Aug 02, 2016
Forschung heute für ein gutes Leben morgen
Bundesforschungsministerin Johanna Wanka macht Station in Dresden
Ministerin Wanka hat heute (2. August 2016) OncoRay - Zentrum für Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie - und die Medizinische Fakultät der TU Dresden besucht. OncoRay wird seit 2004 durchgehend als eines von 14 „Zentren für Innovationskompetenz: Exzellenz schaffen – Talente sichern“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit bisher 37 Millionen Euro gefördert.
Träger der Einrichtung sind neben der TU Dresden das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus und das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf. Seit 2010 bildet OncoRay im Verbund mit dem Heidelberger Institut für Radioonkologie das „Nationale Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie Dresden/Heidelberg“. Es ist zudem ein wesentlicher Partner des Standorts Dresden im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) – eines der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung – und im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT). Der Aufbau des NCT-Partnerstandorts Dresden erfolgt seit 2015 mit Unterstützung des BMBF. Gemeinsames Ziel beider NCT-Standorte – Heidelberg und Dresden – ist es, das NCT zu einem internationalen Spitzenzentrum der patientennahen Krebsforschung zu entwickeln.
Der Forschungsstandort Dresden verfügt damit über eine auch im internationalen Vergleich herausragende Infrastruktur und Kompetenz in der Krebsforschung. Vor Ort informierte sich die Bundesforschungsministerin über Forschung und Patientenversorgung am OncoRay.
Direkt im Anschluss an ihren Besuch des OncoRay verschaffte sich die Bundesforschungsministerin an der TU Dresden einen Einblick in das Thema Telemedizin. An der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie erfolgt die Erprobung einer telemedizinischen Plattform, die von der Wirtschaft speziell für ältere Menschen mit Mehrfacherkrankungen entwickelt wird. Dabei wird untersucht, wie telemedizinische hausärztliche Versorgung und die Vermittlung medizinischer Hilfsleistungen ausgestaltet sein müssen, damit sie den Bedarf der Patientinnen und Patienten erfüllen.
An der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie befindet sich die Tele Care Coordination für das telemedizinische Verbundvorhaben ATMoSPHÄRE, welches durch die Fördermaßnahme „Medizintechnische Lösungen bei Multimorbidität“ des BMBF gefördert wird. Die Medizinische Fakultät übernimmt für das Vorhaben unter anderem die Patientenrekrutierung und evaluiert die zu entwickelnde IT-Plattform. Dabei sind noch weitere Partner beteiligt: das TUMAINI – Institut für Präventionsmanagement GmbH, der DRK Hausnotruf und Assistenzdienste in Sachsen und Sachsen-Anhalt, das GeriNet Leipzig, die Firmen vital.services GmbH und sowie das Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie in Leipzig.
Ältere Menschen leiden häufig an mehreren chronischen Erkrankungen gleichzeitig. Für ihre Versorgung, vor allem auch im ländlichen Raum, bietet die Telemedizin eine besondere Chance: Den Hausärzten ermöglicht die telemedizinische Versorgung, den Gesundheitszustand ihrer Patienten gut zu beobachten, bei Bedarf einzuschreiten und die Therapie unkompliziert anzupassen. Die Patienten profitieren davon, indem ihnen Wege zum Arzt erspart bleiben und sie mehr Sicherheit und Unterstützung im Alltag gewinnen.
Mit Hilfe einer technologischen Entwicklung der Philips Medizin Systeme Böblingen GmbH soll die telemedizinische Versorgung mehrfacherkrankter Menschen in Sachsen Wirklichkeit werden. Entscheidend für den Erfolg ist aber der Mensch, denn Patienten müssen mit dieser besonderen Art der ärztlichen Versorgung umgehen können und wollen. Wie die TU Dresden dieser zentralen Frage nachgeht und welche Ergebnisse bereits vorliegen, darüber informierte sich die Forschungsministerin bei ihrem Besuch. Dargelegt wurde dabei die Perspektive der Forschenden, der Hausärzte, der Patienten sowie der Datenschutz beim telemedizinischen Versorgungssystem. Ein Schwerpunkt dieses Projektes ist auch die Einbeziehung von kognitiv beeinträchtigen Patienten. Es soll untersucht werden, wie sie von dem neuen Versorgungssystem profitieren können und welche Anpassungen für sie erforderlich sind. Dieses Thema ist bislang noch nicht in der Forschung zur Telemedizin adressiert worden.
Die neue Plattform bringt aber nicht nur das medizinische Fachpersonal und die Patienten zusammen. Auch soziale und pflegerische Dienstleistungen sowie haushaltsnahe Angebote sollen zur Verfügung gestellt werden. So entsteht ein ganzheitlicher Versorgungsansatz, der die relevanten Akteure einer Region miteinander vernetzt und zukünftig auch deutschlandweit eingesetzt werden kann.
Informationen für Journalisten:
TUD / Medizinische Fakultät
Konrad Kästner
Tel.: +49 (0)351 458-5486