Stoffe aus denen Träume sind
Inhaltsverzeichnis
Pilze - natürliche und bioabbaubare Farbstoffe
Die Textilindustrie trägt zu hohen Gewässerverunreinigungen durch synthetische, schwer abbaubare Farbstoffe bei. Gegenüber den erdölbasierten, teilweise gesundheitsschädlichen Farbstoffen sind natürliche und bioabbaubare Farbstoffe attraktive Alternativen für die Bioökonomie. Unzählige Vertreter im Reich der Pilze – spezifisch der Basidiomyceten (Ständerpilze) - sind als Farbstoffbildner bekannt und wurden früher zum Färben genutzt.
Ein großer Vorteil des Stoffwechsels der Pilze ist die Nutzung von lignocellulose-basierten agrarischen Reststoffströmen (Holzspäne, Kleie, Kartoffelschalen) als Substrat, um aus Abfallstoffen wertvolle Produkte mit Hilfe der Kultivierung in Bioreaktoren zu erhalten. An der Professur für Bioverfahrenstechnik optimieren wir die Produktion von bioabbaubaren Naturfarbstoffen mit Hilfe von Pilzen.
Die Farbstoffe kommen in der Textilindustrie und in Kosmetikprodukten zur Anwendung. Durch die Mitarbeit an diesen Projekten erlernen unsere Studierenden, wie Fermentationsprozesse optimal geführt und Produkte schonend gereinigt werden.
iBauM
Die Professur für Holztechnik und Faserwerkstofftechnik hat ein Verfahren entwickelt, das einheimische Hölzer für den Einsatz im Gitarrenbau vorbereitet und deren Produktion somit unabhängig macht vom Import geschützter Tropenhölzer. Mit dieser Technologie wird es heimischen Musikinstrumentenbauern ermöglicht, Alternativen für bisher verwendete tropische Hölzer mit ihren besonderen Klangeigenschaften zu finden und damit die seit 2017 geltenden strengeren Bestimmungen für den Handel mit Tropenholz einzuhalten. Um die gewünschten Eigenschaften zu erzeugen, wurden einheimische Hölzer einer gezielten thermischen Behandlung unterzogen, und Einzelproben sowie ganze Instrumente hinsichtlich Festigkeit, Sorption, Akustik und Farbe untersucht. Mittlerweile hat unser Industriepartner eine Kollektion von tropenholzfreien Konzertgitarren im Angebot.
BioBind
Mit BioBind hat die Professur für Holztechnik und Faserwerkstofftechnik in Zusammenarbeit u. a. mit der Universität Rostock ein biobasiertes System zur Bekämpfung von Ölhavarien entwickelt. Die bierdeckelgroßen Ölbinder auf Basis von Holzfasern, Seegras und landwirtschaftlichen Reststoffen sind geeignet für die Entfernung von Ölverschmutzungen auf Gewässern wie Meeren, Flüssen, Binnengewässern. Sie können per Flugzeug, Helikopter oder Schiff auch bei schlechtem Wetter ausgebracht werden, um z. B. Ölteppiche durch Schiffsverkehr zu bekämpfen. Anschließend werden sie mit Netzsperren geborgen. Durch die Aufbringung von Biofilmen aus ölabbauenden Bakterien kombiniert mit Algen sind sie außerdem in der Lage, das gesammelte Öl direkt abzubauen. Diese Besiedelung bringt große Anforderungen an den Werkstoff mit sich, der außerdem lange Zeit schwimmfähig bleiben muss, gleichzeitig aber möglichst viel Öl aufsaugen soll. Durch die erfolgreiche Bewältigung dieser Herausforderungen kann die Überführung in die Massenherstellung und damit Praxis begonnen werden.
Aidbords
Im Falle von Katastrophen, bei denen Menschen ihre Heime verlassen, ist deren Unterbringung eine große Herausforderung. Z. B. Feldbetten sind von zentraler Bedeutung für humanitäre Hilfe, um Geflüchteten und Evakuierten einen Platz zum Ankommen zu bieten. Hierfür werden Produkte genutzt, die sehr günstig in großen Mengen verfügbar sein müssen. Sobald der Hilfseinsatz beendet ist, ist die Entsorgung dieser Ausrüstung ein Problem, das die Professur für Holztechnik und Faserwerkstofftechnik durch die Entwicklung von Einwegmobiliar aus nachwachsenden Rohstoffen löst. Die entstandenen Produkte verwenden strapazierfähige Schwerwellpappe als Material. Das macht sie leicht und kostengünstig, außerdem können sie im Katastrophenfall schnell hergestellt werden und sind danach vor allem wertvolles Altpapier, perfekt für Recycling. In dieser speziellen Anwendung sind AidBoards damit als Einwegartikel nachhaltiger als ein auf den ersten Blick haltbareres Klappfeldbett. Das ist aus Metall und Plastik, wird aufwendig aus Fernost importiert und muss nach seinem kurzen Einsatz ebenfalls entsorgt werden, nur mit wesentlich größerem Aufwand. Neben Feldbetten gibt es eine Reihe anderer Artikel, die speziell für Notunterkünfte gestaltet sind und als Startup in Zusammenarbeit mit dem DRK 2022 zur Marktreife geführt wurden.