03.05.2012
Strom aus Enzymen und Biomasse? Die Bio-Brennstoffzelle soll an der TU Dresden optimiert werden
Die Chemikerin Dr. Dan Wen aus China erhielt von der
Alexander-von-Humboldt-Stiftung ein Stipendium, um in der
Arbeitsgruppe Physikalische Chemie/Elektrochemie von Prof.
Eychmüller an der TU Dresden zu forschen. Gemeinsam mit den
TU-Forschern will sie Bio-Brennstoffzellen so optimieren, dass
sie effizienter und stabiler werden.
Die Suche nach alternativen Energiequellen führte die
Wissenschaftler zur Entwicklung von Brennstoffzellen, bei denen
chemische Energie direkt in elektrische Energie umgewandelt
wird. Geht man einen Schritt weiter, kommt man zur
Bio-Brennstoffzelle. Dort müssen Bakterien und Biomasse die
Arbeit der Stromproduktion verrichten. Vor dem Hintergrund der
immer knapper werdenden Ressourcen scheint die
Bio-Brennstoffzelle eine verheißungsvolle Technologie der
„Grünen Energie“ zu sein.
Bisher funktionieren Bio-Brennstoffzellen jedoch noch nicht
effizient genug und haben eine zu geringe Lebensdauer, um sie
auch im medizinischen Bereich als implantierbare „Batterien“
verwenden zu können. Da in Körpergeweben Sauerstoff und
Blutzucker als Brennstoff ausreichend vorhanden sind, wäre eine
Verwendung der Bio-Brennstoffzellen in der Medizin ein großer
technologischer Gewinn.
Dr. Wen möchte genau dort ansetzen und die Bio-Brennstoffzelle
optimieren. Ihre Dresdner Gastgeber rund um Prof. Eychmüller
entwickelten erst kürzlich ein hoch poröses Material aus
Platin-Nanoteilchen, das auch Aerogel genannt wird. Dieses
Platin-Aerogel könnte eine bedeutende Rolle für den neuen
Bio-Brennstoffzelltyp spielen. Eine Kombination aus diesen
edelmetallnanopartikel-basierten Aerogelen und der Verwendung
von Enzymen anstelle von Bakterien könnte den gewünschten
Erfolg bringen. In ihren Experimenten möchte Frau Wen während
ihres Forschungsaufenthaltes diese neuartige Kombination
testen. „Frau Wens bisherige Forschungen komplettieren auf
einmalige Weise unser Know-how auf dem Gebiet der Synthese von
Nanomaterialien. Wir gewinnen damit die uns fehlende Expertise,
die nötig ist, um die von uns entwickelten
nanopartikelbasierten Aerogele auf ihren Einsatz als
Komponenten in Brennstoffzellen erfolgreich erforschen und
prüfen zu können.“, so Prof. Eychmüller.
Frau Dan Wen wurde 1983 in China geboren. Sie studierte vier
Jahre an der Wuhan Universität, China, Angewandte Chemie. Ihre
wissenschaftliche Karriere setze sie mit einer Doktorarbeit am
Changchun Institut für Angewandte Chemie der Chinesischen
Akademie der Wissenschaften in Changchun, China, fort. Frau
Wens Erfolg als junge Nachwuchswissenschaftlerin beweisen nicht
nur die über 25 Publikationen in Fachzeitschriften, sondern
auch die beeindruckende Anzahl von zehn Preisen und
Auszeichnungen, zum Beispiel von der Chinesischen Akademie der
Wissenschaften. Nachdem sie ihren Forschungsaufenthalt in
Deutschland beendet hat, möchte Frau Wen als Hochschullehrer in
ihrem Heimatland arbeiten.
Zum Humboldt-Forschungsstipendium für Postdoktoranden
Mit den Humboldt-Forschungsstipendien für Postdoktoranden
ermöglicht die Alexander von Humboldt-Stiftung
überdurchschnittlich qualifizierten Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern aus dem Ausland, die am Anfang ihrer
wissenschaftlichen Laufbahn stehen, langfristige
Forschungsaufenthalte (6 - 24 Monate) bei einem
wissenschaftlichen Gastgeber in Deutschland. Bewerben können
sich Wissenschaftler aller Fachgebiete und aus allen Ländern.
Die Humboldt-Stiftung vergibt ca. 600
Humboldt-Forschungsstipendien für Postdoktoranden und auch
erfahrene Wissenschaftler. Jährlich ermöglicht sie über 2.000
Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in
Deutschland. Die Stiftung pflegt ein Netzwerk von weltweit mehr
als 25 000 Humboldtianern aller Fachgebiete in über 130 Ländern
- unter ihnen 48 Nobelpreisträger.
Informationen für Journalisten:
Prof. Alexander Eychmüller
Professur für Physikalische Chemie/Elektrochemie
Tel.: 0351 463-39843, Fax: -37164
TU Dresden, Pressestelle
Tel.: 0351 463-32398
E-Mail: