Bericht zur Exkursion
Bericht zur dieser Exkursion auf S. 5 UniJournal, 24. Jahrgang, Nr. 13
(Text vom UJ):
Auf zwei Kontinenten: Deutsch-russisches Tandemseminar in Jekaterinburg
Gleichzeitig auf zwei Kontinenten. Unmöglich? Das Gegenteil bewiesen acht Studentinnen des Instituts für Slavistik der TU Dresden. Unter Begleitung ihrer Dozenten, Frau Dr. Marina Scharlaj und Herrn Prof. Dr. Holger Kuße reiste eine Gruppe von Studierenden der Russistik im Juni nach Russland, um gemeinsam mit Germanisten der Uraler Föderalen Universität ein Tandemseminar zum Thema „Russen in Dresden – Deutsche in Jekaterinburg“ durchzuführen. Anlass für diese Exkursion bot das Deutschland-Jahr in Russland, welches 2012/13 unter dem Motto „Deutschland und Russland: gemeinsam die Zukunft gestalten“ steht.
Die deutschen Studentinnen beschäftigten sich mit „Russen in Dresden“. In ihren Vorträgen, die sie auf Russisch hielten, thematisierten sie deutsch-russische Beziehungen in der Literatur, Musik und Architektur, aber auch Sprachkontakte zwischen russischen und deutschen „Dresdnern“. Die russischen Studierenden vor Ort gaben dagegen auf Deutsch einen Einblick in die Geschichte der Deutschen in und um Jekaterinburg. Die Entwicklung der Stadt ist sehr eng mit Deutschland verbunden, war doch einer ihrer Gründer der deutschstämmige Offizier Georg Wilhelm Henning. Auch später waren immer wieder Deutsche in Jekaterinburg zu Gast. So beschäftigte sich ein Vortrag mit Alexander von Humboldt, der 1829 auf einer seiner Forschungsexpeditionen in Jekaterinburg war. Ein trauriges Kapitel der Stadtgeschichte wurde nicht ausgelassen: die deutschen Kriegsgefangen, die am Aufbau der Industrie im Uralgebiet beteiligt waren, spielten in einigen Vorträgen eine Rolle.
Nicht nur durch die wissenschaftlichen Beiträge im Seminar wurde die deutsche Gruppe mit dem Universitätsleben Jekaterinburgs vertraut. Das Institut für Russisch als Fremdsprache veranstaltete ein Fest, bei dem unter anderem die Studierenden ein Theaterstück aufführten. Um den deutschen Gästen auch die Stadt näher zu bringen, gab es eine kleine Stadtführung.
Geografisch liegt Jekaterinburg auf dem asiatischen Kontinent, der Ural bildet die natürliche Grenze. Ein Muss für jeden Besucher ist die Grenze zwischen Europa und Asien. Ein Denkmal markiert den Punkt, an dem es möglich ist, mit einem Bein europäischen und mit dem anderen asiatischen Boden zu berühren. Unweit von diesem Denkmal entfernt befindet sich ein Tagungszentrum im Ural, in dem der zweite Teil des deutsch-russischen Seminars stattfand. Die Gestaltung eines gemeinsamen Abendprogramms bot den russischen und deutschen Studentinnen die Möglichkeit, sich außerhalb der Universität kennenzulernen, die jeweilige Fremdsprache zu üben, Kontakte zu knüpfen und so – wenn auch indirekt – gemeinsam die Zukunft zu gestalten.
Nora Schwer