Oct 19, 2015
TUD-Projekt nominiert für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Forschung: Ab sofort Online-Voting möglich
Dichter Verkehr lässt den Stresspegel gefährlich ansteigen. Staus und Umleitungen zerren an unseren Nerven und stellen uns auf die Geduldsprobe. Die Ursachen für die Verkehrsbeschränkungen liegen nicht immer in der Unfähigkeit der Autofahrer begründet, sondern sind zunehmend auf den maroden Zustand zahlreicher deutscher Brücken zurückzuführen. Während in der digitalen Welt das Hashtag für Brückengau immer öfters zum Einsatz kommt, warnt die Presse vor einem Verkehrsinfarkt. Denn durch den dramatisch gestiegenen Schwerlastverkehr werden immer mehr Brücken zum Sicherheitsrisiko. Verantwortlich dafür ist unter anderem der korrosionsanfällige Stahl im Beton. Stahlbeton ist das im Bauwesen am häufigsten verwendete Material. Doch die begrenzte Lebensdauer, Korrosionsempfindlichkeit und der sehr hohe Ressourcenverbrauch sprechen für eine Alternative zum Stahlbeton.
Die Lösung wird im Carbon Concrete Composite (C³) gesehen, bei dem der Stahl durch Carbon ersetzt wird. Die grundlegenden Ideen zu C³ wurden in Dresden geboren und basieren auf der Erforschung von Textilbeton. Das interdisziplinäre C³-Projekt Carbon Concrete Composite der TU Dresden arbeitet mit über 130 Partner aus Forschung, Wirtschaft, Verbänden und Vereinen an dem neuartigen Materialverbund und der schnellen Einführung in die Baupraxis. Gerade im Bauwesen gestaltet sich die Einführung innovativer Ideen oft schwierig und zeitaufwendig. Mit dem C³-Projekt werden wissenschaftliche, technologische und unternehmerische Kompetenzen gebündelt, um somit das innovative Produkt auf den Markt zu bringen und eine nachhaltige Stadtentwicklung voranzutreiben.
Doch was macht C³ so besonders? Der neuartige Materialverbund aus Carbonfasern und Hochleistungsbeton hat eine längere Lebensdauer als Stahlbeton, spart Energie, schont Ressourcen, reduziert den CO2-Ausstoß, besitzt eine höhere Tragfähigkeit und ist vor allem korrosionsbeständig. Nicht nur bei der Instandsetzung von Brücken oder Gebäuden kann Carbonbeton eingesetzt werden. Er eröffnet für die Baubranche Perspektiven für eine völlig neue Art des Bauens und Lebens. Laufende Forschungsprojekte zeigen, dass durch die elektrische und thermische Leitfähigkeit von Carbon das direkte Beheizen der Wände durch Carbonbewehrung möglich ist. Sensorik kann direkt in die Wand eingebaut werden und ermöglicht neue Verfahren, um den Gebäudezustand direkt zu überwachen. Mit Carbonbeton können Wände in Häusern nur aus drei Zentimeter dicken Platten bestehen, dadurch entstehen neue Gestaltungsmöglichkeiten, die durch Filigranität, Leichtigkeit und Ästhetik geprägt sind.
Der Baustoff der Zukunft bietet aber nicht nur zusätzliche Funktionalitäten und Gestaltungsfreiräume, sondern schont auch die Umwelt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) prämiert anlässlich des Wissenschaftsjahrs 2015 – Zukunftsstadt nachhaltige Ideen für die nachhaltige Stadtentwicklung. Das C³-Projekt der TU Dresden gehört dabei zu den drei Finalisten. Eine hochkarätige Jury hat das Potenzial des nachhaltigen Baustoffes Carbonbeton erkannt und ein Zeichen für eine energie- und ressourcenschonende Bauweise der Zukunft gesetzt. „Die Erforschung und Etablierung des neuen Baustoffes C³ und die Entwicklung einer neuen Bauweise bieten einen vielversprechenden Ansatz, um einen Paradigmenwechsel im Bauwesen und somit der Stadtentwicklung einzuläuten“ – so die Begründung. Das Online-Voting – die entscheidende Stufe zum Gewinn des Nachhaltigkeitspreises Forschung – ist bereits gestartet. Unter www.forschungspreis.de werden die nominierten Projekte vorgestellt. Der Sieger wird durch das Voting bestimmt! Alle, die von dem Projekt überzeugt sind, können für C³ stimmen!
Der deutsche Nachhaltigkeitspreis 2015 wird am Abend des 27. November 2015 im Rahmen des Deutschen Nachhaltigkeitstages am 26. und 27. November 2015 in Düsseldorf verliehen. Weitere Informationen unter: www.forschungspreis.de und unter www.bauen-neu-denken.de.
Informationen für Journalisten:
Angela Reute
C³ – Carbon Concrete Composite e.V.
Tel.: 0351 48456716
Sandra Kranich
C³ – Carbon Concrete Composite e.V.
Tel.:0351 48456700