Wie geht es dem Wald?
Ursprüngliche, unberührte Wälder sind in Deutschland nicht mehr vorhanden. Auch Wälder, die der natürlichen Entwicklung überlassen werden bzw. unter gesetzlichem Schutz stehen, sind nicht frei von menschlichen Einflüssen. Über Luft und Wasser sind Wälder mit dem Umland und dessen Böden verbunden. So kommen sie in Kontakt mit waldfremden Organismen, Stoffen und anderen Einflüssen aus Siedlungen, Industrien, Agrarflächen und sonstigen menschlichen Landnutzungsformen. Zerschneidung und Verinselung der Wälder verstärken die Einträge in die Waldökosysteme um ein Vielfaches. Dadurch gelangen auch Lärm, Licht, Erschütterungen und Strahlung bis tief ins Waldinnere. Diese zusätzlichen Einflüsse belasten die Waldgemeinschaften und ihre Lebenskreisläufe teils erheblich. Reichlich sauberes Wasser, saubere Luft, gutes Holz oder sichere Arbeitsplätze werden fraglich.
Seit dem „Waldsterben“ in den 1970er Jahren erfolgt wieder ein Umdenken und immer mehr Waldbesitzende bauen erneut ihre Wälder um. Sie wollen ihre Wälder widerstandsfähiger machen. Neben den herkömmlichen ökonomischen Kennzahlen werden seither zunehmend auch ökologische Veränderungen im Wald und Umland systematisch erfasst. Immer mehr ausgewählte Merkmale werden gemessen und immer mehr Maßnahmen und Planungen aufeinander abgestimmt und verbunden. Dadurch werden das Artensterben und der Klimawandel messbarer und die weltweiten Abhängigkeiten sichtbarer. Mittlerweile ist es offensichtlich: Die Wälder befinden sich in einer tiefen, vielschichtigen Krise.
"Ist unser Wald noch zu retten, Michael Müller?"
Terra X, die Podcastreihe des ZDF mit Moderator Dirk Steffens, ist an ausgewogenen Informationen über die Wälder in Deutschland interessiert. So wurde im September 2021 ein fast einstündiger Podcast mit Prof. Dr. Michael Müller über Wald- und Waldschutzaspekte eingesprochen, denn "dem Wald geht es nicht gut". Zuhörerinnen und Zuhörer können aus dem Gespräch nicht nur neue Kenntnisse über unsere Wälder, sondern auch über die Menschen, die die vielfältigen Leistungen unserer Wälder hervorbringen, mitnehmen. Diesen ist insbesondere zu danken, da in Deutschland mit Ausnahme des Holzes bisher fast alle Waldleistungen unabhängig vom Waldeigentum kostenlos konsumiert werden dürfen. Das ist selbst in Europa eine Ausnahmesituation.
Weiterführende Informationen
Nächste Frage: "Wer kümmert sich um den Wald?"
Zurück zur Übersicht von "Zuhause im Wald"