02.12.2014
Hocheffiziente Offshore-Windkraftanlagen
Windenergie stellt in Deutschland schon heute den größten Anteil der erneuerbaren Energien. Mit dem wachsenden Ausbau der Windkraft weltweit gewinnen Anlagen immer höherer Leistung, vor allem in Offshore-Windparks, weiter an Bedeutung. Mit der Anlagenleistung steigen jedoch auch die Verluste bei der Übertragung der elektrischen Energie vom Generator hinter den Rotorblättern zum Umrichter im Fuß der Windkraftanlage. Um diese Verluste zu reduzieren, werden Multi-Megawatt-Anlagen zunehmend mit höheren Generatorspannungen konzipiert. Wenn die Generatorspannung verdoppelt wird, können diese Verluste zum Beispiel um bis zu drei Viertel verringert werden.
Im Verbundprojekt „Robuste und energieeffiziente
Leistungselektronik für Offshore-Windenergieanlagen (MLUoff)“
schaffen Forscher der Professur Leistungselektronik des
Elektrotechnischen Instituts der TU Dresden und der
Industriepartner F&S Prozessautomation und SEMIKRON nun
gemeinsam die technischen Voraussetzungen, um die
Generatorspannung von derzeit 1000 Volt auf über 6600 Volt zu
steigern. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für
Bildung und Forschung im Rahmen der Förderbekanntmachung
„Leistungselektronik zur Energieeffizienz-Steigerung (LES) Teil
2: Elektronik für die Energie der Zukunft“ mit insgesamt 2,86
Millionen Euro gefördert und ist Teil des Programms „IKT2020 -
Forschung für Innovationen“.
Multi-Megawatt-Anlagen arbeiten heute mit Generatorspannungen
von bis zu 1000 Volt. Um den Sprung auf mehr als 6600 Volt zu
schaffen, entwickeln die Partner im Projekt MLUoff einen
modular aufgebauten Umrichter, der diese hohe Spannung mit
Hilfe von intelligenten leistungselektronischen Bausteinen vor
der Netzeinspeisung wandelt. Der Aufbau aus einzelnen
Umrichterzellen ermöglicht nicht nur eine Anpassung an
verschiedene Generatorspannungen, sondern gewährleistet auch
eine hohe Anlagenzuverlässigkeit bei Ausfällen einzelner
Zellen. Vor der praktischen Umsetzung sind jedoch noch
offene Fragen zu klären: Das System muss robust genug für den
Einsatz auf hoher See sein, denn für Reparaturen sind die
Anlagen schlecht zugänglich. Die eingesetzten
Leistungshalbleiter müssen den starken Belastungsschwankungen
aufgrund der häufig wechselnden Windverhältnisse über viele
Jahre standhalten. Die Systemredundanz soll zudem
gewährleisten, dass die Funktion der Windenergieanlage auch bei
Ausfall einzelner Zellen bis zum nächsten planmäßigen Service
in Betrieb gehalten werden kann – und das bei konkurrenzfähigen
Kosten. Bis zum Ende der Projektlaufzeit 2017 wollen die
Projektpartner hierfür gemeinsam Lösungen finden und das neue
Prinzip an einem verkleinerten Modell des Umrichters am
Elektrotechnischen Institut der TU Dresden
demonstrieren.
Das Elektrotechnische Institut der TU Dresden
Das Elektrotechnische Institut (ETI) der TU Dresden forscht
und lehrt auf den Gebieten Leistungselektronik, Antriebstechnik
und elektrische Maschinen sowie theoretische Elektrotechnik und
blickt auf eine über 100-jährige wissenschaftliche Tradition
zurück. Das ETI ist Bestandteil der Fakultät für Elektro- und
Informationstechnik, einer der forschungsstärksten
elektrotechnischen Fakultäten in Deutschland. http://www.et.tu-dresden.de/etit/index.php?id=290
F&S Prozessautomation
Das inhabergeführte Unternehmen ist seit seiner Gründung
1990 im Bereich Automation und Leittechnik auf dem Sektor
Systemlösungen für Energieerzeugung, Verteilnetze, Industrie-
und Infrastrukturanlagen tätig. Im Bereich Antriebstechnik
werden weltweit Synchronmaschinen bis über 30 MW, in
Erzeugeranlagen Generatoren bis weit in den dreistelligen
Megawattbereich hinein auf Basis eigener Produkte
automatisiert. Umrichterlösungen z.B. für Großprüffelder oder
zur Kurzschlussbegrenzung generatornaher Mittelspannungsnetze,
sowie übergeordnete, objektorientiert-generische
Leittechniklösungen in verteilten Architekturen für Kraftwerke,
Windparks on- und offshore, Flughäfen und andere energie- und
verkehrstechnische Infrastrukturanlagen komplettieren das
Portfolio.
SEMIKRON
SEMIKRON ist weltweit tätig und stellt
Leistungselektronik-Komponenten und -Systeme vorwiegend im
mittleren Leistungssegment (ca. 2 kW bis 10 MW) her. Zu den
Anwendungen gehören drehzahlgeregelte Industrieantriebe,
Automatisierungstechnik, Schweißanlagen, und Aufzüge. Weitere
Anwendungsbereiche sind unterbrechungsfreie Stromversorgungen
(USV), erneuerbare Energien (Wind, Solar) sowie die
Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen, Flurförderfahrzeugen,
Sportwagen und mobilen Arbeitsmaschinen. Das
Familienunternehmen hat seinen Hauptsitz in Nürnberg. Es wurde
1951 gegründet und beschäftigt weltweit 2.800 Mitarbeiter. Ein
internationales Netzwerk aus 30 operativ tätigen Gesellschaften
mit Produktionsstandorten in Brasilien, China, Deutschland,
Frankreich, Indien, Italien, Korea, Slowakei, Südafrika und den
USA garantiert eine schnelle und umfassende Betreuung des
Kunden vor Ort.
Informationen für Journalisten:
Lars Lindenmüller
Tel. 0351 463-34341