01.02.2022
»Man arbeitet wie in einer großen Familie«
Nick Neubert erlernt an der TUD den Beruf eines Industriemechanikers für Feingerätebau
Beate Diederichs
Im Spätsommer 2021 haben wie in jedem Ausbildungsjahr mehrere junge Frauen und Männer ihre Berufsausbildung an der TUD begonnen. Einer von ihnen ist Nick Neubert, der in rund drei Jahren seinen Abschluss als Industriemechaniker für Feingerätebau in der Tasche haben mochte. Er schätzt an der Berufsausbildung an der Universität, dass sie passgenau Theorie und Praxis verbindet: »Man bekommt alles bis ins Detail erklärt, kann sich aber auch an vielen Sachen selbst versuchen«, sagt der 17-Jährige.
Stahl, Kupfer, Aluminium. Metall. Das Material, das sich für die einen glatt und kalt anfühlt, fasziniert andere. Nick Neubert ist einer von diesen. »Mir war von vornherein klar, dass ich in meinem Beruf etwas mit Metall zu tun haben möchte. Daher entschied ich mich für eine Ausbildung zum Industriemechaniker und fand beim Durchstöbern des Internets heraus, dass die TU Dresden diese Ausbildung anbietet«, berichtet der 17-Jährige, der vorher noch nie auf dem Campusgelände gewesen war. »Im Vorstellungsgespräch sah ich dann zum ersten Mal das Gebäude, in dem der erste Teil meiner Ausbildung stattfinden wurde, nämlich den Bau am Weberplatz, und die Maschinen in der Ausbildungswerkstatt dort. Gleichzeitig lernte ich die netten Leute in der Werkstatt kennen und fühlte mich sofort wohl«, so Nick Neubert weiter. Insgesamt dauert die Ausbildung, die er gewählt hat, dreieinhalb Jahre und führt zu einem Abschluss in der Fachrichtung Feingerätebau. Die ersten zwei Jahre, die Grundausbildung, wird Nick in der Werkstatt am Weberplatz in der Obhut von Ausbilderin Katrin Hofmann verbringen. »Hier bekommt man beigebracht, wie man mit den Maschinen umgehen muss, und stellt tolle Sachen wie einen Werkzeughalter oder einen Maschinenschraubstock her.« Die letzten eineinhalb Jahre, die Zeit der sogenannten Fachausbildung, geht es dann für die Azubis in eine Fachwerkstatt innerhalb der Hochschule. Dort spezialisieren sie sich.
Theorieunterricht in Blocken an der Berufsschule begleitet die praktische Ausbildung. Nick Neubert ist sehr zufrieden damit, wie die Universität theoretische und praktische Aspekte verbindet: »Man hat hier gute Maschinen, Werkzeuge und alle notwendigen Arbeitsmittel. Ich finde, dass man wie in einer großen Familie arbeitet.« Dem Auszubildenden hat es auch imponiert, dass er ohne Hektik an seiner neuen Wirkungsstätte ankommen konnte: Bevor er sich unter Anleitung an sein erstes Werkstück wagte, zeigten ihm die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Räume mitsamt der Maschinen, erläuterten ihm die Regeln und stellten ihm den Teil der Belegschaft vor, den er noch nicht kannte. Nun hat Nick Neubert sich gut eingelebt. Er arbeitet stetig daran, seinem Anspruch an sich selbst vollständig gerecht zu werden: »Ich möchte meine Arbeit und die Qualität der Werkstücke weiter verbessern.« Gute Industriemechaniker müssen mathematische und physikalische Kenntnisse, handwerkliches Geschick und technisches Verständnis mitbringen, genau und präzise arbeiten wollen und körperlich belastbar sein. »Sie stellen Bauteile und Baugruppen für Maschinen und Produktionsanlagen her, richten diese ein oder bauen sie um. Sie überwachen und optimieren Funktionsprozesse, reparieren und warten«, so heißt es in der Tätigkeitsbeschreibung dieses Berufs bei der Bundesagentur für Arbeit.
Die TU Dresden bietet Berufsausbildungen vor allem im nichtwissenschaftlichen Sektor an, beispielsweise in Labors, Werkstätten und der Verwaltung. Derzeit gibt es 75 Azubis, 22 davon haben im Spätsommer begonnen. Interessierte können auch Praktika absolvieren, wenn sie sich darüber klarwerden wollen, ob der entsprechende Beruf etwas für sie ist. Man kann unter elf Ausbildungsberufen wählen, von denen einige jährlich begonnen werden können, wie zum Beispiel Elektroniker für Gerate und Systeme, Fachinformatiker und Verwaltungsfachangestellter. Bei anderen Berufen gibt es diese jährliche Einstiegsmöglichkeit nicht, wie bei der Ausbildung zum Biologielaboranten oder zum Gartner, Fachrichtung Baumschule. Die Ausbildungsrichtungen stoßen auf unterschiedliches Interesse. »Am gefragtesten ist der Beruf des Fachinformatikers, gefolgt vom Verwaltungsfachangestellten und dem Biologielaboranten «, sagt Katrin Maurer, Sachgebietsleiterin innerhalb des Dezernats Personal. Tendenziell seien die eher handwerklichen Berufe geringer frequentiert, fügt sie hinzu. »Es ist hier sehr mühsam, die Stellen zu besetzen. So konnten wir 2021 keine Azubis für die Berufe Elektroniker oder Mikrotechnologe finden.«
Die Berufsausbildung, die sich Nick Neubert ausgesucht hat, gehört zu der Gruppe, wo man in jedem Spätsommer starten kann. So wird der heutige Azubi im ersten Lehrjahr im August oder September 2022 vielleicht einen neuen Fachkollegen oder eine neue Fachkollegin in der großen Familie der Ausbildungswerkstätte willkommen heißen und von seinen ersten Schritten zum Industriemechaniker im Herbst und Winter 2021 erzählen.
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 2/2022 vom 1. Februar 2022 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.