06.11.2021
Künstliche Intelligenz im OP-Saal der Zukunft
Exzellenzcluster und Forschungspartner der TU Dresden stellen im Hygiene-Museum aus
Am 6. November eröffnet im Deutschen Hygiene-Museum Dresden die Sonderausstellung „Künstliche Intelligenz – Maschinen Lernen Menschheitsträume“. Die Ausstellung beleuchtet den Einsatz von KI in Alltag, Mobilität, Arbeit, Gesundheit und Politik sowie kritische Fragen im Zusammenhang mit den Veränderungen unserer Lebensbereiche.
Aktuelle Forschungsprojekte aus der KI-gestützten Krebschirurgie stellen das Zentrum für taktiles Internet mit Mensch-Maschine-Interaktion (CeTI) der TU Dresden, das Else Kröner Fresenius Zentrum (EKFZ) für Digitale Gesundheit sowie das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) vor. In drei Videos und einer begleitenden Projektwebsite präsentieren sie das Potential Künstlicher Intelligenz bei der operativen Entfernung von Tumoren.
Film 1: CoBot – OP-Navigation bei Enddarmkrebs
Tumor-Operationen im Bereich des Enddarms erfolgen entlang einer millimeterdünnen Schicht, die an wichtige Nerven grenzt. Werden sie geschädigt, kann dies zu Inkontinenz und Störungen der Sexualfunktion führen. Im Dresdner „CoBot“-Projekt entwickeln Forschende ein computerbasiertes Assistenzsystem, welches das Risiko für derartige Komplikationen künftig mithilfe Künstlicher Intelligenz deutlich senken soll.
Film 2: KI-gestütztes chirurgisches Training für Schlüssellochoperationen
Wenn angehenden Chirurginnen und Chirurgen für Schlüssellochoperationen trainieren, lassen sich ihre Lernfortschritte bislang kaum objektiv beurteilen. Forschende am NCT/UCC Dresden, EKFZ für Digitale Gesundheit und CeTI entwickeln daher ein KI-gestütztes System, das Trainingsfortschritte messbar macht und den Probanden passgenaue Verbesserungsvorschläge liefert.
Film 3: Robotergestützte Chirurgie
Im Operationssaal der Zukunft werden computerbasierte Assistenzsysteme eine deutlich größere Rolle spielen als heute. Sie sollen Arbeitsabläufe einfacher und sicherer machen. Bei Schlüssellochoperationen sollen intelligente Systeme das OP-Team künftig beispielsweise durch eine roboterassistierte Führung der Operations-Kamera (Endoskop bzw. Laparoskop) entlasten.
Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen hat es sich zur Aufgabe gemacht, Forschung und Krankenversorgung so eng wie möglich zu verknüpfen. Damit können Krebspatienten an den NCT-Standorten auf dem jeweils neuesten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse behandelt werden. Gleichzeitig erhalten die Wissenschaftler durch die Nähe von Labor und Klinik wichtige Impulse für ihre praxisnahe Forschung. Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden und des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR).
Das Exzellenzcluster CeTI (Centre for Tactile Internet with Human-in-the-Loop) verfolgt den Grundgedanken, den Zugang zu Fähigkeiten unabhängig von Alter, Geschlecht, kulturellem Hintergrund oder körperlichen Beeinträchtigungen zu demokratisieren. In die interdisziplinäre Forschung aus Elektrotechnik, Informatik, Psychologie, Neurowissenschaften und Medizin sind über 100 Mitarbeiter:innen aus 19 Nationen involviert. Seit 2019 wird das Cluster von der DFG im Rahmen der Exzellenzstrategie gefördert.
Weitere Informationen zu den vorgestellten Projekten: https://tu-dresden.de/ki-krebsforschung