May 25, 2011
Alexander von Humboldt-Stipendium für Chemikerin aus Spanien
Seit Mai 2011 arbeitet die Spanierin Dr. Gloria Ruiz-Gómez als Humboldt-Stipendiatin am Biotechnologischen Zentrum der TU Dresden (BIOTEC) in der Arbeitsgruppe „Strukturelle Bioinformatik“ von Dr. María Teresa Pisabarro. Während ihres zweijährigen Forschungsaufenthaltes in Dresden wird sie sich mit dem rationalen Design synthetischer Moleküle mit Hilfe neuartiger künstlicher Bausteine beschäftigen, die wohldefinierte dreidimensionale α-Helix-Strukturen von Proteinen und Peptiden nachahmen können. Die Moleküle, die aus dieser Studie hervorgehen, könnten eine erhebliche Bedeutung für die medizinische Chemie und die Nanotechnologie haben.
Alle biologischen Funktionen wie zum Beispiel Zellwachstum und Zellteilung werden durch physikalische Wechselwirkungen zwischen Proteinrezeptoren und Liganden vorangetrieben. Liganden sind Stoffe, die an Zielproteine wie Rezeptoren anbinden. Moleküle können gezielt spezifische Wechselwirkungen zwischen Zielproteinen hervorrufen und biologische Funktionen beeinflussen, die leistungsstarke Therapeutika darstellen.
Um ihre Funktion zu erfüllen, bilden Proteine dreidimensionale Strukturen, die sich wiederholende gut definierte Architekturen aufbauen. Die am häufigsten vorkommenden Architekturen in der molekularen Erkennung zellulärer Signalwege sind die sogenannten α-Helices und β-Haarnadeln. Nachbildungen dieser Strukturen aus natürlichen Eiweißbausteinen (Peptide) haben den Nachteil, in Lösungen instabil zu sein und durch andere Proteine im menschlichen Körper zerstört zu werden. Sie sind daher für pharmakologische Zwecke nicht zu nutzen. Deshalb ist das Interesse groß, alternative Strategien mit künstlichen Bausteinen für Therapiezwecke zu entwickeln, die die dreidimensionale Proteinarchitektur nachahmen können.
Weitere Informationen für Journalisten:
Birte Urban-Eicheler
Pressesprecherin Biotechnologisches Zentrum der TU
Dresden
Tel.: 0351 463-40347
Dr. María Teresa Pisabarro
Forschungsgruppenleiter am Biotechnologischen Zentrum der TU
Dresden
Zum BIotec
Das Biotechnologische Zentrum (BIOTEC) wurde im Jahr 2000 als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Technischen Universität Dresden mit dem Ziel gegründet, modernste Forschungsansätze in der Molekular- und Zellbiologie mit den in Dresden traditionell starken Ingenieurswissenschaften zu verbinden.
Innerhalb der TU Dresden nimmt das BIOTEC eine zentrale Position in Forschung und Lehre mit dem Schwerpunkt Molecular Bioengineering und Regenerative Medizin ein. Es trägt damit entscheidend zur Profilierung der TU Dresden im Bereich moderner Biotechnologie und Biomedizin bei. Die Forschungsschwerpunkte der internationalen Arbeitsgruppen bilden die Genomik, die Proteomik, die Biophysik, zelluläre Maschinen, die Molekulargenetik, die Gewebezüchtung und die Bioinformatik.
Zum Humboldt-Forschungsstipendium für Postdoktoranden
Mit den Humboldt-Forschungsstipendien für Postdoktoranden ermöglicht die Alexander von Humboldt-Stiftung überdurchschnittlich qualifizierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Ausland, die am Anfang ihrer wissenschaftlichen Laufbahn stehen, langfristige Forschungsaufenthalte (6 - 24 Monate) bei einem wissenschaftlichen Gastgeber in Deutschland.
Bewerben können sich Wissenschaftler aller Fachgebiete und aus allen Ländern. Die Humboldt-Stiftung vergibt ca. 600 Humboldt-Forschungsstipendien für Postdoktoranden und auch erfahrene Wissenschaftler. Jährlich ermöglicht sie über 2000 Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. Die Stiftung pflegt ein Netzwerk von weltweit mehr als 24 000 Humboldtianern aller Fachgebiete in über 130 Ländern - unter ihnen 44 Nobelpreisträger.
Birte Urban-Eicheler
7. Juni 2011