Jul 24, 2014
Neue Wege, um Glücksspielprobleme frühzeitig zu erkennen
Etwa 150.000 bis 200.000 Deutsche sind problematische
Glücksspieler, viele benötigen eine Behandlung. Jedoch werden
die eigenen Probleme von den Betroffenen aus Scham häufig lange
verschwiegen und Angehörige reagieren oft zu spät. Ein
Beispiel: Freunde und Arbeitskollegen hatten bemerkt, dass ihr
Bekannter in den letzten Monaten verschlossener wurde, aber
einen konkreten Verdacht gab es nicht. Auch seine Frau quälten
die vielen feierabendlichen Ausflüge ihres Mannes – aber erst
als das Auto kaputt ging und plötzlich kein Geld für
Reparaturen da war, kam der große Knall: Schulden durch
Glücksspiel, eine Scheidung stand im Raum …
So wie in dem Beispiel ergeht es vielen Glücksspielern, die zu
spät in die Behandlung kommen. Zwar könnten Angehörige und
Freunde frühzeitig bei einer beginnenden Problematik
unterstützend eingreifen, um so eine aufwändige Behandlung zu
vermeiden, aber diese Hilfe kommt aus Unsicherheit häufig gar
nicht oder zu spät. Dies zeigen erste Ergebnisse einer neuen
Studie, die an der TU Dresden durchgeführt wird. „Die
frühzeitige Erkennung beginnender Glücksspielprobleme durch den
Spieler selbst oder Angehörige und Freunde könnte zur
selbstständigen Problemlösung beitragen und eine lange
Behandlung vermeiden. Das ist ein völlig neuer Ansatz in der
Prävention“, sagt Prof. Gerhard Bühringer, Experte für
Suchtforschung und Leiter der Studie. „Es geht uns darum, zu
verstehen, ob und wie der Spieler, Angehörige und Freunde
beginnende Glücksspielprobleme erkennen und ob sie Wege finden,
die Problematik selbst zu reduzieren.“
Gegenwärtig werden für weitere Interviews Personen gesucht,
deren Glücksspiel sich einmal in eine problematische Richtung
entwickelt hat und die dies selbst erkannt und beseitigt haben
oder denen dabei durch Dritte geholfen wurde. Interessenten
werden gebeten, sich unter folgender Nummer zu melden:
Dipl.-Psych. Maria Neumann, Tel.: 0351 463-38579.
Foto: Rainer Sturm/pixelio.de
Informationen für Journalisten:
Dipl.-Psych. Maria Neumann,
TUD-Fachrichtung Psychologie,
Institut für Klinische, Diagnostische und Differentielle
Psychologie,
Tel.: 0351 463-38579,