Mar 07, 2017
Deubner-Preis des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker e.V. wird verliehen
Im Rahmen des XXXIV. Deutschen Kunsthistorikertages, den die Technische Universität Dresden und der Verband Deutscher Kunsthistoriker e.V. gemeinsam in der Zeit vom 8. bis 12.3.2017 veranstalten, wird in diesem Jahr erneut der Deubner-Preis des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker e.V. verliehen.
Traditionell wird ein Promotionspreis vergeben. Die ausgezeichnete Dissertation „sollte in deutscher Sprache abgefasst sein und innovative Ergebnisse sprachlich niveauvoll und dabei auch jenseits der Fachgrenzen verständlich präsentieren“. Aus zwanzig Bewerbungen wurde von einer Fachjury die Arbeit „Für die Nation gesichert? Das ‚Verzeichnis der national wertvollen Kunstwerke‘: Entstehung, Etablierung und Instrumentalisierung 1919–1945“ von Maria Obenaus ausgewählt.
Diese 2015 an der Technischen Universität Berlin angenommene Dissertation, die bereits als Buchpublikation vorliegt, untersucht – wie es in der Laudatio heißt – „nicht nur eine komplexe, sondern auch brisante und aktuelle Materie und hat dabei sowohl essentielle Grundlagenforschung als auch Pionierarbeit geleistet.“ 1919 hatte dieses Verzeichnis verhindern sollen, dass nach dem Ende der Monarchie aufgelöste fürstliche Sammlungen ins Ausland abwandern würden. „Jenes Verzeichnis, das zunächst die deutsche Kultur hatte ‚schützen‘ sollen, wurde indessen im sog. Dritten Reich dazu benutzt bzw. missbraucht, jüdische Sammlungen zu konfiszieren. Obenaus hat eine Fülle unmittelbarer und mittelbarer Quellen aus zahlreichen Archiven und Bibliotheken ausgewertet, und es gelang ihr, aus dieser spröden Materie spannende Erkenntnisse zu gewinnen, geradezu zu destillieren. Zugleich verfolgte sie die jeweiligen Reaktionen der breiten Öffentlichkeit und die Auswirkungen der Einführung des Verzeichnisses z. B. auf das Koordinatensystem des internationalen Kunstmarkts.“
Erstmals wird in diesem Jahr der Deubner-Preis in der neuen Kategorie Projektpreis vergeben, um – wie es in der Ausschreibung heißt – „die Wirksamkeit von Kunstgeschichte und -wissenschaft in der Öffentlichkeit zu fördern“. Weiter heißt es dort: „Gesucht werden innovative Konzepte, die von einer Einzelperson oder einer (auch interdisziplinären) Gruppe erarbeitet wurden, um ein aktuelles Forschungsthema auch jenseits der Fachgrenzen verständlich zu vermitteln. Das neu entwickelte Vermittlungsformat kann alle Bereiche der Kunstgeschichte und -wissenschaft berühren (etwa Kultur- und Forschungseinrichtungen, Museum Denkmalpflege, Wissenschaftsmanagement, Neue Medien usw.). Es sollte Vorbildcharakter haben und auf andere Themen und Projekte anwendbar sein.“
Der erste Deubner-Projektpreis geht an Pia Ratzenberger aus Wien für ihr Projekt „Tabādul – Austausch“. Das Projekt gestaltet – so die Laudatio – „auf überzeugende Weise ein Crossover aus Wissenschaftspropädeutik für ein geisteswissenschaftliches Studium, interkulturellem Gespräch zwischen Asylsuchenden und Asylberechtigten auf der einen Seite, muttersprachlich-deutschsprachigen Studierenden auf der anderen Seite und der interkulturellen Auseinandersetzung mit ausgewählten Kunstwerken. Viertens schließlich werden die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit und inhaltlichen Auseinandersetzung vor den Objekten öffentlich präsentiert.“
Der Deubner-Preis wurde dem Verband Deutscher Kunsthistoriker e.V. im Jahr 2010 von der Dr. Peter Deubner-Stiftung in Obhut gegeben. Dr. Peter Deubner wird den Preis in seinen beiden Kategorien persönlich überreichen. Die Preisverleihung während des XXXIV. Deutschen Kunsthistorikertages in Dresden findet am Mittwoch, den 8. März 2017 im Rahmen der feierlichen Eröffnung des Kongresses statt.
Informationen für Journalisten:
Geschäftsstelle des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker e.V.
Dr. Marcello Gaeta
Haus der Kultur
Weberstraße 59 a
53113 Bonn
Tel.: +49 (0) 228 18034-182
http://www.kunsthistoriker.org