May 07, 2012
Der beste Unfall ist der, der gar nicht erst passiert
Zirka 1,3 Millionen Menschen sterben jährlich weltweit im
Straßenverkehr. 20 bis 50 Millionen Menschen werden
verletzt. In Deutschland ist im Jahr 2011 die Zahl der
Verkehrstoten zum ersten Mal seit 1991 wieder gestiegen.
Die Sicherheit zukünftiger Fahrzeuge stellt aus gutem Grund
einen wesentlichen Inhalt der Ingenieursausbildung im Fach
Kraftfahrzeugtechnik dar. Um die Ausbildung auf höchstem Niveau
und praxisnah zu gewährleisten, ist es an der TU Dresden und
der HTW Dresden inzwischen gute Tradition, dass sowohl der
Leiter der Fahrzeugsicherheit bei der Daimler AG, Prof. Rodolfo
Schöneburg, als auch Karl-Heinz Baumann, Senior Manager passive
Sicherheitskonzepte bei Daimler, die Fächer „Integrale
Sicherheit“ (ehemals „Sicherheit für Kraftfahrzeuge") und
„Passive Sicherheit im Entwicklungsprozess" lehren. Um die
Kooperation zwischen den beiden Dresdner Hochschulen weiter zu
auszubauen, werden ab Sommer 2012 beide Veranstaltungen als
Verbundvorlesung für die Studierenden angeboten. Das
Lehrangebot zur Kraftfahrzeugtechnik am Standort Dresden wird
damit noch breiter, die Wahlmöglichkeiten für die Studierenden
noch flexibler. Die Daimler AG engagiert sich seit vielen
Jahren für die Fahrzeugsicherheit und hat entscheidende
Pionierarbeit geleistet. Um auch Pionier in der Zukunft zu
sein, engagiert sich die Daimler AG intensiv in der
Nachwuchsförderung.
Am Wissenschaftsstandort Dresden sind mehrere renommierte
Einrichtungen konzentriert, die seit vielen Jahren auf dem
Gebiet der Verkehrssicherheit forschen. So befassen sich das
Institut für Automobiltechnik – IAD und die
Verkehrsunfallforschung (VUFO GmbH) der TU Dresden seit mehr
als zwölf Jahren mit der Erhebung und Auswertung des
Unfallgeschehens im Großraum Dresden. Die VUFO GmbH hat bisher
mehr als 22 000 Verkehrsunfälle aufgenommen. Diese Daten werden
von Experten dazu benutzt, die Entstehung von Unfällen zu
verstehen und die Wirksamkeit neuartiger Fahrerassistenzsysteme
zu verbessern. Da laut aktueller Statistiken mehr als 90% aller
Unfälle durch menschliches Fehlverhalten ausgelöst werden, wird
an der TU Dresden intensiv an menschlichen Verhaltensmodellen
in der Unfallentstehung gearbeitet. Damit soll u. a. erforscht
werden, wie im Fahrzeug Warnungen oder Handlungsempfehlungen an
den Fahrer zu geben sind, so dass er im Fall des Falles
intuitiv richtig reagiert. Die Art der Informationen muss für
den Fahrer stets klar verständlich sein, die Informationsmenge
darf ihn niemals überfordern. Prof. Günther Prokop,
geschäftsführender Direktor des IAD, meint: „Das Verständnis
des menschlichen Verhaltens in kritischen Situationen ist heute
der Schlüssel für mehr Verkehrssicherheit, solange der Mensch
noch selber Auto fährt. Durch moderne Assistenzsysteme kann man
ihn dabei vielfältig und sehr wirksam unterstützen. Die Technik
muss aber auf den Menschen zugeschnitten sein, um ihre volle
Wirkung zu entfalten.“
Auch an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTW)
wird zur Fahrzeugsicherheit seit vielen Jahren gelehrt und
geforscht, bis 2011 vor allem im Lehrgebiet
Kfz-Sicherheit/Unfallanalytik durch Prof. Kramer und nunmehr
auch im Lehrgebiet Fahrzeugmechatronik durch Professor
Trautmann. Dr.-Ing. Lars Hannawald, Geschäftsführer der VUFO
GmbH, lehrt hier seit letztem Wintersemester die
Lehrveranstaltung „Unfallanalytik“. Durch die enge Anbindung an
die Verkehrsunfallforschung kann eine sehr praxisnahe
Ausbildung anhand realer Verkehrsunfälle aus der Region
erfolgen. Mehrere Vorlesungen, Übungen und Praktika im Pflicht-
und Wahlteil des Studienganges „Fahrzeugtechnik“ –
beispielsweise „Unfallanalytik“, „Sachverständigenwesen“ und
„Passive Sicherheit“ – zeugen von der Bedeutung
sicherheitsrelevanter Sachverhalte in der Ingenieurausbildung
der HTW.
Grund genug also für die Daimler AG, sich gerade an den
Dresdner Hochschulen für die Nachwuchsförderung im Bereich
Fahrzeugsicherheit zu engagieren. Der Erfolg des Engagements
spiegelt sich darin wider, dass viele Studenten und Absolventen
bei Mercedes-Benz tätig sind. So haben viele Dresdner Studenten
in Sindelfingen ihr Praktikum und Diplomarbeit absolviert, von
denen einige inzwischen Mitarbeiter des Hauses geworden
sind.
Durch die enge Vernetzung von Forschung, Entwicklung und
Hochschulausbildung wird sich Dresden langfristig als
innovativer Standort zur Weiterentwicklung der integralen
Fahrzeugsicherheit etablieren.
Informationen für Journalisten:
HTW Dresden: Bärbel Heider, Tel.: 0351 462- 2312
TU Dresden: Kim-Astrid Magister, Tel.: 0351 463-32398