Nov 08, 2021
9. November: Musikalische Lesung aus Max Mannheimers "Spätes Tagebuch"
Max Mannheimer hat alles durchlitten, was einem Menschen in dem von den Deutschen entfesselten Inferno zustoßen konnte: Demütigung, Vertreibung, Internierung im Ghetto, Tod fast der ganzen Familie in der Gaskammer, Arbeitslager und KZ, Hunger, Krankheit und Misshandlung. Wie durch ein Wunder hat er überlebt. Lange konnte er nicht darüber sprechen. Erst als er selbst sich dem Tod nahe glaubte, fing er an zu erzählen, in seinem Tagebuch, das ein großes menschliches Dokument geworden ist.
Zum Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November liest der Regisseur und Schauspieler Michael Stacheder im Klemperer-Saal der SLUB aus Mannheimers „Spätes Tagebuch“. Musikalisch untermalt wird die Lesung vom Dresdner Ensemble Leggieramente mit Susanne Schneider an der Querflöte und Anke Gießmann am Flügel.
„Miteinander erinnern, immer wieder neu, und dabei für Toleranz und Demokratie zu kämpfen – das war das Anliegen von Max Mannheimer, wie wir ihn erlebt haben, und das wollen wir auch weiterleben lassen“, sagt Prof. Michael Kobel, Prorektor Bildung der TU Dresden, der zu dieser Lesung schon vor gut anderthalb Jahren anlässlich des 100. Geburtstags von Max Mannheimer eingeladen hatte. Corona-bedingt musste sie allerdings verschoben werden. Umso mehr freut sich der Initiator der Bad Aiblinger Max-Mannheimer-Kulturtage, Michael Stacheder das Erinnern für die Zukunft nun in Dresden nachholen zu können: „Wir haben dafür Sorge zu tragen, dass die Erinnerungen und Zeugnisse, die uns Zeitzeugen wie Max Mannheimer in den letzten Jahrzehnten hinterlassen haben, bewahrt und ohne sie zu verfälschen weiter erzählt werden.“
Seit Anfang der 1980er Jahre ging Max Mannheimer in die Schulen, um von seinem Überleben der Konzentrationslager in Theresienstadt, Auschwitz und Dachau zu erzählen. Er kam nie als Ankläger zu diesen Lesungen und Diskussionen, viel mehr als Aufklärer. Was konnten die Schülerinnen und Schüler an dem Holocaust, an der Shoah dafür? Nichts. Es ging ihm nicht um die Schuldfrage, sondern vielmehr darum, dass so etwas nie wieder geschieht.
Bitte beachten Sie: Die gültigen Hygienemaßnahmen finden Sie auf der Webseite der SLUB: https://www.slub-dresden.de/besuchen/veranstaltungen/details/veranstaltung/34171. Dort können Sie sich auch für die Lesung anmelden.
Veranstaltungszeit: Dienstag, 9.11., 19 Uhr - 21 Uhr
Veranstaltungsort: Zentralbibliothek, Zellescher Weg 18, Klemperer-Saal
Informationen:
Pressestelle TU Dresden
Tel.: 0351 463-32398