May 12, 2017
Große Fragen – Große Vorträge: Politik und Kultur in Zeiten der Ungewissheit
Eine Ringvorlesung der TU Dresden (Zentrum für Integrationsstudien), des Deutschen Hygiene-Museums, des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr, der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden im Rahmen von DRESDEN-concept – Kultur und gesellschaftlicher Wandel
Bereits zum dritten Mal lädt die Ringvorlesung „Kultur und Politik in Zeiten der Ungewissheit“ in diesem Sommer führende Wissenschaftler und Intellektuelle nach Dresden ein, um zu den großen Fragen unserer Zeit Stellung zu beziehen. Darunter sind in diesem Jahr der ehemalige Ministerpräsident von Bosnien und Herzegowina, Prof. Dr. Zlatko Lagumdžija, und der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman A. Mazyek. Wie kann eine pluralistische Gesellschaft von morgen aussehen? Wie kann Integration gelingen? Wie sollten wir den Umgang mit Medien und Öffentlichkeit in Zukunft gestalten? Diesen und anderen Fragen werden die Referentinnen und Referenten in ihren Vorträgen nachgehen und ihre jeweils eigenen Standpunkte und Haltungen vorstellen. Dabei sollen lebhafte Diskussionen entfacht und – wo möglich – neue Wege des Umgangs mit Ungewissheit aufgezeigt werden.
https://ringvorlesungdresden.wordpress.com/
Mittwoch, 17.05.2017, 19 Uhr, Eintritt frei
Residenzschloss, Hans-Nadler-Saal, Taschenberg 2, 01067 Dresden
Prof. Dr. Marina Münkler
Professorin für Ältere und frühneuzeitliche deutsche Literatur und Kultur an der TU Dresden
„Die neuen Deutschen. Die gesellschaftliche Integration von Migranten und der soziale Zusammenhalt“
Die gesellschaftliche Integration von Migranten ist ein wechselseitiger Prozess. Den Integrationsanstrengungen der Hierhergekommenen muss die Aufnahmebereitschaft unserer Gesellschaft korrelieren. Dafür muss sichtbar sein, dass Flüchtlinge von einer zeitweiligen Belastung zu einer dauerhaften Bereicherung werden können, wenn beide Seiten sich um Integration bemühen. Neben der Frage, was man den Migranten zutraut, steht damit auch die Frage im Mittelpunkt, was die deutsche Gesellschaft sich selbst zutraut. Wie kann eine Form von Integration gelingen, von der alle Beteiligten profitieren können?
Donnerstag, 01.06.2017, 19 Uhr, Eintritt frei
TU Dresden, ALTANA Galerie im Görges-Bau, Helmholtzstraße 9, 01069 Dresden
Prof. Dr. Zlatko Lagumdžija
Professor für Management Information Systems and Computer Science der Universität Sarajevo, ehem. Ministerpräsident und Außenminister von Bosnien und Herzegowina
„Pluralismus und seine Feinde. Herausforderungen für Gesellschaften des Miteinanders“
Vielfalt und Pluralismus geraten zunehmend in Bedrängnis – ob durch Nationalismus oder durch Populismus. Wie aber kann das Zusammenleben in einer offenen und pluralistischen Gesellschaft gelingen? Als ehemaliger Ministerpräsident und Außenminister von Bosnien und Herzegowina verfügt Zlatko Lagumdžija über weitreichende Erfahrungen im Umgang mit gesellschaftlichen Spannungen, aber auch mit den Chancen und Möglichkeiten, die in der politischen Gestaltung von pluralistischen Gesellschaften liegen.
Mittwoch, 14.06.2017, 19 Uhr, Eintritt frei
Deutsches Hygiene-Museum Dresden, Marta-Fraenkel-Saal, Lingnerplatz 1, 01069 Dresden
Prof. Dr. Andreas Rödder
Professor für Neueste Geschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
„Vom verzweifelten Versuch, den Wandel zu beherrschen: Historische Streifzüge durch die Moderne“
Im 21. Jahrhundert müssen wir feststellen: was der Mensch auch tut, es schafft unvorhergesehene Konsequenzen. Marktliberalisierung führt zu Staatshaftung, Gleichstellung erzeugt neue Ungleichheiten. Und selbst das „Ende der großen Erzählung“, das die Postmoderne in den achtziger Jahren ausgerufen hatte und das durch den Zusammenbruch des Kommunismus endgültig bestätigt schien, führte zu neuen „großen Erzählungen“. Welche das waren und wie dies mit dem Populismus des Jahres 2016 zusammenhängt, ist ebenso Thema des Vortrags wie die Frage, wie Menschen seit dem 19. Jahrhundert mit technologischem Wandel umgegangen sind – und was all das mit der Erfindung des Teebeutels zu tun hat.
Mittwoch, 28.06.2017, 19 Uhr, Eintritt frei
Residenzschloss, Hans-Nadler-Saal, Taschenberg 2, 01067 Dresden
Prof. Dr. Ute Frevert
Direktorin des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin, Leiterin des Forschungsbereichs „Geschichte der Gefühle“
„Die Wiederkehr des Prangers: Scham und Beschämung in der modernen Gesellschaft“
Die Beschämung der Mitmenschen ist, vor allem im Internet, en vogue. Nicht nur Teenager, die solchen Beschämungspraktiken besonders hilflos gegenüberstehen, sehen sich an den Medienpranger gestellt. In den USA gehören shame sanctions zur Rechtspraxis, ebenso wie jede junge Frau weiß, was sich hinter dem walk of shame verbirgt. Auch hierzulande sind öffentliche Demütigungen auf dem Vormarsch – zwei Jahrhunderte nachdem man den Pranger offiziell abgeschafft hat. Was steckt hinter den gezielten Attacken auf die Menschenwürde, was bezwecken sie und wie kann man ihnen begegnen? Eine historische Spurensuche verspricht neue Einsichten in ein drängendes aktuelles Problem.
Mi, 05.07.2017, 19 Uhr, Eintritt frei
Residenzschloss, Hans-Nadler-Saal, Taschenberg 2, 01067 Dresden
Aiman A. Mazyek
Medienberater und Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland
„Deutsche Muslime – immer noch fremd im eigenen Land?“
Die Rolle des Islam in und für Deutschland ist zu einem zentralen gesellschaftspolitischen Thema der Gegenwart geworden – nicht zuletzt durch die hohe Zahl der Geflüchteten, die aus muslimischen Ländern stammen. Nach aktuellen Schätzungen leben hierzulande circa vier Millionen Muslime, dies entspricht etwa fünf Prozent der Gesamtbevölkerung. Welche Herausforderungen stellen sich für Muslime in Deutschland? Welche gesellschaftlichen und politischen Themen sind für sie von besonderer Relevanz und gehören vermehrt in den öffentlichen Dialog? Wie müsste ein solcher Dialog beschaffen sein, um für beide Seiten bereichernd zu wirken?
WOD – Initiative Weltoffenes Dresden
Die Ringvorlesung wird durch das Zentrum für Integrationsstudien und von DRESDEN-concept e.V. gefördert.
Informationen für Journalisten
Prof. Dr. Hans Vorländer
Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte
Tel.: 0351 463-35811