May 29, 2009
TUD-Experten retten in Vietnam heiligen See und bedrohte Schildkrötenart
Die Institute für Abfallwirtschaft und Altlasten und für Hydrobiologie (beide TU Dresden) leiten ein außergewöhnliches Forschungsvorhaben in Vietnam. Durch ein innovatives Verfahren und eine in Deutschland speziell dafür entwickelte Unterwassersauganlage soll der vom Verlanden bedrohte heilige Hoan-Kiem-See in Hanoi saniert werden.
Durch die neue Technik ist es möglich, Sedimente aus dem durch Abwässer stark belasteten See zu entnehmen, ohne diesen abzulassen und die darin lebende, vom Aussterben bedrohte Yangtse-Riesenschildkröte, zu gefährden.
Im Vorfeld untersuchen die Dresdner Wissenschaftler die möglichen Auswirkungen des Verfahrens auf den See und das Ökosystem und veranstalten vom 4. bis 14. Juni 2009 einen öffentlichen Probelauf am Ho-Chi-Minh-Fischteich auf dem Gelände der Ho-Chi-Minh-Gedenkstätte.
Parallel dazu findet dort am 10. und 11. Juni ein Workshop zum Thema "Urbane Stadtseen" statt, der die verschiedene Fragestellungen zum Thema Seesanierung beleuchtet und die bisherigen wissenschaftlichen Ergebnisse des Projekts vorstellt.
Die Stadt Hanoi setzt große Hoffnungen auf die deutsche Technik, bei der das Sediment schichtweise abgetragen und einer Siebbandpresse zugeführt wird, die dessen Wassergehalt reduziert. Anschließend kann das Sediment abtransportiert und verwertet werden.
Die zentrale Lage des Hoan-Kiem-Sees in der Millionenmetropole Hanoi und die Angst, der als heilig geltenden Schildkröte könne etwas passieren, haben bisher eine Sanierung verhindert. Einer Legende zufolge hat die Hoan-Kiem-Schildkröte im 15. Jahrhundert dem Nationalhelden Le Loi ein Schwert überreicht, mit dem er Vietnam von der Jahrhunderte währenden Fremdherrschaft der chinesischen Ming-Dynastie befreite.
Unterstützt wird das Projekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, von der Hanoi University of Science und der Vietnamesischen Akademie der Wissenschaften.