18.05.2012
Wie erholen sich Mangrovenwälder?
Mangrovenwälder wachsen in tropischen Küstengebieten und
sind von natürlichen wie menschengemachten Eingriffen stark
bedroht. Sie dienen Meeresfischen als Laichplatz, beherbergen
zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und bieten Menschen und
Tieren Nahrung. Als Hochwasserschutz und riesige Speicher für
Kohlendioxid sind sie von unschätzbarem Wert. Durch
Shrimpsfarmen, Rodungen, Naturkatastrophen und andere Einflüsse
wurden in den letzten 30 Jahren 35 Prozent der weltweiten
Mangrovenbestände zerstört. Prof. Uta Berger und ihr Team von
der TUD-Fakultät Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften
untersuchen mit Feldstudien und Computersimulationen, wie die
Wälder auf Umwelteinflüsse reagieren. Sie wollen Grundlagen für
wirkungsvolle Schutzmaßnahmen entwickeln und herausfinden, wie
gut sich die Wälder von Störungen erholen. In den USA
untersuchten sie künstlich geflutete Mangrovenwälder; in
Vietnam waren es im Krieg geschädigte Gebiete, die wieder
aufgeforstet wurden und heute unter Naturschutz stehen. Mit
einer selbst entwickelten Software simulieren die
Wissenschaftler, wie sich Blitzschläge, Sturmschäden und
künstliche Überflutungen auf die Wälder auswirken.
Die Ergebnisse des Projekts zeigen: Was dem einen Wald schadet,
kann dem anderen Wald helfen. Zum Beispiel sorgten Blitzschläge
in den monoton aufgeforsteten vietnamesischen Wäldern für ein
„heilsames Chaos“ und schufen Freiräume für neue Pflanzen. So
bedarf jedes Ökosystem einer individuellen Analyse. Die
Mangrovenwald-Simulationen haben sich als großer Erfolg
erwiesen und werden von vielen Forschern weltweit genutzt. Mit
ihrer Hilfe kann die Wirkung von Managementmaßnahmen wie
selektiver Holzeinschlag, Einleitung von Süßwasser auf die
zukünftige Entwicklung der Wälder vorher gesagt werden. Dies
ist in der Regel die einzige Möglichkeit, den Einsatz
ökonomisch beschränkter Maßnahmen (wo und wie oft werden
Anpflanzungen vorgenommen, wo lohnt es technische Kräfte
einzusetzen etc.) vor ihrer realen Anwendung zu erproben und
die Gefahren bestimmter Umweltszenarien (beispielsweise
Meeresspiegelanstieg oder Änderungen im Klimaregime) zu
quantifizieren.
Das Projekt MANDY (MANgroves DYnamics - Modelling gap dynamics,
succession and disturbance regimes of mangrove forests) wurde
von 2007 bis 2010 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft
gefördert. Es ist als eines von zehn einzelgeförderten
Spitzenprojekten in der DFG-Wanderausstellung „Von der Idee zur
Erkenntnis“ zu sehen. Die Ausstellung macht vom 23. Mai bis 28.
Juni 2012 im Bürgerfoyer des Sächsischen Landtags
Station.
DFG-Ausstellung „Von der Idee zur Erkenntnis“ im Bürgerfoyer
des Sächsischen Landtags, Bernhard-von-Lindenau-Platz 1, 01067
Dresden. Geöffnet Montag bis Freitag, 10 bis 18 Uhr; Sonnabend
und Sonntag, 10 bis 16 Uhr (feiertags geschlossen).
http://www.dfg.de/idee_erkenntnis
http://www.forst.tu-dresden.de/SystemsAnalysis
http://www.forst.tu-dresden.de/CREC
Informationen für Journalisten:
Prof. Uta Berger, TU Dresden, Fakultät Forst-, Geo- und
Hydrowissenschaften, Fachrichtung Forstwissenschaften, Institut
für Waldwachstum und Forstliche Informatik, Tel.: 035203
38-31892, Fax -31632,
Kim-Astrid Magister; TU Dresden, Pressesprecherin,
Tel.: 0351 463-32398, Fax -37165, E-Mail: