31.03.2020
MW-BLICK 05/2020
+++ Stand: 31.03.2020 +++
Wir helfen! News der Fakultätsleitung
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Studentinnen und Studenten, liebe Kolleginnen und Kollegen – Angehörige unserer Fakultät.
Die vergangene Woche hat enorme Veränderungen mit einer Schnelligkeit gebracht, bei der kaum Zeit war, die Auswirkungen zu erfassen und in gleicher Geschwindigkeit entstanden bereits Lösungen. Die wichtigsten Schritte für den Notbetrieb konnten eingeleitet, erprobt und bereits optimiert werden. Das war möglich durch den unermüdlichen Fleiß, die Ausdauer und Kreativität im Krisenstab, in den zentralen Abteilungen, dem ZIH und in jeder einzelnen Struktureinheit unserer Universität.
Es sind noch viele Fragen offen, zahlreiche Projekte erfahren Einschränkungen oder sind zum Stillstand gekommen. Auch dafür müssen wir Lösungen finden, gemeinsam.
Besonders freuen wir uns, dass der Lehrbetrieb für das kommende Semester unter den gegebenen Bedingen mit hohem Engagement unseres Studienbüros und aller Lehrverantwortlichen auf einen guten Weg gebracht wurde. Die Kurse füllen sich, mit Anmeldungen der Studierenden und mit Inhalten. Liebe Studierenden, auch auf diesem Weg die Bitte an Sie, schreiben Sie sich in die Kurse im OPAL ein, so können wir Sie gut mit Informationen erreichen.
Neben den unzähligen Beispielen zur Organisation des Betriebes unserer Fakultät, angefangen bei der Postverteilung, der Bearbeitung von Rechnungen, Einstellungsunterlagen usw. gibt es auch zahlreiche Ideen und Aktivitäten, anderen zu helfen. Davon wollen wir heute stellvertretend mit vier Beispielen bzw. mit Beteiligungen aus unserer Fakultät berichten – lesen Sie selbst weiter unten!
Bitte geben Sie uns weiterhin Bescheid, wenn Sie auf Schwierigkeiten stoßen, die für Sie allein nicht zu bewältigen sind oder für die Sie vielleicht auch schon Lösungen gefunden haben, die wiederum Anregung für uns alle sind.
Noch ein Tipp aus eigener Erfahrung einer ersten Woche Home-Office. Planen Sie „Ausgehzeiten“ in Ihrem Kalender fest oder gedanklich ein. Ein Telefonmeeting gefolgt von der nächsten Videokonferenz, daneben die kurze Beantwortung von Emails – das ist kurzfristig und erst Recht auf Dauer nicht gesund. Frische Luft und Bewegung tun Wunder, wenn Sie ihre Kinder dazu motivieren können, wird das zu einem Familien-Event, dass Sie vielleicht auch über den Notbetrieb hinaus beibehalten.
Vom Dekanat der Fakultät Maschinenwesen wünschen wir Ihnen und Ihrer Familie einen guten und gesunden Weg durch die Woche. Herzliche Grüße
Michael Beckmann
Ina Winkler
Unterstützung für Studis
Es war für alle Beschäftigten der TU Dresden garantiert sehr beruhigend zu lesen, als der Rektor in seiner E-Mail rund um den Notbetrieb die vertragsgemäße Lohnfortzahlung zugesagt hat. Existentielle Sorgen können für die Betroffenen großen psychischen Stress bedeuten und sind in Bezug auf das Funktionieren von Strukturen extrem kritisch. Bei der Betrachtungsweise gibt es aber eine Personengruppe, die in dieser sehr angenehmen Regelung für die TU-Beschäftigten nicht eingeschlossen ist – unsere Studierenden!
Unsere Studierenden sind teilweise auf finanzielle Unterstützung angewiesen, sei es durch die Eltern, BaföG oder auf Ersparnisse aus Zeiten der eigenen Berufstätigkeit vor dem Studium. Manchmal aber eben auch auf die Bezahlung eines Jobs. Und da trifft die gegenwärtige Ausgangsbeschränkung gerade einen wunden Punkt. Diejenigen, die nicht an der Universität einen Vertrag als studentische Hilfskraft haben sondern beispielsweise in der Gastronomie arbeiten, werden u.U. empfindliche finanzielle Einbußen hinnehmen müssen.
In der Hoffnung, dass dies nicht sehr viele Studierenden sind und wir für diese aber dennoch eine schnelle Lösung brauchen, möchte ich mit folgender Initiative einen kleinen Denkanstoß geben:
Wir als Lehrstühle der Fakultät verfügen über Projektmittel, die oftmals auch direkt die Beschäftigung von Studierenden ermöglicht. So auch die Professoren des Instituts für Fertigungstechnik, sodass wir für einen begrenzten Zeitraum mind. vier zusätzliche Studierende finanzieren können. Als mögliche Aufgabe drängt sich hier ja geradezu die Unterstützung beim Aufbau und Ausbau der digitalen Lehre auf – dann sind auch direkt diejenigen mit im Boot, die das auszuhalten haben, was wir Professoren uns sonst mit unseren Mitarbeitern alleine ausdenken ;-) In Abhängigkeit der Nachfrage, könnten dies ja evtl. auch andere Lehrstühle ähnlich handhaben…
Ein Appell geht aber auch an die Studierenden: Wenn die Situation auf Sie zutrifft und Sie durch die aktuelle Situation finanziell in Schieflage kommen oder Sie jemanden kennen, wenden Sie sich bitte via E-Mail an mich oder die anderen Professoren des Instituts für Fertigungstechnik.
In diesem Sinne, lassen Sie uns (hier bitte nur im übertragenen Sinne ;-) aufeinander zugehen und bleiben Sie gesund.
Alexander Brosius
Inhaber der Professur für Formgebende Fertigungsverfahren und Direktor des Instituts für Fertigungstechnik
HZDR übergibt Schutzmittel
Meine Kolleg:innen am OncoRay, dem Nationalen Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie von TU Dresden, Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus (UKD), signalisierten schon in der vorletzten Woche einen Mangel an Schutzequipment. Kurz darauf, am vergangenen Montag, konnten wir am HZDR die erste Sammlung Schutzmittel im Rahmen bestehender Kooperationsvereinbarungen ausliefern.
Der Mangel, den die Kolleg:innen von OncoRay und der UKD-Logistik aber auch weiterhin beschrieben, besorgte mich sehr. Gemeinsam mit einigen HZDR-Kolleg:innen organisierten wir in den HZDR-Laboren daher gleich einen Tag später eine zweite Sammlung von Schutzmitteln wie Brillen, Schutzmasken, Handschuhen und Desinfektionsmitteln. Die Flut der Hilfsangebote war enorm und hat ein kurzes Chaos am HZDR verursacht, das unser Fahrdienst engagiert beseitigen konnte. Die zweite Sammlung konnte daher schon am vergangenen Freitag an das UKD ausgeliefert werden.
Diese Erfahrungen waren hilfreich für einen ähnlichen Aufruf an die DRESDEN-concept-Partner (DDc), den ich in der vergangenen Woche mit Frau Conrad von der DDc-Geschäftstelle angeschoben habe. Enorm beeindruckt hat mich auch die von DDc koordinierte 3D-Printaktion von Schutzmasken, in der jetzt fast alle DDc-Partner drucken. Innerhalb von ca. 10 Tagen eine funktionell gute und von Medizinern validierte Schutzmaske zu konzipieren, die diese Woche in die „Massenproduktion“ geht, ist eine tolle Teamleistung.
Kerstin Eckert
Inhaberin der Professur für Transportprozesse an Grenzflächen der Fakultät Maschinenwesen und Leiterin der gleichnamigen Abteilung am Institut für Fluiddynamik des Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR)
3D-Druck für Alle!
In der Abteilung zur additiven Fertigung am Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) verfolgen wir die Aktivitäten rund um den 3D-Druck von dringend benötigten medizinischen Schutzausrüstungen seit Anfang März. Mit Beginn der ersten "spürbaren" Auswirkungen der Corona-Pandemie an der TU Dresden haben wir damit begonnen, Türöffner zu drucken, die mit dem Arm statt mit der Hand geöffnet werden konnten.
Dann kam der Aufruf von DRESDEN-concept - die Dresdner Kliniken seien auf der Suche nach Gesichtsmasken für die Patientenbehandlung – und wir haben unsere Ressourcen selbstverständlich sofort zur Verfügung gestellt. Die Organisation der Hilfsaktion von DRESDEN-concept ist bemerkenswert, denn die Ressourcen - Mensch, Material, Maschinen – werden in kürzester Zeit von ganz vielen verschiedenen Partnern zur Verfügung gestellt.
Da der Bedarf an Schutzausrüstung aktuell noch immer wächst, ist jeder mit einem 3D-Drucker eingeladen, sich bei DRESDEN-concept zu melden und fleißig mitzudrucken. Die Druckdaten stehen auf der Webseite bereits frei zur Verfügung. Bisher beteiligt sich vom Maschinenwesen noch das Technische Design mit zwei 3D-Druckern, dresdenweit sind es 48 Drucker, die jetzt anlaufen. Zudem testen wir gerade zusammen mit der Kunststoffschmiede Dresden und der 1ST MOULD GmbH die Fertigung von Masken im Spritzgussverfahren. Hierfür haben wir das im 3D-Druck erprobte Design gemeinsam mit der Kunststoffschmiede in kürzester Zeit für den Recyclingspritzguss optimiert. Unser Ziel ist, die Produktionszeit für die Hauptteile der Masken von zwei Stunden pro Teil auf 20 Sekunden zu reduzieren!
Christian Vogel
Felix Schulz
Wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik
Gestrickte Mund-Nase-Masken
Den Technikern und Wissenschaftlern am Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik der TU Dresden ist es in Kooperation mit einem unserer Netzwerkpartner in kurzer Zeit gemeinsam gelungen, mit unserem eigenen technologischen Know-how eine schnelle Variante für die Fertigung neuartiger textiler 3D gestrickter Mund-Nasen-Masken – ganz ohne zusätzlichem Konfektionsaufwand – zu entwickeln und einen Prototyp für die sofortige Verwendung zu fertigen. Für die Herstellung kommt hierfür unsere am ITM der TU Dresden installierte Flachstrickmaschine zum Einsatz. Diese Mund-Nase-Masken sind mehrmals verwendbar, bestehen aus Baumwolle und Elasthan und sind somit auch wasch- und trocknergeeignet. Die Masken besitzen eine Tasche, in die temporär noch zusätzlich Filterstrukturen integriert werden kann.
Als eines der weltweit führenden Textilforschungsinstitute möchten wir mit dieser Entwicklung unseren eigenen gesellschaftlichen Beitrag für die Gesundheit der Bevölkerung in dieser momentan schwierigen Zeit leisten. Daher stehen wir bereits mit Industriepartnern in Kontakt, um die Technologie zur Fertigung von textilen 3D gestrickten Masken schnell in Serienproduktion zu überführen und darüber hinaus dieses Produkt auch zeitnah als zugelassene Schutzmaske nach den hierfür geltenden Verordnungen bzw. Richtlinien anzubieten.
Chokri Cherif
Inhaber der Professur für Textiltechnik und Direktor des Instituts für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik
Deutscher Umweltpreis für Verpackungsausgründung
Statt mit feierlichem Ambiente und Blitzlichtgewitter glänzte der Deutsche Innovationspreis für Klima und Umwelt in diesem Jahr ganz unaufgeregt mit einer digitalen Preisverleihung. Die sieben Gewinner erfuhren per eMail von Ihrem Glück und die Reden von Bundesumweltministerin, Geschäftsführer und Jury-Vorstand sind als Videopodcast abrufbar. Auch die erfolgsverwöhnte Freitaler watttron Gmbh, eine Ausgründung des Instituts für Naturstofftechnik der Fakultät Maschinenwesen, freut sich über 25.000 Euro Preisgeld.
Als das junge Unternehmen 2016 gegründet wurde, wollten die drei Maschinenbau-Absolventen der Fakultät Maschinenwesen – Sascha Bach, Marcus Stein und Ronald Claus von Nordheim – nicht weniger als die Verpackungstechnik revolutionieren. Mit ihrem neuen Heizsystem für Thermoformprozesse cera2heat® lassen sich Lebensmittelverpackungen wie Joghurtbecher oder Kaffeekapseln und Drogerieartikel wie Zahnbürsten oder Rasierklingen mit durchschnittlich 30 Prozent weniger Ressourcen herstellen – kurz: umweltschonende Plastikverpackungen. „Mit differenziertem und hoch dynamisch regelbarem Wärmeeintrag lässt sich nicht nur Energie und Material sparen, es lassen sich auch Materialien nutzen, die sonst nur schwer zu verarbeiten sind. Das ist besonders im Bereich umweltfreundlicher Packstofflösungen von brennendem Interesse“, kommentiert Prof. Jens-Peter Majschak, Inhaber der Professur für Verarbeitungsmaschinen/Verarbeitungstechnik und Gründungsvater des Freitaler Verpackungswunders.
Für diesen technischen Coup hat watttron am 26. März 2020 den Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt von Bundesumweltministerium und Bundesverband der Deutschen Industrie in der Kategorie „Produkt- und Dienstleistungsinnovationen für den Klimaschutz“ erhalten. Diese Auszeichnung steht nach dem Deutschen Verpackungspreis 2016, dem futureSAX Ideenwettbewerb 2017, dem KfW-Award 2017 und dem Deutschen Rohstoffeffizienzpreis 2018 am Ende einer noch viel längeren Reihe von Preisen. „Wir freuen uns außerordentlich! Der Preis ist für uns zentral, weil er das Potenzial unserer Technologie – Umweltschutz für Verpackungen - besonders honoriert. Mit unserer Heiztechnologie wollten wir von Anfang zur Ressourcenschonung in der Verpackungsindustrie beitragen – ohne dabei an Qualität zu verlieren. Das haben wir tatsächlich geschafft. Mit unserer Heiztechnologie wollten wir von Anfang zur Ressourcenschonung in der Verpackungsindustrie beitragen – ohne dabei an Qualität zu verlieren. Das haben wir tatsächlich geschafft“, freut sich Dr. Sascha Bach, Technischer Geschäftsführer und promovierter Maschinenbauingenieur der TU Dresden.
Der Newsletter erscheint einmal im Monat, mit Infos der Fakultätsleitung, wissenschaftlichen Themen und persönlichen Geschichten.
V.i.S.d.P: Dekan der Fakultät Maschinenwesen der TU Dresden
Referentin
NameKatja Lesser M.A.
Öffentlichkeitsarbeit
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Zeuner-Bau, Raum 256 George-Bähr-Strasse 3c
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