Nov 05, 2019
„1989“: Erfolgserzählung oder Krisenerfahrung?
Wie blicken in der ehemaligen DDR geborene Menschen auf das Jahr 1989 zurück? Für viele bedeutete die Wende gleichermaßen Befreiung und Verunsicherung. Denn die auf das Wendejahr 1989 folgenden Jahre stellten die Menschen in den neuen Bundesländern vor enorme Herausforderungen.
In allen Lebensbereichen galt es, sich der neuen Situation zu stellen und anzupassen. Wie die Menschen damit umgegangen sind, steht im Mittelpunkt der Tagung „Ambivalente Transformationen. ‚1989‘ zwischen Erfolgserzählung und Krisenerfahrung“ an der TU Dresden.
Vom 10. bis 12. November 2019 diskutieren Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen über Erfahrungen, Erwartungen und Erinnerungen, die mit der friedlichen Revolution und dem anschließenden Transformationsprozess in Deutschland und Ostmitteleuropa einhergingen. Eröffnet wird der Kongress am Sonntag, 10. November, von Dresdens Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch. Anschließend führt Prof. Ines Geipel, ehemalige Leichtathletin der DDR und seit vielen Jahren Professorin an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“, unter dem Titel „Vom doppelten Schweigen“ in die Thematik ein. Der Eröffnungsabend schließt mit einem Vortrag und der Filmvorführung „Ambivalente Bilder des Vereinigungsprozesses nach 1989: Lokale sächsische Fernsehprogramme als historische und kulturelle Quellen des audio-visuellen Gedächtnisses“.
Am zweiten und dritten Tag geht der Blick über Deutschland hinaus und beginnt mit einem Überblick über „Die postsozialistischen Umbrüche in Europa als historische Transformationsschwelle“ von Prof. Raj Kollmorgen, Soziologe an der Hochschule Zittau/Görlitz. Dr. Joanna Warwrzyniak (Universität Warschau) stellt in ihrer Keynote „Working through Neoliberalism: Moral Economy and Industrial Nostalgia in Postsocialist Poland” am dritten Tag der Tagung die Transformationserfahrungen von Industriearbeitern im postkommunistischen Polen vor.
In insgesamt sechs Panels widmen sich 20 Referenten verschiedenen Aspekten der Transformation. Sie thematisieren biografische Erinnerungen, den Wandel städtischer Räume, alternative Szenen und Kulturen, Prozesse der Marginalisierung und Radikalisierung sowie Erinnerungsproduktion und Gedenken. Neben Vortragenden aus Deutschland nehmen auch Wissenschaftler aus den USA (New Haven, Santa Cruz, Cambridge) und Polen (Warszawa, Rzeszów, Zielona Góra, Toruń) an der Konferenz teil.
Die Veranstaltung wird organisiert vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung und dem Zentrum für Integrationsstudien der TU Dresden.
Weitere Informationen und das vollständige Programm gibt es unter www.isgv.de/transformation
Der Kongress „Ambivalente Transformationen“ findet am 11. und 12. November an der TU Dresden im Dülfersaal (Dülferstr. 2) statt. Die öffentliche Auftaktveranstaltung am 10. November beginnt 16 Uhr im Kino im Kasten, August-Bebel-Straße 20. Der Eintritt ist frei. Die Teilnahme an der Konferenz ist hingegen kostenpflichtig.
Informationen für Journalisten:
PD Dr. Ira Spieker
Leiterin des Bereiches Volkskunde/Kulturanthropologie
Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde
Tel.: 0351 436-1640
PD Dr. Friederike Kind-Kovács
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der TU Dresden
Tel.: 0351 463-31651
Dr. Noa K. Ha
Nachwuchsforschungsgruppenleiterin am Zentrum für Integrationsstudien
TU Dresden
Tel.: 0351 463-40627
Anmeldung für Journalisten:
Dr. Karoline Oehme-Jüngling
Tel.: 0351 463-40628