Exkursion Dresdner Studierender nach Besançon vom 11. bis 17. Mai 2008
Leitung: Florence Walter, Dr. Martina Hildebrandt, Dr. Gabriele Hanig
Im Rahmen des Kurses „Franche-Comté“ (Leitung Florence Walter) machte sich die „Reisegruppe“ am frühen Morgen des 11. Mai auf den Weg nach Besançon, der Hauptstadt der im französischen Osten gelegenen Region Franche-Comté.
Nach circa zehn Stunden Busfahrt erreichte unsere Gruppe am frühen Abend ihren Bestimmungsort. Nach Bezug des kleinen Hotelzimmers wurde zunächst in kleinen Grüppchen das Nahfeld des Stadtzentrums erkundet und schließlich auf dem „Place de la Révolution“ eine Kleinigkeit gegessen.
Am Morgen des 12. Mai nahm uns unser Führer Vincent Walter mit auf einen sehr interessanten Stadtrundgang, der uns an die schönsten Orte der Stadt führte, wie zum Geburtshaus des Schriftstellers Victor Hugo, zum (gleich gegenüberliegenden) Geburtshaus der Gebrüder Lumière, Erfinder des Cinematographen, und auch zum architektonisch sehr schönen „Hôtel de Ville“. Um 11.20 Uhr fand sich die Gruppe an der „Horloge“, der astronomischen Uhr von Besançon, ein, um sie von einem Fachmann erklärt zu bekommen.
Am Nachmittag wurde die Zitadelle, ein Bauwerk des Architekten Vauban, das auf einer gewaltigen und sehr beeindruckenden geologischen Antiklinale1 erbaut wurde, mit all ihren Höhepunkten besichtigt. Besonders interessant an diesem Besuch war der schöne Ausblick von der Zitadelle auf die Stadt, der kleine Zoo und natürlich das - wenn auch bedrückende - „Musée de la Résistance“.
Der 13. Mai begann mit einem Besuch in Pontarlier, einer Stadt im Département Doubs, unweit der Schweizer Grenze, und dem dort befindlichen „Château de Joux“, wo einst Mirabeau seine Haftstrafe absaß. Mich persönlich faszinierten außerdem die mächtig gefalteten Gesteinspakete, auf denen das Château erbaut wurde.
Nach einem gelungenen Mittagessen brach die Gruppe auf, das „Fort Saint Antoine“ zu besuchen, wo die riesigen Käselaibe des bekannten Comté-Käse reifen. Natürlich gab es neben einer Führung und einem Film auch eine Verkostung des Käses.
Nach einem abendlichen kleinen „Zusammensitzen“ der Studenten im Hotelzimmer eines Kommilitonen und einer „Besprechung“ des Ausfluges nebst „Verkostung“ des lokalen Weins, bei dem zeitweise auch die mitreisende Frau Dr. Hanig dabei war, ging man schließlich allmählich zufrieden zu Bett.
Der nächste Tag begann mit einer kleinen Diskussionsrunde an der Universität über die französische und deutsche Stereotypen. Auch wenn dieses Thema schon oft in vielen Kursen zur Sprache gekommen war, war es umso aufschlußreicher, als wir es diesmal von einer etwas anderen, nämlich soziologischen Seite beleuchteten. Der Nachmittag war dem Besuch des „Musée des Beaux-Arts“ gewidmet, in dem wir von einer fachkundigen Führerin viele Werke und Epochen sehr anschaulich erklärt bekamen.
Der folgende Vormittag, der 15. Mai, stand uns zur freien Verfügung; so wurden sämtliche Bücherhandlungen, Bekleidungsgeschäfte u.ä. „besichtigt“. Am Nachmittag fand sich die Gruppe wieder ein – zu einer Besichtigung der Chocolaterie „Le Criollo“ in Besançon. Die kurze, aber gelungene und vor Witz sprühende Führung fand dann ihren Höhepunkt in der Verkostung des delikaten „braunen Goldes“.
Am letzten Tag, dem 16. Mai, ging es in die Stadt Dole, im Departement Jura, der Geburtsstadt von Louis Pasteur. Zunächst besichtigte die Gruppe dessen Geburtshaus und machte sich dort mit seiner Familiengeschichte, sein Leben und Schaffen vertraut. Nach einem individuellen Stadtrundgang und anschließendem Picknick in der Sonne trafen wir uns am Bus, um in die Weinstadt Arbois zu fahren, einer Wirkungsstätte Pasteurs, wo er etliche Experimente mit der Traubensäure des Weines durchgeführt hatte. Um diesem Thema treu zu bleiben, schloss sich eine Weinverkostung in den Kellern von Henri Maire in Arbois an. Unter anderem wurde der gelbe Wein verkostet, eine sehr seltene Spezialität, die sehr kostbar und sehr speziell im Geschmack ist.
Der letzte Programmpunkt unserer Reise war die Besichtigung der königlichen Saline in Arc- et-Senans. Auch wenn die Tour nicht bei Allen Anklang fand, so fand ich persönlich diesen Ausflug doch ausgesprochen informativ, vor allem, nachdem ich die Wirkungsweise der Salzgewinnung durch die Verdunstung durch Wind und Sonne verstanden hatte. Auch die ausgestellten Modelle des Architekten der Saline Ledoux trafen genau meinen Geschmack.
Im gemeinsamen Abendessen im „Vieux Comtois“ fand die Reise einen gelungenen Abschluss. Am nächsten Morgen verließen wir als Gruppe die Stadt Besançon und kamen nach einer langen Fahrt gegen Abend wieder in Dresden an.
Alles in allem war diese Studienreise nach Franche-Comté sehr interessant, man hatte die Gelegenheit, eine Region von einer Seite kennenzulernen, wie man sie ohne ortskundige Leitung vielleicht nie erlebt hätte. Wir konnten die regionstypischen Eigenarten, von der Sprache bis zu kulinarischen Spezialitäten, kennenlernen, wir machten Bekanntschaft mit der „bisontinen“ Lebensart, dank der Menschen, die wir trafen, und bereicherten schließlich natürlich auch noch unseren Wortschatz.
Merci beaucoup!
Maria Steusloff
Fußnoten
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Eine Antiklinale stellt eine Aufwölbung von Gesteinsschichten dar.