May 13, 2011
Ehrendoktorwürde für zwei Kunsthistoriker
Mit der Ehrenpromotion zeichnete die Philosophische Fakultät
der Technischen Universität Dresden am 16. Mai 2011 die
Professoren Prof. Dr. Thomas DaCosta Kaufmann und Prof. Dr. sc.
Jiri Kuthan aus.
Prof. DaCosta Kaufmann gilt als einer der herausragenden Wissenschaftler der gegenwärtigen kunsthistorischen Forschung. Er wurde während seiner wissenschaftlichen Karriere mit verschiedenen Ehrungen und Preisen ausgezeichnet. Besonders hervorzuheben ist hier etwa seine Wahl in die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften 2003. Darüber hinaus konnte er sich immer wieder auch als Kurator internationaler Ausstellungen einen Namen machen.
Prof. DaCosta Kaufmann ist ein Forscher, der durch seinen besonderen Einsatz der kunsthistorischen Methoden weit über die Grenzen des eigenen Faches hinaus gewirkt hat. So hat er etwa durch seine Beschäftigung mit der Prager Kunstkammer eine nachhaltige Betrachtung und Neubewertung der Kunst- und Kulturlandschaft Mitteleuropas zu einer Zeit eingeleitet, in der sich der kunsthistorische Blick konsequent nach Süden und Westen richtete. Insbesondere hat sich Prof. DaCosta Kaufmann immer wieder intensiv mit den vielfältigen Beziehungen zwischen Prag und Dresden auseinandergesetzt und es dabei verstanden, diese spezielle Relation dank seiner fundierten und umfassenden kunst- und kulturhistorischen Kenntnisse im internationalen Kontext zu verorten.
DaCosta Kaufmann wurde am 7. Mai 1948 in New York geboren, studierte Kunstgeschichte und Geschichte an der Yale University, absolvierte 1972 ein Masterexamen am Warburg-Institut der Universität London und promovierte 1977 an der Harvard University mit einer Arbeit zur Hofkunst Rudolfs II. Seit 1977 lehrt Prof. DaCosta Kaufmann an der Princeton University, wo er 1989 zum Professor ernannt und 2007 mit der Frederick Marquand Professur für Kunst und Archäologie ausgezeichnet wurde. Kaufmann spricht 15 Sprachen.
Prof. Kuthan zählt im Fachgebiet Kunstgeschichte zu den hervorragenden Gelehrten von internationalem Rang. Diese Internationalität zeigt sich etwa darin, dass er sich in seinen kunsthistorischen Forschungen nie auf eine reine lokale Betrachtung des böhmisch-mitteleuropäischen Bereichs beschränkt, sondern den Blick stets und vor allem jenseits moderner Ideologien auf einen gesamteuropäischen Kontext gerichtet hat.
In der internationalen Fachwelt sind seine beiden großen Publikationen zur mittelalterlichen Baukunst der Zisterzienser in Böhmen und Mähren und zur böhmischen Hofkunst unter Ottokar II. längst zu Standardwerken der kunsthistorischen Forschung geworden. In Anbetracht der schwierigen Lage, in der sich Wissenschaftler wie Prof. Kuthan bis zur politische Wende befanden, ist seine stets von hoher wissenschaftlicher Objektivität geprägte Arbeit besonders zu würdigen. So hat er bereits lange vor der politischen Wende nicht nur durch sein Bemühen um wissenschaftlichen Austausch auf internationalen Kolloquien und Kongressen umfassend dazu beigetragen, dass es zu einer nachhaltigen Vernetzung der Wissenschaftsdisziplin Kunstgeschichte in Richtung westliches Europa kam.
Prof. Dr. Jiri Kuthan wurde am 13. Juni 1945 in Písek, Tschechien, geboren, studierte Kunstgeschichte und Geschichte an der Karlsuniversität Prag. Er wurde 1996 zum Hochschuldozenten ernannt und habilitierte sich im darauffolgenden Jahr. Im Jahr 2002 wurde er zum Professor an der Karlsuniversität Prag berufen. Für sein Werk erhielt er 2005 den Herderpreis der Universität Wien für Leistungen auf dem Gebiet der Künste und der Geisteswissenschaften aus den Ländern des europäischen Ostens im Sinne einer friedlichen Verständigung unter den Völkern.
Informationen für Journalisten:
TU Dresden, Frank Pawella,
Dekanatsrat Philosophische Fakultät
Tel.: 0351 463-35490,
TU Dresden, Kim-Astrid Magister,
Tel.: 0351 463-32398
Claudia Vojta
12. Mai 2011