Nov 25, 2014
Forschung nicht nur für Hightech-Kleidung – Internationale Textilexperten treffen sich in Dresden
Bügelfreie Hemden, intelligente Kleidung, schmutzabweisende High-Tech-Kleidung, feuerfeste Spezialausrüstung für Feuerwehranzüge, aber auch Textilbeton, textile Verstärkungsstrukturen oder Faserverbundobjekte sind Produkte der Forschung und der Textilindustrie. Am 27. und 28. November 2014 treffen sich über 700 Teilnehmer aus Wirtschaft und Wissenschaft zur 8. Aachen-Dresden International Textile Conference, unter Fachleuten kurz „Aachen-Dresdner“ genannt, im Internationalen Congress Center Dresden.
„Die deutsche Textilindustrie hat sich in den vergangenen 20 Jahren dramatisch verändert. Sie erschließt sich neue Märkte in High-Tech-Anwendungen, interessiert sich aber auch verstärkt für textilfremde Branchen. Diese Entwicklungen führen zu neuen Hochleistungsfasermaterialien, wie zum Beispiel zu textilen 2-D- und 3-D-Verstärkungsstrukturen für funktionsintegrierende Composites, simulationsgestützten Bauteilfertigungsprozessen, Recycling- und Reparaturmethoden von Faserkunststoffverbunden, Personenschutzanwendungen sowie textilen Membranen für Bauanwendungen, um nur einige zu nennen“, erläutert Professor Chokri Cherif, Direktor des Instituts für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) der TU Dresden und Hauptorganisator der diesjährigen „Aachen-Dresdner“. Diese Bandbreite an Themen werden auf der Textilkonferenz Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft in drei Parallelvortragsreihen vorstellen und diskutieren.
Was können wir uns von der Natur abschauen? Wieso perlen Wasser und Schmutz von Blättern ab? Kann man diese und andere Effekte auch für Kleidung und Fasern nutzen? Bei diesen Fragen spielt die Bionik eine ganz besondere Rolle. So sollen den Zuhörern gleich mehrere spannende Anwendungsbeispiele präsentiert werden. Bionische Entwurfs- und Konstruktionsprinzipien für komplexe faserbasierte Strukturen in der Architektur werden in der Plenarsession durch Professor Knippers von der Universität Stuttgart aufgezeigt. Professor Gude vom Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der TU Dresden gibt einen Ausblick in die bionisch inspirierte Gestaltung und technologische Umsetzung geflechtverstärkter Leichtbaustrukturen. Das ITM rundet dieses Forschungsgebiet mit einem Vortrag über biomimetische multifunktionale Gelegestrukturen für großserientaugliche Composite-Anwendungen ab.
Zur 8. Aachen-Dresdner wurde Südkorea als Partnerland ausgewählt. Südkoreas Textilindustrie ist weltweit bekannt und führend bei der Entwicklung von Chemiefaserstoffen mit besonderen Funktionalitäten sowie im Faserverbundwerkstoffbereich. Aktuelle Entwicklungen aus diesem hochindustrialisierten Land sollen den Teilnehmern Impulse für neue fruchtbare Kooperationen mit Vertretern aus Industrie und Forschung geben. Durch die Einbeziehung von wechselnden Partnerländern in die Aachen-Dresden International Textile Conference bieten die Veranstalter eine Plattform für neue Forschungskooperationen und Netzwerke außerhalb Deutschlands an.
Ein weiterer Höhepunkt der diesjährigen Tagung stellt die durch das Forschungskuratorium Textil e.V. organisierte IGF-ZIM-Transferveranstaltung „Von der Idee bis zur Praxis“ am ersten Veranstaltungstag dar. Den Teilnehmern werden bereits zum dritten Mal ausgewählte Erfolgsbeispiele aus Kooperationsprojekten zwischen Wissenschaft und Industrie vorgestellt.
Während der Sondersektion „SAXOMAX – Textile Innovations“ werden Nachwuchswissenschaftler des ITM gemeinsam mit europäischen Forschungspartnern und Industrievertretern die Ergebnisse des interdisziplinären Forschungsprojekts „SAXOMAX“ vorstellen. Dabei geht es beispielsweise um eine neuartige simulationsgestützte Technologie zur Herstellung maschenfreier Multiaxialgelege mit einstellbaren Drapiereigenschaften für Composite-Anwendungen.
Eine begleitende Fachausstellung mit Firmeninformationsständen sowie zahlreichen Posterpräsentationen rundet das anspruchsvolle Tagungsprogramm ab. Es werden aber auch Highlights aus dem Sonderforschungsbereich 639, des Materials Center Dresden der Professur für Anorganische Chemie 1 der TU Dresden, präsentiert und das Formula-Student-Team der TU Dresden „Elbflorace“ stellt seinen aktuellen Rennwagen „JulE“ vor, den es ohne Textilwerkstoffe gar nicht gäbe.
Informationen für Journalisten:
Annett Dörfel
Tel.: 0351 463-39321, 0160 3398506
http://www.aachen-dresden-itc.de