Nov 17, 2011
Zwei ERC-Starting-Grants für Spitzenforschung an der TU Dresden
Der Europäische Forschungsrat hat aktuell zwei Wissenschaftler der TU Dresden mit ERC-Starting-Grants ausgezeichnet. Prof. Triantafyllos Chavakis von der Medizinischen Fakultät und Dr. David Wendland von der Philosophischen Fakultät der TU Dresden gelang es, diese begehrten EU-Förderungen zu erhalten. Das Förderprogramm unterstützt Spitzenforschung, die sich mit bahnbrechenden Themen beschäftigt.
1. Dr. David Wendland, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Christliche Kunst der Spätantike und des Mittelalters, wurde für sein Vorhaben, das sich mit den Geheimnissen spätgotischer Gewölbebauten beschäftigt, mit einem ERC-Grant in Höhe von 1,1 Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre ausgezeichnet. Die kunstvoll und filigran schwingenden Bögen hoch über Kirchenschiffen, die ein Gewölbe bilden und ohne Stütze in der Mitte Jahrhunderte lang halten, sind zum Beispiel in der Albrechtsburg in Meißen, der Marienkirche in Pirna und der Annenkirche in Annaberg-Buchholz zu sehen. Darüber, wie diese spätgotischen Gewölbebauten entstanden sind und welche Prinzipien die Architekten bei Bau und Entwurf zugrunde gelegt haben, ist überraschend wenig bekannt. „Wir wollen nachvollziehen, wie früher gebaut wurde“, sagt der Projektleiter Dr. David Wendland. Eine neue Forschergruppe an der TU Dresden will diesem Geheimnis jetzt auf den Grund gehen. Unter dem Titel „Design Principles in Late-Gothic Vault Construction – A New Approach Based on Surveys, Reverse Geometrie Engineering and Reinterpretation of the Sources“ sollen die komplexen Kurven der Gewölbe vermessen und analysiert, und vor diesem Hintergrund die historischen Aufzeichnungen neu interpretiert werden. „Wir wollen erfahren, welche Ideen hinter den Bauwerken stecken und mit welchen Konzepten der Architekt an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit gearbeitet hat“; sagt er. „Dies soll uns einen Zugang zum historischen technischen Wissen ermöglichen, das heute weitgehend verloren ist.“ Eine ganz unmittelbare Anwendung ergibt sich bei der Restaurierung von spätgotischen Bauwerken. „Je mehr wir über die Konstruktionsweise und die geometrische Konzeption wissen, desto besser können Restaurierungsarbeiten geplant und ausgeführt werden.“, sagt David Wendland. Das Potential von Forschungen dieser Art zeigt sich unter anderem bei der Anwendung in der Planung zum Wiederaufbau des spätgotischen Gewölbes in der Dresdner Schlosskapelle.
Insgesamt werden vier Mitarbeiter aus diesem ERC-Grant für fünf Jahre finanziert. Es ist europaweit das einzige Projekt aus der Architekturgeschichte, dass 2011 den Zuschlag für einen EU-Starting-Grant bekommen hat.
2. Eine Zusage über einen ERC Starting Grant in Höhe von 1,5 Millionen Euro hat der Mediziner Prof. Triantafyllos Chavakis von der Medizinischen Klinik und Poliklinik III am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus sowie des Instituts für Physiologie der Medizinischen Fakultät der TU Dresden erhalten. Sein Projekt trägt den Titel „ENDHOMRET - Endothelial homeostasis and dysfunction in metabolic-vascular retina disease: The role of endothelial cell-intrinsic and endothelial cell extrinsinc inflammatory pathways“und konnte bereits im November starten. Prof. Chavakis und sein Team erforschen die molekularen Mechanismen, die zur diabetischen Retinopathie führen. Dies ist eine Sehstörung, die als Folgeerkrankung von Diabetes auftreten kann. „Bei Erwachsenen liegt die Ursache für Sehstörungen und Blindheit häufig in einer diabetischen Retinopathie. Über deren Entstehung ist leider noch nicht viel bekannt. Doch eine Hauptursache liegt vermutlich in einer Störung - Dysfunktion - des Endothels“, so der Dresdner Mediziner. Als Endothel wird die innere Schicht oder Auskleidung von Gefäßen bezeichnet. Zu einer Dysfunktion des Endothels tragen vermutlich entzündliche Prozesse in den Netzhautgefäßen bei, die Menschen mit Diabetes aufweisen. Die endotheliale Dysfunktion führt zu einer Minderdurchblutung und Sauerstoffminderversorgung (Hypoxie) der Netzhaut. Das Resultat der Hypoxie ist eine pathologische Neubildung von fragilen Gefäßen, die leicht bluten. Dies kann zur Erblindung führen. Prof. Chavakis: „Ziel des Forschungsprojekts ist, die molekularen Mechanismen der endothelialen Dysfunktion genauer zu erforschen, um daraus neue Therapieansätze zur Behandlung der diabetischen Retinopathie zu entwickeln.“
In diesem Jahr wurden europaweit 480 ERC-Starting-Grants vergeben, zwei davon gingen an die TU Dresden. Insgesamt hat die TU Dresden damit bereits fünf ERC-Starting-Grants und einen ERC-Advanced-Grant (Prof. Karl Leo).
Foto download: Prof. Dr. med. Triantafyllos Chavakis und Dr.-Ing. David Wendland
Informationen für Journalisten:
Prof. Dr. med. Triantafyllos Chavakis
Tel.: +49 351 458-3765
www.mk3.uniklinikum-dresden.de
Dr.-Ing. David Wendland
Tel.: +49 351 3139855
Kim-Astrid Magister
17. November 2011