Jan 28, 2013
Wer beherrscht Europa?
Prof. Dr. Eugénia da Conceição-Heldt, Inhaberin der Professur für Internationale Politik an der Philosophischen Fakultät, erhält für das Forschungsprojekt „Delegation of Power to International Organizations and Institutional Empowerment over Time“ (DELPOWIO) eine Förderung vom Europäischen Forschungsrat in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro.
Zum 1. April 2013 startet das Projekt DELPOWIO und wird in den kommenden fünf Jahren folgenden Fragen nachgehen: „Wer beherrscht Europa?“, „Was bewegt Staaten dazu, einen Teil ihrer Entscheidungskompetenzen an Internationale Organisationen abzugeben?“, „Wie hat sich der Handlungsspielraum bestimmter Organisationen in den letzten Jahren durch Machtübertragungen verändert?“. Die Wissenschaftler um Frau Prof. Conceição-Heldt werden vor allem die sechs bekannten Internationalen Organisationen Weltbank, Internationaler Währungsfonds, NATO, Weltgesundheitsorganisation (WHO), Europäische Union (EU) und Welthandelsorganisation (GATT/WTO) und deren Machtgewinn bzw. –verlust während der vergangenen 26 Jahre (1986 – 2010) genauer untersuchen und analysieren. Welche Faktoren für unterschiedliche Entwicklungen entscheidend waren, und warum zum Beispiel die Europäische Union viel Macht, die Weltgesundheitsorganisation hingegen wenig Macht hat, sind die zentralen Fragen von DELPOWIO. Die Wissenschaftler werden ein theoretisches Modell der Macht-Delegation entwickeln, welches das Prinzip der so genannten institutionellen Ermächtigung aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten soll.
Besonders stolz ist Eugénia da Conceição-Heldt auf die Interdisziplinarität ihres Forschungsansatzes und des bewilligten Projektes: „Nicht nur politikwissenschaftliche Konzepte sind an unserem Forschungsvorhaben beteiligt, sondern auch Themen der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften sowie der Organisationssoziologie spielen eine entscheidende Rolle.“
Mit der erfolgreichen Einwerbung der Fördermittel für DELPOWIO wurden der TU Dresden bereits acht ERC-Starting Grants bewilligt. Außerdem gibt es an der TU Dresden zwei ERC Advanced Grants.
Über die Förderung „ERC- Starting Grant“, den Prof. Dr. Eugénia da Conceição-Heldt eingeworben hat: Der Europäische Forschungsrat (ERC) startete 2007 mit dem 7. EU-Forschungsrahmenprogramm (spezifisches Programm Ideen). Ziel des Programms ist die Förderung einzelner Forscherinnen und Forscher mit herausragenden Qualifikationen und Ideen. Die Ausschreibungen sind themenoffen; ausgewählt wird allein nach dem Kriterium der Exzellenz.
Die ERC Starting Grants richten sich an exzellente Nachwuchswissenschaftler, die sich in ihrer Karriere zwei bis sieben Jahren nach ihrer Promotion befinden. Mit dem Grant können sie als führender Wissenschaftler (Principal Investigator) über bis zu fünf Jahren ein Forschungsprojekt an einer europäischen Forschungseinrichtung leiten. Dafür können sie sich eine eigene Arbeitsgruppe auf- oder ausbauen und so ihre wissenschaftliche Unabhängigkeit etablieren. Ein Konsortium wie bei der Verbundforschung ist nicht vorgesehen.
Informationen für Journalisten:
Prof. Dr. Eugénia da Conceição-Heldt
Professur für Internationale Politik
Tel.: 0351 463-35809