Sep 04, 2019
Emmet Elliott, Fulbright-Stipendiat für Architektur, stellt bis zum 3. Oktober an der TU Dresden aus
Ausstellung: „Zimmer, Gebäude, Stadt“
Ort: Teil 1 - Bereichsbibliothek DrePunct, Sächsische Landesbibliothek, Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB)
Teil 2 - Professur für Darstellungslehre, Fakultät Architektur
Bürogebäude Zellescher Weg 17, B-Flügel, 3. Etage.
Datum: bis 3. Oktober 2019
Der Fulbright-Stipendiat Emmet Elliott von der New School / Parsons School of Design aus New York mit Bachelor of Fine Arts / Architektur und Bachelor of Arts / Philosophie zeichnete in den vergangenen elf Monaten in Dresden. Er fragt nach dem allgemeinen Zimmer, dem allgemeinen Haus und der allgemeinen Stadt. Als Folge entstehen Warum-Fragen: Wann ist das Zimmer ein solches? Für wen ist das Gebäude? Wofür ist die Stadt? Damit fragt Emmet Elliott nach den Essenzen: Was ist dieses Zimmer? Was ist dieses Gebäude? Und was wirklich, ist Dresden?
Emmet Elliott untersucht die Verbindungen zwischen der fühlbaren und der gedanklichen Wirklichkeit sowie unserer gebauten und deshalb zeichenbaren Umwelt. Emmet Elliott zeichnet mit verschiedenen Stiften, er radiert Linien an der Hochschule für Bildende Künste und der Grafikwerkstatt Dresden. Schließlich montiert er Zeichnungen auf halbtransparente Oberflächen, die in von hinten beleuchteten Fensternischen aus Holz und Graupappe verbaut werden. Die Architekturzeichnung wird gleichermaßen das tatsächliche Werkzeug und Philosophie sichtbar.
Das Projekt entsteht aus den Notizen von vier Personen aus einem Dresdner Hausprojekt zu ihren Aufenthaltsorten und ihren Bewegungen an einem Mittwoch im Februar dieses Jahres. Diese „vier Alltage der vier Menschen an einem Wochentag“ bilden die begehbare vierteilige Struktur der Ausstellung mit je einem Zimmerfenster im Maßstab 1:1, einer gerollten Wegezeichnung zum Haus und einem Foto-Leporello zur Stadt. Die Grundrisszeichnungen der Zimmer mit weißer Farbe auf schwarzem Untergrund zeigen die geometrische Wahrnehmung der Architektur per unpersönlichem (für alle gültigen) Grundriss mit Wänden, Tür und Fenster sowie den menschlichen Raum mit der persönlichen Möblierung samt Tisch, Stuhl, Bett und Fahrrad der Bewohner. Diese bewohnen ihr Zimmer so wie sie es auch häufig verlassen: Zur Wahrheit des gelebten Zimmers gehört die Außenwelt, die durch die in verschiedene Richtungen aus den Zeichnungen und über die Graupappe der Fensternischenbauten wie geometrische Fluchtlinien hinweg- und hinauslaufen: Die Zeichnung zeigt an, wie der Grundriss des Zimmers durch seine eigene Wand hinaus in die Welt zeigt: „What architecture does, quite literally, is shape our perceptions.“
Emmet Elliott verarbeitet Spinozas Attribute des „Denkens“ (Geist) und der „Ausdehnung“ (Materie) in Richtung Immanuel Kants „Kritik der reinen Vernunft“ und der Phänomenologie von Maurice Merleau-Ponty. Er fühlt sich von den Kulturtheorien von Camillo Sitte und Jane Jacobs beeinflusst, denkt ständig an den Künstler Paul Klee sowie häufig an Piet Mondrian und Pablo Picasso. Zudem ertappt er sich bei Reflektieren über die Arbeit der Fotografen Jeff Wall und Andreas Gursky.
Die Markierungen auf dem Fußboden verdeutlichen, dass man hier in ein Bild tritt, einen Bildraum. Man nähert oder entfernt sich nicht nur von einem isolierten Bild an einer Wand. Man bleibet mit den Bildern im Raum: “This drawing … is a drawing of Space (as thought about through the lens of human understanding) and perception (as thought about through architecture).”
Die Ausstellung entstand als Zusammenarbeit der Professur für Darstellungslehre an der Fakultät Architektur der Technischen Universität Dresden mit der Deutsch-Amerikanischen Fulbright Kommission. Danke an Matias Botero und dem Makerspace der SLUB.
Informationen für Journalisten:
Dipl.-Ing. Felix Greiner-Petter
Professur für Darstellungslehre
Institut für Grundlagen der Gestaltung und Darstellung
Fakultät Architektur
Tel.: 0351 463-32643