren wenn man irgendwo den Funken Motivation dass man raus möchte aus einem Verhalten hat dann entweder zu uns kommen psychosoziale Beratung vom Studentenwerk oder direkt zur Beratungsstellen aufsuchen sind gibt also wirklich super super Leute die ich zum Teil auch persönlich schon kennengelernt hab ja kann ich nur motivieren an der Stelle
KACHINA BARMBOLD alles klar ja klingt doch super das hat er ja auch so ein bisschen doch ein bisschen was mit Verhalten zu tun oder bringe ich das in falschen Kontext
JOCHEN RICHTER ne also es ist genau es gibt 1000 Modelle wie entsteht sucht aber letztendlich genau ist es im Zweifel auch zum Teil ja bisschen ein gelerntes Verhalten wo ich belohne mich beispielsweise mit Alkohol oder angenommen das Szenario von vorher Einsamkeit ich tue mir schwer auf einer Party irgendwo Leute anzusprechen dann trinke ich vorher dann klappt es zack schon hab ich irgendwo gelernt Alkohol trinken ist gut also jetzt vereinfach dargestellt aber so kann so ein Mechanismus eben dann irgendwie kommen und wenn ich dann noch gewisse vielleicht das sowieso genetische prädisposition also wieder eine Veranlagung dazu hab dann geht es halt noch mal schneller
KACHINA BARMBOLD okay das hat dann ja auch ein bisschen was mit dem eigenen Selbstwertgefühl zu tun gerade bei Alkohol ist ja häufig so dass das Selbstwertgefühl gepusht wird oder dann auch vielleicht bei anderen Substanzen aus der Party Szene wie schafft man das dann diesen Switch wieder umzulegen wenn man die ersten guten Erfahrungen damit gemacht hat dieses Selbstwertgefühl nicht auf diese Substanz zu beziehen sondern irgendwie in sich selber zu manifestieren
JOCHEN RICHTER ja ja muss man ein bisschen aufpassen aber wahrscheinlich ist schon fast ein recht also ja vielleicht schon fast Schritt weit wenn man irgendwo merkt irgendwo ich zieh mir mal selbst wird aus einer Substanz oder bestimmten irgendwie suchtbedingtes Verhalten oder sowas sondern möglichst natürlich deutlich vorher ansetzen wenn ich das Gefühl habe ich hab nicht so den ausgeprägten selbstwert an der stelle sich auch bewusst werden dass selbstwert eine Eigenleistung ist also was ich mir dazuschreibe das bin eben ich und darauf auch zu gucken und beispielsweise sich immer mal vielleicht die Erfolge auch bewusst zu machen die man so im ganzen Lauf des Studiums beispielsweise auch hat also können ja das muss ja nicht die riesenprüfung sein die ist haben wir vorher schon mal kurz gesagt ein Riesenerfolg auch sollte man auch so feiern aber das kann auch das kann gehaltener Vortrag sein oder irgendwas anderes im Rahmen eines Studiums das sind alles kleine Erfolge und da auch dann das Lob dafür zu hören oder das positive Feedback was in der Regel tatsächlich kommt gerade Kolleginnen und Kollegen oder auch Studierende mit einem eher geringen selbstwert tendieren stark dazu das auch sozusagen im Kopf ein bisschen falsch einzuordnen nämlich das was positiv ist das wird entweder nicht gehört oder da heißt dann halt angenommen kannst du ganz konkret am Beispiel machen ich hab ne Prüfung geschafft dann würde tendenziell vielleicht der mit einem eher niedrigen selbstwerts sagen Na ja die war halt auch leicht und der Prüfer war nett und derjeniger mit einem guten selbstgefühl der das dann auch tendenziell noch Ausbaut der sagt ja super ich hab halt gut gelernt und es war eine schwere Frage ich hab es trotzdem super hinbekommen top superleistung das ist eben das muss man aber auch erkennen das ist ein denkmuster und an dem kann man arbeiten sich selber auch da wieder drauf zu prüfen war das jetzt wirklich eine leichte Prüfung oder war die eigentlich es war eine ganz normale Prüfung und ich hab es einfach gut gemacht also darf mir auch mal auf die Schulter klopfen und daraus dann auch natürlich mir mein selbstwert durchaus holen ja also Erfolge auch wirklich mal wahrnehmen klingt jetzt einfacher als es ist auch da wenn das wirklich ein Thema ist ein schweres Thema ist das mich deutlich belastet auch durchaus was was man gegebenenfalls auch therapeutisch bearbeiten kann oder im selbstwert Kurs gibt es ja auch solche Kurse aber
KACHINA BARMBOLD von der TU Dresden auch?
JOCHEN RICHTER das gibt es glaub ich speziell nicht von der TU Dresden meistens ist das eingebettet dann in in andere sozusagen in andere Kurse wo es um psychische Kompetenzen geht resilienz oder ja..
KACHINA BARMBOLD sehr schön Resillienz das Schlagwort unserer Zeit glaub ich ich glaub Wir sind auch jetzt wirklich durch die größten Hürden mit denen die Studierende oder auch Beschäftigte vielleicht auseinandersetzen müssen durchgekommen oder fällt dir jetzt gerade ad hoc noch ein Thema ein wo du sagst so noch gar nicht adressiert
JOCHEN RICHTER wir könnten noch wahrscheinlich noch ganz lange weiter sprechen und haben bestimmt nicht alles erwischt aber sicherlich ein paar Punkte die eben sich immer wieder zeigen in den in der Beratung aber auch so in ganz normalen Alltag im studentischen Alltag ja
KACHINA BARMBOLD genau Stichwort Beratung vielleicht noch einmal was ab wann kann man gibt es irgendwo Alarmsignal wo du sagst wenn das wirklich irgendwie besonders häufig vorkommt oder so lohnt es sich schon auch mal die ersten Schritte in eine Beratung zu gehen und was wären überhaupt diese ersten Schritte und und wie verliere ich als Person die Angst davor diese ersten Schritte überhaupt anzugehen weil das ist ja meistens die Hürde wirklich zu sagen so ich schick diese Email ab, wo drine steht ich habe ein Problem ich brauche Hilfe
JOCHEN RICHTER ja genau vielleicht mal von hinten auch damit ich jetzt nichts vergessen Ich glaube es waren mehrere Fragen die der Punkt vielleicht der helfen kann so eine E-Mail abzuschicken ist sich wirklich klar zu machen da sitzen auf der anderen Seite auch nur Menschen also Menschen die beispielsweise ich die das Lesen und die sag mal im Zweifel auch den lieben langen Tag eigentlich nicht so sehr viel anderes machen als ich damit zu beschäftigen das heißt du auf der einen Seite der Hörer die hörerin weiß im Zweifel du bist damit nicht alleine da gibt es ganz viele andere den es in irgendeiner Art und Weise auch so geht die sich auch bei uns melden also die psychosoziale Beratungsstelle hat weiß nicht genau Ich glaube aber 5 oder 6 Mitarbeiterinnen also von daher da ist durchaus der Bedarf da und man muss sich dafür überhaupt nicht schämen dass man sich Unterstützung holt wann kann man das bemerken bemerken oder beziehungsweise Unterstützung holen sollte man sich glaube ich dann wenn man eben das Gefühl hat man kommt selber einfach nicht mehr so richtig raus es ist vielleicht eine Belastung also dass wir belastet sind das kommt bei uns allen vor kann ja auch irgendwelche Ereignisse geben also eine durch eine Prüfung zu fallen jetzt zum Beispiel Studium ist ja auch das ist ja scheiße auf gut Deutsch also von daher darf ich mich danach auch entsprechend schlecht fühlen wenn ich aber das Gefühl hab irgendwie alles was ich mache wird zur Belastung also oder ich selbst einkaufen im Supermarkt ist irgendwas wo ich mich kaum mehr dazu aufgerafft bekomme oder Ich frage mich eigentlich was der Sinn des ganzen ist also solche Dinge wo ich wirklich über einen längeren Zeitraum merke irgendwas ändert sich irgendwie das bin doch nicht mehr ich vielleicht auch das Feedback bekomme von Freunden Freunden Familie wie auch immer die dann auch fragen Mensch du siehst nicht gut aus oder ist dann alles in Ordnung dann auch wirklich ruhig zu sein und zu sagen Hey vielleicht ja könnte ich ja doch mal irgendwo Unterstützung mir einfordern und die Angebote die Es gibt die sind denke ich wirklich gut die die TU Dresden jetzt bietet die auch darüber hinaus vielleicht die Stadt Dresden bietet an der TU haben wir jetzt mehrfach gesagt die psychosoziale Beratungsstelle vom Studentenwerk wenn es eben um Belastungen geht die eben auch wirklich Psyche betreffen zentrale studienberatung super ansprechsystem jetzt muss ich aufpassen wahrscheinlich vergesse ich auch natürlich ganz ganz viele die es da gibt zum Beispiel über den Carrier Service gesprochen wenn es um den Wechsel in den in den Arbeitsalltag geht für promovierende ist die graduiertenakademie noch eine super ansprechstelle und ja bei uns eben tatsächlich der psychosoziale Dienst letztendlich oder unsere psychosoziale Beratung die eben für alle beschäftigte alle die irgendwie in einer Vertragsfälle mit der TU Dresden stehen ist sind wir offen und im Zweifel sag ich auch also wir kriegen auch haufenweise Anfragen wo sagen gut da sind wir irgendwie nicht direkt zuständig beispielsweise auch von externen sozusagen die uns einfach so gefunden haben dann verweisen wir eben weiter dass sie die Angebote der Stadt auch Top der psychosoziale krisendienst für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Dresden zugänglich auch da kann man sich melden und wenn es ganz akut ist hab ich auch mal gesagt also Angebote wie telefonseelsorge oder sowas dafür sind die auch da es ist anonym es ist vertraulich da kann man sich melden das heißt kostet nicht mal was Ich würde es sehr empfehlen wenn man das Gefühl hat und vielleicht zuletzt auch nochmal wichtig und ab und zu vergessen in dem ganzen System das ist tatsächlich Hausarzt oder hausärztin im besten Fall hab ich einen guten Arzt gute Ärztinnen habe ein Vertrauensverhältnis und wenn ich dorthin gehe dann kennt der oder die hoffentlich auch diese Symptome wenn ich Berichte Ich bin irgendwie hier seid gefühlt 3 monaten liege ich eigentlich nur noch auf der couch dann sollte natürlich ein guter arzt eine gute ärztin auch merken hoppla hier stimmt was nicht also die das auch das ganz klassische medizinische system
KACHINA BARMBOLD super also ich glaub mit diesen bunten blumenstrauß können wir jetzt alle zuhörerinnen und zuhörer erstmal guten gewissens einigermaßen gut informiert soweit es möglich war in diesem kurzen Zeitraum wow Wir haben jetzt schon fast eine Stunde voll genau Ich möchte mich nochmal ganz ganz herzlich bedanken dass war ein ganz tolles Gespräch meiner Meinung nach Wir haben wirklich viel abdecken können in so kurzer Zeit vielleicht schaffen wir sogar noch mal eine weitere Folge zu noch weiteren Themen auf meinen Karten stehen noch einige Themen die wir irgendwie gar nicht so in Gänze komplett abbilden konnten je nachdem was für einen Anklang findet und was wir auch an Feedback bekommen von unseren hörerinnen und Hörern und natürlich ob es dir auch gefallen hat hat es dir gefallen?
JOCHEN RICHTER auf jeden Fall also Es war sehr interessant Ich bedanke mich auch nochmal für die Einladung und auch dass so ein wichtiges aus meiner Sicht natürlich wichtiges Thema tatsächlich zur Sprache kam ich weiß auch dass ich selber jemand bin der dann durchaus mal ins erzählen kommt weil es mir natürlich ein wichtiges Thema ist aber Ich glaube Wir haben viele Punkte gestreift und hoffentlich auch vielleicht dem einen oder anderen die ja vielleicht auch so das Gefühl genommen mit Themen Problemen wie auch immer allein zu sein
KACHINA BARMBOLD ja das hoffe ich auch das war im Endeffekt auch die große Motivation zu dieser ersten Podcast Folge in dieser Reihe dann sag ich auch nochmal herzlichen dank und auf bald
JOCHEN RICHTER bis bald tschüss
Triggerwarnung: In dem Podcast werden unter anderem psychische Erkrankungen thematisiert. Solltest du momentan Probleme diesbezüglich haben, solltest du selbst entscheiden, ob du die Folge anhören möchtest oder nicht.
Kostenlose Beratungsstellen findest du bei der psychologischen Beratung für Beschäftigte oder der psychosozialen Beratungsstelle des Studentenwerks Dresden.
Euer FUN*-Team
FUN*CAST: ASSESSMENT CENTER: Alles was du wissen musst. Eine Kooperation vom FUN* und Career Service.
Kaum ein Auswahlverfahren ist so gefürchtet wie das Assessment-Center. Um mehr Licht ins Dunkel der Assessment Center-Legenden zu bringen, geht es in diesem Podcast um Fragen, Vorurteile und Ängste von Bewerber:innen. Expert:innen erklären, was hinter einem AC steckt (und was nicht) und du erfährst, wie du im nächsten AC einen guten Eindruck hinterlässt.
Der Podcast ist in Zusammenarbeit mit der Femtec Koordinatorin Maxi Mittag und dem FUN entstanden. Die Podcastreihe wird vorerst als 4-wöchiger Online-Kurs auf Opal angeboten. Fall du Interesse haben solltest, dann melde dich einfach hier an.
Hinweis: Nach deiner Anmeldung ist der Podcast für dich vom 1. September 2021 (9.30 Uhr) bis zum 24. September 2021 bei OPAL verfügbar.
Euer FUN*-Team