13.04.2022
Gute Frage: Wie behalte ich den Überblick über alles, was ich gelesen habe?
In der Schreibberatung am Schreibzentrum der TU Dresden werden viele gute Fragen gestellt. Auf die Frage "Wie behalte ich den Überblick über alles, was ich gelesen habe?" gibt Elisabeth, ausgebildete Schreib-Peer-Tutorin seit 2018, eine erste Antwort:
Zum Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit gehört immer auch das Lesen. Je umfangreicher die Arbeit, desto mehr Literatur ist notwendig, und dann kann es schon mal passieren, dass man beim Schreiben dasitzt und denkt: Dazu habe ich doch irgendwas gelesen. Aber wo war das nochmal?
Damit man dann nicht alle Quellen noch einmal wälzen muss, ist es gut sich schon vor dem Lesen Gedanken über die Verwaltung von Literatur und Zitaten zu machen. Dafür gibt es Software, die das Leben erleichtert: Literaturverwaltungsprogramme. Diese Programme können nicht nur automatisch ein Literaturverzeichnis erstellen, sondern erleichtern auch darüber hinaus den Überblick, unter anderem durch die Vergabe von Schlagworten. Manche Programme ermöglichen auch die Erstellung von Zitaten, sodass man bei der Suche nach einer Information nicht in die jeweiligen Veröffentlichungen schauen muss, sondern nur die selbst herausgeschriebenen Informationen durchsucht. Die Verknüpfung zum richtigen Dokument und der richtigen Stelle hat das Programm gespeichert.
Wer seine Zitate nicht in einem Programm hinterlegen möchte, kann sich aber natürlich auch anders behelfen. Wichtig ist, dass man schon beim Aufschreiben daran denkt, wie man später danach sucht, und die Zitate wieder auffindbar macht. Mein Tipp hierbei ist, Kategorien zu verwenden. Wenn man die Struktur seines Textes schon kennt, kann man danach Kategorien erstellen. Ansonsten kann man die Kategorien auch Stück für Stück entstehen lassen. Beispielsweise kann man alle Informationen in eine Excel-Tabelle schreiben. Dort kann man Meta-Informationen wie die Quelle, Seite und Kommentare in extra Spalten schreiben, und kann eine Spalte für die Kategorie vorsehen (vgl. Methode des 4-Spalten-Lesens, PDF). Auch wenn diese Spalte am Anfang leer bleiben sollte, kann man immer wieder auf seine gesammelten Informationen schauen und Kategorien finden. Später kann man nach diesen Kategorien filtern und sieht alle Informationen zu einem Thema.
Wer ein Fan vom analogen Arbeiten ist, kann etwas ähnliches mit Karteikarten tun. Einer der bekanntesten Fans des sogenannten Zettelkastens ist Niklas Luhmann. In seinem Beitrag Kommunikation mit Zettelkästen. Ein Erfahrungsbericht (1981) beschreibt Luhmann, wie sein Zettelkastensystem ein Universalinstrument und Kommunikationspartner wurde. Luhmanns über Jahrzehnte geführter Zettelkasten wurde ein sehr komplexes System. Um den Überblick über Literatur für z. B. eine Hausarbeit zu behalten, genügt aber auch ein Blatt Papier (oder eine Excel-Tabelle) nach der Methode des 4-Spalten-Lesens.
Der Grund, warum ich immer empfehlen würde, die Arbeit mit einem Literaturverwaltungsprogramm zumindest auszuprobieren, ist die Tatsache, dass das Einfügen von Zitaten in den Fließtext und das Erstellen eines Literaturverzeichnisses mit genau den Quellen, die auch zitiert wurden, um ein Vielfaches erleichtert wird. Wie viele der anderen Funktionsweisen man verwendet, muss letztlich jeder für sich selbst herausfinden.
- Wenn du mehr zu Literaturverwaltungsprogrammen wissen willst, dann hat die SLUB eine gute Übersicht für dich Steckbriefe verschiedener Literaturverwaltungsprogramme auf der Webseite der SLUB und bietet regelmäßig Einführungsveranstaltungen in verschiedene Literaurverwaltungsprogramme an
- Für Citavi – ein Programm mit sehr großem Funktionsumfang – hat die TU Dresden eine Campuslizenz für Studierende und Mitarbeiter:innen abgeschlossen: Webseite des ZIH zur Campuslizenz der TUD für Citavi
- Ein weiteres beliebtes Literaturverwaltungprogramm, das zudem jederzeit kostenfrei genutzt werden kann, ist Zotero. Tipps zum Umgang gibt Simon Meier-Vieracker in einem Tutorial auf dem YouTube-Kanal der Angewandten Liguistik der TU Dresden.
Du bist dir unsicher, wie du gelesene Litartur am besten verwalten kannst oder hättest gern weitere Unterstützung beim Lesen und Zitieren? Dann komme einfach in unsere Schreibberatung! Weitere Informationen findest du auf unserer Webseite zur Schreibberatung.
Studentische Hilfskraft
NameElisabeth Freund
Schreibberatung, Workshops
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zur Autorin: Elisabeth war von Oktober 2018 bis März 2022 Schreibtutorin am Schreibzentrum. Sie hat ihren Master in Cognitive-Affective Neuroscience an der TU Dresden im Wintersemester 2021/22 abgeschlossen und ist seit April 2022 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Psychologie.
Literatur:
Luhmann, N. (1981). Kommunikation mit Zettelkästen. In: Baier, H., Kepplinger, H.M., Reumann, K. (eds) Öffentliche Meinung und sozialer Wandel / Public Opinion and Social Change. VS Verlag für Sozialwissenschaften. S. 222–228.
Dieser Beitrag erschien anlässlich des Schreibzentrumsnewsletters im April 2022. Diese und weitere Newsletterausgaben sind im Newsletter-Archiv des Schreibzentrums verlinkt.
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Das Schreibzentrum der TU Dresden (SZD) unterstützt Studierende und Lehrende mit Angeboten zum Planen und Schreiben verschiedener Texte im Studium wie Belege, Protokolle, Seminar- und Abschlussarbeiten und zur Vermittlung des akademischen Schreibens in Lehre und Betreuung. Alle Informationen zu Angeboten und Möglichkeiten der Unterstützung sind in den Bereichen für Studierende und Lehrende zu finden.